Der historische Ortskern von Eddersheim gehört zu den besterhaltenen Ensembles im Kreisgebiet. Im Südosten wird die Gesamtanlage vom Main mit seinem Vorland begrenzt; dieser Bereich erstreckt sich von Mönchhofstraße 5 im Norden bis Ankerstraße 21 im Süden. Im Nordwesten verläuft die Begrenzung hinter den Anwesen der Neckarstraße bzw. Flörsheimer Straße - d. h. diese ausschließend -, während sie die Anwesen der Seitengassen Frisierstraße, Sackgasse, Kleine Kreuzstraße, Kronstraße, Neustraße 2/4 und 5/7 sowie auch Propsteistraße ab Nr. 3 bzw. Nr. 4 einschließt. Im Nordosten verläuft die Grenze hinter den nördlichen Anwesen der Kornmarktstraße, im Südwesten hinter den südlichen der Neustraße.
Die Siedlungsstruktur wird bestimmt durch die rechtwinklig aufeinandertreffende Propstei-, Kreuz- und Backesstraße, deren Kreuzungspunkt die Kirche akzentuiert. Hiervon stellt die Propsteistraße die übergeordnete, auch die Verbindung zu späteren Ortserweiterungen schaffende Straße dar. Kreuz- und Backesstraße hingegen dienen der Erschließung der kleineren oben erwähnten Seitengassen. Entlang dieser Straßen stehen z. T. stattliche mitteldeutsche Hofreiten, die Wohnhäuser meist als giebelständige Sichtfachwerkbauten.
Das ehemalige Fischerviertel im Süden mit der Fischergasse sowie parallel zum Main im Norden das Maingäßchen sind in diesem Ortsgrundriss als eigenständige, kleinräumige und verwinkelte Viertel erfahrbar. In diesen ehemaligen Fischer- und Tagelöhnervierteln sind die kleinen Grundstücke mit meist einstöckigen Wohnhäusern und kleinen Nebengebäuden teilweise völlig überbaut. Im Anwesen Fischergasse 5 ist das ehemalige jüdische Schlachthaus erhalten.
Fischergasse 9+11 sind ebenfalls typische Beispiele ehemaliger Fischer- und Tagelöhnerhäuser, zur Straße mit Tormauer, zum Main mit Nebengebäude und vorgelegter Mauer.
Charakteristisch für das Ortsbild sind prägnante Häusergruppen mit ihrem Rhythmus aufeinanderfolgender Giebel, so in der unteren Propsteistraße, an der Mainseite des Fischerviertels und in Teilen der Backes- bzw. Kreuzstraße. Diese ortsbildprägenden Hausgruppen werden teilweise durch unachtsame An- oder Neubauten gestört.
Typisch ist weiterhin die Betonung wichtiger Straßeneinmündungen durch giebelständige Kopfbauten.
Wohnhäuser für Beschäftigte der Eddersheimer Schleuse, 1929 errichtet. Die kleine Siedlung, bestehend aus vier Doppelhäusern für Schleusenarbeiter sowie zweien für Beamte und Angestellte, ist in sich symmetrisch angelegt. Unterschieden sind die Häuser nach ihrer Lage auf den großen Grundstücken, der Größe und Gestaltung der fassadenbestimmenden Zwerchhäuser. Eingeschossige, traufständige Baukörper mit hohen, schiefergedeckten Satteldächern, mittigen Zwerchhäusern und rückseitig angeschobenen Satteldach-Nebengebäuden, ehemals vermutlich Ställe, im Sinne der Selbstversorgung.
Belebt werden die schlichten Putzbauten durch Gliederungselemente und Details wie Sockel und Treppenwangen in Sandsteinrustika, Sandsteingewände, lanzett- oder segmentbogenförmige Giebelfenster, betonten abgewinkelten Ortgang.
Nördliche Erweiterung der Siedlung an der Kraftwerkstraße Anfang der dreißiger Jahre durch drei traufständige Doppelhäuser gleicher Konzeption mit rückwärtigen Nebengebäuden.
Nordöstlich des alten Ortskerns von Hattersheim auf freiem Gelände platzierte Stadthalle. Geplant und errichtet durch das renommierte Offenbacher Architekturbüro Novotny und Mähner, das seit Ende der fünfziger Jahre bereits mehrere Gemeinschaftshäuser geplant und erbaut hatte, u.a. in Nauheim, Kriftel, Hofheim/Ried, Bruchköbel, Brensbach und Nieder-Beerbach.
Der im Jahre 1968 im Rahmen eines Wettbewerbes entstandene Entwurf für Hattersheim, der den 1. Preis erhielt, ging über das allgemeine hessische Gemeinschaftshausprogramm weit hinaus. Neben den üblichen Einrichtungen der Volksbildung - u.a. eine Bücherei - entwickelten Fritz Novotny und Arthur Mähner vielfältig nutzbare, variable Räume und Säle für Vorträge, Musikveranstaltungen, Theater, Feste und Bankette. Das kreisförmig in konzentrisch angeordneten Segmenten konzipierte Gebäude wurde bewusst in einen Raum gestellt, an den die neuen Grün-, Freizeit- und Sportanlagen angebunden waren. Damit folgten sie in kleinem Rahmen einer Idee, die bereits 1918 von Bruno Taut entwickelt ("Volksbauten auf dem freien Land“ ) und schließlich von Walter Gropius in seinem Wettbewerbsentwurf von 1931 für den Moskauer Palast der Sowjets umgesetzt, aber nie realisiert wurde. Das soziokulturelle Leben in der Gemeinde sollte durch die Architektur auf breiter Basis gefördert werde.
