Wohnsiedlung südlich der Neustädter Straße, angelegt Ende der Dreißiger Jahre des 20. Jhs. durch das Sprengstoffwerk der WASAG. Ein- und zweigeschossige Massivbauten in Form von Einfamilienhäusern, die für deutsche Angestellte des Werkes bestimmt waren. Die Gebäude wurden auf der Grundlage eines Bebauungsplanes errichtet, der sicher als der früheste in Stadtallendorf gelten kann. Zur Gesamtanlage gehören entlang der Holzackerstraße die Hausnummern 6, 8, 10 und 12, die mit dem durch einen in der Mittelachse angelegten Garagenhof zu einer eingeschossigen Reihenbebauung zusammengefaßt sind. Im Straßenbild ergibt sich durch die zurückspringenden Garagen und die senkrecht auf den Gehsteig stoßenden Eingangstreppen eine interessante Fassadenabwicklung, die den öffentlichen und den privaten Bereich miteinander verquickt. In gleicher Weise städtebaulich angelegt sind die als freistehende Einfamilienhäuser konzipierten Häuser Bismarckstraße 11 und 13 sowie die Häuser Nr. 3, 4 und 5 in der Weddigenstraße. Als Planverfasser agierten für diese Bauten die Architekten Groth und Rumpf aus Marburg, die von der WASAG im Rahmen ihres gemeinsamen Büros mit etlichen Bauten betraut wurden. Unter anderem geht der große Gemeinschaftsbau in der Siedlung „Am Steimbel" im benachbarten Neustadt auf K. Rumpf zurück.
Die geschützte Gesamtanlage von Hatzbach orientiert sich an der Wolferoder Straße, die von Südwesten kommend mit einem nahezu rechtwinkligen Bogen in die Straße Im roten Bach übergeht. Im Westen spaltet sich die Ohrgasse ab und schließt eine dreieckige Bebauungsinsel ein, die mit der spätgotischen Kirche wohl als ältester Kern des Ortes gelten kann. Oberhalb der Wolferoder Straße gliedern sich kleinere Gassen und zwei in die nördliche Waldvegetation führende Stichwege an, im Süden geht die Besiedlungsfläche bereits nach der Tiefe einer Parzelle in die Acker- und Wiesenflur über. Der Eingang in den Ort von Südwesten her erfolgt zum einen über die Straße aus Emsdorf, die in einem Einschnitt talabwärts gerade auf den Ort zuläuft; zum anderen über die Straße aus Wolferode, die an der Talaue des Hatzbaches entlangläuft und an der Kreuzung mit drei großen Eichen mündet, die möglicherweise auf einen älteren, ehemals vor dem Dorf gelegenen Richtplatz hinweisen. Nach Passieren der Brücke über den Hatzbach beginnt die Gesamtanlage mit Auftakt durch ein aus dem frühen 20. Jh. stammenden Transformatorenhäuschen, das die Gabelung der Straße in Ohrgasse und Wolferoder Straße markiert. Im Westen breitet sich dann der von Knoblauch'sche Hof als Vierseitanlage aus.
Ihm im Süden vorgelagert ist eine Gartenfläche, in der die fünf barocken Plastiken des Bildhauers Joh. Friedrich Sommer aufgestellt sind. Dieser Anlage gegenüber angeordnet ist ein großes, vollständig mit Bruchsteinmauer eingefriedetes Gartengrundstück, in dem als Sommersitz der vorgenannten Familie eine Villa im Landhausstil des späten 19. Jhs. mit Nebengebäuden errichtet ist. Die andere Seite des Grundstücks ist begrenzt von der in leichten Bögen verlaufenden Wolferoder Straße; sie bestimmt in diesem Bereich das Ortsbild mit den dicht an der Straße stehenden giebelständigen Wohnhäusern Nr. 11 und 13 sowie dem sich zur Straße öffnenden Anwesen Nr. 17, das in dem traufständigen Haupthaus mit Walmmansarddach und der vorgelagerten Freitreppe eine besondere Stellung im Ortsbild einnimmt.
