Heidelberger Landstraße 379
Die ehemalige Provinzialpflegeanstalt (Siechenheim) wurde 1903 an der Straße nach Seeheim errichtet. Die heute zu den Städtischen Kliniken gehörenden Gebäude wurden von Reinhard Klingelhöffer geplant und durch Georg Scherer ausgeführt. Dem mittleren Verwaltungsgebäude folgt südlich der ehemalige Frauen- und nördlich der Männerbau. Westlich vom Verwaltungsgebäude, in dessen Achse gelegen, befindet sich das Wirtschaftsgebäude. Die symmetrisch angeordneten Baukörper in traditioneller Bauweise sind als Putz-Sandsteinbauten ausgeführt. Die Fassaden werden durch verschiedene Fensterformate, wie Stichbogenfenster, gekoppelte und einfache Rechteckfenster aufgelockert gegliedert. Die schiefergedeckten, lebhaften Dachlandschaften der Einzelgebäude mit Krüppelwalmdächern, verschiedenen Gaubenmotiven, sowie einem Uhrtürmchen, unterstreichen den ländlichen traditionellen Baustil. Das Tor des nicht mehr genutzten Haupteingangs ist in drei Bögen aufgelöst und mit kleinen Biberschwanzsatteldächern überdacht.
Die Obere Wiesenmühle ist Teil der ehemaligen „Frankensteiner"-Mühle, vormals Lehen der Grafen von Katzenelnbogen. Sie wurde schon vor 1490 in die Obere und Untere Wiesenmühle geteilt. Das massive Mühlenhauptgebäude über fünf Achsen von 1725 trägt auf der Südseite einen Treppengiebel. Nördlich anschließendes Seitengebäude als verputzter Fachwerkbau, südlich eingeschossiges Nebengebäude. Alte Natursteinbrücke über den Mühlgraben. Der Hof ist gepflastert.
Mühltalstraße 141-143
Die 1716 am Standort einer älteren Pulvermühle errichtete Mühlenanlage war über 100 Jahre im Besitz der Familie Hochschildt. Mehrmals umbenannt, bekam sie um die Jahrhundertwende den Namen Kaisermühle. Die Mühle, ein quadratisch angeordnetes Gehöft mit Mühlgraben, bestand aus Mühlen-, Müller-, Gesinde- und Lagerhaus mit Stallungen. Die zuletzt bis auf das Hauptgebäude niedergelegte Mühle wurde 1988/89 durch moderne Ersatzbauten wiederaufgebaut und das Hauptgebäude im Bestand saniert.
Die Koppenmühle an der Ostgrenze der Gemarkung wurde 1569 durch den landgräflichen Leibeigenen Hans Kopp aus Eberstadt errichtet. Die Getreidemühle, damals mit vier oberschlächtigen Gängen ausgestattet, wurde 1937 mit einer Turbine umgerüstet. Im Jahre 1952 wurde der Mahlbetrieb eingestellt, für den Eigenbedarf liefert die Mühle jedoch bis zum heutigen Tag Strom. Die in ihrer Außenwirkung burgartige Mühenanlage, übrigens eine alle Mühlen im Modautal dieser Zeit verbindende Bauform, wird geprägt durch das Mühlenhauptgebäude, die hohe Mühlenmauer mit Torbau, die Hauptgebäude und neues Wohnhaus (früher Stallungen) verbindet. Das zweigeschossige, massive Mühlenhauptgebäude mit abgewalmtem Satteldach ist in Bruchsteinmauerwerk ausgeführt. Die Stichbogenfenster werden durch einfache Sandsteingewänder gefaßt. Der Sandsteintorbogen der Mühlenmauer ist mit künstlerischer Steinmetzarbeit gestaltet. Ein Müllerwappen ziert das Giebeldreieck über dem Tor. Die Ostfassade der Mühle schmückt ein Sandsteinrelief von 1714. Es stellt den Koppenmüller Johann Leonhard Hochschild nebst Ehefrau Anna Catarina dar.
Eberstädter Kirchstraße 1-8, 10
Heidelberger Landstraße 218- 228
Oberstraße 1,5, 11-13, 17- 21, 25- 27, 31-43; 6, 10-12, 16, 20- 22, 32-34;
Die Oberstraße bildet zusammen mit der Heidelberger Landstraße den Kernbereich des historischen Ortes. Gehöfte mit qualitätvollen Fachwerkgebäuden des 16. bis 18. Jh. sind im wesentlichen erhalten und prägen mit Gewerbebetrieben des 18. und frühen 19. Jh., wie Brennerei, Gerberei und Schmiede bau- und stadtgeschichtlich die Mitte des Stadtteils.
In der Oberstraße 11-13 eine den Bestand respektierende, behutsame und qualitätvolle Erweiterung der 1980er Jahre (Eisele + Fritz).
Am Elfengrund 31-37, 38, 39-40, 41, 42-48, 49, 50, 51-52, 54, 55, 56, 58, 60, 61-63, 65, 66, 68, 70, 71, 72-76, 77, 78, 82, 84
Friedrich-Ebert-Straße 2, 4, 6, 7, 9, 11, 11A
Heidelberger Landstraße 2, 4, 6, 6A, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 36, 38, 40, 42, 48, 50, 52, 52A, 54, 56
Leo-Tolstoi-Straße 3-6, 7, 8, 9
Schillerstraße 1-7
Kurz nach 1900 wurde die Waldvillenkolonie erschlossen und bis in die 1930er Jahre bebaut. Die meisten Häuser innerhalb der Gesamtanlage gehören zum historischen Kern der ehemaligen Waldvillenkolonie und stammen aus der Zeit zwischen der Jahrhundertwende und dem Beginn des Ersten Weltkrieges.
