Die Gesamtanlage Gläserzell umfasst den historischen Ortskern, der an dem von Ost nach West abfallenden Hanggelände des Aschenberges zur Fulda liegt. Ihr Grundriss wird von der weitgehend gerade durchführenden alten Gläserzeller Straße bestimmt, an die sich die Straße Am Mühlbach wie ein gedrückter Halbkreis anlegt. Dadurch entstand ein kleines Haufendorf, das im Bereich der Kirche (Gläserzeller Str. 4a) einen zentralen kleinen Platz erhielt und westlich durch das Überschwemmungsgebiet der Fuldaaue mit dem Mühlkanal und der Seebauer-Mühle geprägt und auch begrenzt war. Charakteristisch für den Ort ist die Staffelung der an der Westseite der Durchgangsstraße liegenden giebelständigen Wohnhäuser teilweise großer Hofanlagen des 18./19. Jahrhunderts, die weitgehend in Fachwerk errichtet wurden und als Kulturdenkmäler ausgewiesen sind (Gläserzeller Straße 9, 11, 15). Ihnen steht an der Ostseite die prominent platzierte alte Kirche mit dem benachbarten Anwesen Gläserzeller Straße 4 (um 1650, Kulturdenkmal) und eine Reihe teilweise erneuerter Hofanlagen gegenüber. Für das geschlossene Ortsbild dabei von besonderer Bedeutung die Hofanlage Gläserzeller Straße 6, die nach Osten einen kulissenartigen optischen Riegel bildet und das alte Dorf von der neuen Umgehungsstraße (L 3143) abgrenzt. Nach Norden markiert das Kulturdenkmal Gläserzeller Straße 15 zusammen mit dem Haus Gläserzeller Straße 10 einen pfortenartigen Abschluss, südlich ist eine optische Begrenzung durch die voluminöse, städtebaulich wirksam werdende Scheune des Anwesens Gläserzeller Straße 5 gegeben, die wohl im Kern in das Jahr 1686 zurückreicht (Kulturdenkmal). Der alte verschindelte Streckhof Gläserzeller Straße 3 ist ebenfalls noch substanzieller Bestandteil des alten Dorfes.
Der westliche Ortsrand wird vom Landschaftsschutzgebiet der Fuldaaue bestimmt. Südlich wird der Mühlbach abgeleitet, der einst die Seebauer-Mühle (Am Mühlbach 7) antrieb. Ein beeindruckendes Überlaufwehr begrenzt die Wassermenge vor dem eigentlichen Mühlenwehr. Nördlich der ehemaligen Mühle fließt der Mühlbach wieder in die Fulda.
Das historische Ortsbild des Kerns von Gläserzell hat sich vor allem durch die Verlagerung des Verkehrs bis heute gut erhalten und ist durch aufwändige Sanierungen der letzten zehn Jahre erheblich verbessert bzw. wiederhergestellt worden. Der umschriebene Bereich des Dorfes bildet eine Gesamtanlage gem. § 2 Abs. 3 Hess. Denkmalschutzgesetz aus geschichtlichen Gründen. An ihrer Erhaltung besteht ein öffentliches Interesse.
Weitgehend erhaltene, geschlossene Häuserzeile an Blücher- und Scharnhorststraße. Die um die Ecke geführte Zeile entstand zwischen 1907 und 1913, weitgehend nach Planung des Bauunternehmers Hermann Weber. Nur das Haus Nr. 12 mit dem zweigeschossigen Erker und der verspielten Fassadenornamentik stammt von dem Architekten Hermann Mahr (1907). Die Häuser weitgehend dreigeschossige Putzbauten, Nr. 14 und 16 heute ihres Fassadenschmucks beraubt, jedoch noch mit den Erkervorbauten. Das Haus Nr. 18 mit zweigeschossigem Fachwerkerker und hölzernen Loggien, besonders hervortretend der wuchtige Eckbau Nr. 22, der durch seinen polygonalen Eckerker, zwei lisenengerahmte Risalite und den seitlichen verdachten Eingangsbereich auffällt. Die Fassaden der Häuser an der Scharnhorststraße vereinfacht.
Die Gesamtanlage ist beispielhaft für den Mietshausbau Fuldas unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg.
