Die Befestigung der Burgsiedlung wird ursprünglich nur aus Wassergräben, Erdwällen und Hecken bestanden haben; schon 1253 wird eine „Wiese hinter der Hecke der Burg“ (pratum retro [in]daginem castri) (zit. nach Biller) erwähnt. Eine feste Ummauerung, von der es außer im Rathaus nur noch geringe Reste gibt, wurde erst in der Hussitenzeit nach 1430 begonnen, als auch der „Hussengraben‘“ angelegt wurde. Der nördliche Teil der Siedlung zwischen dem Nordgraben der Burg und dem nördlichen Arm der Kinzig wurde erst um 1479 in den Befestigungsring einbezogen. Damals erlaubte man der Burggemeinde als Gegenleistung dafür, dass die Stadt Gelnhausen den Fratzenstein vollenden durfte, die bestehenden Zäune durch Mauern und Tore zu ersetzen. Die Tore zur Stadt, das nordwestliche „Tränktor“ und das östliche „Obernhäuser Tor“ sind beide bis auf kleinere Mauerreste mit Brustwehr über einem Bogenfries und eine spitzbogige Pforte abgebrochen. Im Süden ist der Unterbau des „Haintores“ erhalten.
Restbestände des Burgtores wurden neben dem Sparkassengebäude in einer kleinen Grünanlage an der Barabarossastraße wieder errichtet.
Zur Frankfurter Quellwasserleitung gehöriges Pumpwerk aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts mit Wohnhaus, Halle und Schuppen, gruppiert um einen großen Hof, der von zwei alten Linden markiert wird. Von hier aus wird das aus dem Biebertal ankommende Wasser zum Wassersammler auf dem Aspenhainer Kopf gepumpt, um von dort gemeinsam mit dem Wasser aus dem Vogelsberg nach Frankfurt geleitet zu werden.
Langgestreckte eingeschossige Halle, original erhaltener Industriebau in historistischem Fachwerk mit leicht zurückgesetzter Ziegelausfachung unter flach geneigtem Satteldach mit Drempel. Sehr harmonisch gegliedertes Fachwerk mit verdickten Riegelenden und Reihungen von Andreaskreuzen. Traufseite fünfachsig, Eingangsgiebel vierachsig mit hochrechteckigen, kleinteiligen Industriefenstern in den innernen Achsen, zweiflügligen Holztoren mit abgeschrägten Oberlichtern und feinen Sprossen in den außenachsen. Im Dachgiebel gekuppelte Galgenfenster mit Sprossen und zweigeteiltem Oberlicht.
Seitlich eingeschossiger Anbau in Sandsteinquadern mit Schleppdach und zweiflügligem Rundbogentor.
Traufseitig zum Hof zweigeschossiges Wohnhaus aus den 1920er Jahren in Heimatschutzstil. Verputzter Massivbau unter Walmdach mit starken Aufschieblingen und zweiachsigen Gauben. horizontale Gliederung durch umlaufendes Sohlbanksims in Sandstein. Zweiflügelige Fenster mit den für die Zeit typischen quergelagerten Sprossen in den Flügeln und zweigeteiltem Oberlicht. Die Fenster sind mit Klappläden verschließbar.
Zur Sachgesamtheit gehört der kleine Lagerschuppen in Fachwerk mit Klinkerausfachung.
In Hailer sind sowohl der immer noch sehr homogene Dorfkern als auch ganz klar die Erweiterungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert ablesbar.
