Am Rain
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13
2, 4, 6, 8
Am Sonnberg
1
Am Wörth
1, 3, 5, 9, 11
4, 6, 8, 10, 12
Bahnhofstraße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 15, 17, 19, 21, 23
2, 4, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 26
Borngässchen
4, 6, 8
Hainigweg
1, 3, 5, 7, 9, 15, 17, 19
2, 4, 6, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22
Kirchgasse
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21
2, 4, 6, 8, 10, 12
Landenhäuser Straße
1, 5, 7, 9, 9A, 11, 13, 15
2, 4, 6, 8
Lauterbacher Straße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 15, 17, 21, 25
2, 4, 8, 10, 12, 14, 16
Mühlstraße
12
Pfarrgasse
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25
2, 4, 6, 8, 10
Rudloser Straße
1, 3, 5, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 29, 31, 31A, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47
2, 2A, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 28, 34, 34A, 38, 40, 42, 48, 50, 52, 58, 60
Stangenweg
2
Den Kern der Gesamtanlage bilden der Kirchhof, der auf erhöhtem Platz fast unmittelbar südlich der Aue der Lauter angelegt ist, und die nördlich und westlich anschließenden Straßen Am Rain und Kirchgasse. Der Kirchhof mit der das Ortsbild dominierenden Kirche wird umgeben von einem Mauerzug, der in seiner heutigen Form spätestens 1664 zu Wehrzwecken errichtet wurde. Der nördliche Abschnitt der Mauer geht aber wohl auf den Ansitz der Herren von Angersbach zurück, der dementsprechend die oval abgegrenzte Fläche der heutigen Grundstücke Am Rain 5, 7, 9 und 11 umfasst haben dürfte. Diese historische Mitte Angersbachs entstand auf einem Schwemmkegel, den der von Rudlos kommende Bach (Dorfwasser) in die Aue der Lauter vorgeschoben hat. Prägend ist westlich der Kirche eine fast städtisch dichte, meist kleinteilige Bebauung, die sich jedoch in der Regel traufständig zeigt (Ausnahme Kirchgasse 4 aus der Zeit um 1700) und bäuerlichen Charakter vermittelt. Hofplätze sind kaum vorhanden. Die Ausformung der Gebäude folgt der gegebenen räumlichen Enge teilweise mit auch sozialgeschichtlich interessanten Lösungen (z.B. Pfarrgasse 5 und 7).
Die Mauer des Kirchhofs ist teilweise von außen bebaut; von Westen führt eine schmale Gasse hindurch. Im Süden blieb vor der Mauer ein Streifen wie als strategisches Vorfeld einer Befestigung freigehalten, im Norden ist die genannte frühere Burg der Herren von Angersbach zu vermuten.
Nordöstlich des Kirchhofs folgen Schulgebäude (Pfarrgasse 17 und 19) und das ehemalige Pfarrhaus (Pfarrgasse 8) mit einem der ältesten Fachwerkgefüge des Dorfs. Die benachbarten großen Hofanlagen Pfarrgasse 23 und besonders 25 schließen die Gesamtanlage hier markant nach Osten ab, im Nordosten wird sie durch die Aue der Lauter begrenzt.
Westlich des engeren Dorfkerns hat sich zu beiden Seiten des Dorfwassers (Bahnhofstraße) eine großzügigere und regelmäßigere Baustruktur entwickelt, bestimmt von wenig gestörten Zeilen großer traufständige Ein- und Parallelhöfe, die zum Teil repräsentativen Anspruch aufweisen. Bahnhofstraße 2, im Kern noch aus dem 17. Jahrhundert, ist hier die älteste Anlage. Sie leitet über zur Lauterbacher Straße, die auf ihrer Südseite, dem ortsgeschichtlich und städtebaulich bedeutenden früheren Gemeindewirtshaus Lauterbacher Straße 2 folgend, mit einer bemerkenswerten Staffel giebelständiger Bauernhäuser aufwartet (Nrn. 8, 10 und 12). Gegenüber bestimmt der massive Scheunenbau der früheren Großmühle das Ortsbild, dahinter schließt die Gesamtanlage mit der Flussaue und dem Mühlgraben.
Die Lauterbacher Straße setzt sich in der Landenhäuser Straße nach Osten fort. Hier gruppieren sich am Rand des Dorfkerns einige große klassizistische Fachwerkbauten, von denen das heutige Rathaus (Landenhäuser Straße 11) noch ganz traditionell als großer Einhof errichtet wurde.
