Verputztes Wohnhaus von zwei Geschossen aus der Zeit um 1800. Bestand ursprünglich lediglich aus dem unterkellerten, giebelständig freistehenden Gebäude mit Satteldach, dessen Fassade zweiachsig auch mit Doppelöffnungen durchfenstert ist. Traufständige Erweiterung um 1860. Der Torbau mit Mansarddach ersetzt ein ehemals an das Nachbarhaus Nr. 68 angebautes, zweiflügeliges Hüttenberger Tor. Genutzt als Wohnhaus; ab 1738 Herberge der Flanellzunft; später Einbau der Zwiebackbäckerei Adam Stemler. Ab 1910 Metzgerei.
Um 1800 erbautes, stattliches, zweigeschossiges und traufständiges Wohnhaus eines Flanellfabrikanten mit Gie-belmansarddach. Verputzter, dreizoniger Fachwerkbau mit seitlicher Hofeinfahrt (das Tor ins Innere der Durchfahrt versetzt). Im Erdgeschoss ein moderner Ladeneinbau. Die zu drei Paaren geordneten Fenster der ersten Etage in originaler Disposition. In der Dachzone eine mittlere Giebel- und zwei diese flankierende Schleppgaupen aus dem Jahr 1902. Seitdem als Schuhmacherwerkstatt mit Verkauf genutzt.
Zum Wohnhaus Nr. 85 zugehöriges, ehemaliges Färberhäuschen von kleinvolumiger Gestalt, in verputztem Fachwerk und mit Satteldach. Parallel zum Hauptbau stehender und die Hofeinfahrt flankierender Gewerbebau. Entstanden um 1750, als die Produkte der Friedrichs-dorfer Textilmanufakturen auf den Märkten bereits fest etabliert waren.
Traufständiges, dreigeschossiges und verputztes Fachwerkgebäude aus dem Jahr 1760 mit Satteldach, welches ehemals drei regelmäßig gesetzte Gaupen aufwies. Im Erdgeschoss linkerhand die Hofeinfahrt und rechts ein neuerer Ladeneinbau, der anstelle des Eingangs und verschiedener Räumlichkeiten getreten ist. Die ungegliederte Fassade siebenachsig durchfenstert. An der hofseitigen Traufwand der Kellereinstieg. Das Haus diente unterschiedlichen Zwecken. Ab 1760 beherbergte es das Gasthaus „Le chevalier d’or“. Erster Besitzer war ein Pierre Vauge. 1854 kauften die Schwestern Friederike und Henriette Müller das Haus. Das eingerichte Mädcheninternat wurde 1867 unter der Leitung des Predigers E. T. H. Bagge (1815-99) als „Christliches Landerziehungsheim für Töchter gebildeter Stände“ weitergeführt. Ab 1899 und bis zu seiner Auflösung in Folge des Ersten Weltkriegs unterstand seine Leitung Martha Freiin von Puttkamer (1860-1920). In der Epoche als Internat, dessen Gemeinschafts- und Schulräume nebst Direktorenwohnung im ehemaligen Gasthaus untergebracht waren, erfolgte die Umgestaltung der im Hofhintergrund stehenden Scheune in einen Turn- und Gesellschaftssaal und die Errichtung des Seitenbaus, der hinter dem mit ländlicher Sägezier geschmückten Laubengang Wirtschaftsräume und im oberen Geschoss einen großen Schlafraum aufnahm. 1921-77 firmierte hier die Hutfabrik Ludwig S. Meyer. 1981 Überbauung des ehemals bis an die Umgehungsstraße reichenden Gartens, der mit Häuschen und Sporteinrichtungen ausgestattet war. Heute befindet sich im Garten des Hauses ein Pavillon, der sich ehemals auf dem Grund des früheren Knabeninstituts Garnier befand.
1807 vom Flanellfabrikanten Esaie Rousselet erbautes, großvolumiges und giebelständiges Wohnhaus. Der verputzte Fachwerkbau besitzt ein auffallend steiles Giebelmansarddach mit Schopf und Fußwalm. Im Giebelfeld älterer Fensterbestand. Wurde im Zuge einer Umnutzung in seiner äußeren Gestalt verfremdet: zur Straße Einbau eines Ladengeschäfts (1971). Die Front außerdem durch neue Fenster im Obergeschoss gestört. Neben der Einfahrt zum Hof und ebenfalls giebelständig ausgerichtet das ehemalige Färberhäuschen. In ihm befanden sich ab 1902 eine Sattlerei und Polsterei.
