„ODENWALDBAHN (1)" - „MÜMLINGTALBAHN"
026.5 Hanau- Babenhausen; Streckeneröffnung: 01.05.1882; Streckenlänge:19,99 km
026.1 Babenhausen - Groß-Umstadt; Streckeneröffnung: 29.06.1870; Streckenlänge:11,18 km
026.2 Groß-Umstadt - Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach; Streckeneröffnung: 27.12.1870; Streckenlänge: 3,94 km
026.3 Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach - Erbach; Streckeneröffnung: 24.12.1871; Streckenlänge: 22,27 km
026.4 Erbach - Beerfelden / Hetzbach; Streckeneröffnung: 01.03.1882; Streckenlänge: 7,23 km
026.6 Beerfelden / Hetzbach - Hesseneck / Kailbach; Streckeneröffnung: 01.05.1882; Streckenlänge: 10,69 km
026.7 Hesseneck / Kailbach - Eberbach; Streckeneröffnung: 27.05.1882; Streckenlänge: 12,91 km
Bauherr/Betreiber: Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, Hessische Staatseisenbahnen (ab 1897)
Streckennummer (DB): 4113
Bahnstrecke:Dem größten privaten Eisenbahnunternehmen Hessens war von der großherzoglichen Regierung in Darmstadt zunächst 1868 eine Konzession für die Kernstrecke von Babenhausen nach Erbach ("Mümlingtalbahn") erteilt worden, ihr folgte eine zweite 1875 für die Teilstücke nach Hanau bzw. Eberbach. Dabei trachtete die nach dem Großherzog benannte "Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft" nach Verdichtung ihres südhessischen Bahnnetzes, für die als Voraussetzung zu dieser dritten und östlichsten Main mit Neckar verbindenenden Trasse bereits die weiter westlich parallele „Riedbahn" (Nr.020) projektiert war und als Querstrecke die „Rhein-Main-Bahn" zwischen Main und Aschaffenburg (1858) vorausging: wichtig sollte ebenso der Zusammenhang mit der zweiten Querstrecke von Darmstadt nach Wiebelsbach-Heubach werden. Daher musste der Streckenausbau in zwei Abschnitten im Abstand eines Jahrzehnts erfolgen. Die „Odenwaldbahn" verläuft, soweit es die geographischen Verhältnisse erlauben, konsequent in Nord-Süd-Richtung. Ihr größeres Drittel zieht sich z.T. geradlinig durch Mainebene und Rodgau und bietet kaum landschaftlichen Reiz. Er steigert sich ab Höchst i.Odw., wo die auf ein Fahrgkeis beschränkte Strecke entlang der Mümling flussauf ins Gebirge vordringt. Für ihr letztes Drittel durchbricht sie die Wasserscheide am Krähberg, hinter dessen Tunnel sie abwärts neben dem Iterbach dem Neckar zustrebt. Hohe Qualität ihrer standardisierten, dennoch leicht variierten Bahnbauten - Empfangsgebäude und Streckenwärterhäuser, Brücken und Tunnels- und der Buntsandstein als landschaftstypischem Baumaterial, erreichen Harmonie mit der Umgebung sowie zugleich herausragende Leistung im Ingenieurbau -wie im Himbächeltal oder am Krähberg. Mitsamt ihren vielfach noch erhaltenen bahntypischen Deils - Holzschwellen und Schranken, Formsignale, Spannwerke oder Telegrafenleitungen mit Holzmasten und Porzellanisolatoren - gilt die „Odenwaldbahn" als eine der schönsten Bahnstrecken Hessens (Kilometrierung von Süden bis Hbf Hanau bei km 88,14).