Eine Erweiterung des Ortes entstand um 1900 entlang der Chaussee nach Gelnhausen. Bereits 1851 wurde der Friedhof aus dem alten Ort heraus auf eine freie Fläche jenseits der Gelnhäuser Straße verlegt. In diesem Bereich entstanden sowohl größere Villen und Gasthöfe, aber überwiegend eingeschossige, traufständige Wohnhäuser mit Zwerchhäusern in Klinkerbauweise, wie sie überall in dieser Zeit im Kreis Gelnhausen zu finden sind. Am Sandweg ist noch eine kleine geschlossene Bebauung aus der Zeit um 1900 erhalten. Als Zeugnis des wirtschaftlichen Aufschwungs des Ortes dank der Industrialisierung, die sich auch in Hailer in den Klinkerhäusern noch heute widerspiegelt, ist ein Teil des Sandweg als Gesamtanlage geschützt. Dazu zählen die Adressen:
Sandweg
1 (KD), 3 (KD), 5, 7
6, 8, 10, 12, 14
In einem langezogenen, schmalen Tal abseits der Durchfahrtsstraße (L 3201) entwickelte sich Haitz als kleines Straßendorf entlang der Dorfstraße, die sich in einer S-Kurve durch das Tal zieht. Überwiegend giebelständige Streckhöfe in lockerer Anordnung bestimmen das Ortsbild, mit Ausnahme der Kirche fehlen öffentliche Bauten wie Schule oder Rathaus. Die bäuerliche Nutzung der Streckhöfe ist zwar heute nicht mehr gegeben, vielmehr bestimmt reine Wohnnutzung das Erscheinungsbild, aber das dörfliche Straßenbild ist weitgehend erhalten und aus historischen Gründen als Gesamtanlage geschützt. Zur Gesamtanlage zählen folgende Grundstücke und Straßen:
Dorfstraße
11, 13 (KD), 15 (KD), 17 (KD), 19 (KD), 21 (KD),
22, 24 (Stall KD), 26, 28 (KD), 30 (KD), 32, 34 (KD), 36
Der östlichste Ortsteil von Gelnhausen entwickelte sich auf unregelmäßigem Grundriss an der südlichen Kinzigseite in einem nach Nordwesten offenen Tälchen am Rand des Spessarts. Der Ort hatte wie die Nachbarorte im Dreißigjährigen Krieg stark gelitten und wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in seiner heutigen Form wieder aufgebaut. Mehrere Bildstöcke zeigen, dass der Ort kulturell zu den katholischen Spessartdörfern im Süden des Main-Kinzig-Kreises gehört. Am Ende des 2. Weltkrieges wurde während des Rückzuges der Deutschen der Bereich an der Leipziger Straße zerstört und im Stil der Nachkriegszeit aufgebaut.
Die Gesamtanlage umfasst die noch erhaltene alte Bebauung der Hauptstraße, die den dörflichen Charakter bewahrt hat. Dazu gehören folgende Adressen:
Alte Gasse
2
Bachstraße
2 a (KD)
Hauptstraße
1, 3 (KD), 9, 17, 19 (KD), 21 (KD), 27, 29, 31
2, 4 (KD), 6 (Scheune KD), 8, 10, 12 (KD), 14, 16, vor 20 Brunnenschaft (KD), 24, 26, 28, 30, 32 (KD), 32a, 34
Im Veilgärtchen
2
Steinweg
1 (KD)
Wendelinusstraße
1, 3
2, 4 (KD)
Südlich der Hanauer Landstraße am westlichen Ortsende entwickelte sich um 1900 in dem ansteigenden Gelände ein neues Wohngebiet, das durch die Karlstraße erschlossen wird. Diese Straße ist mit ihrer einheitlichen Bebauung aus zweigeschossigen Mehrfamilienhäusern, Villen und Doppelhäusern in den typischen Bauformen der Zeit, die ihr Gesicht durch den Wechsel von Klinker, Putzflächen und Holz erhielt, fast ungestört erhalten und verdient ebenfalls aus städtebaulichen und historischen Gründen als Gesamtanlage angesehen zu werden.
Hanauer Landstraße
39 (KD)
Karlstraße
1 (KD), 5, 5a, 7 (KD), 9 (KD), 11 (KD)
2, 4, 4a, 6, 8 (KD), 10 (KD), 12 (KD), 14, 24 (KD)
Straße der Jugend
1, 3, 7
2 (KD), 2a, 2b, 4, 4a
Das Dorf Roth entstand in einer geschützten Mulde zwischen dem südwestlichen Rand des Büdinger Waldes und dem kleinen vorgelagerten Herzberg. Der alte Ortskern entwickelte sich auf einem regelmäßigen Grundriss nördlich der Straße nach Gelnhausen. Die neuen Wohnviertel ziehen sich parallel zum Hang und schließen nahtlos im Westen an die Neubauviertel von Lieblos. Im Osten enden sie an dem Kasernengelände von Gelnhausen.
Der als Gesamtanlage schützenswerte nördliche Bereich des alten Ortskerns umfasst die Bebauung der beiden in Süd-Nordrichtung verlaufenden Straßen Neue Weinbergstraße 1-7, 10-24 und Brunnenstraße 4-12, 21-35, der parallel verlaufenden Querstraßen "Mittelstraße“, "Oberstraße“, Herzbergstr.1, Reuterhohlstr. 1 und der Weinbergstraße 1-7, 2-6. Der Ortskern wird von unregelmäßig angeordneten Hofreiten mit ein- bis zweigeschossigen Fachwerkhäusern und Scheunen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert geprägt. Anhand der oft sehr unregelmäßig geschnittenen Parzellen ist zu ersehen, dass hier ursprünglich große Hofanlagen häufig unterteilt wurden.
