Grebert-Straße 1-4
Um 1925 für die Angehörigen der englischen Besatzungsmacht errichtete Mehrfamilienhausbebauung, in Hanglage am nach Südosten abfallenden Schmidtberg. Vier zweigeschossige Einzelblöcke unterschiedlicher Größe wurden nach einheitlichen Gestaltungsmerkmalen in einem Zug errichtet, Als kubische Putzbauten mit Schieferwalmdach entsprechen sie dem traditionellen Mietwohnungsbau der Zeit. Weitere Merkmale sind risalitartig vorgezogene Treppenhäuser mit individuell ornamentiertem Türgewände des Eingangs, das umlaufende Sohlbankgesims im Obergeschoss, die weit vorspringende Traufkante sowie abgewalmte Einzelgauben und gleichformatige Fenster in charakteristischer querbetonter Sprossenteilung mit Klappläden. Besondere Wohnqualität bringen zum Tal orientierte offene Veranden. Durch die Gleichbehandlung der Fassaden und der (neuen) Einfriedung wurde der ruhige einheitliche Gesamteindruck gewahrt.
Badweg 1-8,
Brunnenberg 1, 3, 3a
Brunnenstraße 20,26,28; 33-55 (Osts.)
Goetheplatz 1-7
Goetheweg 1
Koblenzer Straße 2-20 (Nordseite), 7
Parkstraße 1a-5
Reitallee 6-14 Rheinstraße 1-6
Im Laufe des 19. Jh. entstandene Randbebauung des Kurparks. Aus einer zeitgenössischen Beschreibung: "Der zur Aufnahme der Kurgäste bestimmte Theil liegt ganz in der Nähe der Mineralbrunnen, und bildet um dieselben einen großen Halbkreis. Er besteht aus 60 meist hohen, schönen Gebäuden, welche nach der Vorder- wie Hinterseite zu Aussicht in''s Freie und eine dem Bedürfnisse entsprechende Anzahl hoher, gut möblirter, nach Süden wie nach Norden gelegener Wohnungen haben. Nach genauer Zählung finden sich 870 für unser Kurpublikum hergerichtete Zimmer in den Gast- und Privathäusern vor." (Genth 1858).
Im Bereich der Brunnenstraße und der Koblenzer Straße, die sich durch geschlossene Bebauung auszeichnen, wurde vorhandene ältere Bausubstanz, die sich noch um 1800 etwa bis zur Kreuzung Badweg/Rheinstraße/Brunnenberg bzw. bis hinter das Rotenburger Schlösschen erstreckte, allmählich vollständig ersetzt. Die ehemalige Bebauung der Westseite Brunnenstraße dagegen war zur Freistellung des Stahlbadehauses und der Weinbrunnenanlage bereits kurz nach 1850 größtenteils entfernt worden. Die südlich davon gelegenen Bereiche an Badweg und Rheinstraße und nördlich an der Reitallee waren neu erschlossene Gebiete und wurden, begünstigt durch den Aufschwung des Badewesens in nassauischer und preußischer Zeit, großzügig und repräsentativ bebaut.
Ausschlaggebend war hier die Nähe zu den nun aufwendig ausgestatteten und erneuerten Kur- und Badeanlagen. Die überwiegende Zahl der Gebäude diente der Beherbergung der Kurgäste. Sie sind gekennzeichnet durch einen schlichten, vornehmen klassizistischen Charakter" (Dehio), der jedoch nur bei wenigen Einzelbeispielen unverändert und vollständig erhalten ist.
Nach stetiger, bis in die aktuelle Gegenwart fortgesetzter Detail-Demontage wirken die meisten Fassaden "verflacht" und unproportioniert. Gliederungselemente wie Fenstersprossen, -gewände und Klappläden, Ziergitter und Balkone, Putzdekor und Dachaufsätze fehlen vielfach ebenso wie Vorgärten, Bepflanzung und Einfriedungen.