Sachgesamtheit von fünf entlang der Leipziger Straße gereihten Kasernengebäuden. Zwei- bzw. dreigeschossige Putzbauten über Sandsteinsockeln, mit regelmäßig gesetzten Lochfenstern und Walmdächern, die mit Walmdachgaupen regelmäßig besetzt sind. Besonders hervorgehoben sind die Eingänge, entweder durch breite Steingewände oder - auf der Hofseite - teilweise durch spitz vorspringende Risalite, welche die Treppenhäuser enthalten. Hier auch breit gelagerte Portici mit flachen Dächern, in den Obergeschossen der Risalite interessante Terracottareliefs, die jeweils Berufe oder Sportarten darstellen. Das Kommandantengebäude durch einen großen, viereckigen Dachreiter hervorgehoben. An der Schmalseite des Gebäudes links neben der Einfahrt die Plastik einer hl. Barbara mit Schwert und Kanonenkugel. Sie gilt als Patronin der Artillerie und wurde 1938 von Alfred Krenmayr aus nassauischem Marmor gearbeitet. Im Inneren der Gebäude die ursprüngliche Raumstruktur und die Treppen im Wesentlichen erhalten.
Für das Erscheinungsbild von Bedeutung und auch wichtig für die geschichtliche Aussagekraft der Anlage ist die Einfriedung mit der - allerdings durch diverse Baumaßnahmen der letzten Jahre veränderten - Toreinfahrt an der Leipziger Straße. Sie besteht aus unterschiedlich breiten Steinpfosten mit dazwischen eingespanntem Eisengitterzaun bzw. -tor.
Die gesamte Anlage der ehemaligen Kaserne wurde in den Jahren 1936/37 im Zuge der Wiederaufrüstung Deutschlands unter den Nationalsozialisten erbaut. Ihren Namen erhielt sie nach dem General Rudolf Bleidorn (gest. 1937). Untergebracht war hier das Artillerieregiment 51 der Wehrmacht, nach dem Krieg, von 1951 bis 1998, befand sich hier eine Abteilung des Bundesgrenzschutzes.
Die Gebäude der ehemaligen Bleidornkaserne sind als Sachgesamtheit Kulturdenkmäler von geschichtlicher und auch städtebaulicher Bedeutung, einzelne gestalterische Elemente sind auch von künstlerischem Wert.
Am Rasen 2 - 14
Die Entwicklung des Dorfes Neuenberg hängt eng mit der Gründung des Benediktinerklosters um 1020 zusammen (siehe Andreasberg 3). Zunächst siedelten sich rings um das Kloster einzelne Pachthöfe an, die sich später zu einem Dorf entwickelten. Insbesondere seit dem 18. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl stetig an. So sind beispielsweise 1840 bereits 344 Einwohner in 42 Häusern nachgewiesen. Am 1. April 1939 wurde Neuenberg zur Stadt Fulda eingemeindet.
Auf dem Stadtplan des Jahres 1823 ist bereits die Bebauung auf der westlichen Seite der heutigen Straße „Am Rasen“ nahe der Fuldaaue eingetragen. Es sind nur wenige Gebäude im nördlichen Bereich, an der Ecke zum heutigen Klosterwiesenweg verzeichnet. Die Hauptstraße des Dorfes, die heutige Neuenberger Straße, war zu diesem Zeitpunkt beidseits vollständig bebaut.
In der Reihe der giebelständigen Fachwerkhäuser kann das Haus Nr. 6 als eines der ältesten angesprochen werden. Seine Entstehungszeit wurde dendrochronologisch am Ende des 18. Jahrhunderts nachgewiesen. Da das flussnahe Gebiet häufig von Hochwasser betroffen war, sind die Erdgeschosse in der Regel massiv erneuert. Die Massivbauten Nr. 2 und Nr. 14, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bzw. um 1900 entstanden, zeigen die städtebauliche Entwicklung Neuenbergs, die bereits eng an der städtischen Architektursprache Fuldas angelehnt war.
Im Gegensatz zu der in der Nachkriegszeit durch den Straßenbau stark veränderten Neuenberger Straße zeigt die Gesamtanlage Am Rasen noch gut ablesbar die Dorfentwicklung mit kleinbäuerlichen und kleinbürgerlichen Anwesen.
Fünf Kasernengebäude, Appellplatz mit Baumeinfriedung, Bunkeranlage und Toreinfahrt.