Auch die in der Straßenflucht leicht zurückweichende Kirche und das gegenüber angeordnete Gasthaus mit seinem doppelten Mansardgiebel tragen zu dessen Wirkung bei. Die Gesamtanlage wird nach Osten abgeschlossen durch das kleine Anwesen Wolferoder Straße 7, das als Winkelhof genau in der scharfen Biegung der Straße angesiedelt ist. Im Norden des alten Ortskernes schließen sich die etwa zeitgleich in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. erbauten, heute überformten Winkelhofanlagen an, die sich in Form ihrer giebelständigen Wohnhäuser entlang der Ohrgasse eindrucksvoll staffeln. Ihre Scheunengebäude schließen sich nach Westen zu einem relativ geschlossenen Ortsrand zusammen. Ursprünglich außerhalb der Ortslage ist am Übergang der Wolferoder Straße in den Roten Bach der jüdische Friedhof angesiedelt. Die ältesten Fachwerkgebäude Hatzbachs stammen frühestens aus der Mitte des 18. Jhs., sie sind vor allem nahe der Kirche im Bereich der Glockenstraße beheimatet. Von bedeutender Wirkung für das Ortsbild sind die für die Größe Hatzbachs zahlreichen repräsentativen Fachwerkbauten der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Sie sind mit Mansarddach und klassizistisch streng gegliederter Fassade ausgestattet.
Das Stadtbild der denkmalgeschützen Gesamtanlage von Neustadt ist geprägt von einem Grundriß, der mit der Gründung der Stadt im Mittelalter angelegt wurde. Inmitten der ehemals sumpfigen Wiera-Auen erhebt sich über dem ovalen Umriß ein regelhaftes Netz aus Straßen und Gassen. Diese Form geht auf die planmäßige Anlage einer Burg und Stadt durch die Grafen von Ziegenhain zurück, die Neustadt um 1270 als Wasserfestung gründeten. Die Anlage war durch zwei Ringmauern befestigt, zwischen denen ein bis zu 48 m breiter Wallgraben lag, der von den Bachläufen aus der Wiera-Niederung gespeist wurde. Ihm war ein weiterer Wassergraben jenseits der äußeren Mauer vorgeschaltet. Der breite Wallgraben in seinem fortifikatorisch angelegten Oval läßt sich heute in dem bogenförmigen Verlauf von Mauer- und Ringstraße sowie von Ritter- und Schmiedegasse als deren südlicher Verlängerung exakt nachvollziehen.
Die Bebauung entlang der Ringstraße setzt sich aus kleineren Hofstellen zusammen, die zumeist aus zweigeschossigen Einhäusern bestehen; sie beherbergten in dem hohen Sockelbereich den Stall; in einem seitlichen Gebäudeteil war häufig die Scheune untergebracht, deren konstruktive Merkmale sich manchmal bis heute erhalten haben. Im nördlichen Teil der Ringstraße von Hausnummer 34 bis 78 drängen sich diese mit nur kleinster Hoffläche versehenen Bauten in dichter Anordnung, während der östliche Teil eher locker besetzt ist. Das Ortsbild in der Ringstraße wird insgesamt bestimmt von der breiten Straßenfläche, die sich aus der Verlegung des früher hier offenen Wiera-Bachlaufes unter die Erde ergibt und von der lebhaften Folge der giebel- wie traufständigen Fachwerkbauten. Die stadtinnere Straßenseite ist insbesondere im nördlichen Teil noch von Garten- und Grünanlagen durchsetzt.
Oberhalb und nordwestlich der Ringstraße ist im Bereich von Heidebrunnen-, Weidebrunnen-, Kleiner sowie Großer Brunnenstraße eine der beiden bereits im 17. Jh. entstandenen Vorstädte angelegt. Hier waren in einem Bereich enger und eher wenig planmäßig erschlossener Gassen auf zum Teil sehr kleinen Parzellen vor allem Handwerker und Tagelöhner angesiedelt. Die Gebäude schließen durch ihre besonders in der Heidenbrunnenstraße sehr geschlossene Anordnung die Siedlung nach außen hin wehrhaft ab.
Die zweite Vorstadt, deren Entstehung sich aufgrund einzelner noch erhaltener Bausubstanz ebenfalls ins 17. Jh. datieren läßt, befindet sich im Südosten des alten Stadtkerns. Entlang der Hindenburgstraße sind einige, heute zum Teil stark überformte Bauten aus dieser Zeit überliefert. In der Gründerzeit wurden dann auch im weiteren Verlauf der Straße nach Südwesten zahlreiche neue Hofanlagen gegründet.
Einen starken Entwicklungsschub erlebte die Stadt durch den Bau der Main-Weser- Bahn 1850. Der um diese Zeit entstandene Bahnhof ist in der Blickachse der Marktstraße südöstlich des historischen Stadtovals noch jenseits des Friedhofs und der Totenkapelle angelegt. Im Laufe des 19. Jhs. erweiterte sich die Bebauung beidseitig der Bahnhofstraße durch den nördlichen Abzweig der Kasseler Straße und durch den südlichen Im Hattenrod. Neben reinen Fachwerkbauten, die zum Ende des 19. Jhs. errichtet und häufig mit Holzschindeln verkleidet sind, findet hier die gemischte Bauweise aus Holzkonstruktion mit Ausfachung durch Ziegelsteine sowie der massive Backsteinbau des frühen 20. Jhs größere Verbreitung.
