Ehemals zentrale Richtstätte für das Darmstädter-Bessunger Landgericht war der Galgenberg zwischen den damals noch selbständigen Orten. Anstelle der mittelalterlichen Richtstätte erbaute Apotheker Girsch ein Gartenhäuschen. Um 1800 kauft Familie Wolfskehl dort einen Garten, der 1880 durch Zukauf erweitert wird. 1898 plant Gustav Jacobi eine herrschaftliche Villa und ein parkartiger Privatgarten im Stil der Zeit entsteht. Im Kriege wurde bis auf das Gartenhaus alles zerstört. Seit 1954 im Besitz der Stadt.
Nach Erwerb durch die Stadt Darmstadt, wurde der Wolfskehlsche Garten 1961/62 nach einer Planung von Günther Grzimek zum öffentlichen Park umgestaltet. Neben zwei Spielplätzen – davon ein Wasserspielplatz – und diversen Angeboten zur Freizeitgestaltung plante Grzimek vor allen Dingen das markante Wegenetz, das der städtebaulich wichtigen Wegeverbindung von der Karlstraße zum Herdweg Rechnung trägt. Für Grzimeks Arbeit typisch ist die Verwendung von robusten Pflanzen, die wenig Pflege benötigen und zur Aneignung der Flächen durch die Besucher des Parks einladen. Grünflächen und bereits vorhandene Bäume aus dem vorherigen Villengarten im Stil eines englischen Landschaftsparks kontrastieren mit schlicht anmutenden zeittypischen Beton- und Asphaltoberflächen. Von der Überformung durch die Grzimeksche Planung im Park erhalten haben sich das Wegenetz, zum großen Teil noch mit den bauzeitlichen Belagsmaterialien (Gussasphalt mit grobem, mehrfarbigem Schotterzuschlag), zudem die prägenden baulichen Strukturen wie ebene Ruhebereiche und Spielplätze sowie die Rampe und Treppenaufgänge mit den bauzeitlich erhaltenen Metallgeländern aus schlichten Vierkantprofilen.
In der Umsetzung der Planung wurde 1961/62 die ehemals weiter westlich stehende Umfriedungsmauer des Gartens an der Klappacher Straße abgebrochen und die zurückversetzte Stützwand aus Beton mit Rampe als Haupteingang zum Park erstellt. Teil der Rückverlegung der Parkeinfriedung war die Errichtung einer Bedürfnisanstalt, für die der Darmstädter Architekt Rolf Prange verantwortlich zeichnete. Zunächst im Grzimekschen Gartenplan als „Wartehäuschen“ bezeichnet, umfasste die Maßnahme neben der notwendig gewordenen Betonstützmauer einen Treppenaufgang mit Aussichtspunkt am Treppenaustritt in den Park und einen Springbrunnen. Die Betonstützmauer ist mit großformatigen Waschbetonplatten verkleidet.
Die öffentliche Bedürfnisanstalt besteht aus zwei Toilettenräumen mit Vorraum, die über einen mit offenen quadratischen Betonformsteinen zur Klappacherstraße hin abgegrenzten Laubengang erschlossen werden. Die in den Hang gebauten Toiletten werden durch in der Decke integrierte Lichtkuppeln natürlich belichtet. Die bauzeitliche Ausstattung aus Stahltüren inkl. Beschlägen, Oberlichtern mit Drahtverglasung, gekachelten Trennwänden, Wand- und Bodenfliesen, Lichtkuppeln und Heizkörpern ist nahezu vollständig erhalten geblieben.
Im Garten selbst ist die Neugestaltung nach der Planung von Günter Grzimek noch deutlich ablesbar und auch materiell dicht überliefert. Die Bedürfnisanstalt mit Treppenanlage und Aussichtspunkt ist als Teil der Umgestaltung des Wolfskehlschen Gartens zu sehen.
