Alexanderstraße 23-35
Magdalenenstraße 3-29
Die von Landgraf Georg I. geplante erste Darmstädter Stadterweiterung über die Altstadt hinaus erstreckte sich vom Arheilger Stadttor, dem Nordausgang der alten Stadtmauer in Richtung Nordwesten entlang der heutigen Magdalenenstraße bis zum Kantplatz. Die ersten acht Häuser um den ehemaligen Ballonplatz erbaute Maurermeister Peter de Colonia bis 1590. Die Gebäude an der "Große Arheilger Straße" genannten Magdalenenstraße wurden unter Ludwig V. von Hofschreiner und Baumeister Jakob Wustmann und ab 1604 von Bau- und Maurermeister Martin Kersten errichtet. Ende des 17. Jahrhunderts war Johann Wilhelm Pfannmüller Baumeister des zweiten Bauabschnitts im fürstlichen Birngarten, dem Gelände um die heutige Alexanderstraße.
Die Bebauung wurde durch einheitliche Bauordnung geregelt. Charakteristisch sind gleichmäßiger Grundstückszuschnitt, offene Bauweise mit seitlicher Toreinfahrt, massive Ausführungen der Giebelseiten mit einheitlichen, nur in Details differierenden Renaissancegiebeln. Vorbild für die Bauform ist die fränkische Hofreite; hinter dem Wohnhaus bildet sich der Hof zwischen einem langgestreckten Seitengebäude und durch einen als Scheune genutzten Querriegel. Dahinter liegt bis zur abschließenden Stadtteil-Ummauerung der Garten. Zwei Fensterachsen wurden für die Vordergebäude in der Magdalenenstraße, drei am Ballonplatz festgelegt; gekuppelte Fenster gleicher Größe in gleichen Abständen ergeben eine ruhige Wandfläche, die mit den lebhaft ausgebildeten Schweifgiebeln kontrastiert. Bei den seit 1682 gebauten Häusern des zweiten Bauabschnitts an der Alexanderstraße änderte sich dem neuen barocken Zeitgeist entsprechend die Ausbildung der Giebel, die schlichte Renaissance-Einfassung wird durch Voluten ergänzt. Einheitliches Baumaterial der Giebelseite ist Bruchstein; die anderen Gebäudeseiten sind in traditionellem Fachwerk ausgeführt, teilweise ist das Erdgeschoß gemauert. Die Fenstergewände sind ursprünglich aus Holz, wurden aber bald durch den langlebigeren Haustein ersetzt, dessen Versatzstücke fertig vom Main oder aus Heidelberg geliefert wurden (Buntsandstein).
Als städtebauliche Anlage stand die Alte Vorstadt im Gegensatz zur ungeordneten Bebauung der Darmstädter Altstadt, die dem Bild der meisten mittelalterlichen Fachwerk-Städte entsprach. Die Vorstadt war eines der ersten Beispiele landesherrlich verordneter Wohnbebauung nach einheitlicher Planung für eine gesamte Anlage, einschließlich der Straßen und Plätze. Die Forderung der Ausbildung der Straßenfronten in Massivbauweise war für die Zeit revolutionär. Vorbild sind Idealstadtgrundrisse, wie sie zum Beispiel Dürer in der "Stadt eines Königs" 1527 entworfen hatte. Vorbild ist auch die für vertriebene Hugenotten gebaute Hanauer Neustadt.
Umschlossen wird der neue Stadtteil mit einer 1675 fertiggestellten Mauer, deren Tore sich nach Norden mit dem Sporertor und nach Osten mit dem Jägertor öffneten.
Die Häuser veränderten sich im 18. und 19. Jahrhundert durch Überbauung der Toreinfahrten, meist mit einem Geschoß und einem traufständigen Mansarddach. Die Erdgeschoßzone wurde im 19. Jahrhundert oft als Ladenzone umgenutzt und mit Schaufenstern und repräsentativem Eingang umgestaltet. Gärten verschwanden zugunsten einer Überbauung der Grundstücke bis an die Stadtmauer. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Gesamtanlage zerstört, das heutige Straßenbild hat jedoch durch Wiederaufbau und nachempfundene Neubauten in den 80er Jahren den geschlossenen, einheitlichen Charakter weitgehend bewahrt.
Ein Teil der Außenmauer der ehemaligen Stadtkapelle ist als Ruine erhalten und als Gedenkstätte für die Toten des Zweiten Weltkriegs hergerichtet.