Das 1971/72 ausgeführte Gebäude ist ein Stahlskelettbau, dessen äußere Unterzugsringe über radial angeordnete Binder mit den inneren Unterzugsringen verspannt sind. Die Raumhöhen variieren entsprechend der Größe und Nutzung der Räume. Die Außenverkleidung, Fenster, Türen und Einbauten bestehen aus dunkelbraun eloxierten Metallelementen, die neben dem Glas und den silberfarbigen Jalousien das Erscheinungsbild des Baukörpers bestimmen. "In dem vielfach aufgefächerten, flachen Zylinder ist die Vorstellung von einem Bau realisiert, dessen Aussehen eins ist mit der Aufgabe, die er zu erfüllen hat, und dem Ort, an dem er steht.“ (B. und E. Kimmel)
Im Inneren ist neben der Beleuchtungstechnik und dem Stirnholzboden vor allem das hochovale Mosaik der runden Eingangshalle zu nennen, das von dem nicht unbedeutenden Hattersheimer Künstler Gerhard Matzat geschaffen wurde. Von Matzat stammt auch der Entwurf des Hessischen Landeswappens von 1949.
Das Gebäude der Hattersheimer Stadthalle ist als singulärer und in seiner Zeit innovativer Bau des Büros Novotny und Mähner von hohem architekturgeschichtlichen und baukünstlerischen Wert. Es ist darüber hinaus als Bau der späten sechziger Jahre von sozial- und kulturgeschichtlicher Bedeutung, dem Werk von Gerhard Matzat als Ausstattungsteil des Baus ist zudem ein hoher künstlerischer Wert zuzusprechen.
Die Stadthalle mit der dazu gehörigen Außengestaltung ist Kulturdenkmal.
Für die Region und die Gemeinde Okriftel bedeutende Fabrikationsanlage mit großflächigem Werksgelände entlang des Mainufers westlich der Kirchgrabenstraße als Initiator der Stadterweiterung Ende des 19. Jahrhunderts. Errichtet ab 1884/85 mit stetigen Erweiterungen bis in die 1960er-Jahre. Als kleine Produktionsstätte für Cellulose entwickelte sich der Betrieb unter dem jüdischen Kaufmann Philipp Offenheimer ab 1886 zu einem florierenden Unternehmen, welches neben Cellulose ab 1900 Papier, 1924 Sprit und während des Zweiten Weltkrieges Textilzellstoff herstellte; ab 1922 wurde zudem eine Altpapierverwertung in den Produktionsablauf integriert. Nach dem Tod Philipp Offenheimers übernahm 1930 dessen Sohn Ernst L. gemeinsam mit dem Schwiegersohn Siegfried J. Bloch das Unternehmen, welches sie unter dem Druck des Nazi-Regimes im Juli 1938 an den Berliner Unternehmer Friedrich Minoux verkauften und nach San Francisco emigrierten. 1940 wurde die Fabrik von SS- und Wehrwirtschaftsführer Fritz Kiehn übernommen, welcher unter Einsatz von rund 150 Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkrieges bis 1944 (Rohstoff- und Kohlenmangel) produzierte. 1950 erhielt die Familie Offenheimer ihre Fabrik durch ein Rückerstattungsverfahren zurück und verkaufte diese am 1. Januar 1951 an die Phrix-Werke Aktiengesellschaft, welche die traditionsreiche Papierproduktion mit identischem Produktions- und Verlaufsprogramm bis 1970 fortführte, wobei das Okrifteler Werk als Rohstoff-Basis-Produktionsstätte diente.
Das ab 1884/85 ausschließlich Cellulose produzierende Unternehmen mit seinen Bauten für die Stoffaufbereitung (Schälhalle, Hackerei, Kocherei mit Schwefelöfen und Laugenturm, Fangstoffgruben, Bleicherei) verarbeitete ab 1900 die Cellulosemasse werksintern zu dem Endprodukt Papier. Hierfür wurden weitere Bauten zur Blattbildung (Papiermaschinen-bauten), Veredelung (Leimküche) und Ausrüstung (Lager, Verpackungsräume) errichtet. Im Laufe der Werksentwicklung konnten diverse Produktionsabläufe mechanisiert sowie eine Qualitätssteigerung sowohl der Cellulosemasse wie auch des Endproduktes durch bauliche und technische Erweiterungen realisiert werden. Die Stoffaufbereitung wurde um eine Separationsabteilung (um 1920) ergänzt, die weitere Veredelung des Papieres konnte ab 1929 durch einen Kalandar (Satinierung) ermöglicht werden. Bis zur Stilllegung des Werkes wurde die Produktionsweise, sowie die Produktionspalette beibehalten; bauliche Ergänzungen sowie Erweiterungen fanden stetig statt, so dass die 95jährige Geschichte der Fabrikationsanlage mit ihren kontinuierlichen Verbesserung der Produktionsabläufe die Funktionalität und außerordentliche Flexibilität der Industriearchitektur unterstreicht.
Durch die Gruppierung unterschiedlicher Gebäudetypen für die verschiedenen industriellen Produktionsphasen (Stoffaufbereitung, Blattbildung, Veredelung, Ausrüstung) bildet die Fabrikanlage einen dominierenden Baukomplex in Okriftel aus. Der Gebäudebestand bestehend aus einer Vielzahl an Produktions-, Lager- und Werkstattbauten sowie notwendiger Infrastruktur aus unterschiedlichen Bauphasen, teilweise mit mehreren Erweiterungen und Aufstockungen. Die Anordnung der Bauten Ende des 19. Jahrhunderts durch die Parallelität zum Main geprägt, zudem eine prägnante Gestaltung zur Kirchgrabenstraße in Richtung des Siedlungskernes. Diese unterschiedlich hoch gestaffelten, jedoch konsequent an der Straßenflucht verlaufenden Bauten, der riegelartig wirkende langgezogene südliche Papiermaschinenbau sowie der Schornstein des älteren Kesselhauses und der Spritfabrikturm bewahren die industriell geprägte Ortssilhouette sowohl siedlungskern-, wie auch mainseitig. Besonders hervorzuheben ist die Werkstraße als städtebauliche Hauptdominanz zwischen dem südlichen Papiermaschinenbau und der parallel nördlich verlaufenden Riegelbebauung, welche zusätzlich durch ehemals drei nun einen Verbindungsbau oberhalb des Hofraumes betont wird.
