Die Gesamtanlage umfasst einen Bereich, der sich entlang der von Ost nach West verlaufenden Gutenbergstraße und der von Nord nach Süd verlaufenden Martin-Luther-Straße mit der Verlängerung durch die Schillerstraße aufspannt. Südlich der nahezu rechtwinkligen Kreuzung verläuft bogenförmig der Lönsweg mit Übergang in die Schillerstraße. An dieser Einmündung ist die alte Steinkirche angesiedelt, die als romanischer, möglicherweise auf karolingischen Einfluss zurückgehender Saalbau mit kleinem Kirchhof im Ortsbild die zentrale Stellung einnimmt. Von besonderer Wirkung ist die vom Bachlauf des Seelbaches stark ansteigende Topographie, die sich gerade im Bereich der unteren Martin-Luther-Straße regelrecht steil gestaltet. Bei der Hofanlage Martin-Luther-Straße 5 sind die im Straßenraum deutlich wirksamen Gebäudesockel dementsprechend ausgebildet. Gerade der Blick entlang der Martin-Luther-Straße nach Süden ist wegen der Aussicht über die Seelbachniederung hinaus Richtung Stoßberg besonders eindrucksvoll.
Das Straßenbild im östlichen Teil der Gutenbergstraße ist geprägt von Zwei- und Dreiseithöfen, deren Wohnhaus giebelständig ausgerichtet ist. Den Auftakt als Eingang zum historischen Ortskern macht hier Gutenbergstraße 2 mit einem Rähmbau des 18. Jhs. und der leicht in den Straßenraum hineingedrehten Scheune. Im Sinne eines Pendants wirkt das als Ersatzbau in jüngerer Zeit errichtete, gegenüberliegende Wohnhaus, das die spitzwinklige Abzweigung der Schillerstraße markiert. In deren talwärts führendem Verlauf ergibt sich zwischen dem langgestreckten Nebengebäude von Nr. 7 und dem traufständigen Wohnhaus von Nr. 12 eine prägnante Einengung. Die beiden Vierseithöfe Nr. 12 und 14 bilden hier ein verdichtetes Konglomerat aus polygonal zueinander angeordneten Wohn- und Wirtschaftsbauten, die in ihrem ältesten Bestand zum Ende des 17. Jhs. errichtet sind. Währenddessen ist die südliche Schillerstraße von einer geradlinig-rechtwinkligen Bebauung geprägt, deren Endpunkt von dem aus den 20er Jahren des 20. Jhs. stammenden Wohnhaus Schillerstraße 4 bestimmt wird, das als relativ großvolumiger Putzbau die Bebauung abschließt. Den Ortseingang von Westen markieren die schräg zum Straßenverlauf angeordneten Wirtschaftsgebäude des Vierseithofes Lönsweg 5, die zusammen mit der gegenüberliegenden Böschungsmauer von Franckeweg 1 und dem Geländeanstieg eine bemerkenswerte perspektivische Wirkung erzeugen.
Die älteste historische Bausubstanz stammt aus dem Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jhs.: Das Wohnhaus Schillerstraße 12 zeigt im Kern noch eine Ständerkonstruktion mit urwüchsig gebogenen Streben, die Scheune von Schillerstraße 8 ist in ihrem Ursprung ebenfalls als Gefüge mit durchlaufenden Ständern und mit V-förmig angeordneten Streben entstanden. Die Verarbeitung von gebogenen Streben zur Aussteifung des Fachwerks und die dekorative Ausgestaltung der Mannfiguren durch Halsriegel, Fußgegenstreben etc. an Eck- und Bundstielen, wie sie um die Mitte des 18. Jhs. üblich ist, lässt sich auch bei Franckestraße 3, Gutenbergstraße 2, 6 und Schillerstraße 3, 5 und 6 beobachten. Von besonderer städtebaulicher Wirkung ist hier das Wohnhaus Schillerstraße 5, das an der Einmündung zum Lönsweg gegenüber der Kirche steht und dessen Straßenfassaden durch eine reichhaltige Kratzputzverzierung mit Motiven aus Flora und Fauna geschmückt sind. Am südlichen Ortsausgang erregt das schmale, traufständige Wirtschaftsgebäude von Schillerstraße 3 durch das fortlaufende Band von wechselseitigen Kurzstreben Aufmerksamkeit. Zu Beginn des 19. Jhs. werden die aufwändigeren Farbwerkformen seltener: das Wohnhaus Lönsweg 3 zeigt als Ernhaus mit ehemals eingetieftem Eingang, der noch in Form der alten Türeinfassung erhalten ist, letztmals in Altenvers einen Rähmbau mit Geschossversatz und eichenen Mannfiguren. In der Folge taucht das konstruktiv verstrebte Nadelholzfachwerk wie Lönsweg 4 auf oder bisweilen mit Anklängen an ältere Formen wie Lönsweg 5. Zum Ende des 19. und Anfang des 20. Jhs. treten dann die Ziegelbauten in Erscheinung, die mit dem Wohnhaus Gutenbergstraße 3 in zweifarbigem Sichtmauerwerk errichtet sind oder neben der Zweifarbigkeit noch mit farbig glasierten Schmuckziegeln arbeiten wie das Stallgebäude von Gutenbergstraße 1 und die Einfriedung von Schillerstraße 6.