Die nach General Erich Ludendorff benannten Bauten wurden für das Beobachtungsbataillon Nr. 9 der Artillerie der Wehrmacht 1937 errichtetet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Areal von amerikanischen Streitkräften genutzt. Aus der Ludendorff-Kaserne wurden die "Downs Barracks". 1952 bis 1972 war das 14. Kavallerieregiment und von 1972 bis 1993 das 11. Kavallerieregiment der US-Armee zum Schutz der innerdeutschen Grenze und zur Sicherung des Friedens in der Kasernenanlage stationiert. Nach dem Abzug der amerikanischen Streitkräfte 1994 wurde das Areal zur Konversionsfläche, wobei im Kernbereich unter Einbeziehung des Bestandes ein Behördenzentrum geschaffen wurde.
Die dreigeschossigen, langrechteckigen Mittelflur-Funktions- und Mannschaftsbauten mit schiefergedecktem Walmdach und abgewalmten Gauben zeigen schlichte, glatt verputzte Fassaden mit schmalen Fenstergewänden. Die Sockelgeschosse sind in Rustikamauerwerk ausgeführt. Die zum Teil noch erhaltenen Treppenhäuser ragen halbkreisförmig hervor und sind über Freitreppen mit abgerundeten Stufen erreichbar.
Die besondere Bedeutung des sogenannten Stabsgebäudes wird durch die axiale Lage sowie durch eine differenziertere Detailausbildung unterstrichen. Die heute mit modernen Tür- und Glaselementen veränderte Erschließung des Stabsgebäudes war ursprünglich aus Sicherheitsgründen dreigeteilt. Durch jeden der nebeneinander gelegenen Zugänge erreichte man die einzelnen Geschosse separat.
Die Ludendorff-Kaserne gehört zu den standardisierten Kasernenanlagen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Um einen zentral angelegten Exerzierplatz gruppieren sich die langgestreckten Funktions- und Mannschaftsbauten. Eine Bunkeranlage befindet sich hinter dem Stabsgebäude.
Die Ludendorff-Kaserne, die den Duktus der nationalsozialistischen Architektur widerspiegelt, ist aus geschichtlichen Gründen gemäß § 2.3 Hess. Denkmalschutzgesetz als Gesamtanlage erfasst.
Im Industriegebiet Fulda-Süd im Bereich zwischen Martin-Luther-Platz und Rangstraße gelegene Evangelische Lutherkirche, um die herum ein Kindergarten sowie das Pfarrhaus angeordnet sind.
Der im Straßenverlauf zurückgesetzte Kirchenbau mit Satteldach und Glockenturm wurde in den Jahren 1934 bis 1935 nach Plänen der Kasseler Architekten H. Gerhardt und M. Schäfer erbaut. Erweiterungen und Umbauten erfolgten 1947, 1962 und 1985 unter Architekt Hans Rothe, Fulda.
Der eingeschossige Kirchenbau mit steilem, schiefergedecktem Satteldach mit Walmdachgauben und südlichem Anbau erhebt sich über einem langrechteckigen Grundriss. Die symmetrisch angelegte Hauptfassade geht im höchsten Punkt in einer Ebene in den Glockenturm über. Er ist mit Uhren in allen vier Himmelsrichtungen, geschweiftem Spitzhelm und Turmkreuz versehen. Einfache Fenster und Zwillingsfenster gestalten die glatt verputzte, nördliche Hauptansichtsseite. Fenster sind die einzigen Gestaltungselemente. So auch an Ost- und Westseite des Kirchenschiffes. Die dreibahnigen, hohen Fenster des Kirchenschiffes verfügen über kleinflächige Bleiverglasung mit verschieden strukturierten Gläsern. Auf jeden zusätzlichen Bauschmuck wird verzichtet.
Der Innenraum ist durch Pfeiler in drei Schiffe geteilt und hat eine Holzdecke.
Die Bankreihen im Kirchenschiff sind im großen Kreisbogen auf die seit 1962 an der Südwand befindliche Altarinsel ausgerichtet. Eine Besonderheit ist die zweimanualige Orgel. Sie wurde 1948 durch die Firma Euler in Hofgeismar erbaut und 1954, 1966 (durch Matthias Kreienbrink aus Osnabrück) und 1980 (durch die Firma Klaus Gabriel aus Petersberg) umgebaut und erweitert. Heute verfügt sie über zwei Manuale mit je 56 Tasten, ein Pedal mit 30 Fußtasten sowie 17 Register mit insgesamt 1330 Pfeifen.