Schließlich hat sich im 18. Jahrhundert eine straßendorfartige Erweiterung vom Dorfkern aus nach Süden entwickelt. Sie folgt, am städtebaulich wichtigen Haus Nr. 1 von der Landenhäuser Straße abzweigend, der Straße nach Rudlos sowie dem Lauf des Dorfwassers, das im unteren Straßenabschnitt bis 1963 offen verlief. Hier ist die Straße platzartig breit und wird im Osten durch eine fast geschlossene Reihe von Höfen (Nrn. 12, 44, 16, 18, 20 und 22) begrenzt, denen, zum Teil weniger gut erhalten, die Höfe 11, 13 und 15 gegenüberstehen. Oberhalb davon ist die Bebauung stärker gestört; von der 1429 erwähnten Hader-, Haller-, Schultheißen- oder Schulmühle (Rudloser Straße 28) stammt das veränderte Wohnhaus im Kern aus 1843. Gegenüber steht ein auf Grund seiner Form, seines Erhaltungszustands und seiner Auszierung überaus wertvoller Hof (Rudloser Straße 25), dem einfachere traufständige Anwesen folgen.
Im Bereich des beginnenden Hainigwegs, der ursprünglich ins benachbarte Lauterbach führenden Straße, ist die Bebauung noch einmal verdichtet. Hinter den großen und besonders anspruchsvoll auftretenden Hofanlagen Rudloser Straße 45 und 47 flankiert den zum Sonnberg stark ansteigenden Hainigweg eine zunehmend kleinbäuerlich werdende interessante Baustruktur, die bis in das frühe 18. Jahrhundert zurückreicht (Hainigweg 14 aus 1722). Die Gesamtanlage findet hier einen wirksamen Abschluss mit dem hoch gelegenen, gestreckten Baukomplex Hainigweg 17/19.
Die vom spätgotischen Turm der Kirche dominierte Gesamtanlage ist in der Gesamtschau relativ wenig gestört. Sie umfasst eine Vielzahl von Gebäuden und Höfen, die aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammen. Bemerkenswert ist der für dörfliche Siedlungen hohe Anteil an Häusern, die vor das 18. Jahrhundert zurückreichen und unterschiedlichste Gesellschaftsgruppen und Wirtschaftsformen aus dieser und der folgenden Zeit ins Bild setzen. Ebenfalls häufiger als in anderen Dörfern existieren neben klassischen Ein- und Streckhöfen Hofformen, bei denen Wohn- und Wirtschaftsgebäude getrennt errichtet sind. Der Bestand an Konstruktionsarten des Fachwerks reicht entsprechend weit zurück und ist insgesamt von guter Qualität, was die Bedeutung der Gesamtanlage unterstreicht.
Gräßteweg
1, 3, 5
2, 4, 6
Lauterbacher Straße
29, 31, 33, 35, 35A, 37
32, 34, 36, 38
Bereits im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts bestanden am unteren Gräßteweg einige kleine Anwesen (darunter Gräßteweg 6). Seit dem Bau der Straße nach Lauterbach in den 1830er Jahren entwickelte sich hier eine Dorferweiterung, bestehend zunächst aus meist schindelverkleideten Anwesen in ganz traditioneller Einhof-Form, dann aber aus Höfen und Wohnhäusern des frühen 20. Jahrhunderts, die insbesondere mit ihren Fachwerkdetails der Heimatschutzarchitektur zuzuordnen sind. Ein hervorgehobener Bau ist das frühere Forstamt (Lauterbacher Straße 38), ein 1903 zunächst wohl für einen Geschäftsmann errichteter Fachwerkbau mit symmetrisch gegliederter, der Straße zugewandter Traufseite, die über einer Treppenpyramide eine Haustür in Neorenaissancedekor enthält. Die Architektur der kleinen Gesamtanlage vermittelt recht gut die Phase des Übergangs des Dorfs zu "modernen" Wirtschafts- und Bauformen. Sie wird im Nordosten durch den Mühlgraben begrenzt.
Schulstraße
1, 5
4, 6, 8, 12, 14
Um den Dorfkern herum sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts sukzessive Neubauten erstellt worden, zum Teil in Einzellage (Gräßteweg 17, Im Ziegelgarten 7, Schulstraße 33), meist aber in Gruppen, so an der Lauterbacher Straße, der oberen Rudloser Straße, im Umfeld des Bahnhofs oder - besonders verdichtet - hier an der unteren Schulstraße. Der Bereich wird dominiert vom großen Backsteinbau der Schule aus dem Jahr 1903, die restlichen Anwesen sind bäuerliche und kleinbäuerliche Hofanlagen in traditionalistischer Bauweise, verschindelt oder zurückhaltendes Zierfachwerk zeigend (besonders Schulstraße 6 und 14). Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen.
