Das Altenwohnheim am Prinz-Emil-Garten entstand zwischen 1958 und 1968 in vier Bauabschnitten. Architekt war Kurt Jahn, der als Initiator der "Darmstädter Bürgerstiftung" das Projekt durch Sammlung von Spenden ermöglichte.
Kurt Jahn war auch Initiator und Ideengeber der "Wiederaufbau GmbH", die ab 1949 in Darmstadt sogenannte rauchlose Industrie im Westen Darmstadts ansiedelte und rund 20.000 Arbeitsplätze schuf. Mit den Überschüssen wurden kulturelle und karitative Einrichtungen gefördert.
Die aus fünf drei- bis viergeschossigen Gebäuden gebildete aufgelockerte Häusergruppe grenzt östlich an den Prinz-Emil-Garten und verbindet sich durch seine großzügigen, im Stil der 1950er Jahre qualitätvoll gestalteten gärtnerischen Flächen nahtlos mit dem Park.
Im Geist der Zeit weisen die einzelnen Gebäudezeilen, der inneren Funktion entsprechend, regelmäßige Lochfassaden auf. Nur wenige schmückende Elemente, wie die mit schmalen Kunststeinplatten gerahmten Fenster, Balkone an den Stirnseiten der Gebäude und ein kleines Uhrentürmchen auf dem Dach des Hauptgebäudes, verleihen der insgesamt sehr schlichten Architektur ihren eigenen Charakter.
Gestaltgebend sind außerdem die zwei eingeschossigen Verbindungsbauten zwischen je zwei Hauszeilen, die als großzügig verglaste Betonskelettkonstruktionen eine hohe Transparenz bieten und zusammen mit den Außenanlagen die Wohnatmosphäre verbessern. Die Qualität der Wohnanlage entwickelt sich vor allem aus der Anordnung der Baukörper und dem Spiel mit der Topographie, die verschiedene spannungsvolle Außenräume schaffen.
Im Rahmen des "Kunst am Bau"-Programms wurde 1965 an der Stirnseite des nordwestlichen Baus die Messing-Skulptur "Segnender Christus" von Hermann Tomada angebracht.
Die Gesamtanlage steht aus künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz.
Bessunger Straße 75, 77, 79, 81, 82, 83, 85, 87, 89-92, 93, 94, 96-114, 115, 116, 118
Forstmeisterstraße 2, 4
Heidelberger Straße 64, 66, 68, 70, 72, 74, 80, 82-96, 96A, 98, 100-107, 111, 113, 115, 117, 119, 121, 123, 125
Im Wingert 1
Sandbergstraße 45-49, 52, 53, 54, 56, 58, 60, 62, 64
Es handelt sich bei der Gesamtanlage um eine Gruppe von zwei- bis viergeschossigen gründerzeitlichen Mietwohngebäuden in meist geschlossener Bauweise um 1900 erbaut. Trotz unterschiedlicher Gebäudehöhen und verschiedenen Bauweisen, sowie einigen Störungen weist die Gesamtanlage ein weitgehend geschlossenes historisches Erscheinungsbild auf, das die Erweiterung des Stadtteils Bessungen bis zur Jahrhundertwende um 1900 charakteristisch dokumentiert.
Im 18. Jahrhundert entstand mit der "neuen Chaussee" (Heidelberger Straße) eine flüssigere Verbindung zwischen Eberstadt und Darmstadt. Sie war gepflastert und löste die höher gelegene und gewundene alte Verbindungsstraße (Ludwigshöhstraße) ab. Damit verlagerte sich mit der Bebauung allmählich der Schwerpunkt Bessungens nach Westen.
Als Unterkunft für Reisende und Fuhrwerke wurde kurz nach 1770 mit dem Chausseehaus an der Ecke Heidelberger- und Bessunger Straße ein Gasthaus errichtet, das gleichzeitig Post- und Zollstation war. Es wurde mit Konzerten und Theateraufführungen (Uraufführung des "Datterich" 1862) zu einem kulturellen Mittelpunkt Bessungens. 1903 wurde es abgerissen.