Die einzelnen Fabrikgebäude funktional und schlicht gestaltet, geprägt durch inhomogene Gebäudehöhen sowie durch die konsequente Verwendung einheitlicher Materialien innerhalb einer Bauphase. Die rötlichen Backsteinhallenbauten des auslaufenden 19. Jahrhunderts mit rechteckigem Grundriss, Flachdach, Segmentbogenfenstern und einer Fassadengliederung durch Lisenen und Gesimsbänder, die Maschinenhalle teilweise mit Oberlichtern. Spätere Backsteinbauten nehmen die bekannte Gestaltung und Kubatur auf, erhalten jedoch hoch- oder querrechteckige Fensterformate sowie Fensterbänke und -stürze aus Beton. Die Bauten der 1920/30er-Jahre zumeist in sichtbarer Betonskelettkonstruktion mit gelblicher Mauerwerksausfachung, unterschiedlichen Fensterformaten, welche sich nach der Raumfunktion richten. Die mehrgeschossigen Bauten der 1950er-Jahre wiederum in sichtbarer Betonskelettkonstruktion mit Mauerwerksausfachung mit markanten horizontalen oder vertikalen Fensterbändern und flachem Sattel- oder Pultdach. Heraustretend aus dem relativ einheitlichen Gestaltungskonzept die Alte Bleicherei mit Tonnendach der 1910er-Jahre sowie das von Georg Metzendorf errichtete Verwaltungsgebäude im Reformstil von 1906.
Die Innenraumwirkung der Gebäude durch die offen gestaltete Hallenarchitektur mit freistehenden Stützen, Zwischenetagen und punktuellen Podesten, Galerien und Arbeitsbühnen geprägt. Teilweise sind die Produktionsmaschinerien sowie feste Einbauten (Betonholzsilo, Bleichbecken etc.) erhalten.
Trotz einiger Gebäudeabbrüche in jüngerer Zeit ist die einstige industrielle Produktionsweise samt stetigen produktionstechnischen Anpassungen und baulichen Veränderungen bis heute durch die erhaltene räumliche Struktur und den einzelnen baulichen Anlagen ablesbar. Die konzeptionell angeordneten und funktional gestalteten Gebäude wurden vorwiegend für mechanisierte, arbeitsteilig organisierte und gewerbliche Herstellung der Massengüter Cellulose und Papier errichtet. Die Produktionsabläufe waren hierbei konzeptionell und gestalterisch prägend für die einzelnen Bauten mit ihren verbindenden Infrastrukturen sowie für die werks- und ortsräumliche Gestaltung. Die aufgrund der stetigen Weiterentwicklungen der Rohstoff- und Papierindustrie kontinuierlich gewachsene Baustruktur von Produktionsanlagen mit Nebengebäuden und Infrastruktur ist charakteristisch für den Dualismus von Kontinuität und Entwicklung einer großflächigen Industriearchitektur. Durch die Ablesbarkeit der industriellen Produktionsabläufe, welche die einzelnen Gebäudeformen und -konstellationen bestimmten, und den (teilweise) erhaltenen produktionsbezogenen Einbauten ferner ein Zeugnis der Entwicklung industrieller Produktionsstätten samt ihrer Technik. Zudem als ehemals größter städtischer Industriebetrieb und Hauptarbeitgeber von siedlungsbau- und wirtschaftsgeschichtlicher Bedeutung. Von städtebaulichem Gewicht als Symbolwert und Prägung des Ortbildes sowie von sozial- und religionsgeschichtlicher Bedeutung durch das persönliche Engagement Philipp Offenheimers für die Belegschaft und die (jüdische) Gemeinde.
1. Südlicher Papiermaschinenbau:
Ein langgestreckter, dreigeschossiger roter Backstein-Hallenbau mit Hohlsteindecken aus Eisenbeton und Flachdach. Errichtet 1885 als freistehender eingeschossiger Bau parallel zum Mainverlauf. Bis Ende der 1920er-Jahre erfolgten drei Anbauten in westlicher Richtung sowie die etappenweise Aufstockung der Gebäude durch zwei weitere Etagen. Besonders die drei Transportbrücken von 1895, 1920 und 1938 als Verbindungsbauten zum gegenüberliegenden, nördlichen Gebäuderiegel – hiervon der jüngste am östlichen Ende der Werkstraße erhalten. Im östlichen Bereich mit Durchfahrt im Erdgeschoss als Verbindung der Werksstraße zum Kohlelagerplatz am Mainufer. Charakteristisch ist die Fassadengliederung durch Lisenen, Fries- und Gesimsband der älteren Gebäudeteile im historisierenden Stil in Kombination mit Segmentbogenfenster und gemauerten Sturz. Die zwei angrenzenden Erweiterungen als schlichte Backsteinbauten ohne dekorative Fassadengliederung mit rechteckigem Fensterformat, Fensterbank- und sturz aus Stampf- und Eisenbeton gefertigt. Die dritte Erweiterung (1929) mit eigenständiger Gestaltung: hier aufgrund des Kalandarsaales großflächige Fenster in Hochformat. Der Grundriss in Form eines langgestreckten Rechteckes, offen gestaltet mit zwei Stützenreihen entlang der Längsachse. Genutzt wurde das Bauwerk hauptsächlich zur Blattausbildung von Cellulosestoff (Papiermaschinenraum), zur Veredlung des Papiers (Kalandargebäude) sowie als Lagerstätte der Endprodukte.
2. Maschinenhalle mit Kessel- und Maschinenhaus:
Ein langgestreckter, zweigeschossiger Backsteinhallenbau mit Flachdach. 1885 als eingeschossiger Bau parallel zum Mainverlauf errichtet. Die Erweiterung im südwestlichen Bereich ab 1890 durch die Errichtung eines Kessel- und Maschinenhauses. Die Aufstockung entlang der Straßenflucht in Form einer sichtbaren Betonskelettkonstruktion mit Backsteinausmauerung um 1920.