Alte Straße
4B
Am Mühlgraben
1, 3, 5
2, 4, 6, 8
Angersbacher Straße
5, 7
2
Fuldaer Straße
3, 5
2
Kirchweg
1, 3, 5, 9, 11
2, 4, 8A, 8B, 10, 12, 14, 16, 16A, 18, 18A, 20, 22
Martelweg
1, 3
2
Mittelstraße
7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21
2, 4, 6, 8, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30
Roteck
3
4, 6, 8, 10, 12
Salzschlirfer Straße
1, 5, 7, 9, 11, 13
2, 4, 6, 10, 12
Schmittgasse
15, 17
16
Schnepfenhain
1, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 19
4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 22
Steinweg
1
6
Stockhäuser Straße
13, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 29
36, 38, 40
Die Bebauung des Dorfkerns folgt mit drei etwa parallel zu ihnen geführten Straßenzügen (Schmittgasse/Schnepfenhain, Mittelstraße/Salzschlirfer Straße und Stockhäuser Straße) dem teilweise noch offenen Erlenbach und dem von ihm abgezweigten Mühlgraben, der nach wie vor am Westrand des Dorfs die Kochmühle antreibt und unmittelbar am Kirchhof die Untere Mühle angetrieben hat. Querverbindungen im Straßennetz sind Roteck, Kirchweg und insbesondere Angersbacher beziehungsweise Fuldaer Straße, die 1835–38 als Staatsstraße von Lauterbach nach Fulda "begradigt" durch Landenhausen gebaut wurden und nach Ausbauten 1958 und 1970 heute als sehr stark frequentierte Bundesstraße 254 das Dorf im Wortsinn durchschneiden. Die Gesamtanlage umfasst diesen Dorfkern etwa in dem Umfang, wie er bereits im frühen 19. Jahrhundert bestanden hat. Der wesentliche Teil der Schmittgasse sowie Abschnitte der Mittelstraße und der Stockhäuser Straße mussten jedoch wegen des Überwiegens unangepasster Neubauten herausgenommen werden. (Mehrfach finden sich hier Neubauten über barocken oder klassizistischen Sandsteinsockeln.) Der untere Teil des Dorfs um die Kirche und den befestigten Friedhof ist weniger drastisch verändert worden. In der Gesamtanlage sind vor allem bäuerliche Anwesen und fast ausschließlich Fachwerkbauten prägend. Sie stammen aus dem 17., 18., 19. und auch aus dem 20. Jahrhundert, wobei die relativ hohe Zahl erhaltener Häuser aus dem frühen Abschnitt dieser Phase ebenso bemerkenswert ist wie die besondere Qualität der gegen 1800 entstandenen Anwesen. Von hoher Bedeutung sind, nicht zuletzt wegen ihrer Auszierung, auch die beiden in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts durch den Stockhäuser Zimmermeister Johann Henrich Helmuth errichteten Fachwerkbauten Kirchweg 2 und Schnepfenhain 7, die in der Literatur unbekannt geblieben sind, weil Heinrich Walbe sie unerwähnt ließ. Einen bestimmenden Bezugspunkt in der Gesamtanlage setzen die Kirche und der ummauerte Kirchhof im unteren Dorfteil. Sie schließen den Dorfkern quasi nach Osten ab, zur Salzschlirfer Straße hin unterstützt von dem Fachwerkwohnhaus Steinweg 1 aus dem frühen 20. Jahrhundert. Westlich und nördlich des Kirchhofs ist die Bebauung relativ dicht und ungeordnet. Zwei ehemalige Mühlen spielen eine Rolle: direkt gegenüber dem anspruchsvollen Kirchhofsportal die Untere Mühle, am Schnepfenhain, der im Osten vor Neubaugebiet und Friedhof noch einen regelrechten Ortsrand bildet, die nicht mehr als solche erkennbare Lindenmühle (Nr. 11). Der große Streckhof Martelweg 2 bildet einen signifikanten nördlichen Abschluss dieses Abschnitts der Gesamtanlage; er stammt im Kern – mit seinem Wohnteil – aus dem späten 18. Jahrhundert. Diese zeitliche Einordnung gilt in etwa auch für die meisten der großen, traufständigen