Abseits der dichtbebauten Durchgangsstraße (Darmstädter Straße), mit dieser durch die Bismarckstraße verbunden, liegt der älteste Teil des alten Centortes Reichelsheim, dessen Häuser sich um den steilen Kirchhügel scharen, ein typisches Haufendorf mit wehrbarem Mittelpunkt, dessen ursprünglicher Charakter sich dem fernen Betrachter nur noch aus südwestlicher Richtung, von der "Hauswiese" aus, erschließt, im Ortskern selbst jedoch noch heute in weitgehend unveränderter Form augenfällig geblieben ist. Siedlungsgeschichtliche Urzelle und topographischer Schwerpunkt ist der Kirchhügel, bis heute geistlicher und weltlicher Mittelpunkt der Großgemeinde: Evangelische Pfarrkirche mit zwei Pfarrhäusern, das alte Cent- und Rathaus sowie das erst 1902 erbaute ehemalige Amtsgericht, heute Rathaus. Von der Darmstädter Straße herkommend, flankiert die Bismarckstraße in geschwungenem Verlauf den Kirchhügel, zu beiden Seiten besetzt mit stattlichen Hofreiten, Gasthäusern und Handwerkshäusern, während Kleinhofreiten und Arbeiter- und Tagelöhnerhäuser vor allem in der Mühlgasse und in der Reichenberger Straße angesiedelt sind. Die Gesamtanlage nach HDSchG § 2 Abs. 2 (1) umfaßt den Rathausplatz, die Bismarckstraße in ihrem oberen Verlauf (von Nr. 23 bzw. 26), die Nordseite der Reichenberger Straße (gerade Nr. 2-20) sowie Teile der Mühlgasse (Nr. 1-9 bzw. 2 und 12-18), der Rodensteiner Straße (Nr. 1 bzw. 2-6), der Beerfurther Straße (Nr. 1-3 bzw. 2-8) und Schwesterngasse 1.
Die im Kern staufische Burganlage, gelegen auf einem steil nach dem Gersprenztal abfallenden Bergkegel, war anfangs wahrscheinlich ein Pfälzer Lehen an die Schenken von Erbach, vielleicht aber auch die Stammburg der Herren von Crumbach (Rodenstein), die als allodialer Erbanfall an die Erbacher kam. Die Errichtung der Burg wird angesichts deutlicher Analogien mit der Burg der Herren von Bickenbach (Alsbach, Kreis Darmstadt-Dieburg) und dem "Schnellerts" (Brensbach, Affhöllerbach) in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts gesetzt. Erste urkundliche Erwähnung 1307 als Kondominialbesitz der Linien Erbach-Reichenberg und Erbach-Michelstadt. Burg und Amt Reichenberg seit 1531 Alleinbesitz Eberhards XIII., der 1532 Reichsgraf wurde. Wiederholt im Besitz der Fürstenauer Linie, seit 1717 Erbach-Erbach, bis Graf Georg Wilhelm die Residenz 1731 nach Erbach verlegte. Seitdem allmählich Verfall, obwohl Teile noch lange Zeit bewohnt blieben. Im 19. Jahrhundert Sicherungsarbeiten durch Graf Eberhard XV., Einrichtung eines Knaben-Erziehungsheims in der Vorburg. 1924 Erwerb durch die Familie Siefert vom Fronhof, die heute noch den "Krummen Bau" bewohnt. Die Vorburg diente als Erholungsheim der Post, später als Freizeitheim der "Offensive Junger Christen", die 1983 mit Restaurierungsarbeiten begonnen haben.
Von der staufischen Kernburg sind noch große Teile der starken Schildmauer erhalten. Der Palas, genannt der "Krumme Bau" 1554 erneuert, dürfte ebenfalls noch erhebliche Teile des 13. Jahrhunderts enthalten. Die Fundamente des Bergfrieds wurden 1936 ergraben. Hier außerdem erhebliche Reste des Küchenbaus (Mitte 16. Jahrhundert) und eines zweiten Wohngebäudes (1613) sowie ein Ziehbrunnen mit den Wappen Erbachs und der Pfalz und den Daten 1557 und 1567. Die Kernburg umgibt ein Zwinger (14. Jahrhundert?). Die Vorburg, unterhalb der älteren Anlage südlich anschließend, entstand wahrscheinlich kurz vor 1400. Aus dieser Zeit stammt die Burgkapelle, ein ehemals flachgedeckter Bau mit dreiseitig geschlossenem, ursprünglich gewölbtem Chor, der erst nach 1450 angefügt wurde. Das Erbachische Amtshaus oder "Kammerbau" wurde erst nach 1720 anstelle eines Ökonomiegebäudes von Graf Georg Wilhelm errichtet.
Am südlichen Hang des Reichenbergs sind noch Reste der Terrassierungen des einstigen Weinbergs zu erkennen, der bis ins 19. Jahrhundert gute Weine lieferte. Er wurde erst 1879 gerodet und in Ackerland umgewandelt. Neben dem Breuberg zeigt der Reichenberg als einziger Ort im Kreisgebiet die sichtbaren Spuren früheren Weinbaus, der heute bis auf einen kleinen Wingert bei Brensbach ausgestorben ist.