Die Gesamtanlage breitet sich hauptsächlich entlang der Fronhäuser Straße aus, die mit ihren Querstraßen und der parallel verlaufenden Unteren Straße ein annähernd regelmäßiges Besiedlungsgeflecht bildet. Als südwestliche Begrenzung fungiert die Salzböde, vom Bachlauf nach Nordosten steigt das Gelände leicht an. Zwischen Salzböde und dem Mühlgraben erstreckt sich eine Wiesenzone, die den eindrucksvollen Blick auf die Bebauungskante mit der sich hier entlang ziehenden Damm-Mühle freigibt. Die Wiesenzone zieht sich nach Norden bis an die Fronhäuser Straße, so dass von Nordwesten her die Einbettung des Ortes in die weite Talauenlandschaft der Salzböde malerisch zur Geltung kommt. Im Nordosten zieht die Trasse der Eisenbahnlinie von Niederwalgern nach Herborn vorbei, die 1893 eingeweiht und in den 90er-Jahren des 20. Jhs. stillgelegt wurde.
Die Bebauung im Verlauf der Fronhäuser Straße als Haupterschließung ist geprägt von Zwei- und Dreiseithofanlagen, deren Hoffläche sich in der Regel zur Straße öffnet und deren Wohnhäuser giebelständig angeordnet sind, so dass sich im Ortsbild eine charakteristische Reihung ergibt. Als Ortseingang wirken hier Nr. 29 und die gegenüberliegende, mit einem Mansarddach versehene Scheune von Fronhäuser Straße 20. Im ersten Abschnitt mit den Hausnummern 29 bis 10 an der Einmündung der Salzbödestraße stammen die Anlagen größtenteils aus dem letzten Drittel des 19. Jhs. Lediglich der großflächige Vierseithof Fronhäuserstraße 12 verfügt über Wirtschaftsgebäude des 18. Jhs. und ein wohl als Ersatzbau im 19. Jh. entstandenes traufständiges Wohnhaus, das im Straßenraum eine prägnante Stellung einnimmt. Jenseits der Einmündung Salzbödestraße bilden die beiden Höfe Fronhäuser Straße 6 und 8 an der nördlichen Ortseinfahrt eine Baugruppe, die sich durch eine nahezu geschlossene Hofbildung kennzeichnet. Die Bausubstanz hier geht bis in die 1. Hälfte des 18. Jhs. zurück, was am Wohnhaus Nr. 8 gut ablesbar in Form der breitstehenden, urwüchsig gebogenen Streben zu erkennen ist. Auch die in Ständerbauweise errichtete, später um einen Kniestock erweiterte Scheune von Nr. 6 ist dieser Bauzeit zuzurechnen. Etwa in die Mitte des 18. Jhs. datieren die Hauptgebäude von Salzbödestraße 4 und 6. Der sich durch eine Zweitoranlage zur Straße abgrenzende Vierseithof Nr. 4 bildet an der Platzaufweitung zwischen Kirche und ehemaligem Rathaus eine geschlossene Rückwand für die Sichtachse der Unteren Straße aus. Die 1909 errichtete Kirche ist in für die Bauzeit ungewöhnlicher Form mit dem hinteren Giebel an ein Nachbargebäude angefügt. Die Bebauung des Ortskerns schließt nach Nordwesten die Dammer Mühle (Salzbödestraße 6) ab, an deren Mühlengebäude und Wohnhaus entlang der Mühlengraben mit dem noch vorhandenen und betriebenen Mühlrad verläuft. Der Mühlgraben knickt parallel zur Salzbödestraße ab und mündet an der Brücke über die Salzböde wieder in das Hauptbachbett.