Hofanlagen, die den westlichen Abschnitt des Schnepfenhains bis an die Angersbacher Straße charakterisieren. Südlich des Schnepfenhains, giebelständig zum Mühlgraben hin, stehen einige auch ältere Hofanlagen zwischen Pfarrhof und Kirche, noch weiter südlich schließt zum Erlenbach beziehungsweise zur Salzschlirfer Straße traufständige Bebauung, die in das 17. Jahrhundert zurückreicht (Salzschlirfer Straße 11) die Gesamtanlage ab und lässt teils noch den alten Dorfrand nachvollziehen. Westlich der Salzschlirfer Straße ist der ehemalige herrschaftliche Hof in seinen Grundzügen erkennbar (Fuldaer Straße 3), ihm benachbart schließt die große Anlage Fuldaer Straße 5 aus 1822 den Dorfkern zeitlich und städtebaulich ab. Nördlich dieser beiden Höfe sind die untere Mittelstraße und der Mühlgraben an beiden Seiten durch einige große, für das 17., 18. und besonders für das 19. Jahrhundert typische Fachwerkbauten geprägt. Dieses für Landenhausen charakteristische und wenig gestörte Ortsbild findet im Westen einen Abschluss mit dem anspruchsvoll gestalteten Spritzen- und Backhaus (Mittelstraße 7), bevor sich der Dorfkern noch einmal weitet und verdichtet, dies im Umfeld der älteren, im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Kirche. Auch hier reicht ein Teil der Höfe in das 17. Jahrhundert zurück (Stockhäuser Straße 25, Roteck 4), große Hofanlagen setzen wichtige Akzente im Straßenbild (Mittelstraße 11, der markante Scheunenbau zu Schmittgasse 15, Stockhäuser Straße 13, Roteck 3). Im Norden schließt die Gesamtanlage mit der dichten und kleinteiligeren, ortsrandtypischen Bebauung Roteck 6-12 (letzteres vom Stockhäuser Zimmermeister Christoffel Bütner 1738) und im Westen mit den Wiesen und Teichen um die Kochmühle (Mittelstraße 21). Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen.
Auf dem teilweise bewaldeten, 560 m hohen Totenköppel gut einen Kilometer südlich des Dorfs befinden sich der Friedhof und die sogenannte Totenkirche. Deren Ursprung wird in die Zeit der Christianisierung durch Bonifatius zurückgeführt, sie ist jedoch erst 1362 belegt und war bis 1627 Pfarrkirche eines deutlich vor der Reformation mutmaßlich noch mehrere Dörfer umfassenden Kirchspiels. Das Georgspatrozinium ist nicht überliefert, es wird wohl zu Recht von der Darstellung des Heiligen am Taufstein der Kirche abgeleitet. Die Existenz eines Heiligkreuzaltars ist darüber hinaus nachgewiesen. Nachdem 1627 im Dorf die bestehende Kirche erbaut war, begann wohl der Verfall der noch 1689 als „Mutterkirche" bezeichneten Bergkirche, bis sie um 1729 durch Helfrich Müller wieder hergestellt wurde. Dabei ist ein Turm entfernt worden. Weitere Renovierungen erfolgten 1819 oder 1829, 1909, 1956/57 und 2009.
Die Totenkirche ist ein im Kern noch hochmittelalterlicher Rechteckbau; sie steht etwa in Ost-Westrichtung und ist aus Basalt und Tuff aufgemauert. Eckquaderung und Walmdach vervollständigen das Bild, wobei das Dach vermutlich aus der Renovierungsphase 1956/57 stammt. In der Westwand befindet sich ein schlichtes Spitzbogenportal, in der Nordwand ein zugesetztes schmales, doppeltes gotisches Fenster des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Drei Rechteckfenster belichten den Raum, sie entstanden wie das bezeichnete Portal in der Ostwand ANNO CHRISTI 1729. Neben diesem Portal befindet sich in der Mauer ein Opferstock, davor sind in jüngster Zeit Fundamentreste vielleicht eines früheren Chorraums freigelegt worden.