Eine Parallelentwicklung ist entlang der Marburger Straße um etwa die gleiche Zeit zu beobachten. In der nahen Verlängerung der Marktstraße, die bis in die Lehmkaute als Weg nach Momberg reicht, siedeln sich entlang der Marburger Straße bereits im 18. Jh. bäuerliche Gehöfte an, die in der Folgezeit durch villenartige Bauten ergänzt werden. Hier reift die Bauweise in Ziegelsichtmauerwerk bei den Hausnummern 17 und 25 zu einer handwerklichen Blüte.
Als Haupterschließung Neuststadts schneidet von Südost nach Nordwest nahezu geradlinig die Marktstraße das Altstadtgefüge in zwei Teile. Sie verläuft teilweise im Zuge der alten Landstraße durch "Die Langen Hessen", die als eine der wichtigsten mittelalterlichen Fernstraßen in Mittelhessen gilt. Am Kreuzungspunkt mit der Mauerstraße, dem Verlauf der inneren Ringmauer, befanden sich die beiden Stadttore, sie wurden 1788 bzw. Anfang des 19. Jhs. abgebrochen. Zwischen diesen beiden ehemaligen Stadteingängen reihen sich entlang der Marktstraße in geschlossener Folge giebelständige dreigeschossige Fachwerkhäuser, die in ihrem ältesten Bestand aus der ersten Hälfte des 17. Jhs. stammen, sich aber auch mit etlichen, zum Teil traufständig errichteten Ersatzbauten des 19. Jahrhunderts abwechseln.
Bestimmt wird das Straßenbild der Marktstraße durch die unterschiedlichen Fassadenoberflächen der Gebäude, die vom Sichtfachwerk über Verputz bis zum Behang mit Holzschindeln oder Asbestzementplatten reicht. Einen städtebaulichen Einschnitt erlebt die Straße durch den Marktplatz. Am Schnittpunkt mit der Kreuzgasse weitet sich ein Platz auf, an dessen Ostseite das zur Marktstraße traufständige und von daher sich unterordnende Rathaus plaziert ist. Seine Ursprünge gehen bis etwa 1360 zurück. Nach Südwesten etwas zurückgesetzt schließt sich die Pfarrkirche an. Die südöstliche und die nordwestliche Raumkante werden von zwei Gasthäusern gebildet, die beide noch weitgehend mit einem historischen Holzschindelbehang ausgestattet sind.
Innerhalb des Stadtgrundrisses übernimmt die Marktstraße auch die Funktion einer sozialen Gliederung. Während sich nördlich der Marktstraße zum Teil dicht gedrängt vornehmlich kleinere Ackerbürgeranwesen und Handwerker-Wohnhäuser befinden, sind im Süden Kirche, Rathaus, Pfarrhof mit Zehntscheune, Burgmannensitze und das ehemalige Schloß angesiedelt.
Auf der Fläche der Grünanlage südlich der Kirche war oberhalb der hier in Resten erhaltenen Stadtmauer der Burgsitz der Herren von Nordeck zu Rabenau beheimatet. Diese in Neustadt ehemals größte, wehrhafte Anlage stammte als Fachwerkensemble aus dem Jahr 1597, wurde jedoch 1969 vollständig abgebrochen. Als Überbleibsel bezeugt ein Brunnen den Standort der vormaligen Hofes. An diesen nach Südosten angegliedert ist der Bereich der ehemaligen Burg, die bereits um 1470 abgetragen und durch den Neubau des Schlosses ersetzt wurde. In diesem Zusammenhang entstand als vorgesetzter starker Festungsturm um 1481 der Junker-Hansen-Turm, der bis heute zusammen mit dem Turm der Pfarrkirche die Dachlandschaft der Stadt beherrscht.
Als ein Gebiet, das im unmittelbaren Zentrum des Altstadtkernes gelegen in sehr hoher Dichte bebaut ist, verdient der Bereich nördlich der Marktstraße besondere Erwähnung. Im engen Verlauf der Kreuz- und Mainzergasse und begrenzt durch die halbkreisförmig umschließende Bogenstraße drängen sich niedrige, teilweise bis heute bewirtschafte Kleinsthofanlagen und dreigeschossige Ackerbürgerhäuser. Anhand des inschriftlich auf 1624 datierten Baus Kreuzgasse 11 läßt sich ein Gebäudebestand registrieren, der zum Teil bis in die Zeit nach 1556 zurückreicht, als große Teile der Stadt im Zuge einer Belagerung abbrannten.
