Im 13. Jahrhundert Filialhof des Klosters Gnadenthal. 1662 erfolgte ein Wiederaufbau durch Achatius von Hohenfeld in Camberg. 1822 empfing der bekannte Generalmajor August Freiherr von Kruse das Gut vom Großherzog als Anerkennung seiner Verdienste in den Befreiungskriegen. Für ihn und seine Gattin entstand um 1850 die östlich benachbarte Grabkapelle. Der Musterhof wurde Domänengut und ist seit 1918 Privateigentum.
Hofbauten: Die in die weite Talaue malerisch gebettete Anlage wurde mehrfach verändert. Bedeutendster Teil ist das zweistöckige, langgestreckte Herrenhaus mit hohem Mansardwalmdach (erbaut 1662, später verputzt). Über dem Torbogen das Wappen des A. v. Hohenfeld und an der vorderen Ecke unter einem quergestellten Erker die barocke Nischenfigur des Hl. Nepomuk. Der gusseiserne Balkon aus nassauische Produktion um 1840. Rechtwinklig anschließend der Gesindebau. Im Hof eine große Stallscheune (Ende 19. Jh., verschiefert). 1972 wurde die am Hang stehende Großscheune abgebrochen. Hofmauer und Gartenterrasse mit klassizistischen Steinvasen stammen aus der Zeit v. Kruses.
Vor dem Herrenhaus ein eingefriedeter Baumpark und Allee über die Bachaue.
Kapelle: Ca. 250 Meter östlich an einer alten Wegekreuzung. Kleine Memorialkapelle im romanisierenden Rundbogenstil mit Giebel- und Wandädikulen. Die Wände zeigen imitierte Quaderfugen auf glattem Werkstein. Hinter dem Gitterportal kleiner Andachtsraum. Die Totenkammer mit den Särgen v. Kruses (gest. 1848) und seiner Gattin Henriette geh. v. Dungern (gest. 1873) nimmt die Rückseite des Baues ein.
Der Ort ist zwar erst 1388 erwähnt, entstand vermutlich aber schon im 11./12. Jahrhundert als Rodungssiedlung. Landes- und Lehensherren waren Diez bzw. Nassau und Kurtrier, der Amtssitz das nahe Camberg.
Die äußerlich einfache Barockkirche auf dem Rande eines Spornausläufers verschafft dem Dorf ein malerisches Fernbild aus der westlichen Talseite. Der alte Siedlungsgrundriss ist auch heute noch bestimmend. Besetzt war beidseitig die Bachstraße, d.h. der Weg am (gefassten) Eisenbach und die darüberliegende Hangfläche bis zur Hessenstraße hinauf. Bereits im 17. und 18. Jahrhundert zählte auch die Camberger Straße dazu. Von der tiefgelegenen Bachstraße bzw. vom Freien Platz steigen die Kegelbahn- und Mittelstraße in einem langen Bogen zur Kirche auf. Diese, noch vom ehem. Kirchhof umgeben, hat hinter ihrem Chor einen kleinen Freiplatz, dem die große Landschule von 1827 benachbart ist. Der Geländesituation entsprechend sind die Höfe meist klein und unregelmäßig mit fast ausnahmslos verputzten Fachwerkhäusern. Die Bebauung scheint vergleichsweise aufgelockert. Störend wirken einzelne, übermäßig große und noch nach 1970 errichtete Wohnhäuser. Der für das Ortsbild wichtige Westhang war früher kaum besiedelt. Seit der Nachkriegszeit mindern auch hier einige Wohnhäuser die Dominanz der Kirche.
Dorf und Kirche gehörten bereits 200 Jahre lang zum Bistum Worms, als dieses 1194 seinen Besitz der Reichsabtei Arnstein a.d. Lahn schenkte. Der Name "Monasterium" bedeutet, dass eine hiesige Kirche durch Stifts- und Chorherren versorgt wurde. Ein festes, evtl. mit der Kirche ummauertes Chorherrenhaus ("Burg") befand sich vermutlich auf dem vor 1900 abgesprengten Felsmassiv oberhalb der Vorderstraße.
Nach großen Brandkatastrophen (1730 alter Ortskern, 1829 südlich des Laubusbaches, 1865 erweiterte Obergasse) kam es etwa ab 1830 zu einer planmäßigen Erweiterung bzw. Neuanlage des Dorfes. In langer und gerader Achse überquert die Neustraße vom alten Dorf her die 1885 ausgebaute Bezirksstraße. Parallel begleitet wird sie von der kurzen Hinterstraße. Hier liegen quadratische bzw. rechteckige und verhältnismäßig große Parzellen. Den oberen Abschnitt der Neustraße säumen dagegen Kleinhöfe der Bergarbeiter mit zahlreichen, um 1850 errichteten Pisé-Häusern.
