Die Ruine der Boyneburg befindet sich auf einem erhöht liegenden, dreiseitigen Plateau des nordwestlichsten Ausläufers der Ringgauhochfläche. Von diesem Platz war es möglich, wichtige Durchgangsstraßen einzusehen und zu kontrollieren. Vermutlich errichteten die Grafen von Northeim an dieser strategisch bedeutsamen Stelle schon im 11. Jh. eine Wehrburg, die erstmals im Jahr 1107 inschriftlich erwähnt wird. Noch in diesem Jahr befahl Heinrich IV. die Zerstörung der Burg, da sie einen wichtigen Stützpunkt der sächsischen Adelsopposition gegen die Königsherrschaft darstellte. Nach dem Aussterben der Linie der Grafen von Northeim fiel die Burg in den Besitz des Reiches. Um dessen Stärke baulich zu manifestieren, entstanden unter der Leitung des Abtes Markward von Fulda in den Jahren 1150-1161 neue Gebäude und verstärkte Befestigungen. 1156 stattete Kaiser Friedrich I. der Burg einen machtdemonstrativen Besuch ab. Die Kapelle der Burg wurde im Jahr 1188 unter dem Patrozinium Petri et Mariae geweiht.
Zu Beginn des 14. Jhs. etablierte sich das Geschlecht der v. Boyneburg als dem Reich unterstellte Burgmannen. Als treue Vasallen erkennen diese erst in der Mitte des 15. Jhs. die hessische Lehnshoheit an, obwohl König Adolf I. schon 1292 die Reichsburg Boyneburg und die Stadt Eschwege dem hessischen Landgrafen Heinrich I. als Reichslehen übereignet hatte.
Im 14. Jh. hatte sich die Familie von Boyneburg in drei Stränge gespalten, die zusammen die Burg verwalteten und bewirtschafteten. Aus dieser Zeit stammen die erhaltenen Reste der Anlage, eine Kapelle sowie der Stumpf eines Befestigungsturmes.
Im letzten Drittel des 15. Jhs. war die Burg verlassen, da sich die dort lebenden Familien in der nahen Umgebung niedergelassen hatten. Während des Dreißigjährigen Krieges fand sie ihren endgültigen Untergang: 1626 wurde sie von Tilly geplündert, 1637 von kroatischen Truppen verbrannt.
Waldkappel wurde im Lauf seiner Geschichte mehrmals durch verheerende Stadtbrände verwüstet. Den größten Schaden richtete die Feuersbrunst des Jahres 1854 an, in der der Großteil der Stadt vernichtet wurde. Lediglich der südwestliche Bereich der Kernbebauung und die Kirche blieben von der totalen Zerstörung verschont. Vor diesem stadtgeschichtlichen Hintergrund ist die Gesamtanlage des Ortes zu verstehen. Denn nach der weit gehenden Zerstörung der Bausubstanz im 19. Jh. wurde ein völlig neues Straßenraster in klar gegliedertem Netz im inneren Stadtbereich angelegt, an dem sich traufständige Wohn- und Geschäftshäuser aneinander reihen. Die Leipziger- und die Hindenburgstraße markieren in hufeisenförmigem Verlauf den äußeren Ring der Bebauung, der von der Gartenstraße und der Wiesengasse im Südosten in einem parallel geführten Zug erweitert wird. Im Norden wird die hufeisenförmige Trasse von der Langen und der anschließenden Kleinen Gasse abgegrenzt. In der Längsrichtung durchschneiden die Mittel- und die Kirchgasse das Areal, so dass drei nahezu gleich große, längsrechteckige Parzellen entstehen. Besonders markant ist die geschlossene kleinmaßstäbliche Bebauung im nördlichen Abschluss der Hindenburgstraße.Im Bereich "In der Farbe" wurde eine kleinmaßstäbliche Bebauung mit in die Gesamtanlage einbezogen, die dein Brand nicht zum Opfer fiel.Die Gesamtanlage des Ortes ist als eine völlig neu konzipierte Anlage aus städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Aspekten schützenswert.
Die Gesamtanlage Bischhausens bezeichnet den ursprünglichen Verlauf des Ortskernes rund um den Kirchberg und die daran angeschlossene Bebauung im Verlauf der von dort abstrahlenden Straßenzüge. Städtebauliche Schwerpunkte setzen vor allem die an exponierter Stelle befindliche Kirche, das ehemalige Amtsgericht und das boyneburgische Gutshaus. In der Lehmkaute, dem Steinweg und der Mühlenstraße erhebt sich eine typisch kleinmaßstäbliche, dichte Zeilenbebauung, in der größere Objekte wie das Haus Mühlenstraße 6 oder Steinweg 20 städtebauliche Fixpunkte setzen.
Die Gesamtanlage setzt sich zu einem geringen Teil nördlich der Landstraße fort, die den Ort in zwei deutlich voneinander geschiedene Teile spaltet. In diesem Bereich umfasst sie die Zeilenbebauung der Hausnummern 34-52, die aus regelmäßig aufeinander folgenden Hofanlagen mit giebelständigen Wohnhäusern besteht. Als westlicher Abschluss in diesem Bereich der Gesamtanlage setzt der ehemalige Posthof mit den groß dimensionierten Wirtschaftsgebäuden einen abschließenden Akzent.