Die Bauweise der Ackerbürgerhäuser in Neustadt setzt sich in großen Teilen aus zwei- und dreigeschossigen Fachwerkgebäuden zusammen, bei denen das unterste Geschoß als Vorrats- und Stallzone für Tierhaltung ausgebildet und auch der meist ebenerdige Eingang eingeschnitten ist. Diese Lösung, keinen wesentlich unter Erdgleiche angelegten Keller zu erstellen, hat sich wegen der sumpfigen Bodenverhältnisse bereits bei den frühesten Bauten als notwendig erwiesen. Das Eingangsgeschoß ist in der Regel teilweise massiv in Bruchstein, zur anderen Hälfte in Fachwerk ausgeführt. Bei den dreigeschossigen Vertretern des 17. und 18. Jhs. ist diese etwas niedrigere Zone zusammen mit dem darüberliegenden Wohngeschoß noch in Ständerbauweise errichtet. An diesen Bereich schließt, etwa ein Drittel der Gebäudelänge einnehmend, die bis unter das aufgesetzte Rähmstockwerk reichende Scheunenzone an. Als handwerklich aufwendiges Detail ist die auch im Straßenbild deutlich werdende Anlage von Außentreppen an etlichen kleinen Wohnhäusern zu beobachten. Hier haben sich ein-, bisweilen zweiläufige sandsteinerne Freitreppen mit massiver Brüstung und überkragender, profilierter Podestplatte erhalten (Ringstraße 14 und 24, Hindenburgstraße 5, 6 und 17).
Als Gemeinschaftslager "Am Steimbel" für 1200 Personen erbaute Wohnsiedlung, Baubeginn 1939, Fertigstellung 1940/41. Für Bau- und Betriebsarbeiter der Allendorfer WASAG-Sprengstoffwerke errichtet, die überwiegend als sog. Gefolgschaftsmitglieder dienstverpflichtet waren. Gebäudebestand sind 17 Wohnhäuser mit jeweils zwei und sechs Wohnhäuser mit jeweils drei Hauseinheiten sowie drei Gemeinschafts- bzw. Versorgungsgebäude. Die sämtlich eingeschossigen Wohnbauten mit ausgebautem Dachgeschoß und Unterkellerung, in denen regelmäßig auch Luftschutzräume vorgesehen waren, sind über traufseitige, mit Rundbogen und Sandsteingewänden ausgestattete Hauseingänge erschlossen. Sie wurden jeweils um städtebaulich definierte, öffentliche Freiräume gruppiert. Im Bereich der Hausnummern Emil-Rössler-Straße 3-16 umstehen die Gebäude einen halbkreisähnlichen Platz, der die Siedlung zur Feldflur räumlich abschließt. Als Torbauten am Stichweg zur Marburger Straße, die die Anbindung zur Allendörfer Munitionsfabrik herstellt, fungieren die Gebäude Nr. 1 und Nr. 43 (Verwaltungsgebäude). Bei Gebäude Nr.1 ist der vordere Bereich als Arkade ausgebildet, um einen überdachten Bereich für Wachposten bereitzustellen. Von besonderem Interesse ist der großvolumige, in H-förmigem Grundriß angelegte Gemeinschaftsbau mit dem vorgelagerten rechteckigen Platz. Der mit steilem Satteldach und nahezu gebäudebreiter Schleppgaube versehene Bau beherbergte die Zentralküche, und zwei Speisesäle, von denen der vordere mit seiner Bühne auch für Film- und Theatervorführungen verwendet wurde. Er ist in seinem sichtbar gelassenen Dachtragwerk auf Holzstützen und der mit hochwertigem Dielenboden und Wandvertäfelung hervortretenden Ausstattung nahezu unverändert erhalten. An der linken Giebelseite befindet sich ein portalartiger, sandsteingefaßter Eingang, über dem sich die Konsolen für die Aufstellung der nationalsozialistischen Hohheitszeichen bewahrt haben. Der in seinen teilweise aufwendigen Details sehr sorgfältig durchgeplante Bau wurde nach Plänen des Architekten Karl Rumpf (1885-1968) aus Marburg in Anlehnung an den damals vorherrschenden Heimatstil der Stuttgarter Schule unter Leitung von Paul Schmitthenner errichtet. Rumpf hat sich auch als Heimatforscher einen bedeutenden Namen erworben.