Um 1870 hatte sich Bessungen an der Bessunger Straße, der Sandbergstraße und der Weinbergstraße bis zur Chaussee mit größtenteils schlichten zweigeschossigen Gebäuden ausgedehnt. In der Gründerzeit bis zur Jahrhundertwende wurden die Lücken mit meist dreigeschossigen, stärker geschmückten Häusern geschlossen. Durch Vorgärten auf der Westseite hatte die Heidelberger Straße anfangs noch eine hohe Aufenthaltsqualität, die aber in den 1950er Jahren mit dem Verlust der Gärten zugunsten des Verkehrs aufgegeben wurde.
Die Hausgruppe (Bessunger Str. 98-104/Heidelberger Str. 87) um 1900 im Dekor des späten Historismus setzt städtebauliche Akzente in Ecklage Bessunger und Heidelberger Straße und ist baukünstlerisch ansprechendes Bindeglied zwischen den sich anschließenden schlichteren Gebäudetypen in beiden Straßen. Dazu zählt auch der Baubestand der Nachkriegszeit, mit dem es gelang, die Lücken des Zweiten Weltkriegs wieder zu schließen und dem Gebiet die ursprüngliche Geschlossenheit zurückzugeben.
Die Gesamtanlage steht aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz.
Gesamtanlage Küchlerstraße 6, 8, 19
Ludwig-Büchner-Straße 12, 14-16, 18
Die Gebäudegruppe blockhafter Einzel- und Doppel-Wohnhäuser entstand zwischen 1910 und 1914 östlich des Bessunger Friedhofs. Alle Grundstücke gehörten der 1910 gegründeten „Gemeinnützigen Gartenstadt-Genossenschaft zu Darmstadt“, deren Zweck „... die Errichtung von Wohnhäusern insbesondere für Minderbemittelte in gartenstadtmäßigem Ausbau und Überlassung derselben an die Mitglieder zum Eigentum oder zur Miete.“ war.
Architekt der meisten Häuser war Johann Christoph Gewin, der in Darmstadt durch das Gebäude Wagner-Gewin auf der Mathildenhöhe 1908 und einen Entwurf für ein Volksbad bekannt wurde.
Die zweigeschossigen kubischen Baukörper werden durch eingeschossige, rechteckige und abgerundete Anbauten, teils mit Terrassen, belebt. Charakteristisch für die von einem für die Zeit typischen Neoklassizismus beeinflusste Architektur ist das steile, mit roten Tonziegeln gedeckte Walmdach, das teils durch große Giebel- oder Schleppgaupen die Wohnfläche erweitert. Die Materialien und Details entsprechen einer traditionalistischen Bauauffassung: Es sind Putz für die Wandflächen, Kunststein für die Gurte, Holzklappläden sowie Klinker und Naturstein für Sockel und Einfriedungen. Ansonsten sind die Fassaden schmucklos und waren dadurch dem Satzungsziel der Genossenschaft entsprechend preisgünstig herzustellen.
Innerhalb der Gesamtanlage steht das Gebäude Küchlerstraße 19 als Einzeldenkmal. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg errichtet, und stellt stilistisch eine Weiterentwicklung der traditionalistischen Auffassung durch Verbindung mit expressionistischen Architektur-Elementen dar.
Die Gesamtanlage steht aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz.
Heinrichwingertsweg 45
Martinstraße 140
Die staatliche Schule für sozialpädagogische Berufe wurde 1969 nach Plänen des Staatsbauamtes Darmstadt errichtet. Die Schulanlage liegt landschaftlich reizvoll, angrenzend an ein durchgrüntes Villengebiet und Kleingärten. Das in lockerer Anordnung angelegte Gebäudeensemble mit Flachdächern besteht aus einem dreigeschossigen Schulgebäude mit integrierter Hausmeisterwohnung, einem zweigeschossigen Wohnheim, einem Kindergarten mit fünf eingeschossigen Pavillonbauten und einer Gymnastikhalle. Die Gebäude sind spannungsvoll, orthogonal zueinander in dem parkartigen Grundstück verteilt, so dass sich zwischen ihnen und nach außen verschiedenartige Freiräume für unterschiedliche Nutzungen ergeben. Dabei ist die natürliche Geländetopografie mit einem leichten Anstieg nach Südosten geschickt ausgenutzt. Offene, überdachte Gänge, getragen von zeittypisch schlanken Rundrohrstützen, verbinden alle Gebäude untereinander.