Dieser alte Kern ist in seiner dörflichen Struktur mit seinen verwinkelten Parzellen und entsprechender Bebauung weitgehend völlig erhalten und ist aus historischen und städtebaulichen Gründen als Gesamtanlage geschützt. Dazu zählen folgende Straßen und Grundstücke:
Brunnenstraße
1, 3, 3a (KD), 5, 7, 9, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 31a, 33, 35
2, 2a, 4 (KD), 4a, 6, 8 (KD), 10, 12 (Torpfosten KD),14
Herzbergstraße
1(KD)
Mittelstraße
1 (KD), 3, 5
2 , 4 (KD), 4a , 6 , 8 , 10 , 12 (Torpfosten KD)
Neue Weinbergstraße
1, 1a, 3, 5, 5a, 7
2, 4, 6, 6a, 8, 10 (KD), 10a, 12, 14, 16, 18, 20, 22 (KD), 24 (KD), 26
Oberstraße
1 Scheune (KD), 3 (KD), 5
2 , 4 (KD), 6, 8, 10 (11?)
Reuterhohlstraße
12 Nebengebäude (KD)
Unterstraße
1(KD)
2(KD)
Weinbergstraße
1, 3, 5 (KD), 7 (KD)
2 /4 (KD), 2a, 4a, 6
Kaltenborn war Sitz eines der zwölf Förster des Büdiger Waldes. Bei der letzten Erbteilung im Hause Isenburg fiel Kaltenborn mit dem Dorf Haitz im Tausche gegen den Mainzoll von Hofstetten an Graf Georg Albrecht zu Isenburg-Meerholz. Dessen Ehefrau Amalia Henriette geb. Gräfin zu Sayn-Wittgestein-Berleburg nahm 1714/15 Kredite in Höhe von 580fl. (Gulden) auf und ließ den Viehhof bauen. Wegen der hohen Schulden Karl Friedrichs, des älteren Sohnes von Georg Albrecht, kam Kaltenborn unter Zwangsverwaltung des Grafen von Isenburg-Wächtersbach. Das Gut wurde für 600 fl. an Johann Georg Schlegel verpachtet. Den Grafen zu Isenburg-Meerholz wurde im Pachtvertrag das Recht auf Nutzung des Wohnhauses als Jagdhaus ausbedungen. Auf dem Gut wurde eine Ziegelei eingerichtet. Um das Wild nicht zu stören, war der Pächter verpflichtet, nur eine kleinen Hofhund zu halten und ihm einen "Zwerchknittel von 3/4 Elle an drei Ringen ..." umzuhängen (Ackermann, 1999). Seit einigen Jahren ist das Anwesen verkauft. Am südlichen Rand des Büdinger Waldes liegt das alte isenburgische Hofgut Kaltenborn, bestehend aus dem barocken Wohnbau sowie Wohn- und Wirtschaftsgebäuden des 18. Jahrhunderts.
Das älteste Gebäude in Kaltenborn ist das Herrenhaus, ein zweigeschössiger Sandsteinbau, sechsachsig mit Kreuzstockfenstern in profilierten Sansteingewänden, Walmdach.
Rechtwinklig anschließend ein zweigeschössiges Wohnhaus mit massivem, verputztem Erdgeschoss, Sandsteingewänden und Fachwerkobergeschoss unter hohem Satteldach.
Beide Gebäude durch einen Brand im Jahr 2022 beschädigt. Zerstörung des Dachgeschosses des Herrenhauses sowie des Dach- und Fachwerkobergeschosses des Wohnhauses. Die qualitativ wertigen massiven Bauteile beider Gebäude erhalten.
Westlich der Wohnbauten zwei traufständig, leicht versetzt angeordnete Wirtschaftsgebäude in Sandstein mit Fachwerkgiebeln.
Aus historischen Gründen ist das Hofgut Kaltenborn als Sachgesamtheit geschützt.
Südwestlich von Somborn, an der Grenze zu Bayern gelegene reizvolle Anlage bestehend aus Schloß, Schloßkapelle, Park und barockem Gutshof mit zwei Herrenhäusern und Nebengebäuden.