Die historische Bausubstanz des Ortes erstreckt sich beiderseits der ortsdurchquerenden Thüringer Straße mit dem ältesten Bereich rund um die Kirche, in dessen nördlichen Umkreis sich dichte, kleinmaßstäbliche Bebauung erhebt. An der Durchgangsstraße reihen sich Hofanlagen in lockerer Streuung, die sich im Bereich der Nummern 18-26 und 11-19 zu einer engen Staffelung verdichtet. Am östlichen Rand der Straße bildet der Schemmerbach eine natürliche Grenze, bis er am Sachsenring abknickt und sich mit dem Fischbach vereint. Den östlichen Abschluss der Gesamtanlage markiert die Dorfmühle.
Der Ort Harmuthsachsen weist einen außerordentlich dichten und gut erhaltenen historischen Baubestand aus, dessen Kern in einer Gesamtanlage zusammengefasst wird, die sich aus drei Schwerpunkten zusammensetzt:
Im nördlichen Bereich wird die Gesamtanlage von den beiden Höfen der Herren von Hundelshausen geprägt, die die Eingangssituation maßgeblich bestimmen.
Südlich davon setzt die Kirche und die sie dicht umgebende kleinmaßstäbliche Bebauung einen zweiten ortsbildprägenden Akzent. Gerahmt wird dieses inselartig abgesetzte Terrain von der Meißnerstraße und dem Töpfermarkt, deren Bebauung von traufständigen Wohnhäusern ein dichtes, relativ ungestörtes Ensemble bildet. Die beiden Straßenzüge fassen darüber hinaus den zentral gelegenen Anger ein, bevor sie in die Bilsteinstraße einmünden. Diese bildet den dritten hervorzuhebenden Abschnitt der Gesamtanlage, in deren Verlauf sich eine bemerkenswerte Gebäudestaffel aus meist traufständigen Wohnhäusern erstreckt, die im 17./18. Jh. erbaut wurden. Besonders erwähnenswert sind in diesem Bereich die erhaltenen Kultgebäude der ehemaligen jüdischen Gemeinde des Ortes.
Im nördlichen Abschnitt umgreift die Gesamtanlage des Ortes Hasselbach den ehemaligen Gutshof der Herren von Hundelshausen als größtes zusammengehöriges Architekturensemble des Dorfes. Eine weitere, zusammenhängend strukturierte Gebäudegruppe befindet sich im Bereich der Pfarrkirche, um die sich in geringfügigem Abstand eine kleinmaßstäbliche, dichte Bebauung lehnt.
Einbezogen wurde die Zeilenbebauung der Schiller- und Goethestraße, die eine lockere Aneinanderreihung bescheidener Hofanlagen aufweist. Besonders bemerkenswert sind die Gebäude Schillerstraße 4 sowie Goethestraße 21, 23, 29 und 31, die entscheidende Akzente innerhalb des Ortsbildes setzen.
Die Gesamtanlage des Ortes Kirchhosbach erschließt die Bebauung entlang der Peter-Grieß-Straße, in deren Verlauf sich eine lockere Staffelung von Hofanlagen mit zum Teil groß dimensionierten Wirtschaftsgebäuden erhebt, die den hinteren Grundstücksbereich abschließen.
Im ehemaligen Dorfkern erstreckt sich nordwestlich des Angers eine weitgehend erhaltene kleinmaßstäbliche Gebäudestaffel, die die Kirche in einer dichten, eng umlaufenden, vierseitigen Rahmung umfängt.
Der Ort Rechtebach zeichnet sich durch eine weit gehend ungestörte historische Bebauung aus.
Entlang der Holunderstraße und des Haselweges reihen sich größere Hofanlagen mit giebelständigen Wohnhäusern aneinander, die zur Zeit der Wende vom 18. zum 19. Jh. entstanden.Im südlichen Bereich der exponiert liegenden Kirche erstreckt sich eine dichte Staffel kleinmaßstäblicher Bebauung, die zusammen mit dem vorzüglich erhaltenen Anger das ehemalige Ortszentrum bezeichnet.
Die Gesamtanlage Rodebachs umfasst den ursprünglichen Ortskern rund um die erhöht liegende Kirche und den im Kreuzungsmittelpunkt mehrerer Straßenzüge angesiedelten Anger. Das Ortsbild wird im wesentlichen von mittel- bis kleinbäuerlichen Hofanlagen geprägt, die sich in lockerer Reihung aneinanderfügen. Eine dicht geschlossene Gebäudestaffel bestimmt die Bebauung im Abschnitt Amselweg 8-18, wo sich traufständige Wohnhäuser aus dem 17. bzw. 18. Jh. zusammenschließen.
Die Bebauung des Ortes umschließt im ursprünglichen Kern den Bereich um den Kirchberg, der mit der darauf erbauten Kirche weithin die Ortssilhouette prägt. Im Lauf der Zeit orientierte sich die Besiedlung am Verlauf der nach Waldkappel führenden Weserstraße, wo im 17. Jh. die ersten Höfe erbaut wurden. Dort erstreckt sich mit den Gebäuden Nr. 29, 31/33, 35 und 37 eine dichte Staffel giebelständiger Wohnhäuser, die das Ortsbild in diesem Bereich der Durchgangsstraße maßgeblich prägt.