Wohl 1904/05 erbautes Gebäude zur Unterbringung der Landwirtschaftsschule (Winterschule), heute Staatliches Schulamt. Mächtiger, zweigeschossiger Bau mit Mansarddach, sieben zu drei Achsen, zentral im Dach zweiachsiges Zwerchhaus mit Dreiecksgiebel. Die Fassade belebt durch den Kontrast von gelber Sandsteinwand und roter Sandsteinarchitekturgliederung. Gebäudekanten mit versetzter Quaderung, zentraler Eingang mit Oberlicht, geschwungene Freitreppe und originale Tür mit Ovalverglasung, die Fenster mit Gewänden, Dachgesimse profiliert. Der strenge, an die Architektur um 1800 anknüpfende Bau ist von schul- und architekturgeschichtlicher Bedeutung.
Wichtiger, den Ferdinand-Feuerbach-Platz bestimmender Eckbau, vermutlich von Otto Hofmann um 1910 entworfen. Ein- bzw. zweigeschossig über hohem Sandsteinsockel, zum Platz Vorbau, die Dachgestaltung differenziert mit mehreren ineinanderverschobenen Satteldächern. Zwerchhaus. Fenster mit roten Sandsteingewänden. Der nördlich gelegene Eingang korbbogig, originales Türblatt.
Schöne Fachwerkhofanlage am Großen Markt, Ausgang Kellereigasse. Die zweigeschossige Anlage besteht aus zwei giebelständigen Bauten, die durch einen traufständigen, die rechteckige Durchfahrt überspannenden Flügel verbunden werden. Erdgeschoss verputzt, der westliche Teil massiv erneuert und um zirka einen Meter zurückversetzt, so dass das Obergeschoss stark vorkragt. Das malerische Zierfachwerk mit Formen aus der ersten Hälfte des 18. Jhs., d.h. Mann-Figuren mit geschweiften Kopf- und Gegenstreben, überkreuzte, nasenbesetzte Rauten und reich dekorierte, mit eingetieften Rauten besetzte Brüstungsfelder wie am ehemaligen Posthof. Für die Heppenheimer Altstadt ist dieser Bau von besonderer Bedeutung.
Baugeschichtlich eines der bedeutendsten Fachwerkhäuser der Bergstraße, vermutlich noch im ersten Drittel des 16. Jhs. entstanden. Traufständig mit Satteldach, das Fachwerk in seiner Konstruktion einfach und schmucklos mit geschosshohen, gebogenen Streben und einem über Knaggen balkenstark vortretenden Obergeschoss. Im Erdgeschoss störender Ladeneinbau, im hohen Massivsockel rundbogiger, wohl jüngerer Kellereingang. Fenster vergrößert. Das Haus im hinteren Bereich verputzt.
1873 von dem Heppenheimer Stadtbaumeister Klein errichtetes Gebäude für den 1864 gegründeten Gesellenverein Heppenheim, der sich im Sinne Adolf Kolpings um die Fortbildung und Unterbringung der wandernden Handwerksgesellen bemühte. Aus finanziellen Gründen musste das Gebäude nach einigen Jahren verkauft werden und zeitweilig wurde eine Zigarrenfabrik hier eingerichtet. Unter dem Prälaten und Generalvikar Franz Engelhardt konnte es für den 1889 neu gegründeten Gesellenverein wohl in den 1890er Jahren erneut erworben werden und wurde in den Folgejahren als Vereinshaus genutzt. 1903 erfolgte ein größerer Umbau durch den Bensheimer Architekten Ludwig Kessler.
Langgestreckter, eingeschossiger Putzbau mit zwei unterschiedlich gestalteten, nur wenig vortretenden Risaliten. Der nördliche Risalit mit markantem Schweifgiebel, der die Inschrift „Katholisches Vereinshaus 1873" enthält, der südliche mit einfachem Fachwerkgeschoss und Satteldachgiebel. Hier in einem Balken in Höhe der Trauflinie die Inschrift: „An Gottes Segen alles gelegen". Erdgeschossfenster mit betonten Sandsteinrahmungen, im Südrisalit Korbbogenabschluss, im Nordrisalit Dreiecksgiebel. Rückwärtig breites Sandsteinportal zum ehemaligen Biergarten, zu dem eine Treppenanlage hinabführt. Im Inneren über zwei Absätze ins Obergeschoss führende Steintreppe mit vom Jugendstil beeinflusstem Eisengeländer, im großen, mit einer Stahlträgerdecke versehenen Saal teilweise alte Türen mit rundbogigen Oberlichtern und Resten von Wandfassungen vorhanden. In einem Raum des Dachgeschosses unterhalb der Decke Wandmalereien eines unbekannten Gesellen, die u.a. Zeichen für die verschiedenen Zünfte zeigen sowie die Inschrift: „Gott segne das ehrbare Handwerk".
Das in der Gesamtanlage I der Heppenheimer Altstadt gelegene Vereinsheim ist aufgrund seiner orts- und sozialgeschichtlichen Bedeutung, seiner städtebaulichen Wirkung, aber auch wegen interessanten künstlerischen Details Kulturdenkmal gem. § 2.1 Hess.