Die Architektur ist schmucklos und von großer Sachlichkeit geprägt, dennoch entsteht durch die Verteilung und Verflechtung der einzelnen Teile ein vielfältiger Gebäudekomplex, der trotz serieller Fassaden keine Monotonie aufkommen lässt. Die Gymnastikhalle ist als Sonderbaukörper in ihrer Form und im Material hervorgehoben: Eine großflächige nach Westen geöffnete Glasfassade hinter einem loggiaartigen Vorbau, der von drei Stahl-Doppelstützen getragen wird, belichtet die Halle. Die Wände der Halle sind anders als die ansonsten weiß verputzten Gebäude mit Natursteinriemchen verkleidet. Die etwa vierzehn auf vierzehn Meter große Halle hat einen Schwingboden mit Linoleum belegt und Wände aus Lochsteinen, die den Schall dämpfen. Im Foyer des Schulgebäudes führt eine weit geschwungene Treppe in das Obergeschoss, ein typisches architektonisches Element der Nachkriegsarchitektur zur Betonung besonderer Räume.
Die Gebäudegruppe ist als Gesamtanlage Kulturdenkmal aus künstlerischen Gründen.
Mit der am 16. März 1935 verkündeten Wiederbewaffnung setzte im Deutschen Reich eine rege Neubautätigkeit für Kasernen ein. Auch in der damaligen Landeshauptstadt Darmstadt entstanden mehrere neue Militäranlagen. Am Südende der Ludwigshöhstraße wurde eine ausgedehnte Kasernenanlage für die Artillerie durch das Heeresbauamt Darmstadt unter Regierungsbaumeister Schwager errichtet. Bei der Planung wirkte der aus Frankfurt stammende Gustav Friedrich Scheinpflug (1894-1984) mit. Dabei wurde den Anforderungen des Luftschutzes durch die Lage am Waldrand und die aufgelockerte Anordnung der Gebäude entsprochen. Die Einweihung des aus zwei Kasernen bestehenden Komplexes fand im Oktober 1938 statt. Die nördliche Kaserne wurden nach dem kurz zuvor abgesetzten Oberkommandeur des Heeres, Werner Freiherr von Fritsch, und die südliche nach der französischen Stadt Cambrai, dem Schauplatz einer Tankschlacht des Ersten Weltkriegs, benannt.
Die Kaserne wurde so platziert, dass die Straßenverbindung zwischen Darmstadt und Eberstadt überbaut wurde. Im Bereich der Abzweigung zur Ludwigshöhe entstand der zentrale, rechteckige Platz mit Bauten an den vier Seiten, so dass die Ludwigshöhstraße als Diagonale in Nord-Süd-Richtung über den Platz verläuft. Die andere Diagonale nahmen die Kasernenzugänge ein, deren Tore mit flankierenden Mauern aus Sandsteinrustikamauerwerk eingefasst werden, die die Namen „Freiherr von Fritsch-Kaserne" und „Cambrai-Kaserne" tragen. Das zentrale Geviert gab das Raster der gesamten Anlage vor, die aus hofartigen Plätzen mit entsprechend der Bauvorgaben der Reichswehr in Nord-Süd-Richtung angeordneten Mannschaftsgebäuden sowie Maschinenhallen und Stallungen bestand. Ganz im Osten waren die Funktionsbauten abgewinkelt in drei Reihen angeordnet. Die einzelnen Bauten folgten den funktionalen und bautechnischen Vorgaben der Heeresbauabteilung und zeigen die für die Artillerie typische, von den Heeresbauämtern entwickelte Gestaltung mit Walmdächern. Die schlichten Putzbauten waren auch im Innern funktional ausgestattet. So besaßen die dreigeschossigen Mannschaftshäuser entsprechend ihrer Baugröße zwei Treppenaufgänge und wurden durch Mittelflure erschlossen. Die quer dazu platzierten Wirtschaftsgebäude waren zweigeschossig und von den Kasernen durch je drei Eingänge zugänglich. Hier waren die Versorgungseinrichtungen mit Speisesälen untergebracht. Die Stabsgebäude nahmen neben der Verwaltung auch die Aufgabe der Hauptwachen auf, was durch die diagonale Erschließung der Kasernen möglich war.
