Die Reinhardswaldschule befindet sich an einem Bergrücken zwischen der Ortschaft Simmershausen und dem Lauf der Fulda am Rand des Reinhardswaldes. Bevor die Reinhardswaldschule 1915 durch Elenore Lemp auf einem Grundstück der Gemeinde Simmershausen gegründet werden konnte, befand sich an gleicher Stelle eine seit 1899 bestehende Kuranstalt. Zu den Gebäuden, die bereits während des Kurbetriebs existierten, zählen das Rosenhaus und das heutige Verwaltungsgebäude. Zu dem damaligen Betrieb gehörten noch die sogenannte Schockemühle und eine Gärtnerei. 1913 wurde der Kurbetrieb eingestellt und das Gelände samt Gebäuden zum Verkauf freigegeben. 1914 pachtete die 1871 geborene Elenore Lemp, die auf der Suche nach einem geeigneten Anwesen für die Gründung einer Mädchenschule war, das Gelände. 1915 kaufte sie es und gab ihm den Namen Reinhardswaldschule.
Noch im Gründungsjahr wurde das Goethehaus errichtet. 1925 folgte das Schlesierhaus, welches von einen schlesischen Architekten im landestypischen Baustil errichtet wurde. Das Waldhaus, das jetzige Verwaltungsgebäude, wurde umgebaut. Das Lange Haus wurde 1937 als Wohnhaus für die Schülerinnen erbaut. Das Schillerhaus wurde als Säuglingsstation und Krippe für die Kinder arbeitender Mütter aus der Ortschaft Simmershausen eingerichtet. Die Reinhardswaldschule war eine höhere Schule für Mädchen, die als Internat geführt wurde. Die Schule besaß staatliche Anerkennung und war auch im Ausland anerkannt. Die Bildungsinhalte waren geisteswissenschaftlicher und hauswirtschaftlicher Art. Darüber hinaus war sie eine Oberschule für Mädchen mit Abiturabschluss und führte Kurse zur Fortbildung durch. 1925 bekam die Schule die zusätzliche Befähigung als Lehrbetrieb für haus- und landwirtschaftliche Lehrlinge. Es wurde ein kleiner landwirtschaftlicher Betrieb eingerichtet, der Hühner, Pferde, Kühe und Bienen hielt. 1943 wurde der Schulbetrieb vorübergehend geschlossen. Nach Kriegsende waren 1945 amerikanische Soldaten in der Reinhardswaldschule stationiert. Nach Abzug der Truppen kaufte die Stadt Kassel die Reinhardswaldschule, die nun vorwiegend Flüchtlingskinder aufnahm. Es wurden ein Kinderheim sowie eine Ausbildungsstätte für Kinderpflegerinnen eingerichtet, in den Wirtschaftsgebäuden und dem Verwaltungsgebäude ein Altenpflegeheim. 1951 wurde die Lehrerfortbildungsstätte auf dem Gelände der Reinhardswaldschule eröffnet, die bis heute in Betrieb ist. 1970 erfolgte die Erweiterung des Geländes durch das Haus Fuldablick. In den 1990er Jahren wurde unterhalb des Hauses Fuldablick ein neues Bettenhaus errichtet.
Die ausgewiesene Gesamtanlage umfasst den bis 1937 errichteten Gebäudebestand, der sich um die Parkanlage gruppiert. Trotz einiger Umbauten haben die Gebäude ihren ursprünglichen Charakter behalten. Die Reinhardswaldschule setzt sich aus mehreren kleineren Gebäuden zusammen, die durch ein Wegenetz miteinander verbunden sind. Durch die Kleinteiligkeit wird eine harmonische Integration in die Landschaft erreicht, welche durch die braunen Holzverkleidungen der Gebäude noch verstärkt wird. Die Parkfläche ist geprägt durch einen alten Baumbestand aus Laub- und Nadelgehölzen. Der Gebäudebestand mit der inneren Parkfläche ist aus orts- und sozialgeschichtlichen Gründen als Gesamtanlage nach § 2 Abs. 2 HDSchG zu schützen.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Brückenstraße
1-9, 11 (KD)
2 (KD), 4-6, 8 (KD), 10 (KD), 12
Dorfstraße
1-5
2, 6
Kirchweg
6 (KD)
Lange Straße
1-3
Mittelstraße
1-9, 11 (KD)
2-10, 12 (KD), 14
Das in einer Biegung der Fulda gelegene Wahnhausen zeigt die Struktur eines Waldhufendorfs, das sich in parallelen Straßenzügen den Hang des Reinhardswaldes hinaufzieht.