Friedrichsdorf hatte von 1687 bis 1732 eine Union mit der französisch-reformierten Gemeinde Homburg vor der Höhe gebildet, wurde zunächst vom Homburger Hofprediger seelsorgerisch betreut und ab 1717 vom Hilfsprediger der dortigen Gemeinde. 1732 wurde es selbstständige Kirchgemeinde mit eigener Pfarrstelle. Seit 1702/17 besaß es einen Ecke Taunusstraße stehenden „Temple“ in Gestalt eines quer zur örtlichen Hauptader gestellten, veputzten Fachwerkbaus, dessen Dachreiter gerade über die Firsthöhe der übrigen Bebauung lugte. Vermutlich hatte man im wirtschaftlich erfolgreichen Friedrichsdorf bereits Ende des 18. Jahrhunderts an einen repräsentativeren Bau als Ersatz für das zusehends baufällig werdende und der Gemeindegröße nicht mehr angemessene Gotteshaus gedacht. Eine zielführende Planung setzte jedoch erst in den 1820er Jahren ein, nachdem die Stadt 1821 die während der kurzen Herrschaft Hessen-Darmstadts verloren gegangenen Privilegien unter dem Landgraf Friedrich VI. von Hessen-Homburg erneut bestätigt bekommen hatte. 1822 begann die Geldsammlung, an der sich die Einwohner, auswärtige Hugenottengemeinden, das landgräfliche Haus, Fürsten, Könige und sogar die Zarin von Russland beteiligten. Pläne lieferten namhafte und überregional tätige Architekten: 1825 Heinrich Hübsch, 1826 und 1830 Georg Moller (im Auftrag der Landgräfin Elizabeth von Hessen-Homburg), 1829 Rudolf Burnitz. Letzterer erhielt 1832 den Zuschlag, nachdem Jakob Westerfeld, der dann für die Bauleitung zuständig war, den Kostenvorschlag erstellt hatte. Bauzeit 1834-37. Einweihung am 28. Juni 1837. Mit dem Fest wurde gleichzeitig der sich zum 150. Mal jährenden Privilegienunterzeichnung gedacht (13. März 1687). Der zum Bau verwendete Bruchstein aus Burgholzhausen, der Buntsandstein aus Bettingen. Gleichzeitig mit dem Entwurf zur Kirche legte Burnitz auch die Pläne zum neuen Pfarrhaus vor.
Großvolumiger Saalbau mit dreiteiligem, tonnengewölbtem Vorraum, der als Verteiler zum Kirchenraum und zu dem Emporen fungiert. Die Fassade dreizonig mit kämpferlosen Rundbogenportalen und darüber liegenden Oculi mit feingliedriger Versprossung. Der eingezogene Turm über dem Risalit den Giebel sprengend und schwach vor die Fassade tretend. Der an den Ecken abgeschrägte Turm entwickelt sich auf quadratischem Grundriss über das Dachbodengeschoss hinaus zum schlankeren, durch ein Gesims abgetrenntem Glockengeschoss. Über der Glockenkammer Vorkragung auf Konsolen und ein im Achteck umlaufendes Gitter. Der schiefergedeckte Spitzhelm trägt über der vergoldeten Kugel eine Windrose, Wetterfahne und als Bekrönung einen vergoldeten, sechsstrahligen Stern. Gliederung des Kirchenkörpers durch graugetönte Lisenen mit seitlich dazwischen eingestellten Fenstern. Einziger Schmuck ist ein umlau-fender Formsteinfries. Im Inneren dreiseitige, hölzerne Emporen mit von Spiegeln gegliederten Brüstungen, getragen von Rundstützen mit ägyptisierenden Kelchkapitellen. An der Stirnwand zwischen zwei Fenstern der durch den architektonischen Rahmen geschaffene Altar. Unter den Emporen, beidseitig des Altars anbegracht zwei Gedenktafeln. Links diejenige zum Stadtjubiläum von 1887. Text in französischer Sprache. Rechts die Gedenktafel für die in den Krieg gegen Frank-reich 1870/71 ausgezogenen und gesamthaft zurückgekehrten 33 Friedrichsdorfer, die namentlich genannt sind. Text in deutscher Sprache.