Mitten im Wald auf dem Höhenzug der Sensbacher Höhe liegt der alte Friedhof von Ober-Sensbach, dessen Einfriedungsmauer in ihren ältesten Teilen von 1619 stammt, wie die Jahreszahl im runden Eingangsbogen beweist. Die schlichte Kapelle aus Bruchsteinmauerwerk, mit dreiseitig gebrochenem Ostchor und Krüppelwalmschopf, entstand etwa gleichzeitig, verdankt ihre heutige Gestalt aber einem Umbau von 1744 (Inschrift im Portalsturz). Auf dem Friedhof fanden auch Mitglieder des Grafenhauses von Erbach-Fürstenau ihre letzte Ruhestätte, so Graf Albrecht (1787 – 1851) und seine Gemahlin (1788 – 1859) sowie zwei Brüder des Grafen Adalbert, Elias († 1950) und Raimund († 1926).
„ODENWALDBAHN (1)". .MÜMLINGTALBAHN"
026.5 Hanau- BabenhausenStreckeneröffnung: 01.05.1882Streckenlänge:19,99 km
026.1 Babenhausen - Groß-UmstadtStreckeneröffnung: 29.06.1870Streckenlänge:11,18 km
026.2 Groß-Umstadt - Groß-Umstadt / Wiebelsbach-HeubachStreckeneröffnung: 27.12.1870Streckenlänge: 3,94 km
026.3 Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach - ErbachStreckeneröffnung: 24.12.1871Streckenlänge: 22,27 km
026.4 Erbach - Beerfelden / HetzbachStreckeneröffnung: 01.03.1882Streckenlänge: 7,23 km
026.6 Beerfelden / Hetzbach - Hesseneck / KailbachStreckeneröffnung: 01.05.1882Streckenlänge: 10,69 km
026.7 Hesseneck / Kailbach - EberbachStreckeneröffnung: 27.05.1882Streckenlänge: 12,91 kmBauherr/Betreiber: Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, Hessische Staatseisenbahnen (ab 1897)
Streckennummer (DB): 4113
Bahnstrecke:Dem größten privaten Eisenbahnunternehmen Hessens war von der großherzoglichen Regierung in Darmstadt zunächst 1868 eine Konzession für die Kernstrecke von Babenhausen nach Erbach ("Mümlingtalbahn") erteilt worden, ihr folgte eine zweite 1875 für die Teilstücke nach Hanau bzw. Eberbach. Dabei trachtete die nach dem Großherzog benannte "Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft" nach Verdichtung ihres südhessischen Bahnnetzes, für die als Voraussetzung zu dieser dritten und östlichsten Main mit Neckar verbindenenden Trasse bereits die weiter westlich parallele „Riedbahn" (Nr.020) projektiert war und als Querstrecke die „Rhein-Main-Bahn" zwischen Main und Aschaffenburg (1858) vorausging: wichtig sollte ebenso der Zusammenhang mit der zweiten Querstrecke von Darmstadt nach Wiebelsbach-Heubach werden. Daher musste der Streckenausbau in zwei Abschnitten im Abstand eines Jahrzehnts erfolgen. Die „Odenwaldbahn" verläuft, soweit es die geographischen Verhältnisse erlauben, konsequent in Nord-Süd-Richtung. Ihr größeres Drittel zieht sich z.T. geradlinig durch Mainebene und Rodgau und bietet kaum landschaftlichen Reiz. Er steigert sich ab Höchst i.Odw., wo die auf ein Fahrgkeis beschränkte Strecke entlang der Mümling flussauf ins Gebirge vordringt. Für ihr letztes Drittel durchbricht sie die Wasserscheide am Krähberg, hinter dessen Tunnel sie abwärts neben dem Iterbach dem Neckar zustrebt. Hohe Qualität ihrer standardisierten, dennoch leicht variierten Bahnbauten - Empfangsgebäude und Streckenwärterhäuser, Brücken und Tunnels- und der Buntsandstein als landschaftstypischem Baumaterial, erreichen Harmonie mit der Umgebung sowie zugleich herausragende Leistung im Ingenieurbau -wie im Himbächeltal oder am Krähberg. Mitsamt ihren vielfach noch erhaltenen bahntypischen Deils - Holzschwellen und Schranken, Formsignale, Spannwerke oder Telegrafenleitungen mit Holzmasten und Porzellanisolatoren - gilt die „Odenwaldbahn" als eine der schönsten Bahnstrecken Hessens (Kilometrierung von Süden bis Hbf Hanau bei km 88,14).