Die denkmalgeschützte Gesamtanlage umfasst das zentrale Geviert des öffentlichen Platzes, von dem aus die Anlagen erschlossen wurden. Es wird von den Wirtschaftsgebäuden der beiden Kasernen im Norden und Süden, den beiden Stabsgebäuden im Westen und Osten sowie den ehemaligen Zugängen der Kasernen mit begleitenden Mauern im Nordosten und Südwesten mit dahinterliegenden Erschließungsplätzen gebildet. Besonders bemerkenswert ist die aufwändigere Gestaltung des Stabsgebäudes der ehem. Cambrai-Kaserne an der Westseite des Platzes, dessen repräsentativer Zugang von dieser Seite her erfolgt und das durch einen aufgesetzten Dachreiter mit Uhr und Pyramidendach der Anlage ein eigenständiges Gepräge gibt. Zudem zeigen die geschwungenen Treppenwangen im Innern eine schlichte funktionale Form, die sich trotz der nur geringen Einflussmöglichkeiten der zum Kasernenbau zugezogenen Privatarchitekten, vermutlich auf den gelernten Tischler und studierten Innenarchitekten Gustav Scheinpflug zurückführen lässt. Diesem lassen sich auch die reichen Fensterrahmungen und Portale an allen Gebäuden zuweisen.
Zudem sind die Mauern und Torhäuser der Doppelkaserne Teil des Denkmals.
Die Bedeutung der ehemaligen Freiherr-von-Fritsch- und ehemaligen Cambrai-Kaserne erwächst vor ihrem geschichtlichen Hintergrund für die deutsche Geschichte und Stadtgeschichte von Darmstadt. Die Bauten markieren für die Stadt den Beginn der Wiederbewaffnung und Aufrüstung für den von Hitler geplanten Zweiten Weltkrieg aber ebenso auch die Befreiung durch die US-Armee am 25. März 1945. Bis zum Abzug 2008 nutzte sie die „Cambrai-Fritsch-Kaserne". Damit symbolisiert sie auch den Neuanfang im zerstörten Darmstadt auf dem Weg zur bundesrepublikanischen Demokratie und der engen Anbindung Deutschlands an das westliche Werte- und Bündnissystem. Hinzu kommt die künstlerische Qualität der funktionalen, strengen Bauten, die auch in der räumlichen Anordnung spürbar ist.
Die Anlage ist daher als Gesamtanlage gemäß § 2 Abs. 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen eingetragen.
Dornheimer Weg 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68
Illigweg 1-28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 50, 52, 54, 56, 58, 60
Mettegangweg 6, 8, 10-26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40
Moldenhauerweg 1, 3-6, 8, 10, 12, 14-18, 23, 25, 27, 29-42, 44
Paul-Gerhard-Platz 1, 5, 7
Rabenaustraße 32, 33, 35, 37, 37A, 43, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72
Rodensteinweg 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29
Die Siedlung Waldkolonie entstand nach dem Ersten Weltkrieg aus dem Bedürfnis heraus, der drückenden Wohnungsnot in einer Weise zu begegnen, die anders als in den sogenannten Mietskasernen ein individuelles Leben ermöglicht. Der Wunsch nach einem Eigenheim mit großem Gartengrundstück bei tragbaren Kosten (mit finanzieller Unterstützung durch die öffentliche Hand) sollte hier verwirklicht werden.
Zu diesem Zweck wurde die „Gemeinnützige Heimstätten-Baugesellschaft m.b.H.“ gegründet, die im März 1919 einen städtebaulichen Wettbewerb „unter den in Darmstadt dauernd ansässigen Architekten zur Erlangung von Entwürfen für die Anlage einer Heimstätten-Siedlung von 50 Wohnhäusern“ (Darmstädter Tagblatt 28.3.1919) auslobte. Von den 33 eingereichten Entwürfen wählte das Preisgericht (Karl Hofmann, Friedrich Pützer, Arthur Wienkoop, Leonhard Schäfer und August Buxbaum) den Entwurf mit dem Kennwort „Ganze Arbeit“ der Architekten Heinrich Stumpf und Karl Osterrath aus. Beide waren Lehrer an der Baugewerkschule, der späteren Fachhochschule.
Der Entwurf zeichnete sich durch eine spannungsreiche, malerische Anordnung von verschiedenartigen Wohnhausgruppen aus, gelegen an sehr schmalen Wohnstraßen, die sich in einem zentralen Platz mit Schule, Kindergarten und Gemeindehaus treffen. Auf den rund 200 bis 400 qm großen Grundstücken waren neben wenigen Einzelhäusern hauptsächlich knapp 6 Meter schmale Reihenhäuser mit bis zu 60 Meter langen Hausgärten mit Kleinviehstall zur Eigenversorgung geplant.