Ein von Helmut Uhrig gestalteter Taufstein aus Rhönsandstein befindet sich an einem zentralen Platz vor der Altarinsel. Taufschale, Abendmahlsgeräte und die vier den Altar umspannenden Spruchbänder wurden von Gotthold Schönwandt entworfen. In letztere sind Worte der Verheißung der Gegenwart Gottes eingearbeitet. Auch eine Platte an der Kanzelvorderseite trägt ein Spruchband. Ein weiteres Kunstwerk der Kirche ist das Altarkreuz, an dessen Enden die Symbole der Evangelisten eingelassen sind. In seiner Mitte ist eine Kopie eines in der Rhön gefundenen romanischen Kreuzes angebracht. Der Passionszyklus des Fuldaer Künstlers Lutz Borutzke hängt seit 1985 an der Wand hinter dem Altar.
Die drei Glocken der Kirche sind unterschiedlicher Herkunft. Die große Glocke (746kg, GIS) stammt von der Christuskirche, die beiden anderen kommen aus Schlesien: die Betglocke (327 kg, AIS) aus Groß-Wandrecz, die kleine Glocke (289 kg, CIS) aus Bankau.
2005 wird die Kirche außen umfassend saniert und im Sommer 2011 erhält der Innenraum einen neuen Anstrich.
Das zeitgleich mit der Kirche errichtete Pfarrhaus schließt im rechten Winkel im Südosten an. Ein schlichter Rechteckbau mit steilem Satteldach. Der 1960 errichtete Kindergarten befindet sich an westlicher Seite und entspricht dem Pfarrhaus in Traufhöhe und Kubatur.
Den Namen „Lutherkirche“ erhielt die Kirche im Jahr 1934, dem 400. Jahrestag der Herausgabe der ersten deutschen Bibelübersetzung. Seitdem wird auch der Platz, auf dem sie steht Martin-Luther-Platz genannt.
Die drei Gebäude bilden ein interessantes, aufeinander bezogenes Ensemble, dessen Kern die Kirche bildet.
Die Evangelische Lutherkirche entstand als Diasporakirche in politisch brisanter Zeit (Machtergreifung Hitlers) und in Folge der Ausdehnung der Stadt nach Süden inmitten des Industriegebietes und ist als schlichter Vertreter des Kirchenbaus der 1930er-Jahre Kulturdenkmal gem. § 2.1 HDSchG aus städtebaulichen, baugeschichtlichen und -künstlerischen Gründen.
Sieben langgestreckte, dreigeschossige Kasernenbauten am Gallasiniring aus den 1930er-Jahren. Der Kasernenkomplex zeigt symmetrisch angelegte, glatt verputzte, schlichte Fassaden über einem Sockelgeschoss und Walmdächer mit Schleppgauben. Die in die Baukörper integrierten Treppenhäuser sind an der nach oben verschobenen Fensterachse ablesbar.
In den Jahren 1933/34 wurde die sog. Konstantin-Kaserne am östlichen Rand Fuldas „Am Kleegarten" (heute Gallasiniring) für die in Fulda stationierten Teile des Infanterie-Regiments 88 erbaut und 1937 fertiggestellt. Für das Land Hessen erfolgte 1948/49 der Ausbau der ehemaligen Konstantinkaserne zu 167 Wohnungen.
Heute befinden sich Mietwohnungen, die Volkshochschule des Landkreises Fulda und die Cuno-Raabe-Schule in den ehemaligen Militärgebäuden. Die historischen Treppenhäuser sind erhalten.
Die Kasernenanlage aus dem Dritten Reich ist trotz baulicher Veränderungen und Umnutzungen in großen Zügen erhalten und ihre ursprüngliche Funktion an der Architektur bis heute ablesbar und ist daher aus bau- und ortsgeschichtlichen Gründen nach § 2.3 Hess. Denkmalschutzgesetz als Gesamtanlage anzusehen.