Die Siedlung diente unmittelbar nach dem Krieg den Aliierten als Unterkunft, später fanden sowohl die Wohn- als auch die Gemeinschaftsbauten eine neue Nutzung beim Aufbau der Strumpffabrik ERGEE, deren Mitarbeiter hier Wohnraum fanden und die Teile ihrer Produktion im großen Saal untergebracht hatte. Die Produktion wurde 1993 eingestellt.
Wohnsiedlung aus 13 Doppelwohnhäusern mit Garage, 1939 für die deutschen Angestellten der WASAG-Sprengstoffwerke Allendorf erbaut. Die massiv errichteten, zweigeschossigen Wohnhäuser mit ausgebautem Dachgeschoß sind im Wechsel mit je einer giebelständigen Doppelgarage traufständig an der leicht bogenförmigen Graf-Spee-Straße angeordnet, die unterhalb der Marburger Straße als direkter Verbindungsstraße nach Allendorf verkehrsgünstig angesiedelt ist. Im wesentlichen sind zwei standardisierte Haustypen zur Ausführung gekommen, die sich je nach Lage rechts oder links der Straße im Grundriß unterscheiden. Die biberschwanzgedeckten Satteldächer sind mit symmetrisch angeordneten Dachgauben besetzt, in jedem Haus ist ein Kellerraum als Luftschutzbunker vorgesehen. Das Straßenbild ist geprägt durch den interessanten Wechsel von zurückliegendem Wohnhaus und vorspringendem Garagenbau, der mit steilem Giebel und rundbogigen Einfahrten den Platz eines besonders hervorgehobenen Gemeinschaftsbaus einnimmt, wie er in der nationalsozialistischen Architektur der Dreißiger Jahre von erheblicher Bedeutung war. Die sozial heute noch intakte Siedlung hat sich als erstes durch eine übergeordnete Stadtplanung entstandenes Baugebiet in Neustadt weitgehend unverändert erhalten, lediglich die hölzernen Hauseingangstüren, jeweils an den beiden Giebelseiten gelegen, wurden durch gestalterisch grobe Leichtmetallkonstruktionen ersetzt. Der Erhalt der Siedlung ist aus geschichtlichen Gründen von öffentlichem Interesse.
Um einen alten Siedlungskern mit der Kirche als nicht ganz geometrischer Mittelpunkt hat sich entlang der Straßen Am Eichberg, In der Gasse und Schwertzellgasse ein kreisförmiger Dorfgrundriß herausgebildet. Aus diesem Ortskern heraus führen die Straßen In der Hohle (Richtung Momberg), Treysaer Straße (Richtung Florshain), Hochlandstraße (Richtung Lischeid), an denen sich noch Wohn- und Wirtschaftsgebäude aus dem 18. Jh. erhalten haben. Überragt wird die Ansicht des Dorfes von der insbesondere durch ihren Turm hochaufragenden Kirche, die damit für das Ortsbild entscheidende Bedeutung erlangt. An der Peripherie des durch die lebhafte Topographie wenig ganzheitlich wirkenden Dorfbildes sind als Gemeinschaftseinrichtungen der Festplatz mit seinem alten Baumbestand und eines der drei ehemaligen Backhäuser in Verbindung mit dem Spritzenhaus plaziert. Zum Dorf gehören im engeren und weiteren Umkreis vier Mühlen, die sich entlang der zahlreichen Bachläufe angesiedelt haben. Der Brand im Jahre 1875 hat einen Großteil des historischen Gebäudebestandes aus dem 18. Jh. und möglicherweise auch dem 17. Jh. zerstört, so daß im Ortskern viele Höfe in recht einheitlichem Fachwerk des ausgehenden 19. Jhs. erbaut sind. An einem Großteil des Gebäude sind noch Verkleidungen aus handgemachten Holzschindeln anzutreffen, etwa an der Giebelseite der Scheune An der Kirche Nr. 2, Hochlandstraße 6 und Schwertzellgasse 7. Als besondere Zierform des Fachwerks hat sich in Mengsberg die Bearbeitung der Eckstiele herausgebildet: An einem Großteil der Wohnhäuser jeglicher Entstehungszeit sind Säulen eingearbeitet, deren Basis und Kapitell nahezu einheitlich in Schneckenform stilisiert ist, z.B. Hochlandstraße Nr. 8 und Nr. 11. Das Wohnhaus Hochlandstr. 17, Teil einer großen Hofanlage, ist als einziges Gebäude durch ein Mansarddach abgeschlossen und bildet im Bereich der westlichen Hochlandstraße einen wichtigen Akzent im Ortsbild.