An der Unteren Straße haben sich kleinere Zwei- und Dreiseithöfe angesiedelt. Ältester Hof ist Nr. 6, bei dem das Wohnhaus und die noch in einem Ständergefüge erbaute Scheune aus der 1. Hälfte des 18. Jhs. stammen. An der Scheune sind die von der Schwelle bis zum Dach reichenden Langstreben, am Obergeschoss des Wohnhauses die gebogenen Streben und diagonalen Brüstungshölzer erhalten. Auf der Hofseite ganz von einer handwerklichen Schieferverkleidung behangen ist das Wohnhaus Untere Straße 3, das auf der Rückseite vollausgebildete Mannfiguren des 18. Jhs. zeigt. In unmittelbarer Nähe steht das ungenutzte Wohnhaus Fronhäuser Straße 20, das ursprünglich zur Unteren Straße orientiert war. Der dreizonige Rähmbau aus der 2. Hälfte des 18. Jhs. weist im Obergeschoss an Eck- und Bundstielen noch dekorativ ausgebildete Mannverstrebungen mit Halsriegel und Sporn auf. Durch sein mit Medaillons geschmücktes Brüstungsfachwerk und das verzierte Freigespärre kommt auch dem in einen Neubau integrierten Wohnhaus Fronhäuser Straße 18 eine besondere Bedeutung im Ortsbild zu. Nur noch selten anzutreffen sind Erdkeller, die als in das Gelände eingegrabene, meist mit einem Gewölbe versehene Massivbauwerke in der unelektrifizierten Zeit wichtiges Glied bei der Vorratshaltung waren. Ein solcher Keller ist gegenüber der Hofanlage Fronhäuser Straße 6 an einer Wegeinmündung überliefert. An die frühere Wasserversorgung über Brunnen erinnert der noch funktionsfähige gusseiserne Brunnenstock mit gebogenem Schwengel, der vor dem Wohnhaus Untere Straße 4 platziert ist.
Die Gesamtanlage von Kirchvers hat ihr Zentrum an der platzartig aufgeweiteten Kreuzung von Pfarrstraße, Burggarten Kirchgasse und Ludwigstraße. Hier konzentrieren sich mit Kirche, Backhaus und Spritzenhaus mehrere öffentliche Gebäude. Als den Platz beherrschende bauliche Anlage ist neben der Kirche der Hof Pfarrstraße 2 anzusehen, der durch seine mit einer Eingangsüberdachung versehenen Trauffassade und dem ungewöhnlichen Stallgebäude mit Pultdachabschluss eine prägende Rolle im Ortsbild übernimmt. Entlang der von West nach Ost verlaufenden Achse Pfarrstraße - Kirchstraße sind fränkische Hofreiten in Form von Drei- oder Vierseithöfen angelegt. Die Wohnhäuser stehen giebelständig dicht an der Straße, zum Teil sind die Höfe durch kleine traufständige Wirtschaftsgebäude oder überdachte Hoftore nach außen abgegrenzt. Gesamtanlage Kirchvers
Die Gesamtanlage von Kirchvers hat ihr Zentrum an der platzartig aufgeweiteten Kreuzung von Pfarrstraße, Burggarten Kirchgasse und Ludwigstraße. Hier konzentrieren sich mit Kirche, Backhaus und Spritzenhaus mehrere öffentliche Gebäude. Backhaus und Spritzenhaus sind eng benachbart auf minimalen eigenen Parzellen am Straßenrand untergebracht. Als den Platz beherrschende bauliche Anlage ist die Kirche anzusehen, die als gestreckter, wohl romanischer Bau im Norden und Osten noch von Resten einer Ummauerung umgeben ist. Daneben kommt dem Hof Pfarrstraße 2 durch seine mit einer Eingangsüberdachung versehenen Trauffassade und dem ungewöhnlichen Stallgebäude mit Pultdachabschluss eine wichtige Rolle im Ortsbild zu. Entlang der von West nach Ost verlaufenden Achse Pfarrstraße - Kirchstraße sind fränkische Hofreiten in Form von Drei- oder Vierseithöfen angelegt. Die Wohnhäuser stehen giebelständig dicht an der Straße, zum Teil sind die Höfe durch kleine traufständige Wirtschaftsgebäude oder überdachte Hoftore nach außen abgegrenzt. Die Ausrichtung der Straße West-Ostrichtung gibt einen reizvollen Blick auf die Kirche mit dem großen Haubendachreiter frei. Diese Art der Blickführung wiederholt sich in besonderer Weise im Burggarten. Hier ist der Straßenverlauf sehr gradlinig, zudem steigt das Gelände deutlich an und der recht enge Straßenraum wird am nördlichen Ende im Rahmen einer leichten Verschwenkung durch das Wohnhaus Burggarten 12 in der Sichtachse abgeschlossen. Zwischen Burggarten 9 und 12 bildet sich eine Torsituation ab, die den nördlichen Eingang in das historische Dorf herstellt.