Im 19. Jahrhundert wuchs die gewundene Obergasse mit giebelständigen Fachwerk und Pisé-Bauten nach Osten. Nach dem Brand von 1865 entstand schließlich die Aufweitung des westlichen Abschnittes zu einem Platz mit ansehnlichen Giebelfassaden.
Die Gesamtanlage umfasst den größten Teil des beschriebenen Ortsgefüges. Die bauliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte, vor allem an der oberen Neu- und Hinterstraße, schließt jedoch auch wichtige Bereiche aus.
Als "Krönersche Mühle" erwähnt 1702. Aus dieser Zeit ist der Kern des Wohnhaus mit einzelnen Merkmalen seines Sichtfachwerks. Im 19. Jahrhundert kamen die teilweise verschieferten Nutzgebäude hinzu. Der Mühlgraben führte an der Nordostseite des Anwesen entlang (Radkammerreste am Wohnhaus). Anbei eine kleine, gutgefügte Bruchsteinbrücke über den Laubusbach. Die vielfältige Baugruppe im Tal hat auch landschaftsprägende Bedeutung.
Als frühere "Hasselmühle" erstmals 1763 genannt. 1851 errichtete der Freiherr von Schütz hier eine Hütte zur Bereitung von Gussstahl, die nur kurze Zeit in Betrieb war. Aus diesem Industrieversuch stammt der rundbogige Satteldachbau in verputztem Bruchsteinmauerwerk. Von den Zutaten einer neuerlichen Renovierung hat v.a. der Treppenturm das Äußere verändert. Zugehörig sind ein interessanter, gewölbter Erdkeller und die Bachbrücke.
Die Gesamtanlage umfasst den nördlichen Teil der alten Siedlung, begrenzt vom Graben als historischem Grüngürtel, der Burgstraße und der Limburger bzw. Weilburger Straße. Peter-Paul- und Zehntenstraße umschließen ein kleinteilig bebautes Geviert mit meist verputzten, teilweise hervorzuhebenden Fachwerkhäusern. Die südöstliche Ortshälfte ist nach den Veränderungen der letzten Jahrzehnte nicht mehr einzubeziehen. Hier markiert der Stumpf des Mattheiser Torturmes den ehemaligen Mauerverlauf.Das sogenannte "Rathauseck" beim Rathaus war traditionell ein Verkehrsmittelpunkt Villmars. Den jetzt aufgeweiteten Straßenplatz bereichern ein bemerkenswerter Fachwerkgiebelbau des 16. Jahrhunderts und der rekonstruierte Marmorbrunnen.Ortsbildprägend ist immer noch der ausgedehnte, geschichtliche Kellereibezirk St. Matthias mit Kirche und Pfarrhaus. Vom nördlichen Ufer der Lahn über den weiten Friedhof des 19. Jahrhunderts bietet sich ein stattliches Ortsbild.
Das Dorf am nördlichen Lahnufer, schon 764 als "Amana" erwähnt, besaß wohl früh eine Bedeutung als Furtsiedlung. Es war vom 13. bis 16. Jahrhundert Mittelpunkt einer Cent der Diezer Grafen.
Die Ortserweiterung vor der 1879 erbauten und später erneuerten Flussbrücke hat mittlerweile ihren eigenständigen Charakter weitgehend eingebüßt.
Das ältere, nordöstlich gelegene Aumenau ist heute ebenfalls mit Neubauten der Nachkriegszeit durchsetzt. Im Kreuzungsbereich der Seelbacher und Falkenbacher Straße verdichtet sich jedoch die kleinteilige Hofstruktur zu einem ortsbildlich intakten Kern. Mehrere Fachwerk-Wohnhäuser des 18. Jahrhundert, durchgängig verputzt, bilden ein einheitliches Ensemble. Im Schnittpunkt stand von 1510 bis 1854 die Kirche und nachfolgend das Backhaus mit einem Ratssaal.
Die dörfliche Bergarbeitersiedlung ist aufgrund ihrer ehemaligen Schieferförderung noch weithin bekannt. Bereits im 16. Jahrhundert wurden hier die sog. "Laiensteine" gegraben. Der im Stollenbetrieb geförderte Schiefer war im 19. Jahrhundert bezüglich seiner Menge, Spaltbarkeit und Qualität sehr geschätzt. Einen Aufschwung brachte 1809 das Verbot der nassauischen Regierung, für die Dachdeckung weiterhin Stroh zu verwenden.