Wesentlich bleiben heute der geschichtliche Wert für die Entwicklung des Badeortes sowie die städtebauliche Funktion. Die Bebauung an Brunnenstraße und Reitallee wirkt als räumlicher Abschluss des Kurparks, im Badweg und in der Parkstraße ist durch die Einzelbebauung inmitten großangelegter Gartenflächen eine Begrenzung bei gleichzeitiger optischer Fortsetzung der Grünzone gegeben. In der zur Stadt hinabfallenden Rheinstraße bezeichnen die gestaffelten, sich nach unten verdichtenden Einzelbauten den Eingang zum Kurviertel.(k, g)
Einige Einzelbauten der GA: Badweg 6, 1862, Haus Frickhöffer. Badweg 7, 1866, Villa Keller. Badweg 8,1865, Villa Roller. Brunnenstr. 37, Zum Kranich, Neubau 1880. Brunnenstr. 43,1822 3 weiße Lilien, 1861 Burg Rheinstein, 1869 Malepartus, 1879 Umbau. Brunnenstr. 51, Zum halben Mond. Brunnenstr. 53,1849 Neubau Zum Quellenhof, 1937 Alte Post, 1947-92 Rathaus. Rheinstr. 4, 1847.
Friedhof ohne Ummauerung. Der südlich gelegene, jetzt bewaldete ältere Teil diente bis um 1910 als Begräbnisstätte. Zahlreiche umgestürzte Grabsteine gehen überwiegend auf das 19. Jh. zurück. Der jüngere, planmäßig angelegte Teil wurde bis 1938 belegt, hier sind ca. 50 Steine erhalten. Die jüdische Gemeinde mit Kemel als Filialgemeinde bestand 1873 aus 154 Personen, der höchste Mitgliederstand wurde um 1900 erreicht; hinzu kamen jüdische Badegäste. 1933 lebten noch ca. 30 jüdische Familien in Bad Schwalbach.
Weg Kemeler Weg 1 - 9,
Pfahlweg 2
Ensemble giebelständiger Hofreiten des 18. und 19. Jh. an der Nordseite des nach Westen (ortsauswärts) ansteigenden Kemeler Weges. Die Fachwerkbauten sind teils verputzt bzw. verschiefert, bei Kemeler Weg 3 und am Pfahlweg Sichtfachwerk. Das auffällige Zierfachwerk mit Brüstungsrauten und geschweiften Knaggen an der Traufseite von Kemeler Weg 3 zum Teil nicht original, sondern aus neuem Holz vorgeblendet. Bemerkenswert Kemeler Weg 5 mit wohlerhaltenem Fachwerktorbau des frühen 19. Jh. Im Pfahlweg wird die Geländedifferenz augenfällig durch hohe Sockelmauern aus Bruchstein; an der straßenbildbestimmenden Scheune Kemeler Weg 1 ist die ganze Traufwand in Bruchstein ausgeführt, bei Pfahlweg 2 ein ebenerdiges Kellergeschoß. Im heute heterogenen Dorfbild besitzt die Gebäudegruppe geschichtlichen Wert als Dokument traditioneller Bebauungsformen (noch) ohne überwiegenden Einsatz von Ersatzmaterialien.
Villa Lilly, Villa Claire mit Nebengebäuden und Parkanlage.
Erbaut zwischen 1891 und 1915 durch Adolphus Busch (zum Bauherrn siehe Ortsgeschichte). 1932 Erwerb der Villen durch den Preußischen Staat. 1939 Müttergenesungsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt. 1945 Recreation Center für amerikanische Soldaten. 1950 Residenz alliierter Stäbe. 1959 als Haus Schwalbach Heim für Volksbildung und Jugendpflege, Privatinternat Albert-Schweitzer-Schule. 1965 Übernahme durch das Land Hessen. Nach Verfall und Verwahrlosung 1980 Aufstellung eines neuen Nutzungsplanes. 1986 Beginn der Sanierungsarbeiten. Seit 1987 Drogentherapiezentrum.
Villa Claire
Erbaut 1912, benannt nach Adolphus Buschs Enkeltochter Lilly-Claire von Gonthard. Repräsentativer kubischer Jugendstilbau mit Mansarddach. Putzfassade mit hellen Sandsteinwerkteilen in unterschiedlicher Gestaltung der vier Ansichten. Nach Süden und Osten stellen offene und verglaste Loggien den Bezug zu vorgelagerten Terrassen und Gartenanlagen her. Nach Osten ehemaliger Rosengarten mit Wasserbecken und Pergola auf ornamentierten Terrakottasäulen. Giebel und Dach verschiefert. Wertvolle Ausstattung in Resten erhalten, u. a. Gartenzimmer mit Stuckdecke und gekacheltem Wandbrunnen, weitere Räume mit Holzvertäfelung, Kacheln und Stuck. Herausragend die bunte Jugendstil-Bleiverglasung im Treppenhaus und einigen weiteren Räumen.