Ein zweiter, durch die fehlenden, klaren Raumkanten allerdings wenig erlebbarer Platz hat sich im östlichen Teil der Gesamtanlage an der Achse Am Langen Loh - Gießener Landstraße herausgebildet. Hier zweigen polygonal Bornweg, Wellergasse und Kirchstraße ab. Auf einer Insel erhebt sich das Wohnhaus Bornweg 1, das wegen seiner vollausgebildeten Mannverstrebungen im Obergeschoss eine wichtige Stellung im Straßenbild einnimmt. Aus der Weite des Platz entwickelt sich nach Norden im ansteigenden Verlauf der Straße Am langen Loh eine Engstelle, die von dem in die Straßenflucht hineinragenden Wohnhaus Nr. 2 herrührt. Die westliche Straßenseite ist bestimmt von einer Reihe dicht gedrängter Dreiseithöfe, deren älteste Bauten in das 18. Jh. zurückreichen. Vom Platz aus nach Süden über den Bachlauf der Vers sind im Wesentlichen an der Ostseite der Gießener Landstraße historische Hofanlagen angeordnet. Vor der Brücke über die Vers prägt die lang gestreckte, geschlossene Fassade von Gießener Landstraße 3, eines Vierseithofes aus der 2. Hälfte des 19. Jhs. das Straßenbild, nach der Brücke stehen sowohl Gießener Landstraße 5 als auch 7 jeweils in der Sichtachse des in den Ort hinein- bzw. aus dem Ort herausfahrenden Betrachters. Die zwei Höfe sind in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. entstanden, beide Wohnhäuser stehen wohl wegen der nahen Vers und der damit verbundenen Überschwemmungsgefahr auf hohem Massivsockel. Während Nr. 5 in Eingangs- und Obergeschoss noch in konstruktivem Fachwerk errichtet ist, fand bei Nr. 7 eine Erneuerung durch Mauerwerk und Putz statt, die mit einer Sandsteingliederung von Sockel und Fensteröffnungen einherging. Von städtebaulichem Interesse auch das zugehörige schmale Wirtschaftsgebäude.
In Kirchvers lassen sich zahlreiche Belege für die handwerkliche Fertigkeit der Zimmerleute aufzählen, die neben dem rein konstruktiven Gerüst auch für das Schnitzwerk an den Hölzern zuständig sind. Besonders hervorzuheben ist das Wohnhaus Burggarten 9, an dem sich geschweifte und genaste Brüstungsstreben, Rosetten und geschuppte Eckstiele finden. Als Bauzeit ist hier laut Überlieferung das 17. Jh. anzusetzen. Ebenfalls mit reichem Schmuck versehen ist die Scheune von Pfarrstraße 9, die aufwartet mit aus Rosetten und Raute zusammengesetzten Zierformen, genasten Streben und einem durch Flechtband eingefasstes Scheunentor mit außen liegenden Konstruktionshölzern. Das Baudatum 1783 ist bei diesem auch farbig angelegten Bau in einer längeren Inschrift festgehalten.
Als außergewöhnliche Rarität ist das kleine Gartenhaus anzusehen, das im Garten hinter dem Pfarrhaus platziert ist. In kunstvoller Weise sind hier tulpenartig geformte Zierhölzern in die Gefache und zur Steigerung auf dem Mittelstiel ein Blumenpokalmotiv eingelassen.
Die ältesten Gebäude im Kirchvers stammen aus dem 17. Jh. Neben dem bereits erwähnten Wohnhaus Burggarten 9 von angeblich 1608 soll laut Überlieferung die zum Hof gehörenden Scheune im Kern 1583 erbaut sein. Als deutlich ablesbare Ständerbaukonstruktion hat sich die Scheune des Hofes Pfarrstraße 5 herausgestellt. Trotz Veränderung der Hofseite sind die durchlaufenden Ständer und Langstreben an Giebel und Rückseite noch erhalten. Als seltene Besonderheit sind am Giebel noch durchgezapfte Ankerbalken und Teile des Nagellochs sichtbar, ein aus dem spätmittelalterlichen Fachwerkbau geläufiges Detail. So kann hier eine Datierung ins 17. Jh. als gesichert gelten.
Außer der farblichen Anlegung der Fachwerkhölzer sind die Weißbinder auch im Bereich der Gefachgestaltung in Form von Kratzputzverzierungen tätig. An der Rückseite des ins 18. Jh. datierenden Stallgebäudes Am heiligen Garten 2 sind in den Putz girlandenartige Bänder und Vogeldarstellungen eingearbeitet. Die als Taubenhaus gestaltete Eingangsüberdachung bei dem von 1798 stammenden Wohnhaus Am langen Loh 2 umfasst neben barock geschweiftem Dach und Streben auch eine Kratzputzverzierung, die außer floralen Elementen Abbildungen von Tauben zeigt.