Die großzügigen Landhäuser und Villen wurden sowohl im traditionalistischen Stil der Heimatlichen Bauweise konzipiert als auch in neoklassizistischer Architektur. Manche Villen ähneln kleinen Barock- oder wilhelminischen Prunkschlössern. Die Gesamtanlage bietet einen umfassenden Einblick in die Vielfalt der Architekturströmungen im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Die meisten Architekten sind heute in Vergessenheit geraten, die noch bekannten stammen selten aus Darmstadt.
Neben den Häusern sind viele Einfriedungen sehr gut erhalten, vor allem in der oberen Heidelberger Landstraße. Auch die Gartenpavillons, Remisen und Tempelchen auf den parkähnlich angelegten Grundstücken gehören zum historischen Erscheinungsbild der Villenkolonie, ebenso wie die Buchen, die eigens in den Gärten gepflanzt wurden.
Die Villenkolonie steht aus ortsgeschichtlichen und künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz.
Dieburger Straße 255, 270
Die Fasanerie ist wesentlich jünger als der Wildpark Kranichstein. Im Gegensatz zum Wildpark, der im Laufe der Jahrhunderte immer weiter vergrößert wurde, stammt die von einer hohen Bruchsteinmauer geschützte Fasanerie aus der Zeit um 1715 und wurde von Landgraf Ernst Ludwig angelegt und ummauert.
Die Fasanenzucht gehörte früher zur Hofhaltung in Kranichstein. Erst Landgraf Ernst Ludwig, ein leidenschaftlicher Jäger, beschloß, nach französischem Vorbild die Fasanen nicht mehr in der Voliere aufzuziehen, sondern sie im Park zu züchten, sie frei leben zu lassen und dort auch zu jagen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ er die sogenannte "wilde" Fasanerie anlegen und mit einer hohen Schutzmauer umbauen.
Mit zur Gesamtanlage Fasanerie gehören das Falltorhaus an den Hirschköpfen in der Dieburger Straße und die Hirschköpfe selbst.
An der Ostecke der Fasanerie steht das ehemalige Forsthaus Fasanerie (den Namen trägt heute das Forsthaus in der Kranichsteiner Straße 258). Das Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft des "Oberwaldhauses" stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1715, als die Landgrafen die "Wilde Fasanerie" anlegen ließen.
Zunächst war das Haus Sitz der Fasanenjäger und Fasanerie-Aufseher, Ende des 18. Jahrhunderts wurde es in die Revier-Rörsterei Fasanerie umgewandelt. Bis Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war das Forsthaus Fasanerie beliebtes Ausflugsziel der Darmstädter. Die Förstersfrau Dillemuth rühmten die Darmstädter für ihren guten Kuchen. Als "Mutter Dillemuth" 1898 starb, wurde das Ausflugsziel geschlossen. Die Revierförsterei Fasanerie wurde 1969 aufgehoben.
Römergasse 4-10, 15-17
Untergasse 1-9
Die Gesamtanlage umfaßt den in seiner Gebäudestruktur noch ablesbaren ältesten Teil des Ortskerns. Sie umschließt die auf einer Sanddüne errichtete Kirche sowie überwiegend giebelständige Fachwerkgebäude des 18. und 19. Jahrhunderts. Die rückwärtigen Scheunen an der Römer- und Untergasse bilden einen weitgehend intakten, reizvollen Ortsrand als Hintergrund zu den Brühlwiesen. Die Hofanlagen, in der Regel Hakenhöfe, bilden hier ein noch fast ungestörtes Gesamtbild.
Erbacher Straße 125
Im Jahre 1892 wurde die Großherzogliche Meierei von der Altstadt an den östlichen Stadtrand ausgelagert. Der Altbau am Herrngarten wurde abgerissen, um den Institutsbauten der Technischen Hochschule Platz zu machen. Zur Gesamtanlage Meierei gehören die beiden Fachwerkhäuser sowie das ehemalige Wohnhaus und der Stall, eine imposante Konstruktion aus Ziegelmauerwerk.
Erbacher Straße 138-150
Die Gesamtanlage umfaßt bauhistorisch einmalige Häuser. Die Arbeiterhäuser Erbacher Straße 138, 140 und 142 entstanden 1908 für eine Ausstellung auf der Mathildenhöhe. Im Rahmen der großen "Hessischen Landesausstellung für freie und angewandte Kunst" konzipierten die Veranstalter auch eine Ausstellung für Kleinwohnungskunst mit insgesamt sechs Einfamilien- und Doppelhäusern. Bekannte Planer, wie Olbrich, Walbe, Georg Metzendorf und Arthur Wienkoop entwarfen Muster-Arbeiterhäuser. Nach der Schau wurden die Bauten abgetragen. Drei von ihnen wurden in die Erbacher Straße versetzt. Haus Nummer 138 stammt von Eugen Seibert, Nummer 140 von Georg Metzendorf, Nummer 142 von Arthur Wienkoop.
Mit zur Gesamtanlage gehören außerdem die beiden Häuser am Waldrand, die Karl Hofmann um 1900 als Wohnhäuser für die Arbeiter der Großherzoglichen Meierei entwarf.