Momberg stellt sich als relativ geschlossenes Ortsgefüge dar. Auf dem Vorsprung eines nach Südosten ziehenden Feldrückens hat sich der Ortskern mit der Kirche in zentraler Lage über einem angerartigen Grundriß entwickelt. Das Dorf breitet sich auf einem zum Bachtal auslaufenden Hang aus, der Grundriß gestaltet sich dabei im großen und ganzen regellos, wenn man von den südwestlichen und nordöstlichen Neubauansiedlungen der zweiten Hälfte des 20. Jhs. absieht. Ein klar abgegrenzter Ortsrand ist nördlich des Kälbaches durch die recht geschlossene Bebauung entlang der Burgasse gegeben. Das Ortsbild erschließt sich gut ablesbar entlang der in leichten Biegungen verlaufenden Hauptstraße, die als Neustädter Straße von Südosten her mit Gefälle zum Kälbach in das Dorf hineinführt, die dann mit dem Hang zur Kirche hin ansteigt und als Mengsberger Straße nahezu eben aus dem Ort herausführt. Der zur Ortsmitte ansteigende Verlauf auch der Wieraer und Speckswinkler Straße unterstreicht die besondere städtebauliche Stellung der Kirche. Die beiden Straßen bilden die Verbindung zwischen Kirchhain und Treysa, die als Teil der Fernstraße "durch die Langen Hessen" schon vor der Römerzeit den Raum Frankfurt mit Sachsen verband. Am Ortsausgang, am Ende der Speckswinkeler Straße, befindet sich heute unter vier großen Laubbäumen der Festplatz.
Die ältesten Gebäude Mombergs befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche mit seinem ovalen Kirchhof, sie stammen aus dem späten 17.Jh. Drei Bereiche dichter Bebauung durch Einzelhäuser und kleinbäuerliche Anlagen, die als zumeist Einhäuser oder Streckhöfe ausgebildet sind: südöstlich der Kirche die Treysecke; östlich der unteren Hauptstraße im Bereich des Bogenweges, in dem die rückwärtigen Wirtschaftsgebäude einiger Wohnhäuser der Hauptstraße angesiedelt sind; schließlich westlich der Hauptstraße etnlang der Arenecke. Relativ einheitlich von der Erbauungszeit her sind die Dorferweiterungen entlang der Wieraer, der Neustädter, der Mengsberger, der Speckswinkler Straße im Verlauf des letzten Drittels des 19. Jhs. entstanden. Hier herrschen Zweiseithöfe mit bereits häufig in Backstein errichteten Wohnhäusern vor. Oberhalb der Kirche wirkt das nahe Wirtshaus mit dem vorgelagerten Teich prägend für das Ortsbild.
In Momberg war die Herstellung von flachen Betondachziegeln beheimatet, deren Verlegung stets diagonal in Rautenform bewerkstelligt wurde. Sie sind auch in den umliegenden Neustädter Ortsteilen und in Neustadt selbst verbreitet. Da sie auf einigen dem frühen 20. Jh. entstammenden Gebäuden noch vorhanden sind, dürften sie wohl im ersten Drittel des 20. Jhs. Ihre Blüte gehabt haben. Die Herstellung erfolgte der Überlieferung zufolge durch den jüdischen Handwerker Isaak Spier. Die wenigsten Häuser sind unterkellert, was sich an den hohen Sandstein-Sockeln ablesen läßt, in denen ebenerdig der Stall untergebracht war; eine Bauweise, die womöglich aus Neustadt übernommen wurde, obgleich in Momberg nicht die sumpfigen Bodenverhältnisse wie dort anzutreffen sind. Zum Teil reicht das Fachwerk dieser Häuser bis in den Stallbereich hinein.
Von besonderer Bedeutung für das Ortsbild ist das Ensemble aus Kirche, Pfarrhaus und den um 1905/06 nach einem Brand entstandenen Hofanlagen Hauptstraße 16 und 18. Desweiteren sind gesondert zu erwähnen die Haustür Am Kirchberg 10, zweiflügelig mit Oberlicht, der an Treysecke 3/5 im Obergeschoß erhaltene Fachwerkgiebel mit breitstehenden Streben aus dem frühen 18. Jh. sowie der rückwärtige Scheunenteil des Gebäudes Hauptstraße 31 mit der Inschrift am Torbalken: "Soli deo gloria… 1755". Im Straßenbild der Hauptstraße erhebt sich noch die Sockelanlage der früheren Häuser Nummer 33 und 35, dem ehemaligen Tanzsaal, deren zweigeschossige Fachwerkaufbauten inzwischen abgebrochen, deren einläufige Sandsteintreppe mit eisernem Geländer jedoch erhalten geblieben ist. Der in Werkstein gemauerte Sockel bildet heute einen Teil der Rückwand der Bonifatius-Statue.