Die Frankfurter Straße ist Teil der Via Regia, die als historische Ost-West-Verbindung in diesem Bereich die Messestädte Frankfurt am Main und Leipzig verband. Aus der Fuldaer Altstadt schloss sich südlich nach dem Frankfurter Tor die Löhers Gasse, heute Löherstraße, an. Südlich davor lagen Mühlen am bereits 1387 angelegten Mühlgraben, dem Fulda-Kanal. Im 19. Jahrhundert war das Gebiet industriell geprägt, beispielsweise durch Gerbereien, die ebenfalls vom Wasser des Mühlgrabens westlich der Frankfurter Straße abhängig waren. Ab 1863 entstand die Gasanstalt, die zunächst das Gas für die Straßenlaternen lieferte (siehe Rangstraße 10) und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder vergrößert wurde. Die nach Osten abzweigende Von-Schildeck-Straße wurde ab 1897 projektiert. Mit Anlage der Straße entstand hier eine Blockrandbebauung mit drei- bis viergeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern. Frankfurter Straße 7 entstand bereits 1901 als Verwaltungsgebäude der Gasanstalt. Von 1904 bis 1913 entstanden die Bauten Frankfurter Straße 1 bis 3 und Von-Schildeck-Straße 17 bis 21. Errichtet wurden die Gebäude durch die örtlichen Bauunternehmungen Walter, Weber und Schönherr. Die Fassaden zeigen einen reduzierten Historismus mit vertikaler Gliederung durch Risalite und Lisenen, darüber geschweifte Giebel. An Frankfurter Straße 1 Betonung der Ecksituation durch eine geschweifte Haube. Die Erdgeschosse teilweise rustiziert und die Fenstergewände mit einfachen Ornamenten und profilierten Gesimsen verziert. Die für den Gesamteindruck wichtigen unterteilten Holzfenster mit Sprossen und Oberlichtern sind nur noch teilweise vorhanden bzw. wurden angepasst erneuert. Das Doppelhaus Frankfurter Straße 1a und 3 weist hingegen reich verzierte Fassaden auf. 1904 errichtet, überwiegen florale Motive und Masken, die vom Jugendstil inspiriert sind.
Die Lücke Frankfurter Straße 5 und 5a wurde 1921 nach Plänen des bekannten Fuldaer Architekten Hermann Mahr geschlossen, Bauherr waren bei Nr. 5a die nahe gelegenen Leder- und Hutstoffwerke Muth, bei Nr. 5 die Gummiwerke Fulda. Viergeschossige Bauten mit ausgebauten Mansarddächern, bei Nr. 5 mit breitem Dreiecksgiebel. Jeweils Gesims über dem ersten Obergeschoss, darüber vertikale Gliederung mit Bänderungen, die jeweils zwei übereinanderliegende Fenster verbinden.
Die beschriebenen Bauten sind gut erhaltene Beispiele für die systematische städtebauliche Erschließung des Fuldaer Südens in der Zeit um 1900 und der Bereich ist daher als Gesamtanlage nach § 2.3 HDSchG aus orts- und stadtbaugeschichtlichen Gründen zu erhalten.
Das Dorf nordwestlich der Kernstadt Fulda entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die erste Erwähnung erfolgte im Fuldaer Urbar (um 1010), als vom Kloster Fulda aus hier eine Zelle gegründet wurde. Um 1200 wurde eine Wehrkirche errichtet, deren Turm erhalten blieb (siehe Rittlehnstraße 6). Er diente als Signalposten vor Fulda in nördlicher Richtung. Um die Kirche entwickelte sich ein Angerdorf, das im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört wurde. Im Salbuch von 1708 sind wieder 17 Häuser mit zugehörigen Scheunen bezeugt. In der Regel handelte es sich um Streckhöfe, nur wenige Hofreiten wurden als Dreiseithöfe angelegt (z.B. Rittlehnstraße 22 und Nikolaus-Seng-Straße 5). Gegenüber der Kirche ist der östliche Bereich des historischen Ortskerns von der Staatsdomäne geprägt (Rittlehnstraße 5). Zunächst im Besitz des Bistums Mainz ging das landwirtschaftliche Gut zunächst an das Bistum Fulda und ab 1866 in preußischen Besitz über. Seit 1892 hessische Staatsdomäne. Seit 2017 wurde das rückwärtige Gelände für eine Wohnbebauung umgewidmet.
Im Zweiten Weltkrieg im Bereich der Domäne Schäden durch Bomben. 1970 bis 1974 Dorfsanierung, die dem Zeitgeist entsprechend den Verlust einiger Hofreiten bedeutete. Auf der freien Fläche wurde das neue katholische Pfarrzentrum errichtet. 2008 bis 2009 Umgestaltung im Zuge der Dorferneuerung.
Die erhaltenen Hofreiten bestehen aus Fachwerkbauten über Sandsteinsockeln. Bei den Wohnhäusern wurden die Gefache in Holz-Lehm gefüllt, bei den Ställen mit Back- oder Sandsteinen. Die westlichen Fassaden wurden mit Wettbrettern oder Schindeln geschützt, manche Häuser sind vollständig verkleidet.
