Landgraf-Georg-Straße 142-150
Fiedlerweg 1-7
Zwei langgestreckte, viergeschossige Wohnblocks von 1928/29 - Teil eines städtischen Wohnungsbauprogramms zur Behebung existentieller Wohnungsnot in der Nachkriegszeit. Entwurf vom Stadtbauamt unter August Buxbaum und Georg Hoffmann. Die über Eck gestellten Bauten sind ein typisches Beispiel für die traditionalistische Formensprache des öffentlichen Mietwohnungsbaus der Zwanziger Jahre in Darmstadt.
Alexandraweg 1-31, 32-38
Eugen-Bracht-Weg 6
Europaplatz 1
Fiedlerweg 14
Mathildenhähweg 2
Nikolaiweg 1-18
Olbrichweg 8-23
Prinz-Christians-Weg 1-25
Stiftstraße 6, 10, 12
Bereich des früheren Parks Mathildenhöhe zwischen Stiftstraße, Erbacher Straße, Mathildenhöhweg und Fiedlerweg; der ehemalige Brauereibezirk und das Alice-Hospital begrenzen sie im Norden.
Mit dem Bebauungsplan von Karl Hofipann 1897 begann von Westen eine Überbauung für gehobene Ansprüche. Die Gebäude der Künstlerkolonie wahrten weitgehend den parkähnlichen Charakter. In den dreißiger Jahren erreichte die Bebauung den Fiedlerweg. Die Architektursprache reichte vom Traditionalismus Hofmanns, Messels und Pützers über die Reformer Olbrich, Behrens und Albin Müller bis hin zur gemäßigten Moderne von Müllers Sohn Marck.
1944 wurde die Mathildenhöhe stark zerstört, der Wiederaufbau erfolgte oft vereinfachend. Erhalten sind oft die reich ausgeführten Gebäudesockel, Einfriedungen und Gartenhäuser; das Mosaikpflaster der Gehwege sowie umgerüstete Gaslaternen.
Hochschulstadion der TU Darmstadt
Das Hochschulstadion entstand in den zwanziger Jahren. 1922 wurde der erste Sportplatz auf der Lichtwiese eingeweiht, 1924 kamen Faust- und Fußballfelder, 1928 das Schwimmbad mit Umkleiden der Tribünenbau und sechs Tennisplätze hinzu.
Architekt der Schwimmanlage mit Umkleiden und Tribüne war der TH-Professor Karl Roth. Er plante eine moderne Schwimmanlage im Internationalen Stil.
Zu den typischen Details der Anlage gehören neben den glatt geputzten weißen Fassaden vor allem die horizontale Betonung der langgestreckten Baukörper durch Gesimse, Geländer und Fensterformate. Runde Fenster, ein kleiner Wandbrunnen und zum Teil noch original erhaltenen Türen zieren den schlichten Bau.
Das Schwimmbecken ist komplett aus Beton und lediglich gestrichen, die Startblöcke ebenso. Fliesen wurden damals nicht verwendet.
Auf der Nordseite der Anlage liegt das Froschbecken für Kinder, das seinen Namen nach dem wasserspeienden Frosch trägt.
Zum architektonischen Konzept gehört auch die Wegeachse, die das Schwimmstadion mit dem zum Stadion gehörigen Wald im Osten verbindet. Hier war 1993 ein Schießstand angelegt worden. In der Senke des Schießstandes steht heute die Grillhütte des Stadions. Das Kriegerdenkmal neben dem Haupteingang erinnert an die gefallenen TH-Studenten im Ersten Weltkrieg.
Anlaß zu einer großzügigen Erweiterung der Hochschulsportanlage war die für 1930 geplante Studentenolympiade, mit der sich Darmstadt in die Liste internationaler Sportarenen einreihte. Nach Warschau (1924), Rom (1927), Paris (1928) war Darmstadt der vierte Austragungsort dieser internationalen Hochschulmeisterschaften.