Der eigentliche Dorfkern wird durch die Dorf-, Brücken- und Mittelstraße gebildet. Die historische Ortslage ist geprägt von kleinen Hofanlagen und Einhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Oberhalb der historischen Ortslage befindet sich in nordöstlicher Richtung die Dorfkirche von Wahnhausen. Sie ist vom Kirchhof umgeben, der als Begräbnisstätte diente und sich bis in den Hangbereich erstreckt. Die südliche Grenze der Gesamtanlage wird durch die Wilhelmshäuser Straße gebildet, die dem Lauf der Fulda folgt. Die östliche Grenze der Gesamtanlage wird durch die Flurstücke der Bebauung entlang der Brückenstraße gebildet, die nach Norden den Berghang hinauf zur Langen Straße führt. Die Lange Straße folgt der Hangtopografie und geht in den Kirchweg über, der schließlich zur Dorfkirche führt. Die Lange Straße stellt eine Grenze der historischen Ortslage dar: alle oberhalb gelegenen Baugebiete wurden erst im 20. Jahrhundert erschlossen. Die Mittelstraße ist eine Parallelstraße zur Brückenstraße und verbindet die Lange Straße mit der Dorfstraße. Die westliche Grenze der Gesamtanlage folgt hier der Bebauung entlang der Mittel- bis zur Dorfstraße. An der Mittelstraße reihen sich neben vereinzelten Hofanlagen vorwiegend Einhäuser, die für Wahnhausen besonders ortsbildprägend sind.
Die erhaltene Waldhufendorf-Struktur von Wahnhausen ist aus orts- und siedlungsgeschichtlichen Gründen als Gesamtanlage nach § 2 Abs. 2 HDSchG zu bewerten und zu schützen.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Am Berg
2,4
Holzhäuser Straße
1, 3 (KD), 5 (KD), 7 (KD)
2, 4 (KD), 6 (KD), 8 (KD), 10, 12 (KD), 14-16
Kötnerei
1 (KD), 5-11
Mündener Straße
13 (KD), 15-21
Wilhelmshausen liegt am Rand des Reinhardswaldes am Nordufer der Fulda. Die Entstehung der Ortschaft geht auf das in der Mitte des 12. Jahrhunderts gegründete Kloster Wahlshausen zurück. Nach der Auflösung des Klosters 1527 entstand durch die von Landgraf Wilhelm IV. systematisch betriebenen Neuansiedlungen der Ort Wilhelmshausen. Als Kern der Ortschaft ist das einstige Kloster mit seinen Wirtschaftsgebäuden an der Hozhäuser Straße zu sehen. Die Ortschaft entwickelte sich bis 1600 zunächst im Bereich des Klosters und des Mühlbachs. Die ausgewiesene Gesamtanlage umfasst im Wesentlichen diesen ursprünglichen Ortskern, der durch die ehemalige Klosterkirche, den Mühlbach und mehrere große Hofanlagen geprägt wird.
Die östliche Grenze der Gesamtanlage bildet der ehemalige Kirchhof. Der südliche Verlauf der Gesamtanlage nimmt die Mündener Straße als Grenze und umfasst die Gebäude Mündener Straße 13-21. Die Baugrenze wurde aufgrund der Überschwemmungsgefahr in der Uferzone der Fulda nicht überschritten. Nach Westen wird die Gesamtanlage durch die Gebäudekanten und die Flurstücksgrenzen der Bebauung an der Kötnerei abgeschlossen. Die Bebauung wird vornehmlich durch Einhäuser geprägt, da sich hier landlose Kötter ansiedelten. Nach Norden überquert die Gesamtanlage die Holzhäuser Straße und integriert die Gebäude Holzhäuser Straße 14 und 16 sowie Kötnerei 9 und 11. Ab hier kreuzt sie die Kötnerei und den Mühlbach und folgt den Flurstück der Hofanlage Kötnerei 12 und dem Gebäude Holzhäuser Straße 10 bis zur Straße Am Berg. Der Verlauf folgt den Flurstücksgrenzen der Gebäude Am Berg 2, Holzhäuser Straße 6 und 8. Hiermit wird die nördliche Grenze der historischen Ortslage definiert, die bis Anfang des 18. Jahrhunderts Bestand hatte. Danach wurden auch Grundstücke oberhalb der Ortslage am Hang des Reinhardswaldes erschlossen.
