In den Jahren kurz nach der Jahrhundertwende erbautes Wohnviertel südlich der Altstadt. Die traufständigen, in geschlossener Zeile angeordneten drei- bis viergeschossigen Häuser wurden zur Unterbringung von Arbeiterfamilien hauptsächlich entlang der Kapuzinerstraße errichtet, eine Straße, die ihren Namen von dem einst in der Nähe gelegenen Kapuzinerkloster (s. Edelzeller Straße 4) erhielt. Sie verbindet auf ansteigendem Gelände die Rangstraße mit der südlichen Brauhausstraße. Die Wohnhäuser folgen städtebaulich geschickt dem Verlauf der Straße, indem sie treppenartig gestuft sind. Unter den rasterartig gleichförmigen Fassaden entlang Kapuziner- und Rangstraße fallen die der Häuser Kapuzinerstraße 17 und 19 auf wegen ihrer aufwendigen Putzornamentik mit den typischen Jugendstilmotiven Blattwerk und Fratzen. Im östlichen Bereich der Gesamtanlage, an der Brauhausstraße, Störungen durch erneuerte Gebäude. Hier aber auch großzügigere Wohnbauten mit Risaliten und Schweifgiebeln; diese vermitteln zur Villenbebauung Am Hirtsrain. Auf dem angrenzenden freien Platz sollte ursprünglich eine Kirche errichtet werden.
Als sozialgeschichtlich interessanter, weitgehend ungestörter Wohnbereich ist die Gesamtanlage Kapuzinerstraße/Rangstraße für Fulda von besonderer Bedeutung.
Die Gesamtanlagenerweiterung umfasst den Platz Am Hirtsrain, die Brauhausstraße und die Von-Schildeck-Straße. Der Hirtsrain ist ein Platz an der Kreuzung der Brauhausstraße mit der Von-Schildeck-Straße. Er wurde bei der Anlage dieser Straßen für einen Kirchenbau ausgespart, der nie ausgeführt wurde. Hirtsrain ist eine mundartliche Form für "Hirtenrain", einem ehemaligen Weideplatz vor der südlichen Stadtmauer.
Der eingeschossige Putzbau Von-Schildeck-Straße 1a, welcher 1894 für den Kaufmann Georg Wilhelm Kalb als „Comptoir und Lagergebäude" errichtet wurde, ist wesentlicher Bestandteil dieser Erweiterung. Er ist im Zusammenhang mit dem an das ehemalige Landkrankenhaus anstoßende Gebäude des Militärhospitals zu sehen. Die Gestaltung erfolgt über aufgelegte Ziegelsteinpilaster und Freigespärre. Seine Lage spiegelt die alte Parzellierung der ursprünglich auf das 18. Jahrhundert zurückgehenden vorstädtischen Gartennutzung wider.
Fast geschlossene Blockrandbebauung von traufständigen, drei- und viergeschossigen Wohnbauten an der östlichen Ausfallstraße Fuldas, wohl alle in der Phase der explosionsartigen Stadterweiterung im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts entstanden. Prägend für das Erscheinungsbild der Gesamtanlage ist das schräggestellte, den Einmündungsbereich Goethestraße/Petersberger Straße beherrschende Gebäude Nr. 16, das als Einzeldenkmal ausgewiesen ist. Kulturdenkmal sind zudem Haus Nr. 18a sowie Haus Nr. 20, dessen Fassade wegen der außergewöhnlichen Dekoration auffällt, und das repräsentative Wohnhaus Goethestraße 1. In den teilweise weiträumigen Hinterhöfen befinden sich unbedeutendere, meist jüngere Funktionsbauten.
Als weitgehend ungestörte Bebauung des späten Historismus ist die Gesamtanlage Petersberger Straße von stadtbaugeschichtlicher und künstlerischer Bedeutung.
Gut erhaltene Wohnhausbebauung an der Einmündung der nach Fürstbischof Heinrich von Bibra benannten Heinrichstraße in die Petersberger Straße. Die am Anfang unseres Jahrhunderts erbauten Häuser stehen in geschlossener Zeile und laufen in spitzem Winkel auf die Straßenkreuzung zu. Sie sind dreigeschossig, teilweise mit Erkern und Balkonen versehen. In den Dächern sitzen spitzgiebelige Zwerchhäuser und zahlreiche Gaupen. Die Fassaden weisen in einigen Fällen Putzornamente auf, entweder historisierend oder im floralen Jugendstil. An der Petersberger Straße eine störende Baulücke. Das Haus Petersberger Str. 25 nur zweigeschossig mit unproportional erhöhtem Dach.