Im Dritten Reich nutzten die Machthaber das großzügige Stadion für ihre Aufmärsche. 1945 übernahmen es die Amerikaner. Bis 1951 hatten Deutsche nur tageweise Zutritt; immer nur am Tag, bevor das Wasser gewechselt wurde. Damals trug die Sportstätte den Namen "Yankee-Stadium". 1951 demonstrierten Darmstadts Studenten für die Rückgabe des Stadions. 1953 konnten sie wieder auf eigenem Rasen und im eigenen Schwimmbad trainieren. Das Stadion war eine der ersten Hochschulwettkampfstätten in Deutschland.
Sporthalle der TU Darmstadt
Die Sporthalle der Technischen Universität Darmstadt von1962-64 entwarf das staatliche Hochschulbauamt unter Leitung von Christoph Köhler unter Mitarbeit von Günter Koch. Die etwa 60 auf 45 Meter große Sporthalle ist in zwei Haupträume gegliedert: eine große Spielhalle und eine Turn- und Gymnastikhalle. Der südlich vorgelagerte, niedrigere Flachbau enthält Gerät-, Umkleide- und Nebenräume. Dort liegt der Zugang für Sportler, der für die Zuschauer befindet sich auf der Nordseite, jeweils über einen Windfang zu betreten. Auf der Nordseite der Halle bietet eine teleskopartig verschiebbare Tribüne Platz für 500 Zuschauer.
Als Tragkonstruktion dienen Stahlfachwerkbinder, deren Stützen auf der Innenseite der Halle stehen, so dass die Raumhülle als Curtain-Wall davor liegt. Die natürliche Belichtung der Halle erfolgt über großflächige Sicherheitsverglasungen auf Nord- und Südseite, die Belüftung über die oberste Fensterreihe, deren schmale Flügel schräg nach außen aufklappbar sind . Weit ausladende Sonnenschutzpaneele mit Lamellen vor den Fenstern der Südseite schützen den Sportbetrieb vor zu starken Lichteinflüssen.
Die Stirnseiten des großen Kubus sind mit roten Hartbrandklinkern verkleidet, während auf den Längsseiten die großflächige, rasterartig gegliederte Glasfläch dominiert, die unten auf einer geschosshoch geschlossenen Wand sitzt und zum Dach hin mit einer breiten Attika abgeschlossen ist.
Der sehr klare rationalistische Bau ist Kulturdenkmal aus künstlerischen Gründen.
Das freistehende klassizistische Herrenhaus, die "Villa Flotow", wird dem Darmstädter Baumeister Georg Moller zugeschrieben. Es entstand um 1840 und steht in einem englischen Landschaftsgarten, der in großen Teilen noch gut erhalten ist.
Zur Villa gehörten zwei Wirtschaftsflügel auf der Ostseite, die ursprünglich getrennt lagen und bei einem späteren Umbau mit dem Haupthaus verbunden beziehungsweise abgerissen wurden.
Bauherr der"Villa Flotow" war Freiherr von Hofmann, der bereits ein Jahr nach der Erbauung des neuen Hauses starb. Später erwarb der Komponist Friedrich von Flotow das Anwesen auf dem Heiligkreuzberg, am nördlichen Rande des historischen Oberfeldes.
Die Villa gehört zu den schönsten Beispielen klassizistischer Architektur in Darmstadt. Typisch für den Baustil -und mit ein deutlicher Hinweis auf Georg Mollers mögliche Urheberschaft - sind sowohl die Form der langgestreckten Fenster mit Rundbogen im Erdgeschoß als auch die reich verzierten Gesimse und die ionischen Pilaster. Die Erdgeschoßfassade ist mit rustiziertem Putz gegenüber dem glatt verputzten Obergeschoß deutlich abgesetzt. Auf der Westseite beherrscht eine große, nachträglich angebaute Terrasse die Erscheinung des Hauses.