Die ausgewiesene Gesamtanlage umschreibt die zunächst durch Land besitzende Bauern und Kötter in der ersten Entwicklungsphase von Wilhelmshausen besiedelte Fläche. Dieser Bereich hebt sich durch größere Hofanlagen auch heute noch in der Ortsstruktur ab. Daher ist die ausgewiesene Ortslage aus orts- und siedlungsgeschichtlichen Gründen als Gesamtanlage nach § 2 Abs. 2 HDSchG zu schützen.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Am Backhaus
1, 1a (KD), 3, 5 (KD), 7 (KD), 9 (KD), 11 (KD)
Friedhofstraße
5, 15
4-8, 10 (KD), 12, 14 (KD), 16-20
Ihringstraße
1-5
2-8
Moltkestraße
2, 6, 10
Veckerhagener Straße
35, 39 (KD), 41, 43 (KD), 45, 45a, 47 (KD)
60 (KD), 62-70, 70a (KD), 72-82, 84 (KD)
Ysenburgstraße
1-3
2, 2a
Die zwischen Kassel und der Fulda gelegene Ortschaft Ihringshausen geht in ihrer Gründungsgeschichte auf ein Gut zurück, das bereits im 11. Jahrhundert erwähnt wurde. Der historische Ortskern von Ihringshausen zeigt die Struktur eines Haufendorfs, dessen Bebauung sich um den Kirchhof entwickelte. Das Aussehen des Dorfs änderte sich mit dem Bau der Veckerhagener Straße von ca. 1790 bis 1800, die Veckerhagen über Ihringshausen mit Kassel verband und eine Dorferweiterung entlang der Straße begünstigte.
Die Gesamtanlage umfasst die Straßenzüge Am Backhaus, Ihringstraße, Moltke- und Teile der Friedhofstraße, der Ysenburg- sowie der Veckerhagener Straße. Die südwestliche Grenze der Gesamtanlage wird durch die Bebauung entlang der Straße Am Backhaus gebildet. Die Bebauung reicht bis in die Anfänge des 18. Jahrhunderts zurück und ist geprägt durch Einhäuser und kleine Hofanlagen in Fachwerkbauweise. Sie bildet den ältesten erhaltenen Kern von Ihringshausen, der sich um die barocke Dorfkirche gruppiert. Die Gesamtanlage quert nach Norden die Friedhofstraße, die durch Einhäuser des 19. und Backsteinbauten des frühen 20. Jahrhunderts geprägt wird. Die Straße zählt somit zum städtebaulichen Erweiterungsgebiet des historischen Ortskerns. Die Gesamtanlage umfasst die Gebäude Friedhofstraße 4, 5, 6, 8, 10, 12, 14, 15, 16, 18 und 20 bis an die Grenze des Friedhofgeländes. Den nordwestlichen Abschluss bildet in diesem Bereich das Stallgebäude der Hofanlage Nr. 15. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Grimmschen Stall. Ludwig Emil Grimm, Bruder der bekannten Märchensammler, zeichnete um 1850 in einer Bilderfolge die Lebensgeschichte einer in der Gemeinde für ihre Größe berühmten Sau, die ihrem Besitzer, dem Landwirt Riehl, besonders ans Herz gewachsen war. Die Sau soll in diesem Stallgebäude gehalten worden sein. Im Norden wird durch die an die Bebauung grenzenden Gärten eine städtebauliche Grenze definiert, die bis zum Flurstück des Gebäudes Veckerhagener Straße 47 verläuft. Nach Osten umschließt die Gesamtanlage das Flurstück der Moltkestraße 10 und folgt dann in Richtung Süden dem Flurstück Ysenburgstraße 3. Die Bebauung entlang der Moltkestraße stammt überwiegend aus dem Anfang des 20. Jh. Es handelt sich hierbei um zweigeschossige Backsteingebäude. Die südliche Grenze wird durch die Flurstücksgrenzen an der Ihringstraße gebildet. Die Ihringstraße gehört mit zum ursprünglichen Ortskern und wird geprägt von Einhäusern und kleineren Hofanlagen. Die Gesamtanlage umfasst im Folgenden das Flurstück Veckerhagener Straße 60. Dieser ehemalige Streckhof markiert, von Kassel kommend, den Eingang in den historischen Ortskern.