Teil der Gesamtanlage ist die südliche, um 1900 entstandene Bebauung entlang der Lindenstraße von Haus-Nr. 4 bis Nr. 16 aus traufständigen, kleinen Wohnhäusern auf hohem Sockel, die durch eine gleichtiefe vorgelagerte Wirtschaftsfläche in einer Baulinie von der Straße zurückstehen und am Anfang und Ende der Reihe durch vorspringende Gebäude eingefaßt sind. Besondere Betonung erfährt diese Konstellation durch die Fassade der Hofanlage Obergasse 5, die die Lindenstraße in Form eines langgestreckten Wirtschaftsgebäudes begrenzt. Die daran quer anschließende Scheune ist mit einem seltenen Ziegelmonogramm "HB" versehen.
Zentraler Punkt im Ortsbild ist die auf einer leichten Anhöhe plazierte Kirche, deren Kirchhof inmitten eines schildförmigen Quartiergrundrisses durch angrenzende Gebäude eingebaut ist. Das Dorf entwickelt sich von Nordosten nach Südwesten mit leichtem Gefälle, was sich auch in der Flurbezeichnung Oberdorf ausdrückt. Dabei ragt die Kirche auf einer in das Gefälle hineingezogenen Anhöhe etwas vor.
Während im Dorfkern nördlich und südlich des Steinweges die Anwesen eher kleinteilig angelegt sind, gibt es an der Platzaufweitung Buchseite/Steinweg und im Bereich Mittelstraße/Reformstraße einige große Drei- und Vierseithöfe. Hier ist die den nördlichen Dorfrand begrenzende Hofanlage Buchseite 2 mit einem Wohnhaus zu erwähnen, das durch ungewöhnliche Verstrebungen an Eck- und Bundstielen des Obergeschosses auffällt, jedoch sonst bereits stark verändert ist.
Die ältesten Gebäude sind in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. entstanden, das Gros der Wohn- und Wirtschaftsgebäude entstammt dem späten 19. Jh. Ältestes Gebäude ist der Streckhof Steingasse 7, der als einziger Ständerbau in Speckswinkel wohl noch ins 17. Jh. zu datieren ist. Eine ganze Reihe von Wohnhäusern ist als Massivbau in Backstein-Sichtmauerwerk mit den zeittypischen Gestaltungselementen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jhs. errichtet. Die Fachwerkwohnhäuser sind in der Regel über einem hohen Sandsteinsockel erbaut, in dem ebenerdig der Stall untergebracht war. An Schmuckformen sieht man bei älteren Wohngebäuden neben der Rähmprofilierung vereinzelt an den Eckpfosten Verzierungen durch Säulen und Schneckenvoluten. Häufig sind auch Holzschindelverkleidungen, z.T. noch aus handgearbeitetem Material mit diversen Profilierungen. Ausgeprägt der nordöstliche Ortseingang entlang der Birkenstraße durch die enge Stellung der zahlreichen Birken und die gegenüber plazierten, schräg in den Strassenraum einwirkenden Höfe Nr. 4 / Nr. 6. Zu erwähnen ist auch der im Ort liegende Friedhof: das als Kriegerdenkmal gestaltete Durchgangstor und der zu einem Bogen angeordnete Baumbestand bilden im Straßenbild der Lindenstraße einen pittoresken Akzent.
Das Zentrum der denkmalgeschützten Gesamtanlage in Allna bildet die Platzaufweitung an der Kirche, eine Stelle, an der die Alte Gasse, der Falterweg und die Straße Weinwehr in die Ortsstraße einmünden, die hier von Süden kommend durch den leicht gebogenen Straßenverlauf die Blickachse auf das Fachwerkkirchengebäude und das benachbarte Feuerwehrhaus freigibt. Nach Süden bildet der Dreiseithof Ortsstraße 11 die räumliche Begrenzung der Platzaufweitung. Nach Norden führt die Ortsstraße talwärts und es reihen sich westlich dicht an der Straße angelegte Zwei- und Dreiseithöfe, von denen die ältesten Bauteile wie Wohnhaus Ortsstraße 23 bis ins 18. Jh. zurückreichen. Weiter nach Westen erstreckt sich die Straße Weinwehr mit dem Hof Nr. 8, der wegen seines ausgeprägten Fachwerkschmuckes am Wohnhaus zu erwähnen ist: Die schnitzverzierten Eckstiele und die Ausfachung der Brüstungsfelder mit Andreaskreuzen und Rauten dokumentieren für Allna einzigartig den Gestaltungswillen der Bauherrn in der 1. Hälfte des 18. Jhs. Der Abschluss der Gesamtanlage nach Westen wird gebildet durch Falterweg 5, ein Zweiseithof mit massivem Wohnhaus, das als früher, verputzter Steinbau laut Inschrift 1926 mit Sandsteingliederung errichtet wurde. Zusammen mit der Scheune und dem Wirtschaftsgebäude von Falterweg 3 ist hier eine Reihung von giebelständigen, dicht an der Straße stehenden Bauten angelegt.