Villa Lilly
Erbaut 1891, Architekten: Friedrich Groh, Joseph Drescher, Kastel/Rhein. Eine im Gebäude aufgefundene „Urkunde, zu dem Jagdschloßbau des Herrn Adolfus Busch aus St. Louis, Nord-Amerika, gehörig" nennt die Baumeister und zahlreiche Bauhandwerker aus der näheren Umgebung.
Der in Backstein, Fachwerk und Sandstein errichtete dreigeschossige Bau übersetzt das Leitmotiv des Jagdhauses in die Dimensionen einer komfortablen Gründerzeitvilla. Verglaste Wintergärten und Laubengänge mit zierlicher Fachwerk- und Sprossenornamentik, Gauben und Dachtürmchen lassen den massiven Baukörper transparent und vielgestaltig erscheinen und stellen den Charakter eines Sommerhauses her. Als Bestandteile der größtenteils zerstörten Inneneinrichtung sind u. a. die holzvertäfelte ehemalige Bibliothek mit bemalter Holzkassettendecke im Neorenaissancestil sowie ein Fußbodenmosaik im Eingangsbereich erhalten.
Weitere zugehörige Gebäude: Haus Flora, 1891, Pförtnerhaus. Forsthaus und Remise, 1908. Waschhaus, 1908. Gärtnerhaus, Werkstätten, 1908, und Gewächshäuser, 1914, teilweise Neubauten. Kleintierställe, Fasanerie und Scheunen, 1915, Neubauten. Wasserstollen, Tiefbrunnen und Wasserbehälter 1908. Park, 38 ha mit altem Baumbestand und Wegeführungen. Ursprüngliche Ausstattung mit Tennisplatz, Kleinarchitekturen und Brunnen überwiegend nicht erhalten. Einfriedung mit gemauertem Sockel und Pfosten, Tor und Eisengitter.
Sachgesamtheit
1903-05 durch den Staat Preußen errichtet, wurde das Moorbadehaus 1906 oder 1907 in Betrieb genommen. Es enthielt 20 Badezellen, Fürsten- und Salonbäder sowie ein „reichgeschmücktes Vestibül", die Baukosten waren mit 500.000 Goldmark überdurchschnittlich hoch. 1927 größere Umbauten, 1945 Teilzerstörung durch Brand; 1963/65 Umbau und Modernisierung der technischen Einrichtungen.
Dreiflügelige Anlage, Badezellen in den eingeschossigen Seitenflügeln. Zweigeschossiger Mitteltrakt mit Walmdach und fünfachsig-symmetrischer Putzfassade. Verziertes Portal mit Kugelaufsätzen, Fenstergewände und Eckquaderung aus Sandstein. Repräsentativer, vom Äußeren eher an der Renaissance als am Jugendstil orientierter Bau in reizvoller Lage im Kurpark. Die rückseitigen technischen Nebengebäude dienten vor allem zur Aufbereitung des Torfmaterials, am Hang oberhalb steht noch ein reizvoll gestaltetes Uhrtürmchen. Eine Dampfmaschine ist museal erhalten.
Pfeiler und Zaun an der östlichen Grundstücksgrenze sind Bestandteil des Denkmals.
Zum Transport des Torfes von den im Menzebachtal gelegenen Moorgruben wurde ursprünglich eine (noch vorhandene) Kleinbahn eingesetzt, die hinter dem Badehaus be- und entladen werden konnte.