Die Ortslage ist in der beschriebenen Ausdehnung aus orts- und siedlungsgeschichtlichen Gründen nach § 2 Abs. 3 HDSchG als Gesamtanlage zu bewerten, an deren Erhalt ein öffentliches Interesse besteht.
Das zweigeschossige Fachwerkgebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert wurde an der Stelle des "Alten Hofs" errichtet, der im 17. Jahrhundert die südliche Grenzstation des von Hessen und Braunschweig gleichermaßen genutzten Kaufunger Waldes war. Bis in die Neuzeit hatte der "Alte Hof" eine Funktion als Wegehaus und auch als Abspann für die Allendörfer Salzfuhrwerke. Auf dem gegenüberliegenden Grundstück hat sich noch die Hausteinmauer des ehemaligen Lageplatzes der Passstation erhalten.
Das ehemalige Gasthaus Pfaffenberg und der gegenüberliegende Lagerplatz des "Alten Hofs" sind Zeugen der wechselvollen Geschichte der Region und als Sachgesamtheit aus historischen Gründen zu erhalten.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Höhle
2
Gleichenweg
1
2-8
Hotzelgrund
1-7
2 (KD)
Konsistorium
1-3, 5 (KD), 7
2 (KD), 4-8
Mittelgasse
1-5, 7 (KD), 9-19, 21 (KD), 23-27
2-14
Mühlenweg
21-31, 33 (KD), 35-37, 39 (KD), 41-45, 47 (KD), 49 (KD)
14-16
Obergasse
1-15, 17 (KD), 19-31
2, 4 (KD), 6-12
Schwarze Gasse
1-3
St. Ottilier Weg
2
Struthgasse
1-3
2-12
Tränkegasse
1, 3 (KD), 5 (KD), 7, 9 (KD), 11
2-6
Untergasse
2-12
Ausgehend von der Kirche und der diese umgebenden Wehrmauer entwickelte sich die historische Bebauung in Haufendorfform. Das ursprüngliche Zentrum des Orts ist deutlich an der Kirche als dessen höchster Punkt auszumachen; die Bebauung gliedert sich ringförmig darum. Die Hofanlagen an den Straßenzügen Konsistorium, Ober-, Unter- und Ringgasse schließen die ringförmige Bebauung in nördlicher und südlicher Richtung ab. Die Gebäude im Siedlungskern sind hauptsächlich Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet worden. In ihrer städtebaulichen Anordnung sind sie weitgehend unverändert. Es handelt sich um Fachwerkbauten mit ehemals handwerklicher und landwirtschaftlicher Nutzung. In vielen Bereichen ist hier die historische Pflasterung der Hofeinfahrten und Vorplätze mit Basalt und Sandstein erhalten.
Im nordöstlichen Teil der historischen Gesamtanlage sind die die ursprüngliche Ringbebauung umgebenden Bauerngärten zum Teil erhalten. Die Gärten prägen bis heute den Ortsrand und sind aufgrund dessen als historische Grünflächen schützenswert.