Charakteristisch in der Außengestaltung das durch Lisenen gegliederte Mauerwerk des Erdgeschosses mit einer großen Toröffnung zu Kirchgrabenstraße mit hochrechteckigen Fensterformaten sowie einer bunkerartig wirkenden Zwischenetage aus Beton mit kleinen Licht- oder Lüftungsluken und die sichtbare Betonskelettkonstruktion mit Backsteinausfachung und querformatigen Fenstern in den Obergeschossen. Der eingeschossige Ursprungsbau durch ein gemauertes Kranzgesimsband vom nachträglich zugefügten Oberbau getrennt. Der rechteckige Grundriss offen gestaltete mit in Längsrichtung verlaufenden Stützenreihe. Die Maschinenhalle im Erdgeschoss mit eingebauten Podesten und Oberlichtern im westlichen, nicht aufgestockten, Teilbereich. In einem Raster angelegt hochrechteckige Fenster, in Teilbereichen als Segmentbogenfenster ausgebildet, welche im Zuge der Errichtung der Alten Bleicherei (sog. Holländersaal) verschlossen wurden. Der Innenraum geprägt durch zwei Hallenräume mit erhaltener großformatiger Maschinerie im Erdgeschoss und raumdominierenden Betonstützen sowie den Betoneinbauten der Bandfänger der Separation im nachträglichen oberen Hallengeschoss.
Die Erweiterung 1890 durch ein Kessel- und Maschinenhaus. Ein dreigeschossiger Backsteinbau mit Flachdach. Ursprünglich als zweigeschossiger Bau mit Satteldach und Giebel zur Werksstraße errichtet, 1928 erfolgte die Aufstockung und die optische Fassadenanpassung an die benachbarten Bauwerke. Die Fassade durch eine Vielzahl an Fensterachsen geprägt, in Manier der westlich angrenzenden Hackerei von 1922. Die unterschiedlichen Bauphasen an der Fenstergestaltung ablesbar: das Erdgeschoss von 1890 mit Segmentbogenfenstern, die Fenster der 1920er-Jahre in rechteckigem Format.
Der Grundriss bauzeitlich mit asymmetrischer Teilung, der schmalere, östliche Bereich diente hierbei als Maschinenhaus, der größere westliche Teil bot Platz für die Aufstellung der Kessel. Der Innenraum der Obergeschosse durch markante, freistehende Betonstützen geprägt.
Genutzt wurde das Gebäude durchgängig für die Stoffaufbereitung (Maschinenhalle mit Cellulosemaschine, Bleichraum, Holländersaal), welches durch die Aufstockung um 1920 eine Erweiterung erfuhr (Separation, Celluloselager). Temporär wurde zudem in den 1910er-Jahren der östliche Teilbereich als Pack- und Versandhaus genutzt. Der südwestliche Kessel- und Maschinenhausanbau diente bis in die Mitte der 1920er-Jahre der Stoffaufbereitung (Kessel- und Maschinenhaus), temporär der Ausrüstung (Manager und Magazin) und ab 1930 der Blattbildung (Papiermaschinerie).
3. nördlicher Papiermaschinenbau:
Ein drei- bis viergeschossiger Hallenbau mit Flachdach aus Backsteinen. Errichtet 1895. Bis in die 1930er-Jahre entstanden eine Aufstockung sowie die bauliche Erweiterung in Richtung Westen. Zugehörig ehemals zwei Verbindungsbauten zum südlichen Papiermaschinenbau im Bereich der zweiten und dritten Etage über der Werkstraße. Ursprünglich durch einen zwei- später dreigeschossigen Backsteinhallenbau, welcher Holzzerkleinerung, später der Altpapierverwertung und zwischenzeitlich als Leimküche und Lager diente, mit dem Kessel- und Maschinenhaus der Maschinenhalle direkt verbunden.
Charakteristisch die Fassadengliederung durch eine Vielzahl an Fensterachsen sowie die Lisenengliederung der nachträglich aufgestockten vierten Etage. Die unterschiedlichen Bauphasen an der Fenstergestaltung erkennbar: Segmentbogenfenster von 1895, rechteckige Fensterformate aus den 1920er-Jahren.
Der Grundriss in langgezogener rechteckiger Form, offen gestaltet mit einer in der Längsachse verlaufende Stützenreihe, diese Stützen in uneinheitlicher Rasterung und mit unterschiedlichen Abständen zueinander.
Das Gebäude wurde für alle Produktionsabteilungen genutzt: Stoffaufbereitung (Altpapierverwertung), Blattausbildung (Papiermaschine), Veredelung (Leimküche) sowie Ausrüstung (Papierlager).
4. Neue Kocherei:
Das alte Kochereigebäude wurde 1890 als Backsteinhallenbau mit gestaffeltem Dachaufbau parallel zum Mainverlauf, westlich an die Maschinenhalle angrenzend errichtet. Die Aufstockung zweier weiterer Etagen mit Ausbildung eines Flachdaches erfolgte 1951 zeitgleich mit Errichtung des elfgeschossigen Treppenturmes. Die Raumaufteilung des rechteckigen Grundrisses orientierte sich streng an den unterschiedlichen Kesselgrößen, so dass die Halle asymmetrisch in drei uneinheitlich große Räume unterteilt war.