Mit Eröffnung der ,Lahntalbahn" (Nr. 017) wurde ab 1862 das Projekt einer Verbindung zum Rhein durch den Taunus diskutiert, wobei sich für eine Bahntrasse das Flusstal der Aar anbot. Gedacht war die 1868 von Preußen legitimierte Linie als Teil einer Hauptstrecke Frankfurt- Köln, doch blieb sie zunächst beschränkt als Stichbahn zum Gütertransport für Kalk- und Tonwerke, Eisen- und Mangangruben sowie die Landwirtschaft entlang der Aar, denn östlich trieb die "Hessische Ludwigsbahn" ab Limburg durch den "Goldenen Grund" ihre Parallelstrecke (s.Nr.032) nach Frankfurt/Höchst voran. Die Streckenplanung ging dabei auf den vormaligen Betriebsdirektor der "Nassauischen Eisenbahn" und Geh. Regierungsrat Moritz Hilf zurück - zumindest bis zur einstigen Zollgrenze zwischen Nassau und Preußen. Die Entwürfe der Stationsgebäude dürfte Heinrich Velde geliefert haben. Verzögernd wirkte sich für weitere Streckenabschnitte Schlangenbads Wunsch nach Anbindung aus; sein Plan eines Abzweigs ab Wiesbaden-Klarental lag 1884 vor, scheiterte jedoch. Spätestens die Vollendung des zentralen Streckenabschnitts Burgschwalbach-Langenschwalbach (später Bad Schwalbach) mit seinen vier gereihten Tunnels und den nun auf mehr als ein Dutzend Brücken über die Aar gewachsenen Ingenieurbauten machte die Integration der "Langenschwalbacher Bahn" in eine Haupt strecke zur Illusion. Allein die Überwindung von 313 Höhenmetern auf acht Kilometern ab Dotzheim bis zur Wasserscheide am Pass "Eiserne Hand" (412 m) ließ das bereits zuvor vermuten (Steigung 1:30). Stattdessen entwickelte sich eine Bäderbahn mit eigens komfortabel leicht und luftig konstruierten Reisewagen ("Langenschwalbacher"), die 1911 sogar durch eine Querverbindung von Bad Schwalbach über Königstein nach Bad Homburg ergänzt werden sollte (s. Nr. 057). Im Stadtgebiet von Wiesbaden musste die Strecke wegen des Hauptbahnhofs neu verlegt werden (ab I. 5. 1904 Wiesbaden/Dotzheim- WI/Hbf 6,16 km; ab 28. 11. 1904 WI/Waldstraße - WI/West 2.21 km). Fortan erreichte sie die Zentralstation in ausladender Kurve von Süden her (Kilometrierung ab Wiesbaden).
Nicht ganz klare Quellenlage aufgrund der historischen Verwechslung mit Burg Haneck. Erbaut wahrscheinlich im 12. Jh. durch den Stammvater des Geschlechts derer von Geroldstein als Lehen der Grafen von Katzenelnbogen; erste urkundliche Erwähnung 1215 als Gerhardstein. (Nach früheren Angaben: erbaut durch Erzstift Mainz; 1353 durch Trier belagert, 1479 an Hessen, 1634 zerstört, seither Ruine). Standort unterhalb der - nach neuerer Forschung jüngeren - Burg Haneck auf einem einzelnen, ehemals von der Wisper umflossenen Fels. Reste eines Rundturmes und einer Toranlage, weitere Mauerreste.
Lage im Wald südlich Grebenroth. Ehemalige landgräflich-hessische Försterei, zeitweise als Hofgut verpachtet. Wohnhaus mit Wirtschaftsgebäuden, ehemals Stallungen und Scheune. Das Wohnhaus schlicht, verputzt, eine Giebelwand verschiefert, mit Krüppelwalmdach. Qualitätvolle Haustür (ähnlich Kirche Altenberg) mit Kassettenfüllungen, darüber Oberlicht mit geschnitzten Sprossen. Im profilierten Sturz die Inschrift: „Erbaut von Herrn Samtkeller A. Grimmel 1867".
Im Hof vor dem Eingang zwei symmetrisch gesetzte Kastanienbäume.
Bäderstraße 39-51, 36, 38
Neustraße 5, 7
Bäderstraße (Ortsdurchfahrt) im Bereich der Ortsmitte. Überwiegend traufständige, verkleidete oder verputzte Fachwerkbebauung des 17./18. Jh. bestimmt das Bild des leicht geschwungenen Straßenraumes. Auch einige äußerlich (zum Teil in Ersatzmaterialien) erneuerte Häuser sind in Stellung und Kubatur weitgehend unverändert und lassen ihre Entstehungszeit noch erkennen; sie tragen zum geschlossenen Gesamteindruck der Ortsdurchfahrt bei. Die Kirche bildet den geometrischen Mittelpunkt des Ortskernes. Nordwestlich schließt eine Freifläche mit Ehrenmal, vielleicht der ehemalige Kirchhof, an.