Die Gesamtanlage umfasst die weilerartige, in einem Talkessel gelegene Gehöftgruppe von vier Hofanlagen, deren Bebauung sich an dem S-förmigen Straßenverlauf Nanzhausen entlangzieht. Der nördliche Teil wird gebildet aus den zwei Dreiseithöfen Nr. 1 und 3, die sich mit ihren giebelständigen Wohnhäusern zur Straße öffnen. Dabei bildet das hochaufragende, aus dem späten 19. Jh. stammende Wohnhaus Nanzhausen 1 von Norden her den prägnanten Auftakt. Im Süden bilden Nanzhausen 8 und 9 in einer nahezu geradlinigen Begrenzung den Abschluss des Ortes.
Als ältester Bau ist ins frühe 18. Jh. zu datieren Wohnhaus Nanzhausen 9 mit breitstehenden gebogenen Fachwerkstreben, genasten Kopfhölzern und schnitzverzierten Säulchen an den Eckstielen. Etwas später ist das dekorative Fachwerk von Nanzhausen 3 anzusetzen, das sich durch die Parallelstiele an Eck - und Bundpfosten hervorhebt.
Die Gesamtanlage von Rodenhausen breitet sich beiderseits der Erdhäuser Straße aus, die als K 51 in leichten Biegungen durch den Ort führt. Bei der Hofanlage In der Gasse 1 öffnet sich der Straßenraum, und das baumbestandene Areal der Kirche mit dem viereckig ummauerten Kirchhof, das gegenüber dem leicht ansteigenden Straßenverlauf noch etwa erhöht liegt, tritt hervor. Neben der spätmittelalterlichen, mit einem großen Dachreiter besetzten Kirche, die durch ihren hellen Verputz und die dunkle Schiefereindeckung besonders kontrastiert, wird auch das ehemalige, aus dem letzten Drittel des 19. Jhs. stammende Schulhaus sichtbar. Dort wo im weiteren Verlauf die Erdhäuser Straße von Ost nach Südwest in Richtung Norden abbiegt, mündet von Süden die Straße Am Kirchhof ein und die Trasse der Erdhäuser Straße wird als Ketzerbach fortgeführt. An dieser zentralen Kreuzung kommt dem Stallgebäude des Hofes Am Kirchhof 2 besondere städtebauliche Bedeutung zu, da es als abgewinkelter, auch im Dachbereich geschlossener Baukörper eine wichtige Raumkante herstellt. Im Straßenbild der Erdhäuser Straße übernimmt der Bau sowohl von Norden als auch von Osten den Endpunkt der Sichtachsen. Auch der gegenüberliegende Hof Ketzerbach 2 trägt zur besonderen Bedeutung dieser Ortsmitte bei, indem er sich als Dreiseitanlage zur Kreuzung hin öffnet und das traufständige Wohnhaus mit der zentralen Mannverstrebung im Obergeschoss zur Blickpunkt wird.
Das zugehörige kleinformatige Stallgebäude engt den Straßenraum am Ketzerbach deutlich ein, der Hof Ketzerbach 1 setzt die Raumkante im hinteren Straßenbereich durch die giebelständige Scheune und das Wohnhaus fort. Gegenüber der Kirche ist als markantes Eckgebäude das Wohnhaus In der Gasse 1 angesiedelt, es ist mit seinem Schiefer bekleideten Giebel Teil eines Vierseithofes, der sich zur Straße durch ein schmales Wirtschaftsgebäude abgrenzt.
Am nordöstlichen Ortsrand mündet die Straße Am Heilborn ein, die ihren Namen offenbar aufgrund der ehemals hier betriebenen zahlreichen Brunnen erhalten hat. Im hinteren Bereich bilden die sich giebelständig gegenüber stehenden Wohnhäuser Nr. 1 und 4 eine markante Torsituation. Beide Anlagen gehen im Kern ihrer Bausubstanz auf das 18. Jh. zurück und zeigen Rähmfachwerk mit vollausgebildeten Mannfiguren.
Die ältesten Gebäude in Rodenhausen sind während des 18. Jhs entstanden. Das von der Straße weit zurückliegende Wohnhaus In der Gasse 5 sowie das Wohnhaus Am Heilborn 1 zeigen dabei mit Sporn und Halsriegel ausgestattete Mannverstrebungen, die besonders an den Gebäudeecken zu dekorativen Fassadenansichten führen. Als einziger Beleg für aufwendigere Schnitzereien in Rodenhausen ist der Zahnschnittfries am Geschosswechsel des Wohnhauses Am Heilborn 4 zu nennen, das in das 1. Drittel des 18. Jhs. datiert. Die gleiche Zeitstellung ist für das Wohnhaus Ketzerbach 2 anzusetzen, dessen Giebel- und Traufseite sich durch breitgestellte Streben und geschweifte Brüstungshölzer hervorheben.