Nicht mehr vorhanden ist ein Balkon, der über der Terrasse lag. Das Pyramidendach war früher in der Attika versenkt, heute ruht es auf der Attika. Das kleine, rechteckige Belvedere mit Gitterzaun, auf dem Dach der Villa, fehlt ganz.
Mit zur Sachgesamtheit "Villa Flotow" gehören der gesamte englische Landschaftspark mit dem Brunnen, einem Bildstock und der Reithalle sowie die historische Einfriedung mit dem klassizistischen Tor.
Dieburger Straße 261-263, 274
Die kleine Siedlung "Einsiedel" liegt unmittelbar an der Gemarkungsgrenze nach Messel. Zur Gesamtanlage gehören das ehemalige, 1802 gebaute Forsthaus Einsiedel mit seinen Nebengebäuden, das heutige Forsthaus und das ehemalige Lustschlößchen von 1910, in dem heute die Ausflugsgaststätte untergebracht ist.
Adolf-Spieß-Straße 4a, 4b, 8
Riedlingerstraße 4-8
Teichhausstraße 17-19
1929/30 bauten die Siedlungsgesellschaft für das Verkehrspersonal (SIEGE) und die Gemeinnützige Eisenbahner-Baugesellschaft hinter dem Finanzamt eine dreiflüglige Wohnanlage. Die viergeschossigen Klinkerblocks von Oberbaurat Hans Kleinschmidt entworfen. Um einen nach Süden geöffneten Hof gruppieren sich die drei Flügel der Wohnanlage. Der Haupttrakt mit waagerecht betontem Mittelteil grenzt an die Adolf-Spieß-Straße, die beiden Seitenbauten gehören postalisch zur Teichhaus- und zur Riedlingerstraße.
Kleinschmidt setzte den dunkelrot gebrannten Klinker in Kontrast zu hellen Betonlisenen, die die Fassaden der unteren drei Geschosse gliedern. Dadurch scheint das oberste Stockwerk zurückgezogen. Typisch für die Zeit sind das Flachdach und die über Eck eingebauten Fenster.
Beckstraße 25, 44
Landgraf-Georg-Straße 119-121
Zur Gesamtanlage Großer Woog gehören sowohl das 1926/27 gebaute Damenbad als auch die 1935 gebauten Wettkampfanlagen mit Zehnmeter-Sprungturm, die Insel und ebenso das Woogswärterhäuschen in der Beckstraße 25, das im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und 1989/90 nach Abstimmung mit der Denkmalpflege mit einem neuen Dach wiederaufgebaut wurde, da sich die alte Dachform nicht rekonstruieren ließ.
Die Betonstege und der Sprungturm, Mitte der Dreißiger Jahre für einen deutsch-französischen Schwimmwettbewerb ausgebaut, wurden 1989/90 saniert.
Noch nicht wiederhergestellt sind die Sitztribünen auf dem Westdamm, die zur Wettkampfanlage gehörten.
Das Damenbad wurde 1926/27 nach Plänen des damaligen Stadtbaumeisters August Buxbaum anstelle eines Vorgängerbaus errichtet. Es wurde 1992 niedergelegt und anschließend nach Originalplänen rekonstruiert.
Mit zur Gesamtanlage Großer Woog gehören auf der Insel auch die 1939 gebaute Betonrutschbahn mit Terrazzobelag sowie die Anfang der Fünfziger Jahre nach Plänen von Peter Grund gebaute und teilweise veränderte Jugendherberge und das DSW-Vereinsheim aus der Mitte der Fünfziger Jahre sowie der Turm für die Wettkampfleitung aus den Dreißiger Jahren auf der Nordecke des ehemaligen DSW-Gebäudes.
Heinrichstraße 130
Beckstraße 91
Kiesstraße 107-111
Die Wohnanlage mit versetzten Ebenen besteht aus zwei Punkthäusern und einem dreigeschossigen Riegel, der die beiden höheren Punkthäuser optisch miteinander verbindet. Architekt Gebhart Mueller plante die Sozialwohnungen 1954 für die Wohnungsbaugesellschaft Hegemag.