Zur Ausstattung gehören des Weiteren: Kanzel im Stil des Rokoko über ornamentaler Konsole mit von Spiegeln gegliedertem Bauch. Sie entstammt dem alten „Temple“; Altar aus schwarzem Marmor, Werk von Anton Bode, Weißkirchen; Opferstock in der Vorhalle mit Inschrift: „Souvenez-vous des pauvres“; Orgel, Werk des Hartmann Bernhard, Romrod, 1850, Inschrift: „Louez l’Eternel“; Glocken, die große Glocke von 1836, gegossen von Philipp Heinrich Bach, Windecken. Trägt das Wappen der Stadt Friedrichsdorf. Die beiden kleineren Glocken in den Weltkriegen jeweils abgeliefert; Neugüsse von Schilling, Heidelberg, 1950.
Aus zwei zeitunterschiedlich entstandenen Teilen bestehendes, verputztes Wohnhaus. Ursprung des Baus war ein eingeschossiges, giebelständiges Gebäude, das 1831 aufgestockt und mit einem Krüppelwalmdach versehen wurde. Der Hofraum dieses Baus ehemals mit Scheune, Stall, Schuppen und Färberhaus bestückt. Der Anbau des zweigeschossigen, gestalterisch dem älteren Baubestand angepassten Torbaus mit Satteldach war 1858 erfolgt. Das Gebäude war Wohnhaus des Physikers Philipp Reis (1834-74), der 1860/61 den ersten elektrisch betriebenen Fernsprechapparat entwickelt hatte. Das Haus war zuvor im Besitz der Mutter des Gründers des Instituts Garnier, an dem Reis 1858-74 als Lehrer tätig war.
In Ecklage zur Taunusstraße befindlicher, über hohem Kellersockel stehender, verputzter, nach 1788 zu datierender Fachwerkbau von zwei Geschossen mit profiliertem Traufgesims und Schopfwalmdach (das ehemals kleine Gaupen aufwies). Der über Stufen erschlossene Eingang besitzt noch die originale, spätbarocke Zweiflügeltür. Der inneren Raumgliederung entsprechend die Durchfensterung der Hauptfront: vor den Eckräumen Bündelung der Öffnungen zu Zweier- und Dreiergruppen. Die Giebelwand und das -feld mit jeweils zwei Fensterachsen vertikal gegliedert. Das Gebäude wurde 1740/41 als Rathaus und als Schule für zwei Klassen erbaut (Ersatz für einen bescheidenen Bau von ca. 1700 in der Hugenottenstraße 99).
Im 18. Jahrhundert errichtetes und in seinem Erscheinungsbild gut erhaltenes Wohnhaus. Ausgewogen proportionierter und großvolumiger Fachwerkbau von zwei Geschossen und hofseitiger, in der mittleren Zone gelegener Erschließung. Das Giebelmansarddach mit kleinem Schopf versehen. Die Straßenfront dreiachsig durchfenstert. Das mit zwei verschieferten Abtropfkanten in der Horizontalen gegliederte Giebelfeld wiederum weist zwei einzelne Fenster sowie eine Doppelöffnung zum Dachraum auf. 1949 Sitz der Lederfabrik Wilhelm Schmückle.
Spätklassizistisches, 1879/80 nach Entwurf des Architekten Christian Holler für den Lederfabrikanten Emile Constant Privat (1839-85) erbautes Wohnhaus. Über markant auftretendem Keller traufständig stehender Bau von zwei Geschossen mit gaupenbesetztem Satteldach. Die Schauseite in drei Zonen geteilt: die dreiachsige, mit einem Balkon akzentuierte Mitte flankiert von pilastergegliederten und dreieckig übergiebelten, flach vortretenden Risaliten. Mit diesem Wandrelief verkröpft zeigen sich Brüstungs- und Gurtgesimse, wie auch das ornamentierte Traufband. Im Erdgeschoss einfach gerahmte Rechteckfenster, im Piano nobile hingegen eine reichere Gestaltung der Öffnungen: Palmettenfries, auf Volutenkonsolen ruhende Überdachungen, Brüstungs-schmuck. In den Giebelfeldern jeweils ein auf den Berufsstand des Händlers anspielender Hermeskopf in Medaillon (Stuckrelief, Bildhauer August Stenger). Der Bau hatte als Unternehmerwohnsitz ursprünglich in funktionellem Zusammenhang mit der auf dem rückwärtigen Gelände gelegenen Saffianlederfabrik gestanden. Hofseitiger Anbau 1908/09 durch den Architekten Louis Jacobi.