Die neue Kocherei von 1958 grenzte westlich an die alte Kocherei an; der markante Treppenturm ermöglichte hierbei ursprünglich die Erschließung beider Gebäude. Das Kochereigebäude besticht neben der 40 m hohen Kubatur durch die Fassadengliederung, in der die fünf hohen Geschosse sowie das gestauchte Dachgeschoss ablesbar sind. Optisch gleicht es dem Sprachstil des Treppenturmes von 1951. Die Fassade ist durch die sichtbare Betonskelettkonstruktion mit Mauerwerksausfachung gegliedert. Die Anordnung und Gestaltungsform der Fenster funktional: der Treppenturm mit in horizontalen Lichtbändern angeordneten Schwingfenstern; das Produktionsgebäude mit geschosshohen hochrechteckigen Fensteranordnungen, ausschließlich das unterste sowie oberste Geschoss mit horizontalen Lichtbändern. Im Innenraum befinden sich großteilige feste Einbauten wie die Kocherauslaufgruben, Kocherfüllböden und Holzschnitzelsilos aus Beton. Daneben prägen Zwischenetagen und podestartige Einbauten sowie Treppenanlagen, welche die Ebenen miteinander verbinden, die Raumwirkung. Genutzt wurden das Gebäude zur Stoffaufbereitung (Kocherei.)
5. Beamtenhaus:
Sogenanntes Beamtenhaus, vermutlich ehemals Wohnhaus des Betriebsleiters auf dem Gelände der Phrix-Werke, vormals Papierfabrik Philipp Offenheimer. Errichtet nach 1906 von dem renommierten Architekten Georg Metzendorf in typischen Formen des Reformstils. Giebelständiges, eingeschossiges Wohnhaus mit hohem, ausgebautem Mansardwalmdach mit betontem Ortgang. Seitlich traufständiger Anbau (durch spätere Aufstockung gestört), dem zum Main hin ein großzügig verglaster Erker in Sandsteinrustikamauerwerk mit Segmentgiebel angefügt ist. Wohnhaus und Anbau auf hohem Sandsteinrustikasockel sind bestimmt durch die Gestaltung des Wandputzes, der vertikale Streifen grobkörniger Struktur erhaben gegen schmalere feinkörnige abgesetzt, in dunklem und hellem Ockerton. Qualitätvolle Werksteindetails an den Fensterbänken sowie den Säulen mit stilisierten Kapitellen, die die Fensterpfosten am Erker bilden.
6. Jüdische Schule:
Das Gebäude um 1909/10 als zweigeschossiger Backsteinbau am nordöstlichen Bereich der Fabrikanlage entlang der Kirchgrabenstraße errichtet. Ein rechteckiger Bau mit Flachdach, einem westlichen angrenzenden niedrigeren Anbau sowie einer überecklaufenden hölzernen Außentreppe. Charakteristisch die homogene Klinkerfassade sowie die straßenseitige Gliederung der Kubatur durch Zahnfries, Kranzgesims und Brüstungsband im Obergeschoss. Die Fenster in symmetrischer Rasterung und Segmentbogenform. Die historischen Fensterläden größtenteils erhalten.
Genutzt wurde das Gebäude ursprünglich als Werksbibliothek und Registratur, bis es Philipp Offenheimer zwischen 1915-20 der jüdischen Gemeinde als Schule und Bethaus übergab. Später folgte die Nutzung als Bibliothek und Wohngebäude.
7. Alte Bleicherei (sog. Holländersaal):
Eine eingeschossige, unterkellerte Gewölbehalle mit Holländereinbauten. Das Gebäude in den 1910er-Jahren in Betonskelettbauweise mit Mauerwerksausfachung, parallel zum Mainverlauf und der bis dahin bestehenden baulichen Anlagen errichtet. Im Zuge der Erbauung der direkt nördlich an das Gebäude angrenzenden Thornebleiche im Jahr 1937 wurde in Teilbereichen eine Aufstockung der Alten Bleicherei vorgenommen; im rückwärtigen Bereich wurden 1957 kleinteilige ehemalige Chlor- und Kalklagerbauten durch ein achtstöckiges Separationsgebäude ersetzt. Ein Charakteristikum ist neben dem Tonnendach die Fassadengliederung durch Lisenen und eine Vielzahl großformatiger Sprossenfenster in gerasterter Anordnung. Der Grundriss gleicht einem langgezogenen Rechteck und ist trotz dreier asymmetrisch angeordneter Betonstützen nahe der Mittelachse offen gestaltet. Der Innenraum mit sechs großformatigen Betoneinbauten (Bleichholländer) im Erd- sowie zwei Rührbütten im Kellergeschoss. Das Gebäude wurde seit der Errichtung bis zur Aufgabe der Werke zur Stoffaufbereitung (Bleicherei) genutzt.
8. Separation:
Der Vorgängerbau aus den 1910/20er-Jahren wurde 1957 durch einen mehrgeschossigen, im Höhenverlauf gestaffelten Hallenbau ersetzt. Am südöstlichen Gebäudeende ehemals auf vier unterschiedlichen Ebenen durch Hebebühnen und Transportbrücken mit der Alten Kocherei verbunden. Die Fassade gegliedert durch die sichtbare Betonskelettkonstruktion mit Mauerwerksausfachung sowie horizontalen Lichtbändern mit Schwingfenstern. Nicht mehr erhalten ist der östliche, höhere Gebäudeteil mit nahezu quadratischem Grundriss und additiven Treppenhausturm in nordöstlicher Richtung und einem flachen Satteldach mit Walm; das Tragwerk in Form eines eisernen Sattelbinders. Der bestehende westliche Gebäudeteil mit flachem Pultdach und einem überdachten Freiraum im Erdgeschoss. Das Erd- und 1. Obergeschoss nehmen etwas 1/3 der Grundrissfläche gegenüber den restlichen Etagen ein. Die übrige Fläche ist durch freie Stützen im Außenraum gebildet, auf denen die weiteren Obergeschosse ruhen. Im Innenraum sind die in der Höhe stark variierenden Räume durch eine doppelte Stützenreihe geprägt sowie durch punktuelle Zwischenebenen aus Beton und Stahl. Das Treppenhaus mit besonderem Treppenlauf (Löschwasserleitung). Das Gebäude diente der Stoffaufbereitung (Separation).