Zu den besonderen Details dieser gelungenen Sozialwohnungen gehören neben den nach Süden hin ansteigenden Dächern der beiden Punkthäuser vor allem die Fassadengestaltung mit den Balkonen und den dazugehörigen Asbestzementkübeln.
Im Garten, auf der Südseite, an der Heinrichstraße, steht die Plastik "Mutter und Kind" des Darmstädter Bildhauers Professor Wilhelm Loth - ein Beitrag zur Kunst am Bau.
Am Kapellberg 2
Bessunger Straße 61
Die Gesamtanlage bildet der im Grundriß noch ablesbare vorromanische Kirchenbau inmitten des alten Kirchhofes mit bürgerlichen Grabsteinen des 18. und 19. Jahrhunderts sowie das Pfarrhaus von 1893.
Bessunger Straße 84, 86, 88
Forstmeisterplatz
Forstmeisterstraße 3, 5-11
Am Kreuzungspunkt von schon in der Römerzeit angelegten Straßen, bildet der Forstmeisterplatz an der Ecke Forstmeisterstraße/Bessunger Straße den historischen Kern des alten Dorfes Bessungen. Benannt nach der früheren Wohnung des Bessunger Oberförsters im Forstmeisterhaus. Der Forstmeisterplatz war außerdem alter Gerichtsplatz.
Die Gesamtanlage bildet zusammen mit dem Forstmeisterplatz ein reizvolles Straßenbild, das geprägt ist durch zwei giebelständige eingeschossige Fachwerkgebäude des frühen 19. Jahrhunderts und und einem zweigeschossigen klassizistischen Wohngebäude. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts erstreckte sich hier bis zur Ludwigshöhstraße ein herrschaftlicher Obstgarten. Der bescheidene wirtschaftliche Aufschwung, durch den Jagdhof bedingt, ließ auch an der östlichen Seite des Platzes Wohngebäude entstehen.
Bessunger Jagdhof
Die 1708 durch Landgraf Ernst Ludwig eingeführte Parforcejagd führte zunächst in Darmstadt zur Überlassung des Neuen Fürstenhofs am Paradeplatz an die Jägerei und weiter zur Anlage des Bessunger Jagdhofes. 1709 begannen die Arbeiten an dem sich aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden und dem Kavaliersbau zusammensetzenden Jagdhofkomplex im Bereich des alten, 300 Morgen großen Bessunger Hofgutes. Die Übersiedlung vom Paradeplatz kann, durch Verzögerungen bedingt, erst 1725 erfolgt sein. Nach dem Hillschen Prospekt (1775) bestand der Jagdhof aus zwei Höfen. Beide, Forstmeisterhaus und Jagdhof, durch unterschiedliche Höhenlagen voneinander getrennt, markierten in der Art einer Bastion den historischen Ortsrand Bessungens.
Der obere Hof mit Kavaliershaus wurde von langgestreckten Gebäuden auf drei Seiten umschlossen. Das Kavaliershaus war als Jagdhaus konzipiert, die umliegenden Gebäude dienten zur Unterbringung von Stallungen und Wohnungen. 1769 wurde der Jagdhof der allgemeinen Jagdverwaltung übergeben und ab 1790 im oberen Teil als Dragonerkaserne genutzt.
Der untere Hof mit dem Forstmeisterhaus und der Scheune wurde vermutlich 1709 zuerst gebaut. Die Gebäude wurden 1978 niedergelegt und durch nachempfundene Neubauten ersetzt. Um 1900 lagerte sich der Jagdhofterrasse von der Heidelberger Straße her eine Blockbebauung vor, deren rückwärtige Gebäude noch heute bis unmittelbar an das Kavaliershaus heranreichen. Im Jahre 1983 wurde mit der stadträumlichen Wiederherstellung des gesamten Bereiches begonnen und mit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten am Kavaliershaus 1997 beendet.