Von der Straße zurückgesetztes Fachwerkgebäude in Traufenstellung wohl aus der Zeit um 1700. Zweigeschossiger, rückseitig erschlossener Bau mit traufseitig deutlichem Geschossüberstand und Satteldach. Das Wohnhaus war bis 1920 Teil eines landwirtschaftlichen Anwesens, zu dem eine Schmiede gehörte.
Gesamtanlage Bereich Adenauerallee
Die Gesamtanlage ist Teilbereich des in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in ein repräsentatives Erscheinungsbild gebrachten Stadtentrées zwischen Bahnhof und Kernstadt. Mit diesem bildete Oberursel zugleich einen ersten Standort für Villen aus. Rückgrat der beidseitig bebauten Adenauerallee ist die alte Frankfurter Straße, die von dem im Schatten einer Kastanienallee verlaufenden, am Friedhof endenden Kreuzweg begleitet wird (siehe Adenauerallee und Frankfurter Landstraße).
Dass dieser städtebauliche Akt nicht in einem Guss erfolgt war, läßt sich an unterschiedlichen Bebauungsformen und Architekturstilen ablesen. Noch charakteristisch für Oberursels frühe, unter Nassau stattgefundene Expansion über die mittelalterlichen Grenzen hinaus ist die der ackerbürgerlichen Tradition verhaftete Bebauung an der oberen Westseite, an der, ausgehend vom „Bärenkreuz“, 1850/51 (Nr. 26-32) und 1861/62 (Nr. 14-24) Hofanlagen mit direkt am Straßenraum traufständig stehenden Wohnhäusern, Scheunen (Nr. 22, 28), Ställen und teilweise gewerblich genutzten Nebengebäuden errichtet wurden. In dieser Reihe von solitärer Erscheinung, weil auch städtebaulich wirkend, ist der Eckbau Nr. 12 von 1861/62 (Bauherr M. Marx, Entwurf Christian Holler?). Die weitere Parzellierung der Auwiesen leitete dann den maßgeblichen Umschwung ein. Sie waren im Übrigen seit dem Mittelalter Schauplatz des Märkerdings der Hohe Mark (an die 1813 aufgelöste Waldgenossenschaft erinnert der am 20. Dezember 1989 am oberen Ende der Grünanlage enthüllte Gedenkstein). Ausschlaggebend für die Entstehung der ersten Villengeneration von 1863 (siehe Kulturdenkmäler Adenauerallee 4, 6, 8, 10; dazu die nicht mehr existierende Nr. 2 und Austraße 1), ein auf zahlungskräftige Neubürger abgestelltes und offensichtlich spekulatives Unternehmen von Justus Schuler, Homburg vor der Höhe (der sich auch in der Kurstadt an der damals dynamisch vorangetriebenen Stadtentwicklung im Bereich Ferdiandstraße beteiligte), war die Eröffnung der Bahnlinie Frankfurt am Main – Homburg vor der Höhe im Jahr 1860 mit Station Oberursel (Standort unterhalb des Alleeweges, westliche Nassauer Straße; Typenbahnhof wie Friedrichsdorf und Usingen, 1977 abgebrochen).
Die Gestaltung, Bebauung und komplette Erschließung des östlich der Frankfurter Landstraße liegenden Geländes nahm rund drei Jahrzehnte in Anspruch. Bis 1862 hatte sich dort der Schießplatz der Oberurseler Schützen befunden, die ihre Versammlungen im 1805/07 erbauten „Schützenhof“ abhielten (Nr. 21, 1969 abgebrochen, durch Hochhaus ersetzt; die Schießmauer auf Fahrbahnmitte der späteren Neurothstraße verlaufend). 1870 ließ die Stadt auf einem schmalen Streifen dieses Areals eine zweiteilige und von Wegen flankierte Grünfläche anlegen, die in den folgenden Jahren zum Ort der Erinnerung an die Geschichte schreibenden Hohenzollern werden sollte, denn Oberursel war seit 1866 preußisch: 1871 anlässlich des Friedensschlusses und der Reichsgründung Pflanzung der „Friedens Eiche“ (danach benannt das Gasthaus „Kaiser-Eiche“, später „Alemannia“, Nr. 20), 1879 Setzung einer Zeder zur Goldenen Hochzeit des Kaiserpaares am 11. Juni und 1895 Enthüllung des Denkmals des Krieges 1870/71 im Beisein der Kaiserin Friedrich. 1875-78 entstand, dem Konzept der westlichen Villengruppe folgend, die erste Villengruppe auf der Flur „Am Schützenhof“. Von den fünf hinter Vorgärten frei stehenden Gebäuden noch erhalten sind die beiden klassizistischen Kuben Nr. 11 (rund- und segmentbogig durchfenstert mit akroterienbekröntem Mittelrisalit) und Nr. 19 (dreiachsige, ungegliederte Front mit im Giebelfeld gekoppelten Rundbogenfenstern).