9. Neue Hackerei:
Das zweigeschossige Gebäude wurde 1922 als Halle zur Holzzerkleinerung errichtet und nachträglich in Teilbereichen mit einem Aufsatzgeschoss versehen. Die Fassade durch angedeutete Lisenen und Rasterungen der unterschiedlich breiten hochrechteckigen Fenstern gegliedert. Ein umlaufendes Gesims bildet den oberen Gebäudeabschluss zum Flachdach und trennt den ursprünglichen Baukörper von dem Absatzgeschoss ab, welcher die Fassadengliederung nicht aufnimmt und verputzt ist. In der Halle befanden sich Maschinen, die Holzstämme für die weitere Verwendung der Fabrikation verkleinerten. Transportiert wurden diese über ein Förderbandsystem.
10. Sulfitspritfabrik:
Das älteste Gebäude wurde 1925 als zweigeschossiger freistehender Backsteinbau mit viergeschossigem Turm errichtet. Die Aufstockung für ein Laboratorium sowie die östliche Turmerweiterung erfolgten bis 1937. Der Grund der Gebäudeerrichtung waren mehrere Produktionspausen aufgrund des Holz- und Kohlemangels – durch eine eigene Spritfabrik konnte nun aus im Betrieb abfallenden Stoffen (erst Sulfit-Ablauge dann Fichtenablauge) reiner Alkohol hergestellt und ohne rohstoffbedingte Zwangspausen produziert werden. Der L-förmige Hauptbau (Sprithalle, Laboratorium) mit flachem Satteldach, der Turm (Destillerie) mit Zeltdach. Die Gliederung der älteren Fassadenbereiche durch Lisenen mit abstrakten Kapitellen und zwei Betongesimsbändern; die aufgestockte Etage ohne Gliederung in identischer, jedoch andersfarbiger Materialität. Der Turm in angepasster Formensprache. Ein Kranzgesims trennt hier den Kernbau und die Aufstockung, welche leicht gestaucht ist und eine auffällige Dachkonstruktion aus Beton besitzt. Die Turmerweiterung ebenfalls ohne Fassadengliederung. Die teilweise vierflügeligen Sprossenfenster allesamt mit Betonbrüstung und -sturz. Im Hauptgebäude kleinere Räume sowie eine über mehrere Geschosse hohe quadratische Halle (Gärraum). Der Turm mit quadratischen Grundriss, offen gestaltet mit Einbauten in den Destillerieräumen sowie einer einläufigen Treppe in der südöstlichen Gebäudeecke sowie einem Balkon im ersten Obergeschoss samt Zugang zum sich auf dem Dach des Ursprungsbau befindlichen Hauptlaboratorium des Werkes (bis zur Entstehung waren mehrere Laboratorien in unterschiedlichen Fabrikationsräumen untergebracht). In der Sulfitspritfabrik und ihren Erweiterungsbauten waren hauptsächlich die Destillerie, Sprithalle und später das Laboratorium sowie Gärraume und Lagerfläche für Kalk und Chlor untergebracht.
11. Thornebleiche:
Im Zuge der Erbauung der sog. Thornebleiche 1937, nördlich angrenzend an die Alte Bleiche, wurden eben diese im rückwärtigen Bereich aufgestockt. Ein geplanter Bleichereiturm mit Werksuhr am südlichen Gebäudeende kam nie zur Ausführung. Das etwa 32 m große Gebäude als Durchfahrtshaus zur zweiten Werkstraße errichtet. Die Fassade ist durch die sichtbare Skelettkonstruktion aus Stahlbeton und Mauerwerk sowie durch markante vertikale Lichtbänder im Bereich der zweiten Etage sowie mehrere hochrechteckige Fenster in den oberen Etagen gegliedert. Die nördliche Querfassade mit kleinformatigen Fenstern, die südliche ohne Belichtung jedoch mit einem Betonstrebenpaar im Bereich des Montageschachtes. Der Grundriss rechteckig, offen gestaltet mit mittig verlaufender Stützenreihe. Im Erdgeschoss mit Pumpenraum und Chlorwagen, das erste Obergeschoss (ca. 20 m lichte Höhe) mit Quirlhütten sowie podestartige Einbauten und Laufstegen. In den oberen Etagen Turmbleichen und Zellenfilter erhalten. In der südlichen Gebäudeachse das Treppenhaus mit Montageschacht – der in diesem Bereich geplante weitere Aufbau einer zusätzlichen Etage mit Uhr im Außenbereich wurde nicht realisiert. Das Gebäude diente der Stoffaufbereitung.
12. Neue Bleicherei:
Die viergeschossige Neue Bleicherei mit seitlichen, eingeschossigen Anbau (Ätznatronlaugenstation) wurde 1957 errichtet. Die in Teilbereichen aufgestockten Obergeschosse in Sichtbeton entstanden vermutlich im Zuge der Instandsetzungsarbeiten in den 1960er-Jahren. Die Fassade durch die Betonskelettkonstruktion mit ausgemauerten Gefachen sowie horizontalen Lichtbändern geprägt. Im Innenraum großformatige Einbauten, welche teilweise durch podestartige Zwischenbauten verbunden sind. Im Dachgeschoss eine großflächige Betonwanne erhalten. Das Gebäude diente der Stoffaufbereitung.
Die Gesamtanlage Hochheim umfasst den alten Ortskern in seiner ehemals von der Stadtmauer begrenzten Ausdehnung. Nur im Westen und Nordosten geht sie darüber hinaus, greift auf Bebauung des 19. Jahrhunderts über. Es handelt sich zum einen um Wohn- und Verwaltungsgebäude von Sektkellereien, zum anderen um die evangelische Kirche und angrenzende Wohnbebauung.
Außer dem bis heute erhaltenen Kirchtor sind Teile der Befestigungsmauer noch an folgenden Stellen zu sehen:
- an der Südseite der katholischen Kirche mit dem Rest des alten Stadtturmes,
- an der Südseite der Häuser am sog. Butterloch (das Butterloch war ein Abflussgraben für Oberflächenwasser in die Weinberge, zwischen den Häusern in der Rathausstraße),
- an der Rückseite des Nebengebäudes Rathausstraße 34,
- an der Rückseite des Hauses Nr. 18 in der Neudorfgasse,
- an der Rückseite des Grundstückes der evangelischen Kirche in der Burgeffstraße,
- an der Mauer vor dem Schulhof der Weinbergschule im Anschluss an das Kirchtor.