In Fortsetzung der Kratzputztradition sind an der Fassade von Wohnhaus und gegenüberliegendem Stallgebäude Am Heilborn 4 die Gefache in der 2. Hälfte des 20. Jhs. mit floralen Kratzputzmotiven versehen worden. Aus der Hochzeit dieses Schmuckelements sind an der Rückseite der teilweise in Ständerbauweise errichteten Scheune von Ketzerbach 1 originale Gefachverzierungen aus dem späten 19. oder frühen 20. Jh. überliefert.
Die historische Bebauung von Seelbach erstreckt sich beiderseits des gleichnamigen Baches, der heute innerorts verrohrt von Nord nach Süd durch das kleine Dorf fließt. Das Gewässer markiert das in gleicher Richtung verlaufende Tal, das südlich des Ortskernes auf eine von West nach Ost reichende Niederung stößt. Diese breitet sich entlang des Krebsbaches aus, einem Zufluss zur Vers. Die Gesamtanlage legt sich im Wesentlichen deckungsgleich auf ein Gebiet, das von dem Straßenkreuz Rodenhäuser Straße, Borngasse und Am Teich gebildet wird. Die historische Bausubstanz ist zu beiden Seiten dieser Verkehrswege angelegt, das Ortsbild wird in der Rodenhäuser Straße von Drei- und Vierseithöfen in Form einer weitgehend geschlossenen Bebauung gebildet, die sich besonders im südlichen Teil durch Torbauten zur Straße abgrenzt. Im nördlichen nach Westen gerichteten Teil der Straße bildet der leicht polygonal angelegte Vierseithof Rodenhäuser Straße 13 den im Straßenraum hervorgehobenen Endpunkt der Sichtachse. Hier mündet von Norden auch eine Sackgasse mit dem Dreiseithof Am Teich 1 ein, der gleichzeitig das Ende der Straße sowie des Ortes markiert.
Das Zentrum von Seelbach und hervorgehobener Punkt im Ortsbild ist die kleine, 1771 in lebhaftem Gefüge errichtete Fachwerkkirche, die mit ihrem gestuften Haubendachreiter die Silhouette der Dachlandschaft bestimmt.
Ein guter Teil der geschützten Einzeldenkmäler entstammt der 2. Hälfte des 18. Jhs. und zeigt Fachwerkformen, in denen dekorative Mannfiguren vorherrschen. Besonders zur Geltung kommen diese an den Giebelseiten von Rodenhäuser Straße 11 und 13. Außergewöhnlich gut erhalten zeigt sich das Wohnhaus Burgweg 1 von 1785, an dem die mit Halsriegel und Sporn vollausgebildeten Mannfiguren Eck- und Bundstiele zieren. Neben der original überlieferten Haustür aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. mit reichem Schnitzwerk sind auch die Eckstiele mit girlandenartigen Schmuckformen versehen. Bereits in das 1. Viertel des 19. Jh. gehört das Wohnhaus Am Teich 1, das dekorative Mannverstrebungen und Andreaskreuze in den Brüstungsfeldern aufweist. Neben der begehbaren Vordachüberbauung ist hier besonders das Giebelfachwerk mit dem dreifachen Mittelstiel hervorzuheben, eine Gestaltung die durch den Lohraer Zimmermann J. J. Michel nach Seelbach gelangt ist. Ältester Bau im Ort ist das giebelständige Wirtschaftsgebäude von Borngasse 6, das inschriftlich auf 1699 datiert ist und neben breitstehenden geknickten Streben auch einen Zahnschnittfries und Rosetten zeigt.
An einigen wenigen Gebäuden sind Kratzputzarbeiten in den Gefachen erhalten: wohl als Vorbild für die Arbeiten am Wirtschaftsgebäude Borngasse 4 und an der Straßenfassade von Rodenhäuser Straße 12 hat die von floralen Motive bestimmte Fassung an der Kirche gedient.