An der Erhaltung des auch städtebaulich wirksam werdenden Häuserblocks am Eingang des gründerzeitlichen Bahnhofsviertels besteht ein öffentliches Interesse.
Westlich der Stadt gelegenes, ehemaliges Nebenkloster der Abtei Fulda, um 1020 als "monasterium novum“ in der Folge der Reform von Gorze gegründet. Unter dem von Kaiser Heinrich II. eingesetzten Abt Richard aus Amorbach wurden Klausur und Kirche errichtet, letztere wurde 1023 vom Mainzer Erzbischof Aribo dem hl. Andreas geweiht. Mit dem Bau dieses Klosters war das Viereck der um das Hauptkloster gelagerten Propsteien Frauenberg, Johannesberg und Petersberg geschlossen (in der im 11.Jh. abgefaßten Vita des hl. Erzbischofs Bardo von Mainz als lateinisches Kreuz interpretiert). Die Andreasberger Propstei entwickelte sich zur bedeutendsten unter den Vieren, hatte die meisten Besitzungen und die höchsten Einkünfte, und diente deshalb seit der Mitte des 16.Jhs. zur Versorgung des Stiftsdechanten, der dann auch die Propstei übernahm. 1715 wurde die Klosterkirche Pfarrkirche des Ortes Neuenberg, mit der Säkularisation 1803 wurde sie Filialkirche der Dompfarrei, die anderen Gebäude wurden als Staatsdomäne umgenutzt. Erst 1929 ging die Propstei wieder in Besitz des Bistums über, die Kirche ist heute erneut Pfarrkirche von Neuenberg.
Die bestehende, barock überformte Anlage der Kirche entspricht in ihrem Grundriß und ihrer Bausubstanz noch weitgehend dem Gründungsbau des frühen 11.Jhs., der aus einem einschiffigen Langhaus von fast 45 m Länge und einem weit ausladenden, östlichen Querhaus bestand. Unmittelbar am Querschiff befand sich eine halbkreisförmige Apsis mit einer nach Westen vorstoßenden Krypta. Im Anschluß an das Langhaus war vermutlich noch eine niedrige Westvorhalle angebunden. Von dieser Anlage blieb die gesamte Ostpartie mit Querhaus in voller Höhe erhalten, lediglich das Langhaus büßte bei späteren Umbauten den oberen Teil der Längswände sowie wahrscheinlich die gesamte Westwand ein. Abgesehen von der Krypta beschränkte sich die ursprüngliche Ausstattung in Entsprechung zu dem strengen architektonischen Gerüst auf einen grauen, schmucklosen Estrichboden und weiß gekalkten Innenwänden mit geringen ornamentalen Malereien.
Im 12.Jh. erhielt die Kirche den bestehenden dreigeschossigen Westturm mit Schallarkaden und einem spitzen Helm. Die Johanneskapelle im ersten Turmgeschoß richtete Propst Gerlach 1480 ein. Aus der Zeit um 1500 sind Nachrichten über die Erneuerung von Klausurgebäuden bekannt. Erste Renovierungsmaßnahmen erfolgten unmittelbar nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges hauptsächlich im Chorbereich. Vermutlich verlängerte man nun auch - spätestens bis zum Jahr 1647 - das Kirchenschiff bis zum Turm. Zwischen 1766 und 1768 kam es unter Propst Karl von Fechenbach zu einer tiefgreifenden Modernisierung des ottonischen Baues, wobei u.a. die obere Zone der Langhauswände abgetragen wurde, um größere Fensteröffnungen zu schaffen und ein Holzgewölbe einziehen zu können, das dann stukkiert wurde. Die Wände gliederte man durch flache Pilaster. Als Abschluß dieser Baumaßnahmen wurde dem Turm die geschweifte Zwiebelhaube aufgesetzt.