Im flach gedeckten Inneren finden sich eine zweiseitige Empore, eine schlichte Kanzel mit Pfarrstuhl aus dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert und an der Ostwand ein gemauerter Altartisch. Zur Ausstattung gehört weiter insbesondere der Taufstein aus 1501 in Kelchform mit Stabwerk und figürlichen Reliefs (Kreuzigung, St. Georg). Ein Holzkruzifix wurde um 1980 gestohlen. Zwei anspruchsvolle Epitaphien aus 1750 und 1778 an den Längswänden erinnern an hier beerdigte Pfarrer, zwei schmiedeiserne Grabkreuze an die im 19. Jahrhundert verbreitete Grabmalsform. „Die eigenartige Bemalung der Emporenbrüstung, Erde und Himmel darstellend", die Walbe Anfang des 20. Jahrhunderts als erhaltungswürdig hervorgehoben hat, ist in jüngster Zeit wieder freigelegt worden.
Gleichzeitig wurde unter dem Putz der östlichen Nordwand, also an dafür typischer Stelle, eine große gemalte Darstellung des Schmerzensmanns aus dem 14. Jahrhundert gefunden.
Die ovale Fläche des Friedhofs umgibt eine teilweise über steilem Hang errichtete Trockenmauer. Ein wesentlicher Teil der Bestattungsflächen ist nach alter Tradition den in Abschnitten den einzelnen Häusern des Dorfs zugeordnet. Unabhängig davon blieben um die Kirche und an der 1977 östlich des Friedhofs errichteten Leichenhalle 43 Grabsteine des ausgehenden 17., des 18. und frühen 19. Jahrhunderts erhalten. Sie zeigen zumeist Kreuzigungen, vereinzelt auch Auferstehungsszenen und in stilisierter Form die Familien der Verstorbenen; in einem besonderen Fall ist die Todesursache, ein Sturz vom Obstbaum, dargestellt. Dieser letztgenannte Stein scheint aus der gleichen Werkstatt wie solche auf den Friedhöfen in Heisters und Nieder-Moos zu stammen. In die Rückseiten der Stelen sind die jeweiligen Leichentexte eingehauen. Bemerkenswert wegen seiner Gestaltung und seines Erhaltungszustands ist außerdem das Denkmal für einen im Ersten Weltkrieg Gefallenen, bekrönt durch ein großes "Eisernes Kreuz".
Das nach dem Ersten Weltkrieg auf dem Friedhof errichtete gemeinschaftliche Gefallenendenkmal ragt zum Dorf hin über die Friedhofsmauer und hat die Form eines mit Granitplatten verkleideten Sarkophags auf einem aus Basaltsteinen gefügten „Katafalk".
Die Totenkirche, die noch lange nach der Reformation eine Wallfahrtstätte darstellte und in gewisser Weise auch heute als solche genutzt wird, etwa für Pfingstgottesdienste, ist zusammen mit den Grabzeichen, dem Friedhof und seiner Ummauerung ein bedeutendes Kulturdenkmal aus orts- und regional-, religions- und sepulkralgeschichtlichen sowie volkskundlichen Gründen.
Bachweg
9
2, 4, 6, 6 A, 8, 10, 12, 14, 18, 20
Eichenröder Straße
3, 5
2, 6, 8
Engelröder Straße
1, 3
2, 4
Kanalstraße
2
Neuer Weg
3
2
Oberdorfstraße
1, 5
2, 4
Die Gesamtanlage umfasst Ein- und Streckhöfe, die sich in zwei Reihen parallel zum Eisenbach am Bachweg und an der Engelröder/Eichenröder Straße aufreihen. Der Bach bildet die Südgrenze der Siedlung wie der Gesamtanlage, jedoch sind zwei wichtige Bauten jenseits des Bachs errichtet, die beide in die Gesamtanlage einbezogen sind: das Backhaus und der mächtige, hochgelegene Bau der früheren Rückenmühle (Neuer Weg 3). Die dorthin führende Bogenbrücke aus Vulkangestein dürfte aus dem 19. Jahrhundert stammen; sie verschwindet allerdings unter einer breiteren modernen Fahrbahn. Zurückhaltende Dominante der Gesamtanlage ist die frühere Schule mit ihrem Dachreiter. Den Auftakt zur historischen Ortsstruktur im Osten bilden der große Hof Eichenröder Straße 8, der mit seinem konstruktiven Fachwerkobergeschoss des späten 19. Jahrhunderts die Einmündung des Waidenwegs bestimmt, und das ähnliche Balkenwerk der Scheune von Eichenröder Straße 5, das den Beginn des Dorfs markiert. Von besonderer Bedeutung und wesentlich für die Ausweisung des Dorfkerns als Gesamtanlage sind auch die Höfe am nördlichen Ortsausgang: Engelröder Straße 3 stammt im Kern wohl noch aus dem 18. Jahrhundert, Engelröder Straße 1 und Eichenröder Straße 2 zeigen im Zusammenhang mit Engelröder Straße 4 wirkungsvoll auftretende, auf ansteigendem Gelände gestaffelte großflächige Fachwerkraster der konstruktiven Art. Die am Bachweg gelegenen Höfe sind meist nur in ihrer Grundstruktur unverändert geblieben, außer den Kulturdenkmälern Nr. 6/6A und 14 ist Bachweg 12 mit den Resten eines zweizonigen Gefüges am Wohnteil aus dem 18. Jahrhundert von Bedeutung. Gesamtanlage aus geschichtlichen Gründen.