Die Gesamtanlage von Weipoltshausen zieht sich an der Hauptstraße entlang, die in S-Form mit zwei engen Kurven durch den Ort läuft. Im Straßenverlauf treten dabei einzelne Gebäude städtebaulich hervor wie das Wohnhaus Hauptstraße 14 und die Hofanlage Lindenweg 1, die am Ende einer Sichtachse angeordnet sind. In gleicher Weise sind die sich gegenüber liegenden Hofanlagen Hauptstraße 25 und 30 zu erwähnen, die im Bereich der zur Ortsmitte abfallenden Straße eine prägnante Engstelle bilden sowie das in den Straßenraum hinein ragende Wohnhaus Hauptstraße 17 an der Brücke über die Mitlau, die noch weitgehend unverrohrt den Ort von West nach Ost durchläuft. Die sich meist dicht an der Straße orientierende Bebauung setzt sich in der Mehrzahl aus Drei- und Vierseithofanlagen zusammen. Die Vierseithöfe wie Hauptstraße 13, 15, 25 und 30 sowie Lindenweg 1 schließen sich zur Straße durch Torbauten ab. Als im Ortsbild prägnanter Blickpunkt hat sich das inschriftlich auf 1871 datierte, bauzeitlich überlieferte Tor bei Lindenweg 1 erhalten, das genau in der Flucht der Straße angelegt ist. Für die Größe des Ortes ungewöhnlich ist die Anzahl und besondere Ausgestaltung von drei Scheunentoren bei Hauptstraße 13 (datiert 1788), 15 (datiert 1739) und 16, die mit außenliegenden Konstruktionshölzern versehen sind und eine farbige Bemalung aufweisen. Gemeinsam ist ihnen die für Weipoltshausen typische Ausbildung mit Bänderwerk und Andreaskreuzen im oberen Torbereich.
Die ältesten Gebäude sind in der ersten Hälfte des 18. Jhs. entstanden und in der Regel in einem Rähmgefüge errichtet. Bei Hauptstraße 13 und 22 hat sich als Übergang von der Ständerbauperiode die Konstruktion mit über beide Geschosse reichenden Eckstielen überliefert, die auch bei den vorgenannten Scheunen Konstruktionsmerkmal ist.
An vielen Fassaden hat sich eine Ausschmückung des Fachwerks durch Mannfiguren und Schnitzereien erhalten. Besonders reich ausgestattet ist hier das Wohnhaus Hauptstraße 14, an dessen Schaugiebel Zahnschnittfriese, Rosetten und Windräder in die Hölzer eingearbeitet sind. Bei dem Wohnhaus Nr. 13 setzt sich in einem sehr seltenen Beleg die Profilierung des Rähms am Geschossversatzes rahmenartig an den Eckstielen und der Erdgeschossschwelle fort.
Die ausgewiesene Gesamtanlage von Rollshausen wird im Nordosten von der Bebauung begrenzt, die sich oberhalb der Herborner Straße anschließt. Der in leichten Schwüngen durch das Dorf führende Straßenverlauf ist hier unter Verwendung von Stützmauern in den steilen Hang einer Mittelterrasse eingeschnitten. Am ansteigenden Berg über der Straße residiert neben dem alten Backhaus und zwei Hofanlagen die kleine Kirche, von der aus man einen guten Blick auf die Dächer der im Tal liegenden Hofanlagen hat. Der Haubendachreiter ist weithin sichtbar und unterstreicht die besondere städtebauliche Stellung der Kirche. Zwischen Herborner Straße und dem im Süden im Talgrund fließenden Krebsbach bilden fünf größere, zum Teil geschlossene Vierseithöfe den Kern des Dorfes. Unterhalb des Hofes Am Endgarten 1 schließt sich ein Landschaftspark an, der auf den zum Bach gehörenden Wiesen angelegt ist und hier den Übergang in die freie Feldflur bildet. Im Zuge der nach Nordwesten aus dem Dorf führenden Brunnenstraße wird die Gesamtanlage durch eine Bebauung ergänzt, die sich etwas abgesondert in Richtung Kreisstraße orientiert: die ehemalige Schule und das Forsthaus stammen beide aus dem 1. Drittel des 20. Jhs. Die Verbindung zum Ortskern erfolgt hier durch ein im Geländeeinschnitt verlaufendes Straßenstück, das beiderseits von altem Baumbestand gesäumt ist. Der südliche Bereich der Brunnenstraße wird von kleinbäuerlichen Gehöften des 18. Jhs. bestanden, nach Norden hin bilden die Hausnummern 1, 4 und 6 eine dichte Bebauung, deren Bausubstanz in ihrer Entstehung bis in das frühe 17. Jh. zurückgeht. Als älteste profane Gebäude in Rollshausen sind das als Ständerbau errichtete Wohnhaus Bellweg 1 und das Wohnhaus Brunnenstraße 1 zu nennen, dessen Fachwerkfassade mit breitstehenden Mannfiguren für das Ortsbild von Bedeutung ist. Vollausgebildete, dekorative Mannfiguren des 18. Jhs. zeigen auch die Wohnhäuser Brunnenstraße 4 und Am Endgarten 1. Erwähnenswert wegen ihrer Fachwerkzier sind die Wohnhäuser Brunnengasse 6 und Herborner Straße 9 durch die Ausstattung mit Halbrosetten als Fuß- und Kopfhölzer. Zur Hofanlage Brunnengasse 6 gehört des Weiteren eine gut erhaltene Scheune, deren Zugang zum Gewölbekeller mit einer seltenen Eingangsbehausung aus Fachwerk versehen ist. Einen wichtigen Akzent im Ortsbild setzt der gegenüber diesem Hof auf einer Freifläche wachsende großvolumige Laubbaum.