Die heutige Ausstattung der Propsteikirche stammt zum großen Teil aus der Zeit dieses Umbaues, so die Kanzel des Hofschreiners Karl Philipp Arnd an der südlichen Langhauswand, die Beichtstühle, ein Teil des Kirchengestühls sowie Orgelempore und -prospekt. Der Hochaltar mit dem Retabel des Fuldischen Hofmalers Hans Klemp datiert von 1647 und befindet sich, nachdem er zwischenzeitlich seinen Standort in Seiferts/Rhön hatte, seit 1985 wieder an seinem ursprünglichen Ort. Die 1669 entstandenen Seitenaltäre stehen seit 1952 in der Pfarrkirche zu Rasdorf.
Folgende weitere Inventarstücke wurden nicht für ihren derzeitigen Standort geschaffen: die geschnitzten Figuren einer spätgotischen Pietà aus Körnbach bei Hünfeld und einer Muttergottes (1. Hälfte 18.Jh.); außerdem ein großformatiges Ölgemälde mit der Verkündigung an Maria, vermutlich aus der Werkstatt des Fuldaer Hofmalers Alexander Wiskemann (gestorben 1622), und ein kleineres Ölbild mit einer Kreuzigungsszene von Johann Andreas Herrlein (2. Hälfte 18.Jh.).
Die am nördlichen Querhausarm angebaute Sakristei beherbergt eine spätgotische Sakramentsnische mit dem Lamm Gottes als Relief im Dreiecksgiebel.
Ungewöhnlich groß ist die Zahl der Grabdenkmäler in der Kirche. Neben dem kulturhistorisch bedeutenden, nur in Resten erkennbaren Grab des Gründerabtes Richard, das im Chorbereich vor dem Hochaltar lag und durch einen heute freiliegenden "oculus“ mit der Krypta verbunden war, sind weitere bis ins 11.Jh. zurückreichende Grabplatten sowie fast alle Epitaphien der Neuenberger Pröpste des 18.Jhs. erhalten.
Von besonderer Bedeutung ist die über zwei Treppen zugängliche Hallenkrypta. Sie besitzt eine komplizierte Gewölbekonstruktion aus gurtlosen, sich durchdringenden Tonnengewölben, die von vier Säulen mit Würfelkapitellen getragen werden. Auf den Gewölben und in den Nischen der drei Fenster befindet sich eine 1932 entdeckte Ausmalung, die wohl aus der Erbauungszeit stammt und zwischen Ornamentbändern Figürliches zeigt: Christus in der Mandorla, Szenen aus dem alten und neuen Testament, Könige und Heilige in Medaillons, ein Engelfries. Die alten, seitlich der Treppe sichtbaren Chorschranken tragen außerdem noch eine Malerei aus der ersten Hälfte des 13.Jhs., wohl als thronende Apostel zu interpretieren.
Von den ehemaligen Klausur- bzw. Propsteigebäuden sind nur noch östlicher und nördlicher Flügel als Wiederaufbau nach Brand vorhanden. Der Grundriß des Westflügels ist in erneuerten Mauerfragmenten heute wieder ablesbar. Die einfachen, mit Satteldächern versehenen Baukörper stammen in ihrem Kern wohl noch aus dem späten Mittelalter, der Kreuzgang mit seinen Rundbogenfenstern ist vermutlich um 1600 entstanden. Eine kleine, kreuzgratgewölbte Kapelle befindet sich im Ostflügel.
Auf dem Propsteigelände, das von einer weitgehend intakten Mauer umgeben ist, steht östlich der Kirche noch ein großer, zweiflügeliger Wirtschaftstrakt. Der ehemalige Friedhof und der Propsteigarten liegen westlich. Das Friedhofskreuz mit Korpus stammt von 1837. Am Verbindungsweg von der Neuenberger Straße zur Kirche steht seitlich noch ein schöner Bildstock von 1737. Der mit einem Doppelkreuz bestückte Aufsatz zeigt jeweils als Relief auf der einen Seite das Kruzifix, auf der anderen den Apostel Andreas.
Die ehemalige Propstei Neuenberg ist ein wichtiger Beleg für die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung der Benediktinerabtei Fulda. Die Propsteikirche ist darüber hinaus ein Kulturdenkmal von besonderem Rang, weil sie zum einen in ihrer auch architektonisch interessant gestalteten Krypta seltene, gut erhaltene Wandmalereien der Romanik enthält, zum andern mit ihrer reduzierten Architektur Zeugnis einer monastischen Reformbewegung ist, die von großer kirchengeschichtlicher Bedeutung war.