Die Straße Am Ried war einst die Durchgangsstraße, bis sie 1972 durch die Umgehungsstraße ersetzt wurde. Hier waren traditionell die Gasthäuser angesiedelt, von denen noch der Fuldaer Hof von 1845 bis 1850 (Am Ried 13) und der Westerwälder Hof (Am Ried 9) als Fachwerkbauten des 19. Jahrhunderts erhalten sind. Am Ried 11 wurde 1880 erbaut. An der südlichen Straßenseite sind neben dem wohl ältesten Gebäude Maberzells, dem Fachwerkhaus von 1669 (Am Ried 8), die Häuser Am Ried 10 und 16 aus der Zeit um 1825 erhalten. Dazwischen Am Ried 14 von 1896 und Am Ried 12 aus der Zeit kurz nach 1900.
Der Anfang der Rittlehnstraße wird durch die erhöhte Lage des alten Kirchturms und die Mauern des ehemaligen Wehrkirchhofes geprägt. Danach öffnet sich der Lindenplatz mit der 1973 geweihten katholischen Pfarrkirche Heilig Kreuz. Auf dem Gelände der Staatsdomäne die lockere Bebauung mit dem 1910 erbauten Wohnhaus und den massiven Wirtschaftsbauten des 19. Jahrhunderts. Daran anschließend mit Rittlehnstraße 7 das Wohnhaus eines ehemaligen Streckhofes aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach Süden schließen sich weitere Hofreiten an, die teilweise in den 1960er- und 1970er-Jahren durch Neubauten verändert wurden. Dominant die voluminösen Wirtschaftsbauten. Eine ähnliche Struktur zeigt sich auch in der Nikolaus-Seng-Straße, die die Gesamtanlage nach Westen begrenzt. Von besonderer Bedeutung der Streckhof Nikolaus-Seng-Straße 10, der im Rahmen einer Sanierung in das Jahr 1726 datiert werden konnte. Die beiden Hofreiten Nikolaus-Seng-Straße 4 und 5 zählen zu den Höfen, die bereits im Salbuch von 1708 genannt werden.
Prägend für das Ortsbild sind zudem die erhaltenen Bruchstein- oder Sandsteinmauer, die historischen Einfriedungen und Hofpflasterungen.
Die beschriebene Gesamtanlage ist Kulturdenkmal nach §2 Abs. 3 HDSchG aus orts- und baugeschichtlichen Gründen.
Siedlung des 1899 gegründeten "Bauvereins für den Kreis Fulda" aus den 1920er-Jahren, östlich der Bahnlinie an der Petersberger Straße gelegen. Ziel des Bauvereins war die Errichtung gesunder und zweckmäßig eingerichteter Arbeiterwohnungen.
Nach dem Ersten Weltkrieg errichtete der Bauverein ab 1920 und verstärkt nach der Inflationszeit ab 1925 Wohnungen im Stadtgebiet Fuldas. Das Konzept des Einfamilienhauses aus der Anfangszeit des Vereins wurde zugunsten des Mehrfamilienhauses mit vier bis sieben Wohnungen je Einheit weiterentwickelt, vgl. die benachbarte Siedlung Georg-Antoni-Straße. Bis 1930 entstanden 51 Gebäude mit 106 Wohnungen.
Baubeginn der "Siedlung am Zickegarten" 1925 mit dem nördlichen Mietshausblock Haus-Nrn. 3 bis 7. Fertigstellung der Siedlung mit dem Eckbau Nrn. 19 bis 21 und Am Jagdstein 1 im Jahr 1928. Einteilung der Grundrisse in Dreizimmerwohnungen. Die Pläne für die Bauten zeichnete der Fuldaer Architekt Emil Staubach. Dreigeschossige, verputzte Bauten aus Ziegelmauerwerk mit Walmdächern und Dachgauben. Die hohen Keller-/Sockelgeschosse aus Sandbruchsteinen mit Verkleidung in Bossenmauerwerk. Erdgeschosse glatt verputzt und teilweise mit dreieckigen, expressionistisch gestalteten Fenster- und Türverdachungen strukturiert. Die Fenster der Erdgeschosswohnungen wurden ursprünglich von Holzklappläden begleitet. Abschluss mit profiliertem Gesims. Die beiden Obergeschosse werden durch farbig abgesetzte Lisenen gegliedert. Teilweise zusätzlich Brüstungsfelder und verzierte Metallgitter am oberen Fenster der Treppenhäuser. Zugehörig die Einfriedung in Sandsteinbossenmauerwerk. Ursprünglich wurden die Ansichten stark von unterteilten Holzfenstern geprägt.
Die Siedlung ist von hohem Zeugniswert für die sozialgeschichtliche und städtebauliche Entwicklung Fuldas nach dem Ersten Weltkrieg.