Die alte Siedlung um Kirche, erzbischöflichen Fronhof und Markt ist in Form eines Straßenkreuzes aufgebaut, wobei die Nebengassen bogenförmig gekrümmt verlaufen, der nördliche jüngere Stadtteil (Neudörfchen) in Gitterform. Während so im Grundriss die mittelalterliche Straßenstruktur bestimmend erscheint, ist im Aufriss die aufstrebende Entwicklung des Wein- und Marktortes ablesbar. Die ältesten Häuser Hochheims stehen wohl im dicht bebauten Bereich östlich der Hintergasse (sog. Fettes Eck und Pfarreck).
Charakteristisch für den überwiegenden Teil des Ortsbildes ist die Bebauung mit Hofreiten des 17./18. Jahrhunderts. Die giebelständigen, zweigeschossigen Wohnhäuser, meist in Sichtfachwerk ausgeführt, besitzen z.T. giebelständige Nebengebäude, häufig überdachte Toranlagen an der Straße und zurückliegende Scheunen.
Hiervon abweichend ist die Mainzer Straße weitgehend bestimmt von geschlossener Zeilenbebauung mit traufständigen, meist verputzten Fachwerkhäusern des 18. Jahrhunderts; Akzente setzen einige giebelständige Gebäude in Sichtfachwerk und Stadthäuser des 19. Jahrhunderts.
An der Südseite der Stadt beherrschen neben der Kirche die Massivbauten großer Gutshöfe und Villen des 18. und 19. Jahrhunderts das Bild. Hochheims einstige Bedeutung als Verwaltungs- und Justizort der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdeutlicht der Gerichtsgebäudekomplex westlich der Kirche.
Die Gesamtanlage bietet südlich der Mainzer Straße ein völlig ungestörtes Bild. Allerdings haben mehrere Abbrüche Baulücken hinterlassen. So stellte der bereits 1892 erfolgte Abbruch der Knabenschule auf dem Kirchhof und des Frühmesserhauses 1922 die Kirche frei, der des alten Rathauses 1964, das an der Gabelung Rathausstraße/Blumengasse stand, schuf eine vorher nicht gekannte - überdimensionierte - Platzsituation. An der Mainzer Straße selbst wirkte sich als Störung der Neubau der Nassauischen Sparkasse und der Mainzer Volksbank sowie der Abbruch des Wohnhauses Mainzer Straße 1 aus, der in den städtebaulich sensiblen Bereich um den Plan eine heute noch nicht geschlossene, empfindliche Lücke riss.
Die Stadtsilhouette wird heute begrenzt und leicht beeinträchtigt durch die in den sechziger/siebziger Jahren entstandenen Wohnhochhäuser im Westen und Osten der Stadt. Entscheidend für das ungestörte Bild der Gesamtanlage sind die zum Main nach Süden abfallenden Weinberge als schützenswerter Grünbereich.
Von den Dörfern des Main-Taunus-Kreises besitzt Massenheim den größten und besterhaltenen geschlossenen historischen Ortskern.
Ausgehend von dem an der Hangkante gelegenen Siedlungskern der Wehrkirche
und den sie umstehenden, teilweise in ihren Mauerring einbezogenen Hofgütern, entwickelte sich das ehemalige Haufendorf im wesentlichen nach Norden und Nordosten. Das Straßenkreuz von Hauptstraße, Untergasse/Schloßgasse, Pfarrgasse bestimmt die Siedlungsstruktur, weitere alte Nebengassen verlaufen ringförmig.
Die über dem Wickerbachtal gelegene Ortskante mit der alten Kirchenburg sowie ihr weiterer Verlauf nach Norden mit den Gartenflächen, die hinter dem Scheunenkranz in die freie Landschaft überleiten, ist nahezu unverbaut erhalten. Aber auch im Süden ist trotz einiger störender Neubauten die historische Bebauung mit Wohnhäusern, Scheunengürtel und Gärten ablesbar.
Erst Ende des 18. Jahrhunderts erfolgte der Anschluss der Bebauung an die Wickerer Straße entlang Hauptstraße und Neugasse. Die Grenze der Gesamtanlage umgreift auch hiervon den Teil entlang der Hauptstraße, weiterhin den gesamten alten Ortskern einschließlich des zum größten Teil erhaltenen Scheunenkranzes und der vorgelagerten schützenswerten Grünflächen.
Kennzeichen der typischen dörflichen Baustruktur sind Hofreiten mit zur Straße giebelständigem Wohnhaus und meist auch giebelständigem Nebengebäude (Stall oder Altenteiler), rückwärtig im Hofbereich traufständiger Scheune und dem zur Straße abschließenden Torbau. Häufig sind hohe Bruchsteinsockel sowie Krüppelwalmdächer, deren ehemals alte Biberschwanzziegeldeckung teilweise erhalten blieb.
Bei den Fachwerkkonstruktionen der Wohnhäuser stehen Sichtfachwerke des 16. bis 18. Jahrhunderts gleichberechtigt neben qualitätvollen klassizistischen Konstruktionen.