Östlich der Ortsstraße zweigen drei kleinere Gassen ab, die durch die geringe Breite und etliche in den Straßenraum einspringende Gebäude abwechslungsreiche Ortsbilder erzeugen. Dieser Bereich ist von dicht aneinandergrenzenden Drei- und Vierseithöfen geprägt, die sich noch aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden des 18. Jhs. zusammensetzen. Aus dieser Zeit haben sich besonders am Torbau Alte Gasse 2, Stallgebäude Alte Gasse 1, Wohnhaus Lindengasse 1 und am Wohnhaus Lindengasse 8 dekorative, voll ausgebildete Mannverstrebungen erhalten. Am weitesten überliefert ist der Gebäudebestand am Hof Lindengasse 3, wo Wohnhaus, Scheune und Torgebäude mit eindrucksvollem Fachwerk des 18. Jhs. aufwarten. Relikte älterer Bauformen sind an den Scheunen Ortsstraße 23, Lindengasse 2 und Falterweg 2 zu entdecken, bei denen im Stil des 17. Jhs. die Eckständer als über zwei Geschosse durchlaufende Hölzer angelegt sind. Auf fortlebende Handwerktraditionen weisen die Gefachausschmückungen mit Kratzputz aus dem frühen 20. Jh. und textlichen Gefachbemalungen aus dem letzten Viertel des 19. Jhs. an Wohn- und Wirtschaftsgebäuden Alte Gasse 1 hin.
Die Gesamtanlage 1 von Argentstein umfasst die Bebauung, die sich an beiden Seiten der Straße Zur Lahn ausbreitet. Im nördlichen Bereich von Nr. 3 an stehen die Gebäude in Form von Zwei- und Dreiseithöfen dicht gedrängt, das Wohnhaus steht meist nahe der Straße und ist giebelständig ausgerichtet. Besonders gut ablesbar und prägend für das Ortsbild ist diese Struktur im Bereich des abknickenden Straßenverlaufs zwischen Nr. 7 und 13. Größere Hofflächen sind bei Nr. 8, 16 und 18 ausgebildet, hier sind die Wohnhäuser entweder von der Straße zurückgesetzt oder traufständig orientiert. In Höhe der Mühle und nach Nr. 18 lockert die Bebauung auf und besetzt in Form von drei größeren Drei- und Vierseithöfen nur noch die westliche Seite der Straße. Südlich der Mühle verläuft parallel zur Straße der Mühlengraben, er grenzt sich durch eine Mauer als Hochwasserschutz von der Dorffläche ab. Er mündet etwa 400 m südlich der Mühle wieder in die Lahn und ist entlang dieser Strecke nur durch einen schmalen Wiesenstreifen vom Flusslauf getrennt. Dies verleiht der Ortsansicht von Osten eine besondere Qualität.
Die älteste Gebäudesubstanz stammt aus dem späten 17. oder frühen 18. Jh.: Das Wohnhaus Zur Lahn 8 zeigt dekorativ ausgebildete Mannfiguren mit breitstehenden Streben, der Giebel zur Straße ist als Schaufassade ausgebildet. Die Wohnhäuser Zur Lahn 16 und 24 sind mit lebhaftem Fachwerk des 18. Jhs. ausgestattet, das auch noch bei der Scheune von Zur Lahn 18 zur Anwendung kommt. Hier allerdings liegt die Bauzeit am Beginn des 19. Jhs. Eine besondere Ausbildung der Fachwerkfassade ist bei Nr. 11 und 13 zu bemerken. Die hofseitigen Fassaden der Wirtschaftsgebäude sind in den Gefachen mit Kratzputz geschmückt, der in der 1. Hälfte des 20. Jhs. entstanden sich an historischen Vorlagen des 18. Jhs. orientiert.
Auf vielen Hofflächen ist noch das ursprüngliche Basaltpflaster in kleinformatiger, bogenförmiger Verlegung erhalten wie bei Hof Zur Lahn 12, bei dem ein schmiedeeisernes Hoftor die Einfriedung zur Straße bildet.