Fischbach 2, 3, 4; Hüttenteich.
Nachdem die Mönche des Klosters Haina um 1250 von Kaiser Friedrich II. das Bergregal in ihren Besitzungen erworben hatten, begannen sie nach Eisenerzen zu schürfen. Im Zuge dieser Bergbauaktivitäten entstanden im Laufe des 14. Jahrhunderts mehrere Hüttenwerke zur Verhüttung des Erzes in der näheren Umgebung. Zu diesen gehörte auch das an der Urff gelegene Fischbach, das nach 1617 die letzte verbliebene Hütte in diesem Gebiet war. Sie produzierte 1552 Kanonen für Landgraf Philipp von Hessen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg stellte man die Produktion weitgehend auf Öfen um. Zwischen 1673 und 1688 wurden in manchen Jahren über 200 Öfen in der Fischbacher Hütte gegossen. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts ging die Produktion aufgrund nachlassender Ergiebigkeit der Erzadern immer weiter zurück, so dass man sie als letzten Rettungsversuch 1813 an die königlich-westphälische Berg- und Hüttendirektion verpachtete. 1859 ging sie dann endgültig in Privatbesitz über und musste um 1880 schließlich geschlossen werden.Die heutigen Gebäude der Gesamtanlage Fischbach sind im Laufe des 19. Jahrhunderts als landwirtschaftliche Anwesen in direkter Nachbarschaft der kaum noch produzierenden Hütte entstanden. Nach dem vollständigen Verschwinden der Hütten, von der nur der Hüttenteich erhalten geblieben ist, geben diese Gebäude die letzten Hinweise auf die früher bedeutende Nutzung des Areals.
Heckwaldstraße 1, 2-10; Schweinfestraße 1, 2, 4, 7, 8, 10, 12; Talstraße 10-14, 13.
Noch bis weit in die Neuzeit war Halgehausen nur ein Hofgut des Klosters Haina, so dass der Ursprung des Dorfes wohl in unmittelbarer Nähe der noch erhaltenen Mühle am Übergang der Talstraße über die Schweinfe zu suchen ist. Die ältesten Hofstellen der später zu Lehen vergebenen Höfe sind daher im Bereich zwischen Talstraße, Heckwaldstraße und Schweinfestraße zu vermuten. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden zwischen Schweinfestraße und dem Fluss die heutigen großen Hofanlagen, die sich bis zur Bergstraße erstrecken. Der ehemalige Kernbereich wird noch heute von dicht bebauten Hofanlagen auf kleinen, unregelmäßigen Parzellen geprägt, an die sich nach Nordwesten die größeren Hofanlagen des 19. Jahrhunderts anschließen. Das Straßenbild bestimmen heute die in reizvoller, unregelmäßiger Staffelung errichteten Fachwerkanwesen des 19. Jahrhunderts.
Ortsstraße 1, 1a, 1b-9, 2-10. Direkt an der waldeckischen Grenze liegt der Ort am Fuß des Winterbergs in einem Seitental der Urff. Der kleine Ort, der bei der letzten Zählung nur noch 38 Einwohner hatte, besteht lediglich aus einer Straßenkreuzung, um die herum sich bäuerliche Hofstellen gruppieren. Zentrum des Dorfes bildet der Feuerlöschteich mit der Feuerglocke nördlich der platzartig erweiterten Kreuzung der Ortsstraße. Das Ortsbild wird bis heute von unregelmäßig bebauten Hofstellen geprägt, deren um 1900 errichtete Fachwerkgebäude im Wechsel mit Hecken und Zäunen die Straßenräume begrenzen. Bis heute konnte sich der kleine Ort den Charakter eines bäuerlich geprägten Haufendorfes erhalten.
Kirchplatz 1, 2, 5; Hainaer Straße 5, 7, 9.Die historische Struktur des Ortes Löhlbach ist heute nur noch in einem kleinen Bereich ablesbar, der sowohl den Großbrand von 1896 als auch die weitgehenden Umstrukturierungen des 20. Jahrhunderts überstanden hat. Teile des Kirchplatzes mit Pfarrhaus und dem engen Durchlass zur Hainaer Straße sowie der hier angrenzenden Bebauung zeigen noch den dörflichen Charakter Löhlbachs vor den großen Umwälzungen an. Hier prägt noch immer kleinteilige Bebauung mit Fachwerkhäusern des ausgehenden 19. Jahrhunderts das Straßenbild.