„ODENWALDBAHN (1)". .MÜMLINGTALBAHN"
026.5 Hanau- BabenhausenStreckeneröffnung: 01.05.1882Streckenlänge:19,99 km
026.1 Babenhausen - Groß-UmstadtStreckeneröffnung: 29.06.1870Streckenlänge:11,18 km
026.2 Groß-Umstadt - Groß-Umstadt / Wiebelsbach-HeubachStreckeneröffnung: 27.12.1870Streckenlänge: 3,94 km
026.3 Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach - ErbachStreckeneröffnung: 24.12.1871Streckenlänge: 22,27 km
026.4 Erbach - Beerfelden / HetzbachStreckeneröffnung: 01.03.1882Streckenlänge: 7,23 km
026.6 Beerfelden / Hetzbach - Hesseneck / KailbachStreckeneröffnung: 01.05.1882Streckenlänge: 10,69 km
026.7 Hesseneck / Kailbach - EberbachStreckeneröffnung: 27.05.1882Streckenlänge: 12,91 kmBauherr/Betreiber: Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, Hessische Staatseisenbahnen (ab 1897)
Streckennummer (DB): 4113
Bahnstrecke:Dem größten privaten Eisenbahnunternehmen Hessens war von der großherzoglichen Regierung in Darmstadt zunächst 1868 eine Konzession für die Kernstrecke von Babenhausen nach Erbach ("Mümlingtalbahn") erteilt worden, ihr folgte eine zweite 1875 für die Teilstücke nach Hanau bzw. Eberbach. Dabei trachtete die nach dem Großherzog benannte "Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft" nach Verdichtung ihres südhessischen Bahnnetzes, für die als Voraussetzung zu dieser dritten und östlichsten Main mit Neckar verbindenenden Trasse bereits die weiter westlich parallele „Riedbahn" (Nr.020) projektiert war und als Querstrecke die „Rhein-Main-Bahn" zwischen Main und Aschaffenburg (1858) vorausging: wichtig sollte ebenso der Zusammenhang mit der zweiten Querstrecke von Darmstadt nach Wiebelsbach-Heubach werden. Daher musste der Streckenausbau in zwei Abschnitten im Abstand eines Jahrzehnts erfolgen. Die „Odenwaldbahn" verläuft, soweit es die geographischen Verhältnisse erlauben, konsequent in Nord-Süd-Richtung. Ihr größeres Drittel zieht sich z.T. geradlinig durch Mainebene und Rodgau und bietet kaum landschaftlichen Reiz. Er steigert sich ab Höchst i.Odw., wo die auf ein Fahrgkeis beschränkte Strecke entlang der Mümling flussauf ins Gebirge vordringt. Für ihr letztes Drittel durchbricht sie die Wasserscheide am Krähberg, hinter dessen Tunnel sie abwärts neben dem Iterbach dem Neckar zustrebt. Hohe Qualität ihrer standardisierten, dennoch leicht variierten Bahnbauten - Empfangsgebäude und Streckenwärterhäuser, Brücken und Tunnels- und der Buntsandstein als landschaftstypischem Baumaterial, erreichen Harmonie mit der Umgebung sowie zugleich herausragende Leistung im Ingenieurbau -wie im Himbächeltal oder am Krähberg. Mitsamt ihren vielfach noch erhaltenen bahntypischen Deils - Holzschwellen und Schranken, Formsignale, Spannwerke oder Telegrafenleitungen mit Holzmasten und Porzellanisolatoren - gilt die „Odenwaldbahn" als eine der schönsten Bahnstrecken Hessens (Kilometrierung von Süden bis Hbf Hanau bei km 88,14).
Geradlinige Tunneröhre von leicht gestelztem Hufeisenquerschnitt (Länge 3100 m) durch den mit einem Schloss bekrönten gleichnamigen Berg (556 m) - nach dem Tunnel bei Schlüchtern der zweitlängste Tunnel Hessens; unter Leitung des Ingenieurs Leo Arnoldi aus Vohwinkel (Westfalen) 1878-82 gebaut, wobei die Kernbohrung durch stark wasserhaltige Schichten innerhalb von 21 Monaten bewältigt war. Tunnelfassaden als Risalite pylonartig vorgeschoben zwischen Böschungsmauern, die sich v.a. nach Osten in anschließender Stützmauer beidseits der Einschnitts lange fortsetzen; glatte Verquaderung mit bossiertem Öffnungsbogen, darüber Konsolgesims und Brüstung, deren erhöhte Mitte das Baudatum "1881" zeigt.