Die denkmalgeschützte Gesamtanlage hat ihren Kern entlang der beiden annähernd parallelen Straßen Vordergasse und Hintergasse, die von Süd nach Nord leicht bergan durch den Ort verlaufen. Zwischen ihnen spannt sich eine schmale Bebauungsinsel, auf der vier Höfe angeordnet sind. Im Norden schließt sich an diese Insel eine Platzaufweitung an, die aus dem Zusammentreffen von vier Straßenzüge resultiert, die hier in einer weitgehend symmetrischen Anordnung einlaufen. Im Süden biegt die Hintergasse bogenförmig in die Vordergasse ein und umschließt dabei eine Anger artige Freifläche, die den zwischenzeitlich überdeckten Feuerlöschteich beherbergt und von groß gewachsenen, für das Ortsbild prägenden Laubbäumen bestanden wird. Im Nordosten erstreckt sich die Gesamtanlage etwas abseits des eigentlichen Dorfkernes entlang der Straßen Zur Burg und In der Basseif im Zuge eines zum Walgerbach verlaufenden Zuflusses, der als Bewässerung der hier sich ausbreitenden, tiefer liegenden Obstbaumwiesen dient. Im Westen wird die hinter den Höfen beginnende Gartenzone scharfkantig durch die Kreisstraße K 54 begrenzt, die den ehemals durch das Dorf führenden Verkehr zur Bundesstraße B 255 umleitet.
Das Ortsbild wird bestimmt von den als Drei- oder Vierseitanlagen angelegten Bauernhöfen, die zur Straße meist durch einen Torbau oder ein langgestrecktes Wirtschaftsgebäude mit Durchfahrt abgeschlossen sind. Die Wohnhäuser sind giebelständig orientiert, so dass sich im Straßenverlauf abwechslungsreiche Perspektiven ergeben.
Die überlieferte Bausubstanz stammt in ihren frühesten Beispielen aus dem Ende des 17. Jhs. Hier ist besonders das 1698 ursprünglich als Wohnhaus erbaute Wirtschaftsgebäude Vordergasse 5 wegen seines reichen Fachwerkschmucks zu erwähnen, der von Zahnschnittprofilierungen und in Feuerböcke und Fußfußhölzern eingeschnitzten Rosetten geprägt ist. Möglicherweise noch etwas weiter zurück reicht die Erbauung des Hauses Hintergasse 10, in dessen Fachwerk gebogene 3/4-Streben ohne Kopfholz erhalten sind. Das später hinzugekommene neue Wohnhaus von Vordergasse 5 sowie die Wohnhäuser von Hintergasse 3 und 5 zeigen in ihrem Gefüge dekorative Mannverstrebungen des 18. Jhs. In die gleiche Bauzeit gehören auch die Torbauten Hintergasse 14 und Vordergasse 3.
Der ausgewählte Bereich der denkmalgeschützten Gesamtanlage zieht sich im Wesentlichen an der Verstalstraße entlang, die im Süden mit Gefälle zum Bachbett der Vers gleichmäßig dicht besiedelt, nach Norden zum ansteigenden Gelände hin eher locker bebaut ist. Von Osten in den Ort kommend liegen das Feuerwehrgerätehaus und die Hofanlage Verstalstraße 7 mit ihrem Torbau in der Sichtachse der Straße, die sich S-förmig durch das Dorf schlängelt. Von Westen kommend bilden die sich gegenüberstehenden Wohnhäuser Verstalstraße 5 und 6 gleichsam eine eingeengte Torsituation. Das Ortsbild ist von den Fachwerkfassaden geprägt, die mit dekorativen Mannverstrebungen ausgeformt sind und bei den ältesten Häusern aus der 1. Hälfte des 18. Jhs. stammen. Wegen der künstlerischen Ausgestaltung seiner Kratzputzgefache ist der kleine Bau von Verstalstraße 7 und die mit Schnitzwerk verzierte Giebelfassade von Verstalstraße 8 besonders zu erwähnen.In der westlichen Dorfansicht nimmt das Wohnhaus Verstalstraße 7 durch seine erhöhte Stellung eine weithin sichtbare Position ein.