Der historische Ortskern Mohnhausens besteht neben der Kirche aus neun großen Hofstellen, die sich entlang der Oberholzhäuser Straße aufreihen und dem Ort den Charakter eines Straßendorfes verleihen. Die einzelnen Hofstellen sind unregelmäßig mit landwirtschaftlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden besetzt, die teilweise die Form von Dreiseithöfen annehmen. Die heutige Bebauung stammt im Kern aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, zeigt jedoch vielfach Bauformen des 19. Jahrhunderts.
Buchwaldstraße 1; Holzbachstraße 4, 6, 7, 8; Rosenthaler Weg 1, 2; Zum Grund 2, 4.
Seit den ersten Katasteraufnahmen um 1780 hat sich die Ortslage Oberholzhausen nicht mehr wesentlich verändert. Schon damals erstreckte sich die Bebauung entlang der heutigen Holzbachstraße und bildete ein kleines Haufendorf um die Einmündung der kurzen Straße Zum Grund, die eine kleine platzartige Erweiterung in der Mitte des Dorfes bildet, herum. Das südliche Ende des historischen Dorfkerns bildet die große Platzsituation an der Einmündung des Rosenthaler Weges in die Holzbachstraße, das nördliche Ende die Bebauung um die im 18. Jahrhundert noch nicht vorhandene Einmündung der Buchwaldstraße in die Holzbachstraße. Noch heute ist der Ortskern von bäuerlichen Anwesen geprägt, die auf unterschiedlich großen und unregelmäßig zugeschnittenen Parzellen teilweise Hakenhöfe ausbilden, aber größtenteils mit lockerer Bebauung versehen sind. Der heutige Baubestand stammt in seinen ältesten Teilen aus der Zeit um 1800, die meisten Hofreiten wurden jedoch im Kern erst im Laufe des 19. Jahrhunderts errichtet.
Gründchenstraße 1, 3; Heckwaldstraße 1-9, 2-6; Lindenweg 2; Raingartenstraße 1, 2.
Das noch heute landwirtschaftlich geprägte Dorf Römershausen entwickelte sich nördlich des Struthbachs und des heutigen Dorfteichs entlang der Heckwaldstraße. Der Dorfkern mit seinen kleineren, unregelmäßigen Parzellen erstreckt sich von der Kreuzung Im Dorf und Heckwaldstraße im Süden bis zur Kreuzung Heckwaldstraße und Raingartenstraße im Norden. Die Straßen im Inneren des Dorfes sind bis heute sehr eng und unterstützen daher den Eindruck einer sehr dichten Bebauung mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden landwirtschaftlicher Hofanlagen. Scheunen und Wohnhäuser reichen bis an den Rand der Fahrbahn und verengen so den Straßenraum noch weiter. Durch die zweigeschossige Fachwerkbauweise, die noch heute das Straßenbild prägt, konnte das Dorf seinen Charakter als dichtes Haufendorf mit Bebauung des 19. Jahrhunderts bis heute erhalten.
Altefeldstraße 2, 4; Bergstraße 1-5; Dainroder Straße 1; Erlenweg 1-3; Hardtbergstraße 1; Hunoldstraße 1-9, 4-8. Der historische Ortskern Allendorfs hat sich aus mehreren, vom Hospital Haina lehnsrührigen Hofstellen entwickelt. Noch heute zeigt das Kataster drei große Höfe entlang des Erlenweges und drei weitere nördlich der Altefeld-, bzw. Bergstraße. Nach der Ablösung der Lehen in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden auf den Hofstellen neue Gebäude, die bis heute das Gesicht der Gemeinde prägen. Die unregelmäßigen Hofstellen sind zum Teil als Hakenhöfe, zum Teil als Dreiseithöfe ausgebildet und mit teilweise großvolumigen Wirtschaftsgebäuden sowie zweigeschossigen Wohnhäusern aus Fachwerk besetzt. Typisch für Allendorf sind dabei die hohen Bruchsteinsockel an den Wohnhäusern sowie die Bruchsteinerdgeschosse der Scheunen, über denen sich einfach strukturierte Fachwerkgefüge erheben.