Hoffmannstraße 58, 62, 59,-61, 67 Ohlystraße 58
Die Villen der Gesamtanlage Hoffmannstraße liegen hinter hohen Mauern weit über dem Niveau der Straße, die hier tief ins Gelände eingeschnitten wurde. Die sechs Villen stammen aus der Zeit zwischen Jahrhundertwende und Zweitem Weltkrieg. Die in diesem Zeitraum geltenden Architekturvorstellungen lassen sich an den Häusern leicht nachvollziehen.
Während das Haus Hoffmannstraße 59 architektonisch noch zur neobarocken Architektur des ausgehenden Historismus zählt, steht gegenüber ein gemäßigter Vertreter des Expressionismus der zwanziger Jahre: Der Entwurf zum Haus Hoffmannstraße 58 stammt von Eugen Seibert und wirkt vor allem durch seine Dreiecksgauben, die mit Dreiecken gestalteten Fenstergewände und die aus geometrischen Mustern zusammengesetzte Einzäunung. Ähnlich expressionistische Details wiederholen sich am Haus Hoffmannstraße 62, während die Häuser Hoffmannstraße 61 und 67, Entwürfe von Friedrich Soeder, Anklänge an den Neobarock zeigen und die Fassaden des Hauses Ohlystraße 58 aus klassizistischen Zitaten addiert wurden.
Am Erlenberg 28-30, 29-31
Hobrechtstraße 27, 31, 33-41
Niebergallweg 20-22, 21-25
Ohlystraße 51- 53
Paulusplatz 1
Wittmannstraße 55
Mittelpunkt der Gesamtanlage Paulusplatz sind die Pauluskirche, die ehemalige Landeshypothekenbank und der dazwischen liegende Park, den Friedrich Pützer, Paul Meißner und August Buxbaum nach 1907 gemeinsam gestalteten. Zur historischen Anlage gehört auch der Niebergallweg, der als Platanenallee von Süden her auf den sich trichterfkörmig erweiternden Paulusplatz trifft. Auf der Nordseite stand bis zur Zerstörung 1944 die von Paul Meißner gebaute Villa Carl Merck. Davor wuchsen zwei Reihen Bäume, die den Paulusplatz auf der Nordseite begrenzten. Die Bebauung im Niebergallweg und in der Hobrechtstraße stammt vor allem aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, 1922 bis 1926 baute der hessische Staat mehrgeschossige Beamtenwohnungen mit tiefergelegten Gärten in der Hobrechtstraße. Architekten waren Friedrich Soeder, Peter Müller und Jakob Krug. "Haus Sölling" Am Erlenberg 30 wurde 1923 nach Ideen von Jan Hubert Pinand mit expressionistischem Dekor gestaltet.
Am Erlenberg 17- 21
Ohlystraße 69-77; 70, 74
Roquetteweg 31-37, 41- 45, 51-53; 28, 34
Die Gesamtanlage umfaßt den ältesten Teil des Paulusviertels. Nach 1901 bauten Friedrich Pützer, Karl Hofmann, Georg Wickop und Heinrich Walbe zwischen Roquetteweg, Jahnstraße, Geissensee und Erlenberg. Hofmann baute sein Privathaus im Roquetteweg 53, Wickop im Roquetteweg 45; die Häuser sind noch teilweise erhalten. Von Wickop stammten die Häuser Jahnstraße 126/128, Im Geissensee 1, 5/7, Am Erlenberg 9, 15 und im Roquetteweg 15 und 41. Am Erlenberg 17 entwarf 1902 Carl Schembs ein Haus. Im Roquetteweg 43 plante Walbe Haus Burckhard; der Pavillon steht noch. Ebenso von Walbe: Roquetteweg 34 und Haus Kleinschmidt Am Erlenberg 6/8. Im zweiten Bauabschnitt, 1910 bis 1914 planten Albin Müller ("Haus Oppenheimer" 1912/13 Roquetteweg 28), Eugen Seibert (Roquetteweg 16,16 1/2,18,20/22,31,33,35,37,Ohlystraße70,72,74 und Jahnstraße 127,129, 131), Carl Schembs (Osannstraße 37/39), Ernst Vetterlein (Jahnstraße 125), Karl Klee und Heinrich Metzendorf Villen, die zum Teil nicht mehr oder nur noch teilweise existieren.