Die in der beschriebenen Ausdehnung genannte Gesamtanlage ist nach § 2 Abs. 2 HDSchG aus ortsgeschichtlichen Gründen zu erhalten. Es besteht öffentliches Interesse am Erhalt des historischen Ortskerns von Eschenstruth.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Waldhof
1-51, 53 (KD), 57
2-50, 54, 56
Wilhelm-Ströpke-Straße
18-20
Östlich des Orts im Rohrbachtal wurde Anfang 1939 mit dem Bau des nationalsozialistischen Arbeitslagers Waldhof begonnen, das insgesamt 1 500 Menschen aufnehmen sollte. Das Bereitschaftslager, wie es im offiziellen Sprachgebrauch hieß, war ein Teil der insgesamt neun Arbeitslager, die rund um das Werksgelände der Munitionsfabrik Hirschhagen bis 1943 entstanden. Das Anfang der 1940er Jahre fertiggestellte Lager Waldhof verfügte über 50 Unterkunftshäuser, ein Gemeinschaftshaus mit Küche, ein Sanitätshaus, ein Wasserreservoir, eine Pumpstation und ein Transformatorenhaus. Im Gemeinschaftshaus waren neben der Kantine zusätzliche Wasch- und Baderäume sowie ein Friseur untergebracht.
Die Unterkunftsgebäude aus Stein wurden mit einem Satteldach sowie imitiertem Fachwerk versehen. Im Innern bestanden sie aus einer Schlafraumetage im Obergeschoss und in einer Aufenthaltsetage mit WC und Waschgelegenheiten im Erdgeschoss. Die obere Etage wies jeweils im großen Raum vier Doppelstockbetten auf, in den zwei kleineren Zimmern war jeweils nur ein Doppelstockbett aufgestellt. Im Erdgeschoss führte der Weg vom Flur aus direkt in die Waschräume und von dort aus weiter zu vier Toiletten.
Seit dem Spätherbst des Jahres 1940 diente das Lager vorerst rund 1 000 deutschen Mädchen und Frauen als Unterkunft, die zur Arbeit in der Munitionsfabrik auf dem Mühlberg dienstverpflichtet waren. Als ausländische Arbeiterinnen aus westlichen Staaten, vor allem aus Frankreich, ins Lager kamen, wurden sie in Häuser auf der südlichen Hangseite einquartiert. Der Rohrgraben war eine zusätzliche Barriere zwischen den beiden Häuserzeilen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg belegten amerikanische Soldaten die Häuser. Von 1947-49 lebten jüdische Auswanderer aus osteuropäischen Ländern in der Siedlung, bis sie in das 1948 gegründete Israel einwandern konnten.
Die Häuser der Siedlung wurden zu Wohnungen für Heimatvertriebene umgebaut. Im Waldhof Nummer 51 entstand zusätzlich eine Schule. Nach Abschluss aller Bauarbeiten im Herbst 1949 fanden hier über 200 Familien eine neue Heimat. Zeitweise lebten über 1 200 Einwohner aus dem Eger-, Sudetenland und aus Ungarn in der Siedlung.
Nach Verhandlungen mit der Industrieverwaltungsgesellschaft mbH, mit Sitz in Bad Godesberg, übernahm die "Hessische Heimstätte" in Kassel den gesamten Häuserkomplex zur Abwicklung des Verkaufs an rund 50 Einzelbewerber.
Im Jahr 1962 wurde die Schule Waldhof der Volksschule Eschenstruth angegliedert.
Die Gesamtanlage erstreckt sich auf das ehemaligen Lagergelände. In nördlicher Richtung wird diese begrenzt durch den Weg (Flurst.188/2) hinter dem ehemaligen Gemeinschaftshaus, Waldhof 53; die Gemeindegrenze wird in östlicher Richtung durch den Wegeverlauf der Lagerstraße, Waldhof, bestimmt. Südlich folgt die Gesamtanlage dem Verlauf der Gemeindegrenze bis zur Wilhelm-Ströpke-Straße; diese schließt in ihrem Verlauf die Gesamtanlage in westlicher Richtung ab.