Die hinsichtlich der Gesamtanlage relevante, zweite Gruppe freistehender Villen folgte zwischen 1890 (Nr. 3, 9) und 1892 (Nr. 5, 7). Auch ihre Zufahrten sind über die eigens angelegte Zwerchstraße erschlossen, deren Anbindung an die Nassauer Straße allerdings erst 1904 erfolgte, als im Vorfeld des durch Oberursel geplanten Gordon-Bennet-Rennens deren östlicher Zug vollendet wurde. Das Stilspektrum der vier Gebäude reicht vom Spätklassizismus über Klassizismen und Historismen wilhelminischer Prägung einschließlich des beginnenden Jugendstils: Nr. 5 zeigt eine dreiachsige von Lisenen gefasste und einem dem Traufgebälk aufliegendem Zahnschnittfries beschlossene Fassade mit Zentrierung durch Erker, Balkon, aus dem Walmdach blickender Gaupe, rechteckiger, im Obergeschoss mit Gebälk prägnant in Erscheinung tretender Durchfensterung; Nr. 9 weist auf der in einem Zwerchhaus aufgehenden Mittelachse eine (modern veränderte) Doppelveranda und als Auszeichnung des Piano nobile ein Rautenmotiv in den Brüstungsgefachen auf; die unter einem mit im Beaux-Arts-Stil dekorierten Gaupen besetzen Mansarddach liegende Nr. 3 besitzt eine durch den mit ionisch und korinthisch jeweils doppelt durchfensterten Seitenrisalit eine asymmetrisch angelegte Haupt- und eine mit Erker bzw. Balkon mittig akzentuierte Seitenfront; Nr. 7 präsentiert mit dem spitz übergiebelten und mit einer Walmnase versehenen Seitenrisalit ebenfalls eine asymmetrische Fassade, setzt sich mit dem seitlichen, von einem polygonalen Treppenturm begleiteten Eingangsversprung und der auf diese Situation lebhaft antwortenden, partiell auf hölzernen Konsolen vortretenden Bedachung als plastisch aufgefasste Architektur deulich von den benachbarten Villen ab. Unverzichtbare Bestandteile des Erscheinungsbildes dieser Anwesen sind die Einfriedungen, bestehend aus von Sandsteinpfosten flankierten Einfahrten und gusseisernen Zäunen.
Die vierte der insgesamt zwölf am Dornbach angesiedelten Mühlen ist benannt nach Johann Georg Zins, seit 1774 in der Meistertafel der Müllerzunft in Homburg vor der Höhe eingetragen. 1796 Bau einer neuen Mühle; seit 1797 Papier-, dann Pappeherstellung. 1820 Umstellung auf die Produktion von Pappdeckeln. 1885 ging die Mühle in den Besitz des Preußischen Staates über, seit 1962 wieder Privatbesitz. Noch stehend unter den Gebäuden des barocken Mühlenanwesens die im rechten Winkel zum Wohnhaus (im Jahr 2000 abgebrochen) erbaute Scheune. Aus kräftigem konstruktivem Fachwerk bestehender Bau mit Pseudomansarddach und mittlerem Zweiflügeltor.
Freistehendes, traufseitig über den Hofraum erschlossenes Wohnhaus mit Satteldach. Das Erdgeschoss massiv, das Obergeschoss in Fachwerk. Vom Verputz ausgespart das giebelseitige Obergeschoss mit Eckständer aussteifenden Mannfiguren und das Giebelfeld. Das Gebäude dürfte im frühen 18. Jahrhundert als errichtet worden sein. Anschauliches Zeugnis der ehemals durchweg giebelständig existenten Bebauung der Hauptstraße.
Giebelständiges, zweigeschossiges Wohnhaus mit leichtem Geschossüberstand und Satteldach. Die Fassaden durchweg verputzt, das Giebelfeld verkleidet. Dürfte aufgrund der Disposition seiner Öffnungen – zwei Achsen an der Giebel- und drei Achsen an der Trauf- bzw. Erschließungsseite – ein relativ ungestörtes Fachwerkgefüge besitzen. Wohnhaus einer ehemals hakenförmigen Hofreite aus der Zeit um 1700.