Die Gesamtanlage umfasst das alte Siedlungsgebiet westlich und östlich der Hauptstraße mit Rathaus und Kirche im Zentrum. Die Begrenzung entspricht annähernd dem Verlauf der historischen Stadtmauer, die in Resten, insbesondere entlang der Grabenstraße, noch sichtbar ist. Im Westen beginnt die Umgrenzung des Ensembles mit den westlichen Anwesen des Straßenzuges An der Obermühle (2-6), verläuft nach Norden, die Anwesen Stephanstraße 1-13 einschließend, und weiter an der Nordseite von Stephanstraße, Mauergasse und Bärengasse, inbegriffen die Anwesen 5-13 (Ostseite). Über die Anwesen Pfarrgasse 17 und 28 verläuft die Umgrenzung bis zur Elisabethenstraße, sodann nach Süden über den Kellereiplatz, die Ruine der Alten Burg einschließend, hinter Burgstraße 26 weiter nach Westen südlich der Burggrabenzeile und den Anwesen der Krebsgasse. Dominierend im Altstadtbereich wirkt besonders die Kirche St. Peter und Paul, das größte Bauwerk der Innenstadt und durch ihre topographische Lage zusätzlich herausgehoben. Entlang der Hauptstraße, an deren Gabelung das alte Rathaus liegt, haben sich, der ehemals hohen sozialen Stellung dieser Straße entsprechend, stattliche Fachwerkhäuser auf relativ großen Parzellen erhalten, in der Mehrzahl Bauten des 17./18. Jahrhunderts mit reichem Sichtfachwerk. Insbesondere in Hauptstraße und Langgasse handelt es sich um eine kleinstädtische Bebauung aus Ackerbürger- und Handwerkerhäusern. Vielfach sind dies traufständige Fachwerkbauten in verdichteter Zeilenbebauung oder stattliche giebelständige Häuser auf hohem Kellergeschoss mit den für Hofheim charakteristischen, ausgedehnten Gewölbekellern. Die Erdgeschosse wurden im 19./20. Jahrhundert häufig durch Ladeneinbauten überformt, was besonders in den sechziger bis achtziger Jahren unseres Jahrhunderts störende Resultate hervorbrachte. Als Störungen sind auch die Flachdachbauten Hauptstraße 41 und 42-46 anzusprechen. Die Viertel von ehemals niedrigerem sozialen Wert, die Burggrabenstraße oder Bereiche des Stephansberges, lassen sich bereits an der geringen Parzellengröße ablesen. Auch hier finden sich anspruchsvolle Bauten in reichen Sichtfachwerkkonstruktionen.
Eine Besonderheit stellt die Ausschmückung einiger Hofheimer Fachwerkbauten dar. Pfosten, Schwellen und Riegel sind mit zarten Flachschnitzereien überzogen, die typische Renaissancemotive, Kandelaber und florale Ornamente, zeigen (Hauptstraße 50, datiert 1626; Krebsgasse 3, datiert 1589).
Diese Gesamtanlage umfasst die Anwesen Brühlstraße 1-25 (Ostseite) und 2-18 (Westseite), Neugasse 12-24 und 15-25, Zeilsheimer Straße 16-22. Um 1900 entstand diese einheitliche Stadterweiterung mit Häusern für Arbeiter und Angestellte. Sie wurden als traufständige Doppelhäuser in sichtbarem Backsteinmauerwerk errichtet. Die Häuser sind eingeschossig auf hohem Kellersockel und besitzen ein durch große Zwerchhäuser und Gauben stark erweitertes Dach, so dass sich im Aufriss der Eindruck dicht gereihter, giebelständiger Bauten ergibt. Durchaus unterschiedlich war die Ausgestaltung im Detail der Fensterumrahmungen, Gewändeformen, gliedernden Gesimsen und Ecklisenen. Einige Häuser büßten mittlerweile diese liebevoll gestalteten Ausschmückungselemente durch Verputz ein; durch Abbrüche und stilfremde Neubauten entstanden Lücken, die jedoch das Gesamtbild nicht gravierend beeinträchtigen.
Zu dieser Gesamtanlage zählen die Anwesen Gartenstraße 2-24 (Westseite) und Ostendstraße 9-13 (Ostseite), Neugasse 36-48 (Südseite) sowie die Quäkerstraße in ihrem gesamten Verlauf.
Die Doppelhäuser, wuchtige, zweigeschossige Wohnblocks mit hohen Walmdächern, entstanden etwa 1925-30 in typischen Bauformen des Traditionalismus. Die mittels Lisenen, Gesimsbändern und Fensterachsen symmetrisch gegliederten Bauten sind verputzt und mit akzentuierten Hauseingängen versehen.
Einzig die Pestalozzi-Schule (Ostendstraße 13) weist expressionistische Gestaltungsmerkmale auf. Der Grundriss der Anlage zeigt eine winkelförmige Anordnung der Baukörper entlang der Straßen, so dass ein großer, offener Bereich im Südwesten verblieb, auf dem die Pestalozzi-Schule liegt. Diese Gesamtkonzeption folgte dem Anliegen, Wohnhäuser für jeweils mehrere Familien zu schaffen, Kommunikation im Innenbereich sowie Bildung und Ausbildung in unmittelbarer Nähe der Wohnungen zu ermöglichen.
Die Gesamtanlage umfasst die Anwesen Breckenheimer Straße 1-7 (Südseite), 2-12 (Nordseite), Freiligrathstraße 2 und Floßwaldstraße 1 sowie Rheingaustraße 13-19 (Ostseite), Alemannenweg 2-6 und Römerstraße 1.
Es handelt sich um zwei Gruppen von Einfamilienhäusern, die westlich und östlich der Rheingaustraße in einer verhältnismäßig kurzen Spanne zwischen 1900 und dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges erbaut worden sind. Die Häuser, Bauten zwischen mittlerem und höherem Anspruch, darunter einige Kurpensionen, in großen Gärten gelegen, vertreten verschiedene Stilhaltungen vom ausklingenden Historismus bis zum Darmstädter Jugendstil. Zu bemerken sind gelegentlich liebevolle Details wie Zierfachwerk an Giebeln und Erkern, farbige Kunstverglasungen im Jugendstil, Verschindelungen aus Holz oder Schiefer, bossierte Quadersockel etc. Das Haus Breckenheimer Straße 10 fällt als großvolumige, späthistoristische Villa mit Sandsteinsockel und -gewänden sowie Fachwerkobergeschoss aus dem Rahmen. Das Haus Breckenheimer Straße 8 weist als einziges noch die Reste der ursprünglichen Gartenanlage mit befestigten Wegen auf.