Sachgesamtheit von drei kleinen, zweigeschossigen Doppelhäusern, die in den Jahren zwischen 1901 und 1906 von dem 1899 gegründeten "Bauverein für den Kreis Fulda“ errichtet wurden. Es waren die ersten Bauten des Vereins, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, billige Wohnungen für Arbeiter und "niedere Bedienstete" zu schaffen. Entstanden sind wohlproportionierte Bauten aus rotem Backsteinmaterial, die eine ästhetisch befriedigende, ornamentale Fassadengestaltung durch hell abgesetzte Putzflächen aufweisen. Die äußeren Achsen der Doppelhäuser sind als spitzgiebelig endende Risalite ausgeführt. Die Dächer sind mit Schleppgaupen besetzt, die Erschließung der Häuser erfolgt durch seitliche Eingänge. Bei der Erstellung der Siedlung bauten wurde darauf geachtet, daß die Grundstücke groß genug waren, um vor und hinter den Häusern Gärten anlegen zu können; eine Hinterhofatmosphäre sollte vermieden werden. Die Straße wurde mit Bäumen bepflanzt.
Die drei Doppelhäuser am nördlichen Ende der Georg-Antoni-Straße sind als Gruppe eines der seltenen Beispiele intakter Siedlungsarchitektur aus dem Anfang des 20.Jhs. Neben ihrer allgemeinen baukünstlerischen und sozialgeschichtlichen Bedeutung sind sie wesentlich für die Geschichte des Fuldaer Siedlungsbaues, der eng mit dem Namen des Fuldaer Reichstagsabgeordneten Richard Müller verknüpft ist.
Im Bereich der nördlichen Vorstadt gelegene Kaserne des ehemaligen 2. Kurhessischen Feld-Artillerie-Regiments 1847, errichtet unter Oberbürgermeister Georg Antoni. Die Ausführung der von Menken erstellten Pläne oblag dem Fuldaer Architekten Fritz Adam.
Noch erhalten sind zehn Kasernengebäude, die bis auf eines als Mannschaftsquartiere dienten. Es handelt sich um weitgehend einheitlich gestaltete Backsteinbauten mit einem zwei oder dreigeschossigen Mittelteil und erhöhten, quergestellten Seitenflügeln. Die Dachformen alternieren zwischen Walm- und Satteldach, ebenso wechselt die Dachhaut, d.h. es wurde sowohl Schiefer als auch Ziegelmaterial verwendet. Die Fassadenflächen der Gebäude sind meist über und unter den stichbogig schließenden Fenstern, im Traufbereich sowie in den Giebeln mit gotisierendem Dekor vor hellem Putzuntergrund belebt. In den Dächern befinden sich zahlreiche Gaupen unterschiedlicher Ausformung. Die hauptsächlich entlang der Marquardstraße aufgereihten Kasernengebäude werden teilweise noch von der originalen Einfriedungsmauer begrenzt. Im weiträumigen Hofbereich befinden sich noch ein eingeschossiges Wirtschaftsgebäude mit spitzgiebligem Risalit (Marquardstraße 43).
Die von Menken, einem Schüler Karl Schäfers, in neogotischem Stil geplante Artillerie-Kaserne ist als Sachgesamtheit von besonderer Bedeutung für die Baugeschichte von Militärbauten.
Regelmäßige Anlage großvolumiger Siedlungsbauten, entstanden 1927/28 durch die 1919 gegründete "Erbbaugenossenschaft Fulda“, die in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg "unbemittelten Familien gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen zu billigen Preisen“ verschaffen wollte. Planender und auch bauausführender Architekt war Emil Staubach aus Fulda.
Die städtebaulich interessante Anlage gliedert sich in drei traufständige Bauten entlang der Petersberger Straße und vier dahinter liegende, die in Nord-Süd-Richtung gestellt sind. Eine Betonung der Symmetrie erfährt die Siedlung durch einen langgestreckten Mittelbau an der Petersberger Straße, der im Gegensatz zu den sonst zweigeschossigen Doppelhäusern in seinem sechzehnachsigen Mittelteil ein zusätzliches Geschoß und eine zentrale, rundbogige Durchfahrt für die Ratgarstraße aufweist. In den hohen Walmdächern der Häuser sitzen teilweise große Gaupen, die Erschließung der Bauten erfolgt entweder über seitliche Treppenhausrisalite oder zentrale Eingänge mit Freitreppen. Die ursprünglichen, für die Fassadengestaltung wichtigen Läden wurden teilweise bereits entfernt. Das weiträumige Gelände hinter den Gebäuden ist hauptsächlich für Gemüsegärten genutzt.