Die dem Heiligen Nikolaus, Patron der Fernhändler, geweihte Kirche wird 1229 erstmals erwähnt. Bis zur Reformation war sie Mutterkirche von Niederstedten und Homburg vor der Höhe, danach Filiale der dortigen, in der Vorburg errichteten Pfarrkirche. Seit 1786 wieder selbstständige Pfarrei.
Mitte des 16. Jahrhunderts Zerstörung eines Vorgängerbaus im Schmalkaldischen Krieg und erneut 1622 im Dreißigjährigen Krieg. 1643/44 notdürftige Instandsetzung, um 1700 Ruine. Nach Vertragsschluss mit Meister Peter Lang, Kalbach, und Johann Jakob Lange, Holzgau in Tirol, über alten Fundamenten 1706 Beginn des Wiederaufbaus (siehe Jahreszahl am Südportal). Einweihung am 18. August 1715. Saalbau mit dreiseitigem Chorschluss. Das Innere durch große, hochrechteckige Doppelfenster, Rundbogenfenster und eine querovale Öffnung belichtet. Wahrscheinlich im 19. Jahrhundert dem Chor angegliedert die Sakristei mit dreiseitig abgewalmtem Dach. 1954/55 Umbau und innere Neugestaltung durch die Architekten Fresenius und Glas. Über eine Falttür mit dem Altbau verbunden die großzügige Westerweiterung, mit der von Norden aus erschlossenen neuen Sakristei, dem Gemeindezentrum und dem, den neuen Haupteingang aufnehmendem Turm. Diesem auch aus optischen Gründen geopfert der (fotografisch dokumentierte) Westdachreiter mit gedrungener Haube. Neuerungen im Inneren, das bereits 1951 die Burschenbühne verloren hatte, beeinhalteten: Entfernung des Altarumgangs für den Kirchenvorstand, Versetzung des Altars nach Osten, bei Einbruch der Sakristeitür Verlegung der Kanzel.
Hochmittelalterliche Kreuzplatte, Basaltlava. Wird traditionell mit dem Grab des Wortwin von Steden († 1208) in Verbindung gebracht; Allianzwappen des Hessen-Homburger Landgrafen Friedrich III. und der Landgräfin Elisabeth Dorothea (Förderer des barocken Kirchenneubaus), Buntsandstein, 1711; Orgel, 1824 aus der ehemals reformierten Kirche von Ober-Eschbach; Glocken: 1708 sind drei Glocken verzeichnet. Unter Beibehalt einer kleinen alten Glocke werden zwei davon 1899, 1924 und 1950 jeweils ersetzt. Seit 1956 vorhanden vier Glocken der Firma Rincker, Sinn.
Mitten im Hofraum traufständig stehendes Wohnhaus mit Satteldach. Über massivem Sockel zwei Fachwerkgeschosse. Die Hauptfront dezentral dreiachsig. Auf der mittleren liegend der über eine Stufe erschlossene Eingang. Linkerhand jeweils Doppelfenster, rechts einfache Durchfensterung. Vermutlich in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut.
Über Hochkeller zweigeschossig und traufständig stehendes und über den Hofraum erschlossenes Wohnhaus mit Satteldach. Mit Ausnahme der südlichen Giebelseite, die unter Verputz und Verkleidung liegt, freigelegtes Fachwerk. Das Gefüge des Erdgeschosses aus zwei durch natürlich gebogene Streben ausgesteiften Riegelzügen bestehend; an den Bund- und Eckpfosten des Obergeschosses Wilde Männer. Das um 1700 entstandene Gebäude im 19. Jahrhundert, wohl zugleich mit dem Bau der Scheune im Jahr 1847, erneuert.
Durch seinen ungewöhnlich schmalen, giebelseitig lediglich einachsig durchfensterten und extrem langgestreckten Baukörper von drei Zonen aus dem Rahmen des Üblichen fallendes Wohnhaus wohl aus der Zeit um 1700. Zweigeschossiger, durchgehend verschindelter bzw. eternitverkleideter, an der Erschließungsseite starken Geschossüberstand und ehemalige Doppelfenster aufweisender Fachwerkbau mit Satteldach.
Kopfsteinpflasterung aus der Zeit um 1800. Bedeckt heute noch ca. 45 % der Fahrgasse (vormals Vordergasse). Der Belag bildet mittig einen leichten Buckel aus, fällt zu beiden Seiten in eine Rinne ab, um zu den Bebauungsfluchten hin wieder anzusteigen. Gut erhaltenes, überaus seltenes Beispiel des Tief- und Straßenbaus am Übergang zum industriellen Zeitalter.