1929 baute die Hessische gemeinnützige AG für Kleinwohnungen (Hegemag) in der kleinen Straße Am Herrnacker eine viergeschossige Wohnzeile. Architekt war Wilhelm Kohl. Typisch für die Bauzeit in den zwanziger Jahren sind die risalitartig aus der Fassade herausgezogenen Treppenhäuser, die über Eck eingesetzten Fenster und das Klinkerdekor, das im Kontrast zur hellen Putzfassade steht.
Dornheimer Weg 63,71,75;
Rabenaustraße 13, 21, 31;
Michaelisstraße 3, 11
Die "Mettegangsiedlung" trägt ihren Namen nach dem Mainzer Baurat Friedrich Mettegang, der die Bauarbeiten und Planungen am Darmstädter Hauptbahnhof und seinen Nebengebäuden koordinierte. Diese Bahnarbeitersiedlung westlich des Hauptbahnhofes wurde 1911/12 in Selbsthilfe gebaut.
Die Pläne für die Zwei-, Vier- und Sechsfamilienhäuser kamen vom Reißbrett Friedrich Mettegangs. Typisch für die Siedlung sind die Klinkerfassaden und die steilen gewölbten Mansarddächer, die ursprünglich mit Biberschwanzziegeln in Kronendeckung geschützt wurden.
Zu den besonderen Details gehören neben den holzverkleideten großen Giebeln auch die Fledermausgauben. Die Bahnarbeiterhäuser sind alle mit bräunlichem Klinker verkleidet. Die Sockel sind aus Bruchsteinen. Typisch für Eisenbahnersiedlungen: Zu jedem Haus gehört ein eigener Garten, in dem Gemüse angebaut und Kleinvieh gehalten wurde.
Illigweg 1-27, 2-28
Der Illigweg gehört zur Waldkolonie, die unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg als Wohnsiedlung u. a. für Eisenbahnarbeiter geplant wurde. Die damals neu gegründete Gemeinnützige Heimstätten-Baugesellschaft schrieb 1919 einen Wettbewerb aus. Gesucht wurde ein Bebauungsplan für das Quartier westlich des Elektrizitätswerkes.
Von vornherein festgelegt waren die zehn Meter breiten Straßenzüge und die Größe der Grundstücke mit 600 Quadratmetern. 33 Arbeiten gingen ein. Sieger des Wettbewerbs wurden Heinrich Stumpf und Karl Osterrath, beide Lehrer an der Landesbaugewerkschule, der heutigen Fachhochschule.
Die Reihenhäuser im Illigweg, um 1920 erbaut, sind vergleichsweise gut erhalten. Der Reiz der Siedlung liegt in der geschwungenen Straßenführung mit großen Vorgärten und Straßenbäumen, die dem Illigweg den Charakter einer Gartenstadt geben. Die Bebauung öffnet sich auf der Ostseite platzähnlich zum Mettegangweg hin.
1957 wurde der dreieckige Platz zwischen Hauptbahnhof und Rheinstraße "Platz der deutschen Einheit" genannt. Der Namen sollte damals den Wunsch nach Wiedervereinigung beider deutscher Staaten wachhalten. Die Mosaikpflasterflächen vor dem Bahnhof und auf dem Gehweg zwischen Rheinstraße und Bahnhof sind erhaltenswert.
Der SIEGE-Block mit Wohnungen für die Angestellten der Siedlungsgesellschaft für das Verkehrspersonal (SIEGE) stammt aus dem Jahre 1926 und wurde von dem Architektenteam Hans Kleinschmidt und Hermann Schieker gebaut.
Der Block, der aus drei Gebäuden besteht und an städtebaulich interessanter Stelle am Stadteingang liegt, gilt als besonders charakteristisches, gut erhaltenes Beispiel des Ziegelexpressionismus.