Bis 1920 wurden in dem Gebiet zwischen Wedekindweg und Rabenaustraße südlich des Dornheimer Wegs 21 Häuser für etwa 150 Bewohner erstellt, bis 1922 insgesamt 67 Wohneinheiten.
Dem Beispiel folgend, gründeten Bedienstete der Reichsbahn im Frühjahr 1920 die „Gemeinnützige Eisenbahner-Baugenossenschaft“, um auf dem östlich angrenzenden Gelände zwischen Rabenausstraße und Rodensteinweg ihre eigene Siedlung zu errichten. Noch 1920 entstand die langgestreckte Hausgruppe zwischen Rodenstein- und Mettegangweg, die architektonisch in Darmstadt ohne Beispiel ist: Die Gebäude sind als sogenannte „Back-to-Back-Häuser“ geplant, bei denen die Häuser eine gemeinsame Rückwand unter dem First des Satteldaches haben und sich nur jeweils zu einer Seite mit dem vorgelagerten Garten orientieren. Diese Bauform eines Arbeiterhauses wurde im 19. Jahrhundert in den Industriestädten Englands entwickelt, um möglichst viele Menschen auf möglichst wenig Raum unterzubringen. Dort jedoch standen die Gebäude unmittelbar an der Straße und hatten, anders als in der Waldkolonie, keine großzügigen Gärten.
Bis 1925 wurde das Gebiet mit Einfamilienreihenhäusern, ähnlich denen der Heimstätten-Baugesellschaft, unter Eigenbeteiligung der Bewohner bebaut. Außerdem entstand eine Gruppe zweieinhalbgeschossiger Mehrfamilienhäuser entlang des Dornheimer Wegs, die als Besonderheit keine langgestreckten Gärten hatten, sondern eine parzellierte Gartenanlage südlich vor dem Gebäude, erreichbar über einen verbindenden Querweg.
Eine städtebauliche Eigenart des Gebiets sind durchgehende schmale Erschließungswege hinter den Gärten, die den Zugang von der hausabgewandten Seite ermöglichen und gleichzeitig eine differenzierte Durchwegung des Stadtteils schaffen.
Die Waldkolonie, als planerisches Ergebnis eines städtebaulich-architektonischen Wettbewerbs und genossenschaftlich in Eigenhilfe erbaut, weist Merkmale der in England entwickelten Gartenstadtidee auf. Hier sollte mit planmäßiger Stadtentwicklung den schlechten Wohn- und Lebensverhältnissen und den stark steigenden Bodenpreisen begegnet werden. Innerhalb der Gesamtanlage sind die Wohnhauszeile Dornheimer Weg 32-44 und die ehemalige Schule Paul-Gerhardt-Platz 5 Kulturdenkmäler.
Die Waldkolonie steht als Zeugnis einer Stadterweiterung der 1920er-Jahre nach den Prinzipien genossenschaftlicher Ideen der Lebensreformbewegung mit ihren Häusern und Freiflächen aus künstlerischen und geschichtlichen Gründen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.
Landgraf-Georg-Straße 2, 4, 6
Die Umwidmung des östlich des Stadtschlosses gelegenen kriegszerstörten Altstadtgeländes als künftiges Erweiterungsgebiet der TH Darmstadt erfolgte 1953. Ab 1954 begann man mit der Errichtung von Institutsbauten.
Die Gebäudegruppe der Elektrotechnik entstand 1958-59 nach Entwürfen von Karl-Heinz Schelling, Gerhard Bartels und Rolf Dreesen vom Hochschulbauamt Darmstadt. Die Breitseiten des Institutsbaus sind mit durchgehenden Fensterbändern, Sonnenschutzblenden und Brüstungsbändern aus gelben Klinkern horizontal gegliedert. Seine Stirnseiten hingegen weisen lediglich Öffnungen an den Enden der Flure auf und sind dementsprechend überwiegend mit gebäudehohen vertikalen Mauerscheiben, ebenfalls aus gelben Klinkern, geschlossen. Diesem mächtigen und regelmäßigen, mit der rationalen Logik eines Bürogebäudes geformten Quader ist der Hörsaalbau vorgelagert. Es bildet gleichsam den Hintergrund und die Kulisse für das skulpturale Hexagon. Die Nahtstelle zwischen den Bauteilen bildet ein zweigeschossiger, transparenter Verbindungsgang, getragen von dünnen Stahlstützen, der im Institutsbau in die asymmetrisch gelegene Querachse mit Treppenhaus führt und weiter nach Osten erdgeschossig eine direkte Verknüpfung zu den Versuchshallen herstellt. Die Gebäudekomposition von Instituts- und Hörsaalbau folgt den Prinzipien der additiven Bauweise mit in Bezug stehenden stereometrischen Körpern, die in großzügige Grünflächen eingebettet, den Geist der Moderne mit Licht, Luft und Sonne widerspiegeln.