Anstelle einer älteren Stiftskirche (Klostergründung des 9. Jh.) auf einer Anhöhe über dem Scheidertal 1751 (Datum im Portal) durch die Kirchenbaumeister Johann Peter Kettenbach und Johann Philipp Schauß erbaut. Lage innerhalb eines rechteckigen Kirchhofes, dessen Ummauerung teilweise noch vorhanden ist, am Ortsrand. Barocker Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss, Mansarddach und Haubendachreiter, die Putzfassade durch flache Eckpilaster gegliedert.
Innen bemalte Flachdecke mit Stuckleisten, Emporen und Kanzel der Bauzeit. Taufstein 1756, Orgel um 1763-65 von der Orgelbauwerkstatt des Johann Wilhelm Schöler, Bad Ems.
1321 erbaut nach Vorbild der Berger Kirche bei Werschau. Der mittelalterliche Wehrbau war ursprünglich Maria geweiht. Lage oberhalb des Ortskernes in dem bis 1836 als Friedhof genutzten Kirchhof, die um 1700 erneuerte Kirchhofmauer mit Tor heute verändert.
Kleiner gedrungener Bau, ähnlich auch der alten Pfarrkirche Michelbach. Niedriger Turm mit Zeltdach und verschieferten Pechnasen. Veränderung des Schiffes und Anbau der Sakristei an den Turm in der 2. Hälfte des 16. Jh. 1964 Renovierung mit Freilegungen und Entfernung der Vorhalle von 1722; 1992/93 Renovierung. Inneres mit Flachdecke. Reste von Wandmalereien des 14./15. Jh. (hl. Christophorus, hl. Sebastian, Anbetung der Könige). Übermalung mit drei Apostelkreuzen. Chorbogen und Fenster mit gemalter Renaissance-Ornamentik. Geschnitzte Gestühlswangen 1562, von den Meistern Matthias aus Hahnstätten und Simon aus Limburg, eine bez. AWD; andere: M.M. ENGEL ANNO 1693. Barockes Kruzifix um 1740. Kanzel und Empore 16. Jh. Zwei Nischen für Figuren. Die Orgel wurde jeweils 1796, 1890 und 1964 ersetzt.
Eine Glocke aus der Erbauungszeit.
Neuanlage und gleichzeitige Erweiterung des Dorfes nach dem großen Brand am 24. August 1857.
Die einheitliche Anlage des Straßenzuges mit einer Brückenverbindung über die Aar zum westlich des Flusses gelegenen ehemaligen Ortskern erfolgte wenig später nach Plänen des Frankfurter Städteplaners Zimmermann. Insbesondere zwischen Aar und Born-/Hintergasse hebt sich die Bebauung deutlich von älteren, unregelmäßigen Dorfstrukturen ab. Merkmale sind die gerade Straßenführung und ungewöhnliche Straßenbreite, gleichgroße Parzellen, exakte Baufluchten sowie ein genormter Hoftypus: Dreiseithöfe mit traufständigem Wohnhaus, zu den Gärten abgeschlossen durch eine Scheunenzeile. Das Straßenbild wird geprägt durch den Wechsel der Wohnhäuser mit meist überdachten Hoftoren, eine aus der Forderung nach Brandwänden entstandenen Anordnung. Den Wohnbauten liegt ein Einheitsplan nach dem im übrigen Kreis ebenfalls verbreiteten "Biedermeier-Typus" zugrunde: großvolumiger Baukörper aus verputztem Fachwerk; fünfachsige Fassade mit Mitteleingang und einläufiger Treppe; zurückliegende Haustür mit Kassettenfüllungen, darüber schmales Oberlicht. Bei Haus Nr. 20 ist die Haustür mit Rautenkassetten sowie das Oberlicht mit rautenförmigen Sprossen erhalten. Zur Gesamtanlage gehören weiterhin die 1859 errichtete Brücke über die Aar sowie die gleichzeitig angelegte und 1905 vervollständigte Lindenallee als Eingang zum Dorf