Den Namen verdankt das Gut wohl einer Rodung im 9. Jahrhundert durch einen Mann namens Drago. Im 14. Jahrhundert werden hier urkundlich mehrfach zwei Höfe erwähnt, Vorder- und Hinter-Drages. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Drages vollständig zerstört. 1639 erhielt Dietrich von Erckenbrecht die Höfe zu Drages von den Grafen von Hanau zu Lehen. Von seinen Erben kaufte um 1727 der Hanauische Kanzler von Cranz das Gut. Im Besitz dieser Familie wurden im wesentlichen die Wirtschaftsbauten und das Gartenhaus, die Keimzelle des heutigen Schlosses, errichtet und der Park angelegt. 1751 vererbte der kinderlose Johann Sebastian von Cranz Hofgut Trages an seinen Neffen Carl Ludwig von Savigny. Bis heute ist das Anwesen im Besitz der Familie. Zu Lebzeiten des berühmten Rechtswissenschaftlers Friedrich Carl von Savigny (1779-1861) wurde das Hofgut im frühen 19. Jahrhundert ein beliebter Treffpunkt der deutschen Romantiker mit den Geschwistern von Arnim, v. Brentano, Karoline v. Günderode, Gebr. Grimm u.a.
Heute wird das Schloss von der Familie bewohnt, der Gutshof wurde mit seinem umgebenden Gelände unter weitestgehender Schonung der Denkmalsubstanz in einen Golfclub verwandelt.
Park: Achsensymmetrisch angelegte barocke Parkanlage aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert mit streng gerahmter Wegeführung, Brunnen, Treppen und einer Umfassungsmauer gegen den Wirtschaftshof. Teilweise schöner alter Baumbestand, vorwiegend Koniferen, aber auch noch Reste einer Lindenallee, die derzeit wiederhergestellt wird.
Schloss: Zwischen 1861 und 1928 entstandener, breitgelagerter, zweigeschossiger Putzbau in neobarocken Formen mit zwei turmartigen dreigeschossigen Seitenrisaliten und einem dreigeschossigen Mittelrisalit, dem ursprünglichen barocken Gartenhaus von 1748, das 1865 um ein 2. Obergeschoss erhöht wurde. Die schmalen, dreigeschossigen Bauglieder sind mit barocken Mansarddächern, die jeweils fünfachsigen, zweigeschossigen Zwischenglieder mit flach geneigten Satteldächern gedeckt. Der westliche Flügel wurde 1884 angebaut und im Eingangsbereich 1926 erweitert. Der schlichte Baukörper wird horizontal durch umlaufende schmale Simsbänder in den Geschoßhöhen und Fensterbrüstungen gegliedert, vertikal werden alle Bauglieder durch eine Eckquaderung in Sandstein betont. Die hochrechteckigen, zweiflügeligen Fenster in Sandsteingewänden werden mit Klappläden geschlossen. Ausgenommen sind hiervon die Obergeschosse des Mittelrisalits.
Schloßkapelle mit Familiengruft: Neugotischer kleiner Saalbau aus Sandsteinquadern mit polygonalem Chorschluss im Westen, Satteldach und schlankem Dachreiter über der Fassade, 1866 von Ignatius Statz aus Köln erbaut. Gliederung des Außenbaus durch Scheinarkaturen im Giebel und Strebepfeilern an den Seiten. Erschliessung über zweiflügelige Eingangstür in der Fassade mit in die Türnische integriertem großen Maßwerksfenster. Innenraum mit Kreuzgratgewölbe und neugotischen Kapitellen, in den Buntglasfenstern Darstellung der Geheimnisse des Rosenkranzes. Auf dem Altartisch ein frühgotisches Kreuz aus speckstein. Unter der Kirche die Gruft der Familie von Savigny.
Wirtschaftshof: Südwestlich an den Schloßpark angrenzende rechteckige Anlage mit zwei symmetrisch angeordneten Verwalterhäusern von 1730 und zwei langgestreckten ehemaligen Wirtschaftsbauten ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Ursprünglich waren beide Wohnhäuser zweigeschossige fünfachsige Putzbauten mit Fenstergewänden, Eckquaderungen und horizontalen Geschossgesimsen in Sandstein, einer Erschließung über eine Freitreppe und einem geohrten Sandsteinportal in der Mittelachse. 1865 wurde aber das barocke Krüppelwalmdach des westlichen Gebäudes abgebrochen und ein Geschoss aufgesetzt. Das neue, flach geneigte Walmdach verleiht dem barocken Bau seither einen spätklassizischen Anschein.