Die in der beschriebenen Ausdehnung genannte Gesamtanlage ist nach § 2 Abs. 3 HDSchG aus geschichtlichen Gründen schützenswert. Es besteht öffentliches Interesse am Erhalt des historischen Lagergeländes im Rohrbachtal von Eschenstruth.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Am Kopfroth
8-10, 12 (KD), 14
Dorfstraße
19, 35
18-20, 22 (KD), 24 (KD), 26-30, 32 (KD), 34-44, 46 (KD), 48-64
Heinrichstraße
1 (KD), 3 (KD), 5
Königsbergstraße
2 (KD), 4 (KD)
Querstraße
1-3
2
Historisch bebaut worden ist St. Ottilien in Form eines Straßendorfes. 14 Parzellen, auch "Portionen" genannt, entstanden in diesem Zug an einem Hang nordöstlich des Ottilienbergs. Die Häuser wurden direkt an der bogenförmigen Dorfstraße errichtet, um die anschließende landwirtschaftliche Fläche bestmöglich nutzen zu können.
Die nördliche und östliche Grenze der historischen Gesamtanlage ist durch einen Wegverlauf ersichtlich; die südliche Grenze markiert der Besenborn Bach. Die ursprüngliche Parzellierung und die landwirtschaftliche Nutzflächen kennzeichnen noch heute das Ortsbild.
Im Mittelteil der Gesamtanlage befindet sich das zur historischen Bebauung gehörende Kapellen- und Schulgebäude aus dem Jahr 1727; hinzu kam 1772 das Hirtenhaus. Beide Gebäude sowie der historische Friedhof bilden auf der südlichen Seite des Bachs die Grenze der historischen Gesamtanlage.
Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte, in deutlichem Abstand zur bestehenden Bebauung, die Erweiterung des Dorfs in nordwestlicher Richtung. (HO-F-02)
Die Gebäudezeile Am Kopfroth, bestehend aus Tagelöhner- und Handwerkerhäusern (Nr. 10, 12, 14), wurde im rechten Winkel zur Bebauung der Dorfstraße errichtet; sie bildet den westlichen Abschluss der historischen Gesamtanlage des Ortskerns.
Die in der beschriebenen Ausdehnung genannte Gesamtanlage ist nach § 2 Abs. 2 HDSchG aus ortsgeschichtlichen Gründen schützenswert. Es besteht öffentliches Interesse am Erhalt des historischen Ortskerns von St. Ottilien.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Berliner Straße
511-513, 515 (KD), 517, 519 (KD), 521 (KD), 523-527, 529 (KD), 531-533, 535 (KD), 537-543, 545 (KD), 547-551, 553 (KD), 555-565
502, 504, 506 (KD), 508-514, 516 (KD), 518-520
Brückengasse
o. Nr.
Buchbergstraße
1 (KD), 3 (KD), 7-9
Friedhofstraße
1
2-8
Gänsemarkt
1 (KD), 3-7, 9 (KD), 11 (KD)
2-4
Giesenberg
1-3, 5 (KD), 7-9
2 (KD), 4-8, 10 (KD), 12
Kirchplatz
3, 3a (KD), 5-7, 9 (KD), 11, 13 (KD), 15-17
4 (KD), 6-8, 10 (KD), 12 (KD), 14-18
Ringenkuhler Straße
1 (KD), 3
2 (KD), 4 (KD), 6
Steinweg
1-3a, 5 (KD), 7
2-4
Torweg
1
2-4
Wiesengrundweg
1- 3
2 (KD)
Ausgehend von der Kirche und der umgebenden Mauer entwickelte sich die historische Bebauung Wickenrodes in Haufendorfform. Neben dem Zentrum der Kirche bildete die Bebauung entlang der Berliner Straße einen weiteren Siedlungsschwerpunkt. Die Gebäude in nordwestlicher Richtung zwischen Kirchplatz und Berliner Straße reichen in das 17. Jahrhundert zurück (Berliner Straße 502, Buchberg Straße 1, 3, Kirchplatz 10, 12). Nördlich und östlich des Kirchplatzes sind Gebäude aus dem späten 17. bzw. frühen 18. Jahrhundert erhalten. Dabei handelt es sich um Fachwerkbauten mit ursprünglich vorwiegend handwerklicher Nutzung. Der von Handwerkerhäusern geprägte Ortskern erstreckte sich zum Ende des 19. Jahrhunderts in nördlicher Richtung bis zum Giesenberg 10, in östlicher Richtung bis zur Berliner Straße 565. In südöstlicher Richtung begrenzt die Ringenkuhler Straße 6, im westlichen Teil der Wiesengrundweg 2 die historische Gesamtanlage. Weitgehend unverändert geblieben präsentiert sich das die historische Ortslage in westlicher Richtung begrenzende Kuhlewasser. Dessen Verlauf ist lediglich durch einen Abzweig südlich des Kirchplatzes 18 verändert worden. Der Bachlauf mündet zwischen Berliner Straße 502 und Buchbergstraße 1 in den Wedemannbach.