Die benannten Gebäude gelten als gelungenes Beispiel für das moderne Bauen in den 1950er Jahren, das an die Architekturauffassung des Bauhauses anknüpft und mit Glasflächen in ausgefachten Stahlrahmen Transparenz und Leichtigkeit vermittelt. Sie bilden eine Gesamtanlage im Sinne des § 2 Absatz 3 Hessisches Denkmalschutzgesetz.
Edisonstraße 63, 65, 67, 69, 71
Ella-Fitzgerald-Weg 1-8
Fred-Hill-Weg 1-8
James-Brown-Weg 1-6
Louis-Armstrong-Weg 1-8
Nina-Simone-Weg 1-8
Die Wohnsiedlung St. Barbara wurde 1957 für Offiziere und Generäle der US-Streitkräfte errichtet. Vertragsgemäß hatte die Bundesrepublik diesen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die Siedlung ist der Villenkolonie Eberstadt an deren Westseite unmittelbar zugeordnet und schon dadurch ausgezeichnet. Beidseits einer nach Südwesten verschwenkten Hauptachse liegen sechzehn Doppelhäuser (Duplex-Häuser), am südlichen Ende vier Einzelwohnhäuser und weiterhin ein Heizkraftwerk. Die versetzte Anordnung der Hausreihen und eine wechselnde Höhenlage der Einzelbauten wirken einem monotonen Gesamtbild entgegen. Vor allem ist es aber die parkähnliche Waldrandlage und Vermeidung von Einfriedungen, die den nach außen und innen offenen Siedlungscharakter gewährleistet. Anstelle von Vor- und Hausgärten gibt es freie, allgemein zugängliche Rasenflächen und Spielplätze. Trotz der hierarchischen Grundstruktur ist deshalb das Prinzip einer im Nachkriegsdeutschland neuen, "demokratischen" Gemeinschaft im Sinne des amerikanischen Bauherren vorgetragen.
Alle Gebäude sind zweigeschossig und mit flachen Walmdächern versehen. An die Schmalseiten sind große Carports aus Flachdachplatten und Rohrstützen gefügt. Die privilegierten Einzelhäuser verfügen über hausverbundene Garagen und Zweiseitkamine in der Außenwand. Zum originalen Bestand gehören die kleinen Plattenvordächer. Die Bauten sind seit längerem gedämmt und verputzt sowie im Detail unpassend modernisiert. Vermutlich waren sie ursprünglich backstein- oder klinkersichtig, wie dies dem Landhauskonzept der Siedlung entspricht.
Architektur und Gestaltung entsprechen bis ins Detail der gleichzeitigen, von dem Frankfurter Franz C.Throll geplanten "Dambach-Housing-Area" in Fürth (dort mit Satteldachbauten) und somit einem Typenentwurf für die damaligen amerikanischen Siedlungen.
Die Darmstädter St. Barbara-Siedlung ist ein geschichtliches und siedlungsgeschichtliches Kulturdenkmal. Zur Gesamtanlage gehört die Edisonstraße mit östlicher Grünanlage.
Liebfrauenstraße 6, 8, 10, 12, 14 (KD)
Schuknechtstraße 42
Mollerstraße 23
Ab 1906 entstand östlich des Pfarrhauses die so genannte Kleinkinderschule, die bis heute als Kindertagesstätte der Gemeinde fungiert. In gleicher Gestaltung folgte drei Jahre später ein neues Gemeindehaus. Beide Bauten sind durch die Einflüsse zeitgenössisch moderner Reformarchitektur bestimmt. Sie erhielten eine typische Gliederung aus rötlichem Sandstein (Gesimse sowie Tür- und Fenstergewände) und hell verputzten Fassadenflächen sowie voluminöse Mansarddächer.