Die Siedlungsanlage Petersberger Straße östlich des Stadtzentrums ist aus siedlungs- und sozialgeschichtlichen wie auch aus städtebaulichen Gründen erhaltenswert.
Die kleinbäuerlichen Anwesen (Streckhöfe) mit umgebender Landparzelle entstanden in den Jahren 1937/38 im Zuge der nationalsozialistischen Umsiedlungspolitik entlang der Haderwaldstraße in Fulda-Neuenberg. Die Reichsumsiedlungsgesellschaft in Berlin verteilte ab 1938 Grundstücke aus den Ländereien der preußischen Staatsdomäne in Neuenberg und Haimbach an Aussiedler aus der hessischen und bayrischen Rhön.
Auf den Grundstücken entlang der Haderwaldstraße wurden einheitliche Bauernhöfe in Form von Einzelhäusern auf langrechteckigem Grundriss erbaut. Dazugehörig sind jeweils ein Vorgarten und eine umgebende Landparzelle. Der Typus der einstöckigen Häuser mit Kniestock in Fachwerk vereint unter einem hohen Satteldach einen Wohntrakt und einen rechts oder links gelegenen Scheunenteil mit großem Tor und in der Mitte einen Viehstall. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude sind über einem egalisierenden Sandsteinsockel errichtet. Auf einem massiven, verputzten Erdgeschoss ruht der Fachwerkkniestock mit aufgeschobenem Satteldach. Kniestock und Giebelfeld zeigen wahlweise regelmäßig gefügtes, konstruktives Fachwerk mit Verbretterung bzw. Holzschindeln. Die Fenster des Wohnbereiches sind mit den typischen hölzernen Klappläden verschließbar. Vereinzelt sind sogenannte Klöntüren aus Holz in zweiteiliger Rahmenfüllungskonstruktion vorhanden. In einigen wenigen Bauten ist das originale Raumgefüge mit Wohnteil, Stall, Scheune und Tenne erhalten. Dazu gehören im Einzelfall auch Einbauteile wie hölzerne Treppen mit gesägter Balustrade, Böden, Türen und Fenster, ebenso Ausstattungsdetails wie Lampen und die mit der Walze aufgetragene Farbgebung der Wände.
Fünfzehn Häuser sind weitestgehend unverändert erhalten. Bei anderen Gebäuden ist der oben beschriebene Typus ablesbar und die ursprüngliche Zugehörigkeit zur Siedlung zu erahnen, allerdings beeinflussen Um- und Anbauten das Erscheinungsbild erheblich.
Zusammen mit den umzäunten Vorgärten und den umgebenden Landparzellen sind die Wohn- und Wirtschaftsgebäude hervorragende Beispiele für die Siedlungspolitik und der sich an Formen und Materialien der Vergangenheit orientierenden Bauweise der Nationalsozialisten im ländlichen Bereich.
Die im Zuge der nationalsozialistischen Umsiedlungspolitik in einem Guss entstandene Siedlung entlang der Haderwaldstraße ist aus bau- und siedlungsgeschichtlichen Gründen nach § 2.3 Hess. Denkmalschutzgesetz als Gesamtanlage anzusehen.
Nördlich des Stiftsbezirks gelegene Siedlung des 18.Jhs., vermutlich im Zusammenhang mit dem Neubau der Stiftskirche für die dort tätigen Handwerker entstanden. Wie die Bezeichnung Eichsfeld vermuten läßt, wurden die Siedlungshäuser auf einem früheren Weideplatz (Äsfeld) errichtet. Es handelt sich in der Regel um zweigeschossige, vereinzelt auch dreigeschossige Fachwerkbauten, die auf schmalen Parzellen in geschlossener Bauweise traufständig nebeneinander stehen und sich, dem Geländeverlauf folgend, von dem unterhalb liegenden Bereich Hinterburg bis zur höher gelegenen Parkanlage des Alten Dompfarrlichen Friedhofs staffeln. Obwohl sie nur geringe Geschoßhöhen aufweisen, haben sich die meisten dieser Häuser erhalten, nur verhältnismäßig wenige mußten durch angepaßte Neubauten ersetzt werden. Die drei bis fünf Achsen breiten Putzfassaden (nur Eichsfeld 72 ist verschindelt) sind schmucklos, die Fenster- und Türrahmungen einfach. Eine Ausnahme bildet das Gebäude Angel 3, das noch als einziges die für ein Fuldaer Bürgerhaus typische Fassadengestaltung mit profilierten Ohrengewänden und Putzschürzen aufweist. Die Satteldächer der Häuser sind teilweise mit Pultdachgaupen versehen. Arn Haus Eichsfeld 28 ist noch die barocke Figur einer Muttergottes angebracht, zwei weitere Skulpturen aus der gleichen Zeit, eine Pietà und eine weitere Maria mit Kind, sind inzwischen ins Innere der Häuser Nr. 46 und 50 verbracht worden.