1857 schlossen sich die Grubenbesitzer, meist schon Gesellschaften aus dem Ruhrgebiet, zu einer Dachschiefergewerkschaft zusammen. Bald machte sich jedoch die Konkurrenz des englischen Schablonenschiefers bemerkbar. In den 1920er Jahren wurde die Förderung eingestellt und nach 1945 noch kurzfristig, jedoch als Raubbau, wiederbelebt.
Die eigenständige Gemeinde entstand erst 1838 aus einer kleinen Hausgruppe bei der Silber- und Bleigrube "Alter Mann" und der unteren Schieferarbeitersiedlung. Zentrum des Abbaues war der Schulberg am unteren Ortseingang, wo heute noch teilweise neu bewalde Halden aus dem Bearbeitungsbruch anstehen.
Die Talstraße weitet sich hier platzartig auf. Größtes Gebäude ist eine ehem. Brauerei, nachdem 1955 die Gaststätte zum "Grünen Wald" (erb. 1822) verschwand. Kleinere Fachwerkhäuschen säumen unregelmäßig die zu den Grubenfeldern führenden Hangwege. Zu einer giebelständigen Reihung fügen sich die Häuser 35-43 und 32-46. Viele waren Eigentum der Gewerkschaft und wurden von den Arbeitern gemietet, die auch das Gartenland an den Ortsrändern, die "Lappen", als Pächter nutzten. Der schon im 18. Jahrhundert üblichen Milchkuh-Haltung dienten die Kleinställe.
1953 wurden in Langhecke noch über 50 Stolleneingänge gezählt, die zunächst vermauert, vor einigen Jahren jedoch bis auf wenige Ausnahmen zugeschoben wurden.
Die Gesamtanlage umfasst bis auf einige Aussparungen den Siedlungsbereich des unteren Dorfes beidseits der Talstraße.
Seelbach hatte früh eine eigene Kapelle und war (etwa 1624) Sitz eines kleinen ev. Kirchspiels mit Pfarrkirche und Pfarrschule. Auch ein Schultheißen- und Forstamt im 18. Jahrhundert belegen eine gewisse Bedeutung für die Verwaltung der Runkeler Herrschaft. Der Ortskern lag an der Unteren Neustraße, einer kleinen Bogengasse.
Von der Bausubstanz aus der älteren Geschichte blieben nach zwei Großbränden nur Reste. 1767 brannten nahezu vierzig Höfe ab, und 1873 zerstörte ein weiteres Feuer den Ort bis auf dreizehn Wohnhäuser. Innerhalb weniger Jahre erfolgte ein geordneter und umfassender Wiederaufbau. Den Grundriss bestimmen seitdem die zusammenlaufenden Rathaus-, Bahnhof- und Bergstraße und ihre Fortsetzung als Obere Neustraße. Schwerpunkt des Wiederaufbaus war der Bereich beidseits der Rathausstraße auf Rechteckparzellen. Die Drei- und Vierseithöfe, meist zwischen zwei Straßen oder Gassen gelegen, haben ansprechende Wohnhäuser sowie Scheunen stattlicher Größe. Ausschließlich als Fachwerkbauten verwirklicht, wurden nur die Wohnhäuser regelmäßig verputzt. Hervorzuhebende Beispiele der Haus- u. Hofformen sind: Rathausstraße 5: 5achsiges, symmetrisches Traufenhaus, Windfang-Eingang mit Treppe und kassettierter Oberlichtüre, EG-Fenster gestört.
Rathausstraße 7: Haustyp wie Nr. 5 und gleiche Störung. Flach übergiebelte Oberlichttüre.
Rathausstraße 9: parallel und giebelständig zur Straße liegende Hofreite, Scheune mit Stipputzdekor.
Rathausstraße 10: größere Hofreite mit dem Wohnhaus in Ecklage, 3achsig mit seitl. Eingang, Stallgebäude zwischen Scheune und Wohnhaus.
Viele Einzelmaßnahmen der letzten Jahre beeinträchtigen den besonderen Charakter des spätklassizistischen Dorfbildes. Die Gesamtanlage beschränkt sich daher im wesentlichen auf die Rathausstraße selbst. Sie besitzt an der Kirche die auch für Hofen und Merenberg typische, terrassierte Doppelführung mit einer Mittelmauer und endet am parkähnlichen Freigelände des ehemaligen Hepp'schen Hofes.