Denkmalschutzgesetz.
Eingeschossiger Saalanbau mit Satteldach am bestehenden älteren Gasthaus „Zum Rebstock". Der Anbau wurde vermutlich in den 1920er Jahren hinzugefügt. Nach außen präsentiert er sich einfach mit hochrechteckigen Fensteröffnungen und vertikaler Gliederung an der Giebelseite, im Inneren erstreckt sich ein großer Saal mit gewölbter Voutendecke und Bühne. Bemerkenswert und überaus selten ist die malerische Gestaltung des Raumes im Stil des Art Deco mit spitzgeometrischen Ornamenten und Füllhornmotiven in den Farben Orange, Beige und Weiß. Die Malerei zieht sich auch über die Bühne. An der Decke eine sternförmige, zentral angeordnete Putzornamentik, aus der teilweise noch die alten Glaslampen herabhängen. Gegenüber der Bühne eine Holzempore mit Balustrade, die als Musiker- bzw. Sängerempore diente.
Der Saalbau kann als Rarität betrachtet werden. Bei der kürzlichen Renovierung (2008) des lange Zeit als Kegelbahn umgenutzten Saales konnte die Malerei aus Kostengründen nicht restauriert werden. Sie wurde durch Überkleben mit Papier vor der Zerstörung geschützt. Teile des Saals wurden bereits nachteilig verändert.
Der Saal ist Kulturdenkmal aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen.
Die Synagoge stand am Fuß des Schlossbergs gegenüber der Einmündung des Bensheimer Weges und der Hermannstraße, am Anfang des Eisenpfads auf den Schlossberg. Fundamentreste sind im Boden noch zu vermuten, besonders in der Parzelle 133/3, die den Standort im Umriss darstellt. Ein Teil des zugehörigen Treppenaufgangs mit Konsolsteinen ehemaliger Geländerpfosten ist erhalten, ebenso als Spolie ein Giebelschlussstein des Gebäudes. Zum Starkenburgweg begrenzt eine ältere Böschungsmauer aus Bruchstein, an der 1965 eine Gedenktafel angebracht wurde, das hochgelegene Gelände.
Im Jahr 1900 wurde die Synagoge auf Initiative der aus Heppenheim stammenden, nach London ausgewanderten Gebrüder Hirsch errichtet, nachdem der Vorgängerbau in der Kleinen Bach 3 zu klein geworden war. Sie sollte nach 50 Jahren als Stiftung in das Eigentum der jüdischen Gemeinde übergehen. Die freie, die Häuser der Stadt etwas überragende Lage entsprach der jüdischen Auffassung für einen geeigneten Standort. Der burgartig wirkende Bau aus rustikal verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Satteldach und Vorhalle nach Entwurf von Heinrich Metzendorf galt als schönste Synagoge im weiten Umkreis. Sie enthielt 100 Männer- und 80 Frauenplätze. Nachdem sie 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt worden war, wurden die noch in Heppenheim verbliebenen Juden gezwungen, die stehen gebliebenen Mauerreste abzubrechen und die Schuttreste abzuräumen. Danach wurde das Gelände als Garten genutzt.
Wichtiger Ort der Erinnerung an die vormals relativ große jüdische Gemeinde Heppenheims und die vom Nationalsozialismus ausgelöschte jüdische Kultur.
Keller unbekannten Alters im Schlossberg mit Zugang vom Starkenburgweg aus, unterhalb des Standortes der ehemaligen Synagoge gelegen. Der ehemals rundbogige Eingang in der hohen Bruchstein-Böschungsmauer wurde in jüngerer Zeit durch eine viereckige Öffnung ersetzt. Ein kurzer, tonnenüberwölbter Gang führt in einen ebenfalls durch ein Tonnengewölbe abgeschlossenen rechteckigen Raum mit Lüftungsöffnung nach oben. Gewölbe und Wände aus örtlichen, handwerklich bearbeiteten Hausteinen. In der Rückwand eine Nische in Sandsteingewände. Nach Überlieferung soll der Keller zu Beginn des 20. Jhs. für die Lagerung von Petroleum für die Stadtbeleuchtung gedient haben.
Landhaus oder vorstädtische Villa aus dem 1. Viertel des 20. Jh.; Grundriss und Ausstattung (Wandverkleidung, Türen, Treppenhaus, Fenster) weitgehend ursprünglich erhalten und deshalb von besonderer geschichtlicher Bedeutung.
Stadtbrunnen, 18. Jh.
Achteckiger Sandsteinbrunnen vermutlich des 18. Jhs. Die zentrale Brunnensäule um einen Aufsatz mit Heppenheimer Stadtwappen ergänzt.
Der Brunnen befand sich ursprünglich auf dem westlich gelegenen Kleinen Markt (Translozierung auf den Kurfürstenplatz 2000). Anstelle des ergänzten Aufsatzes befand sich bauzeitlich eine Marienfigur, die sich heute im Heppenheimer Stadtmuseum befindet. Ihre Kopie ziert heute den auf dem Kleinen Markt befindlichen Bildstock (vgl. Kleiner Markt, Fl. 1, Flst. 721/13).