Den Kern des Dorfes Altenlotheim bildet der Bereich um den Kirchplatz herum. Ausgehend von diesem Zentrum wuchs der Ort in Richtung der Lorfe und entlang der Korbacher Straße. Rückschläge wie der Großbrand 1750 und ein weiterer Großbrand im Jahre 1859, bei dem 72 Gebäude, darunter 34 Wohnhäuser abbrannten, unterbrachen diese Entwicklung, so dass die Bereiche um die erst nach 1859 trassierte Burgstraße bis zur Forststraße sowie westlich der Lorfe erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert aufgesiedelt wurden. Zwar wurden fast alle heutigen Gebäude des Ortes erst nach dem Brand ab 1860 errichtet, die Parzellenstruktur im Bereich um die Kirche herum deutet jedoch durch ihre Kleinteiligkeit und unregelmäßige Struktur auf eine längere Siedlungstradition hin. Die weitgehend als Hakenhöfe ausgebildeten landwirtschaftlichen Hofstellen im Bereich des Burgweges sind noch heute überwiegend mit Fachwerkhäusern mit massiven Erdgeschossen und baugleichen Scheunen aus den Jahren direkt nach 1859 versehen. Heute wird der Ortskern durch eine dichte Bebauung mit unterschiedlich strukturierten Hofanlagen mit Fachwerkhäusern und Scheunen des späteren 19. Jahrhunderts geprägt.
Bogenstraße 1, 2, 4; Bonlandsweg 1, 2, 3; Dornheckenstraße 1, 2, 4; Geismarer Straße 1-9, 4, 8; Löhlbacher Straße 2, 4, 5.Dainrode entwickelte sich nach der Wiederbesiedelung im 15. Jahrhundert als Straßendorf entlang der heutigen Geismarer bzw. Löhlbacher Straße. Den Ausgangspunkt bildete ein noch immer die Dorfmitte durchfließender Mühlgraben, der eine heute nicht mehr vorhandene Mühle mit Wasser versorgte. Unregelmäßige, zumeist kleinere Hofstellen entstanden zwischen der Mühlstraße im Westen und dem Lengelbach im Osten des Dorfes. In der Katastervorbeschreibung 1785 wird Dainrode wie folgt beschrieben: „Es liegt selbige in einem tiefen Thale in einer ziemlich angenehmen und Sömmerrischen Gegend (...) Ein kleiner Bach, welcher von der Dorfschaft Hauern, ab wo derselbe seinen Ursprung hat, herunter kommt, flieset auch durch hiesiges Dorf. Durch hiesiges Dorf gehet keine Land Straße, sondern es pahsieren nur die von Frankenberg nach Wildungen zu Fuß reisende hier durch (...) Bestehet diese dorfschaft gegenwärtig aus 32 Contribuablen Häußer (...) Die Häußer hierselbsten sind quoad Superinstructa theil gut und mittelmäßiger Gattung, auch die Hofreyden fast durchgängig zum Aus- und einfahren bequem (...)“. Im Jahre 1855 werden Zustand und Bauweise der Häuser noch einmal konkreter beschrieben: „Der Bau der Häuser ist zweistöckig von Holz, die Gefache sind mit Fitzgerten versehen; unter dem unteren Stocke sind Mauern von Sandsteinen. Die Mauern enthalten Keller und Stallungen, Scheuer und Stallgebäude separat (...) die Häuser sind mit Ziegeln gedeckt“. Noch heute prägen die Fachwerkhofreiten den Charakter des Dorfes. Teilweise als Hakenhöfe, zumeist jedoch als unregelmäßig bebaute Hofanlagen mit zur Straße offenen Höfen schaffen sie einen reizvollen Kontrast zwischen direkter Straßenrandbebauung und offenen Flächen.