Im nördlichen Teil der Gesamtanlage ist der Siegenbach zwischen Giesenberg 1 und 5 sowie der Giesenbach zwischen Berliner Straße 553 und 555 in mit Befestigungsmauern aus Bruchstein weitgehend unverändert erhalten.
Die Stellung der an den Wasserlauf grenzenden Gebäude deutet auf die Berufe der Bewohner als Leineweber, Färber oder auch Gerber hin.
Die in der beschriebenen Ausdehnung genannte Gesamtanlage ist nach § 2 Abs. 2 HDSchG aus geschichtlichen Gründen schützenswert. Es besteht öffentliches Interesse am Erhalt des historischen Ortskerns von Wickenrode.
Objekte innerhalb der Gesamtanlage
Johanniswiese
1-2, 2a
Ringenkuhl
1 (KD), 5 (KD), 7
Seinen Ursprung fand das Zechengelände im Abbau des Rohstoffes Alaunerz um 1700. Der Bergbau konnte nur saisonal in den Sommermonaten bis zu 50 Arbeitskräfte beschäftigen und stellte einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Das Jahr 1849 brachte den Niedergang des Alaunbergbaus. An dessen Stelle gewann der Braunkohlenbergbau am Hirschberg Bedeutung, der schon seit 1610 existierte.
Südwestlich des historischen Ortskerns siedelten sich ab dem Ende des 18. Jahrhunderts an der Zufahrtstraße zur Ringenkuhler Zeche Bergarbeiter an.
Seit 1775 war die Familie Waitz von Eschen alleiniger Eigentümer der Kohlebergwerksfelder am Hirschberg. Das Areal der Braunkohlenzeche umfasste das Werks- und Betriebsgelände Ringenkuhl sowie die am Hirschberg gelegenen Bergwerksstollen. Die Stolleneingänge wurden nach deren Stillegung vollständig verschlossen und eingeebnet. Als letztes sichtbares Zeugnis ist das ehemalige Werksgelände mit seinen Betriebs- und Funktionsbereichen erhalten; zu diesem Areal gehörten die Holzbearbeitung, das Kohlelager, das Kraftwerk, die Seilbahn, die Verwaltung sowie die Steigerwohnungen.
Der Zeche war ein Lehrlingswohnheim (Schlossweg 2) angegliedert.
Bis zum Anfang der 1950er Jahre beschäftigte die Zeche Hirschberg etwa 450 Arbeitskräfte. Der wirtschaftliche Niedergang stellte sich jedoch schon um 1960 ein; der Standort Ringenkuhl wurde geschlossen. Der Braunkohlenbergbau am Hirschberg wurde dennoch bis 2002/03 weitergeführt.
Die Gesamtanlage erstreckt sich über das Betriebsgelände der ehemaligen Zeche und wird in östlicher Richtung durch das ehemalige Kraftwerk und den Wegverlauf des Ringenkuhl begrenzt. Südlich knickt die Gesamtanlage in nordwestlicher Richtung entlang der Parzelle 7/9, Ringenkuhl 28, ab; sie wird fortgeführt bis zum östlichen Knickpunkt der Parzelle 7/21. Der weitere Verlauf wird durch die Parzellengrenze 7/24 bis zum Weg Johanniswiese bestimmt. Von dort aus setzt sich die Gesamtanlage bis zum nördlichen Knickpunkt des Flurstücks 20/2 geradlinig fort.
Die in der beschriebenen Ausdehnung genannte Gesamtanlage ist nach § 2 Abs. 3 HDSchG aus orts- und sozialgeschichtlichen Gründen schützenswert. Es besteht öffentliches Interesse am Erhalt des historischen Zechengeländes am Ringenkuhl in Wickenrode.