2, 4, 6, 8, 8A, 10, 12, 14 13 1 3, 7, 910, 121, 3, 5 2, 4 5 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14 Die Gesamtanlage umfasst den Dorfkern zu beiden Seiten der in den späten 1830er Jahren als Staatsstraße ausgebauten Vogelsbergstraße. Das Ortsbild bestimmend sind große Höfe, erbaut nach dem Dorfbrand von 1865 und bis in das frühe 20. Jahrhundert. Hierzu zählen Vogelsbergstraße 4, 5, 6, 10 und 12; während letzterer die Tradition des Einhofs beibehalten hat, sind die anderen als winkelförmige Hofanlagen mit meist giebelständigen Wohnhäusern entstanden. Bemerkenswert ist, dass an dem schindelverkleideten Wirtschaftsbau Vogelsbergstraße 8 in der Art der Leiterhäuser lange Haken verwahrt blieben, die bei Brandkatastrophen zum Einreißen von Gebäuden dienten. Tiefer gelegen hat sich am Nordostrand des Dorfs ein bedeutender älterer Hof, augenscheinlich das älteste Gebäude in Hörgenau, im Kern erhalten (An der Lauter 2); ebenfalls am Bach steht das Backhaus. Der im Wesentlichen parallel zur Vogelsbergstraße führende und mit ihr durch mehrere Wege verbundene Verlauf der Rathaus- und Lindenstraße scheint nachgeordnet; neben dem gemeinschaftlichen Gefrierhaus (Lindenstraße 3) hat freilich bis vor wenigen Jahren ein klassizistischer Fachwerkbau des beginnenden 19. Jahrhunderts bestanden. Die Gesamtanlage schließt hier nach Süden mit den großen, im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts entstandenen Höfen Friedhofstraße 1 und Rathausstraße 4 ab. Der Straßenraum findet mit dem Hof Rathausstraße 5 einen wirkungsvollen städtebaulichen Abschluss. Daneben setzt die ehemalige Schule mit ihrem Dachreiter einen bedeutenden Akzent.
An den zentralen Dorfbereich um die Kirche schließen nach Westen drei etwa parallel geführte Straßen an, die Vorder-, Mittel- und Hintergasse. Geprägt wurden sie durch Wiederaufbauphasen nach Feuersbrünsten. 1844 verbrannten 18 Höfe "im obern Theil des Dorfes" und 1921 fielen fünf Höfe in der äußeren Vordergasse einem Feuer zum Opfer. Es kam danach durch die jeweiligen Wiederaufbaumaßnahmen an der Vorder- und der Hintergasse zu einer größeren Regelmäßigkeit der Baustruktur. Von städtebaulicher und nicht zuletzt mikroklimatischer Bedeutung sind etwa die beiden Höfe, die die Hintergasse nach Osten und Westen abschließen: Hintergasse 1 und Mittelgasse 14, letzterer noch mit einer schönen Haustür des Jugendstils. Mehrere der großen Wohnhäuser im Dorf zeigen kräftig artikulierte nachklassizistische Fachwerkgefüge (Mittelgasse 1, Mittelgasse 5, Vordergasse 2), ähnliche sind zum Beispiel auch an den exponiert stehenden und so städtebaulich wichtigen, verschindelten Anwesen Lauterbacher Straße 3, 8 und 9 zu vermuten. Die Vordergasse prägen zumeist giebelständige Hof- beziehungsweise Wohnhaustypen der 1920er Jahre. Jenseits des Brennerwassers hatte sich bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts an der nach Frischborn führenden Straße eine Dorferweiterung entwickelt. Hier bildet die traufständige Bebauung aus Fachwerkhäusern in Form von Ein- und Parallelhöfen (Frischbörner Straße 5 und besonders 3), wesentlich aus dem frühen 20. Jahrhundert stammend, den östlichen Abschluss der Gesamtanlage.