Charakteristisch für die Anlage sind noch die kleinen Nutzgärten, die - durch einen Fußweg getrennt - jeweils einem Haus zugeordnet sind. Die Gärten sind von Zäunen, ursprünglich wohl Staketenzäune, umfriedet. Der Belag der Straßen Eichsfeld und Angel besteht zum großen Teil aus einem alten Kopfsteinpflaster.
Im Zusammenklang von baumbestandener Straße, kleinen Vorgärten und den in Größe und Gestalt unterschiedlichen Häusern ergibt sich für die Gesamtanlage Eichsfeld/Angel ein äußerst malerisches Erscheinungsbild. Als mehr oder weniger planmäßig erstellte Handwerkersiedlung des 18. Jhs. ist sie für die Geschichte der Stadtentwicklung von großer Bedeutung, es fällt ihr aber über die Grenzen Fuldas hinaus auch eine besondere sozialgeschichtliche Dimension zu.
Zentrale Platzanlage mit rahmender bzw. begleitender Bebauung. Entstanden ab 1961/62 nach Entwurf des Architekten Prof. Dr. Herbert Rimpl (1902-1978, Wiesbaden). Auf dem nach Osten ansteigenden Gelände entlang der Goerdelerstraße gelegen, ursprünglich mit zwei, nur wenig höhenversetzten Terrassen angelegt. Die erhaltene Hauptachse des Platzes eingespannt zwischen dem zweigeschossigen Sparkassengebäude im Norden und der Kirche mit Gemeindezentrum St. Paulus im Süden. Im Osten von Brunnen- und Grünanlagen, gemauerten Bänken und locker gruppierten quadratischen Beeten gesäumt. Die Namen gebende Skulptur der "Weißen Rose" von Inga von Sternburg (1940-2018, Tochter Rimpls) nördlich vor der Kirche platziert. An einem der Brunnenbecken "Kunst am Bau" in Form von kleinen Bronzeköpfen, Phantasiewesen darstellend, als Wasserspeier an der Stützmauer befestigt.
Die Platzanlage bildet das städtebauliche Zentrum des Stadtteiles Ziehers-Nord, der nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der ehemaligen Domäne Ziehers angelegt wurde. Rimpl konnte neben dem Wettbewerb zur Platzanlage auch die Wettbewerbe zu den rahmenden Einzelbauten (Gemeindezentrum St. Paulus, Geschwister-Scholl-Schule, Sparkasse, Laden) für sich entscheiden. Die Entscheidung der architektonischen Gestaltung eines Platzes, der der Widerstandsgruppe Weiße Rose gewidmet ist, durch einen der bedeutendsten Architekten der NS-Zeit kann durchaus kritisch beurteilt werden.
Eine Sanierung in den Jahren 2017 und 2018 beseitigte die Veränderungen der letzten Jahrzehnte und rekonstruierte weitgehend den Originalzustand, mit Ausnahme einiger notwendiger Modernisierungen, z.B. zur Barrierefreiheit.
Die Westseite der Platzanlage ist heute durch Neubau eines Supermarktes und Anlage eines Parkplatzes stark überformt, ebenso erfuhr die Geschwister-Scholl-Schule eine überformende Erweiterung, jedoch blieb der Eindruck des Raumabschlusses nach Osten erhalten. Die katholische Kirche St. Paulus mit Gemeindezentrum und Kindergarten (siehe Goerdelerstraße 20-24) und das Sparkassengebäude (siehe Huberstraße 4-6) sind dagegen gut erhalten und daher als Kulturdenkmäler ausgewiesen.