Die nach Süden anschließenden langgestreckten ehemaligen Wirtschaftsbauten sind im Erdgeschoss verputzte Massivbauten mit Sandsteingewänden und Eckquaderungen, das Obergeschoss wurde in schlichtem Fachwerk aufgesetzt. Die Gebäude wurden im Rahmen der neuen Nutzung als Gebäude des Golfclubs umgebaut.
Die sehr schöne und liebevoll erhaltene Anlage, die im kulturellen Leben der Gemeinde Freigericht eine wichtige Rolle spielt, ist als Sachgesamtheit geschützt.
Altenmittlau gehörte seit 1184 als Filiale zur Pfarrei Somborn. Nachdem die 1749 umgebaute Kapelle des Klosters Meerholz im 19. Jahrhundert aufgrund des starken Bevölkerungswachstums wieder zu klein geworden war, diskutierte die Gemeinde seit ca. 1850 den Bau einer neuen Kirche.1899 wurde ein Baugrundstück gekauft, die Baugenehmigung erteilt und der Auftrag an den Frankfurter Architekten Stephan Simon zum Bau der neuen Kirche erteilt. Als Bausumme standen 60 000,00 Goldmark zur Verfügung, weitere Spenden, Schenkungen und Eigenleistungen wurden in die Finanzierung eingeplant. Die Grundsteinlegung erfolgte am 29.April 1900, die Einweihung am 23. 9. 1902. 1904 wurde endlich eine eigene Pfarrei in Altenmittlau eingerichtet.
Auf einem künstlich geschaffenen, mit Stützmauern befestigtem Plateau in Sichtachse oberhalb der Hauptstraße die neue katholische Kirche St. Markus von 1900/02. Die Stützmauer und die große, zweiläufige Treppenanlage aus Sandstein, akzentuiert mit wuchtigen Bossenquadern, der schmiedeeiserne Zaun zwischen quadratischen, halbhohen Sandsteinpfosten mit plastisch hervortretenden Kreuzen. Geländer und Einfriedung inschriftlich auf 1902 datiert, die alten Linden stammen ebenfalls aus dieser Zeit.
Große Hallenkirche mit Westturm und eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor im neugotischen Stil. Dreischiffige, dreijochige Stufenhalle mit Rippengewölbe; Chor mit, prächtigen Glasmalereien (Heiligendarstellungen). Die originale Inneneinrichtung im neugotischen Stil mit aufwendig geschnitztem Flügelaltar (Fa. Busch, Groß-Steinheim), Gestühl mit Flachschnitzerei an den Wangen und Heiligenstatuen erhalten. Vor dem Altar eine Muttergottesstatue aus der alten Kapelle, ca. 1780.
Pneumatische Orgel mit neugotischem Orgelprospekt, 1905 von W. Ratzmann, 1973 elektrifiziert und 2002 wieder zur pneumatischen Orgel zurück gebaut. Sehr homogen gestaltetes und qualitätvolles Beispiel einer neugotischen Kirche. Da auf keine alte Bausubstanz Rücksicht genommen werden mußte, konnte der Plan konsequent durchgeführt werden.
Neben der Kirche ein großzügiges Pfarrhaus im Heimatschutzstil aus der ersten Hälfte des 20. Jh. Zweigeschossiger, giebelständiger Putzbau auf Sandsteinsockel unter hohem Krüppelwalmdach. Traufseitige Erschliessung in einem leicht vorspringenden Mittelrisalit über ein rundbogiges Eingangsportal unter einem geschwungenen Vordach. Belichtung des Treppenhauses durch ein hochrechteckiges, kleinteiliges Sprossenfenster. Fortsetzung des Risalits in der Dachzone als Zwerchhaus mit Walmdach und zwei kleinen Fenstern.
Sehr schönes und gepflegtes Ensemble, das die Bedeutung der Kirche in den Ortsteilen des Freigerichtes zeigt.
Wegekreuz aus dem späten 19. Jh., häufig vorkommender Typ mit quadratischem, gestuftem Postament und Kreuz aus Sandstein. Christusfigur farblich hell abgesetzt. Auf Postament Inschrift "Gekreuzigter Herr Jesu Christe erbarme dich unser! Mein Jesu Barmherzigkeit!“ Dieser Typ wurde offenbar in Serie fabriziert, da er in der gesamten Gemeinde Freigericht oft vorkommt.