Zu den besten Details gehören die dreieckig aus der Fassade ragenden Erker und Balkone, die Schmuckdetails aus Ziegelmauerwerk im Bereich von Eingang, Dachabschluß und Torbögen, die Einfriedung aus Ziegel mit viereckigem Metallhandlauf und Kugeln, die horizontale Treppenhausverglasung, die expressionistisch-geometrisch gestalteten Wassereinläufe an der Regenrinne und die Ziegelornamente an den Tordurchfahrten.
Die beiden expressionistischen Lampen an den Tordurchgängen wurden 1990 nach historischem Vorbild rekonstruiert.
Bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 angelegt und eingeweiht, erfolgte die Fertigstellung des Waldfriedhofes erst im Jahr 1922. Die Pläne zur markanten, hufeisenförmigen Anlage stammen vom Architekten und Darmstädter Stadtbaurat August Buxbaum.
Der mit einer Längenausdehnung von rund 650 m angelegte Waldfriedhof wird symmetrisch durch einen großen Hauptweg (zentrale Nord-Süd-Achse), sowie durch mehrere Diagonal- und Rundwege erschlossen. Seine eindrucksvolle symmetrisch angelegte Eingangsarchitektur wird maßgeblich durch den strengen Formenkanon des zu Beginn des 20. Jahrhunderts modernen Neuklassizismus bestimmt. Zwei elegante halbrunde Säulengänge flankieren einen zentrales tempelartiges Eingangsbauwerk. Sie nehmen mehrere Gruftanlagen auf und werden im Osten- und Westen von zwei monumentalen Kuppelbauten beschlossen. An letztere schließen sich noch zwei traditionalistische Wohn- und Verwaltungsgebäude an. Während der westliche Kuppelbau das Krematorium aufnimmt, fungiert das östliche Pendant als Aussegnungshalle. Die Rückseiten der Säulengänge ist als Kolumbarium ausgestaltet.
Die Architektur bildet einen repräsentativen Vorplatz aus, in dessen Zentrum sich eine von Säulen flankierte Brunnenanlage befindet.
Auch die kleinen, ebenfalls symmetrisch angelegten und mit Biberschwanzziegeln gedeckten Geschäftspavillons in der Achse südlich des Vorplatzes gehören zum bauzeitlichen Bestand. Die mit Toren und Pergolen verbundenen Geschäftsräume für die Anbieter von Grabschmuck und Grabsteinen sind typisch für die Bauzeit und stilistisch, ebenso wie Wohn- und Verwaltungsgebäude, dem Traditionalismus verpflichtet.
Entlang der Zufahrtsstraße "Am Waldfriedhof" hat sich außerdem die Einfriedungsmauer erhalten, die sich nur an dieser Stelle der ansonsten gemäß bauzeitlicher Konzeption in die Landschaft übergehenden Anlage befindet.
Der Waldfriedhof weißt insbesondere im Bereich des Eingangsbauwerkes und der zentralen Hauptachse einen reichen Bestand künstlerisch wertvoller Grabstellen auf, deren stilistische Vielfalt die Gestaltungsideale ihrer Zeit dokumentiert. Hierzu zählen u.a. die Grabstätten Schmitz, Bracht und Zinkann.
Einen besonderen Stellenwert haben auch die nachträglich erweiteren Gedenkstätten für die Opfer von Krieg und Vertreibung. Eindrücklich gestaltet ist die weiträumige Anlage für die Toten beider Weltkriege. Sie nimmt u.a. ein Massengrab für die etwa 12.000 Opfer der Darmstädter Brandnacht vom 11./12. September 1944 auf. Das Areal ist als Rondell ausgebildet. Auf Bronzetafeln an der Mauer des unteren Umgangs sind die Namen der Toten verzeichnet. Die drei großen, liegenden Bronzefiguren, die an die Opfer der Brandnacht erinnern, sind Werke des Darmstädter Bildhauer Fritz Schwarzbeck. Am östlichen Rand der Anlage befindet sich ein monumentales Betonkreuz mit der Inschrift "Ihr seid unvergessen".
Der Waldfriedhof ist als Sachgesamtheit aus geschichtlichen, künstlerischen und städtebaulichen Gründen als Kulturdenkmal gemäß § 2 Abs. 1 HDSchG in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.