In den 1920er-Jahren gelang es der Gemeinde die Grundstücksfläche durch Ankauf nach Osten und Süden zu erweitern. Die damit verbundenen Planungen zum Neubau eines eigenen Kirchengebäudes, das der geteilten Gemeinde bisher abging, wurden bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht umgesetzt.
Während die Darmstädter Innenstadt 1944 nahezu vollständig kriegszerstört wurde, waren die Schäden im Martinsviertel vergleichsweise gering. So konnte der überkommene Altbestand der Gemeindebauten in den 1950er-Jahren in die Neuplanungen auf dem Grundstück miteinbezogen werden.
Im Rahmen des ersten Architektenwettbewerbs der EKHN nach Kriegsende erfolgten die Planung und Errichtung eines neuen Kirchengebäudes mit anschließenden Gemeindebauten. Gemäß dem Siegerentwurf des Frankfurter Architekten und renommierten Kirchenbauers Werner Neumann entstand entlang der Liebfrauenstraße im Süden und der Schuknechtstraße im Osten ein dreiteiliger Baukomplex aus Kirche (siehe ev. Michaelskirche, Liebfrauenstraße 14), Pfarrhaus und Jugendzentrum inklusive zugehöriger Freiflächen. Die den Altbestand rahmenden Neubauten sind durch die Formsprache des modernen Nachkriegskirchenbaus bestimmt. Der klar gegliederte Kirchenbau, dessen Fassaden durch die Kombination von rustikalem Bruchsteinmauerwerk und dekorativen Beton-Glas-Elementen bestimmt wird, setzt gemeinsam mit dem schlanken, im Süden vorgesetzten Glockenturm aus Sichtbeton und dem großzügigen Vorplatz einen quartierprägenden städtebaulichen Akzent. Sowohl das im Norden angegliederte Pfarrhaus als auch der westlich angrenzende eingeschossige Flachdachriegel des Jugendhauses sind funktional und gestalterisch weniger anspruchsvoll ausgebildet. In Material und struktureller Konzeption eindeutig dem Kirchenbau zuzuordnen, nehmen sie sich doch deutlich vor dessen monumentaler Strenge zurück.
Der Bestand von Gemeindebauten und Kirche dokumentiert in seinem zwar heterogenen, aber konzeptionell durchdachten Zusammenspiel die gewachsene Historie der ev. Michaelsgemeinde und bildet innerhalb des Stadtquartiers Martinsviertel einen wichtigen Bezugspunkt.
Die Gemeindebauten der ev. Michaelsgemeinde sind inklusive der zugehörigen Freiflächen (Pfarrgarten, Kinderspielplatz und Vorplatz) aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen als denkmalwert gemäß § 2 Abs. 2 HDSchG erkannt.
"ODENWALDBAHN (I1)"
027.1 Darmstadt - Ober Ramstadt; Steckenöffnung: 27.12. 1870; Streckenlänge: 16,03 km
027.2 Ober-Ramstadt; Streckeneröffnung: 15.05.1871; Streckenlänge: 7,46 km
027.3 Reinheim - Groß-Umstadt / Wiebelsbach-Heubach; Streckeneröffnung: 15.07.1871; Streckenlänge: 8,40 km
Bauher/Betreiber: Hessische Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, Hessische Staatseisenbahnen (ab 1897)
Streckennummer (DB): 3554
Bahnstrecke: Gleichzeitig wie der zentrale Abschnitt der "Odenwaldbahn" zu dessen direkter Verbindung mit ehemaliger Residenzstadt und im Nord-Süd-Verkehr beherrschender "Main-Neckar-Bahn" seit Erteilung der großherzoglichen Konzession 1868 als privat finanzierte Querbahn projektiert und doppelgleisig geplant, aber nur eingleisig ausgeführt. - Die innerbalb des Stadtzentrums 1910 vollig erneuerte Strecke umfährt das bebaute Damstadt weiträumig in halbrundem Nordbogen, um dann jenseits des Waldes im Südosten ihre endgültige Richtung durch flaches Hügelland entlang Darmbach und Modau sowie jenseits von untertuneltem Engelberg und Gersprenztal gegen die Ausläufer des Gebirges zu finden und die "Odenwaldbahn (I)" zu treffen. Ihr entspricht sie im ursprünglichen Ausbaustandard ebenso wie im Buntsandstein als landestypischem Baumaterial.