Die Stadtkapelle wurde 1868 in neugotischem Stil aus Bruchsteinmauerwerk gebaut. Architekt: Stadtbaumeister Eduard Hechler. Bis 1828 lag hier der erste Friedhof außerhalb der Stadtmauer mit einer Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Vorhanden noch einige verstreut auf dem Kapellplatz stehende Grabsteine.
Um 1300 entstand eine Marienkapelle auf dem Platz des alten Friedhofs am Rande des Ortes Darmstadt. Seit 1369 Pfarrkirche, wurde sie 1420 zu einem spätgotischen Bauwerk umgestaltet. Nach Umbauten im 17. und 19. Jahrhundert und einer Restaurierung im Jahr 1929 brannte die Kirche 1944 bei einem Luftangriff vollständig aus. Erhalten waren die Gewölbe des Chors und der Turmhalle, die Umfassungsmauern von Langhaus, Turm und Sakristei, gering beschädigte Langhauspfeiler und die Grabmäler. 1952/53 nach einer Planung von Karl Gruber wiederaufgebaut, erhielt das Kirchenschiff ein großes, quergestelltes Satteldach über den um 2 Meter abgetragenen Außenmauern. Der Innenraum wurde als flachgedeckte Halle mit einem Pfeilerpaar, Kanzel und Altar in gotischen Formen neu gestaltet. Als Turmbekrönung wählte Gruber in Anpassung an das höhere und breitere Kirchendach und an die neu entstehende umliegende Bebauung eine höhere offene Laterne mit Glockenstuhl.
Vom 1420 gestalteten, spätgotischen Bau sind erhalten das Netzgewölbe und der Schlußstein mit ältestem Darmstädter Stadtwappen. Unter dem Chor die erste Fürstengruft mit Gräbern von 1579 und 1587. Die Epitaphien im Chor schuf Peter Osten 1588/89.
Landgraf-Georg-Straße 5-19
Kaplaneigasse 10
Bei den von Karl Teubner, im Auftrag der DAHEIM-Wohnungsbaugesellschaft 1957-58 geplanten und vom Bauverein für Arbeiterwohnungen 1960 erstellten Gebäuden handelt es sich um eine für die Fünfziger Jahre typische städtebauliche Anlage. Zweigeschossige Gebäude entlang der Landgraf-Georg-Straße wechseln mit fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftsbauten, die als Querriegel kammartig eingeschoben sind. Typische Details: weit überstehendes Flachdach, Rasterfassade, zurückgesetztes, ebenerdiges Schaufenster- Geschoß.
Bei den beiden Häusern Landgraf-Georg-Straße 15 und Kaplaneigasse 10 wird versucht, die Grundrißaufteilung nach außen durch Linien auf der Fassade sichtbar zu machen. Außergewöhnlich auch die im Quadrat angeordneten runden Luftöffnungen im für Gemeinschaftseinrichtungen bestimmten Dachgeschoß.
Die beiden Gebäude Nr. 7 und 9 wurden entworfen von Leon Schäfer für einen privaten Bauherrn; gleiche Bauzeit. Abweichende Farbfassung der Fassade, Betonung des Dachgeschosses durch dunklere Farbgebung.
Ursprung des Schlosses ist eine Wasserburg der Grafen zu Katzenelnbogen aus dem 13. Jahrhundert, von der die Grundmauern des Herrenbaus (Palas) und ein Teil des ehemaligen Bergfrieds erhalten sind.
Spätmittelalterliche Erweiterungen entstanden im 15. Jahrhundert, als die Landgrafen von Hessen den katzenelnbogischen Besitz erbten. Nachdem bei der Zerstörung im Schmalkaldischen Krieg 1546 alle Fachwerkteile niedergebrannt waren, wurden Herrenbau und Saalbau massiv wiederaufgebaut.
Georg I., 1567-1596 erster Landgraf, ließ die Burg durch Hofbaumeister Christoph Müller zu einem Schloß ausbauen: die Wallmauern wurden mit Bastionen verstärkt und der Schloßgraben vertieft; der vergrößerte Herrenbau, Kirchen- und Kaisersaalbau um einen Hof gruppiert. Zum Marktplatz hin entstanden Kanzlei, Marstall und Zeughaus. Im 17. Jahrhundert baute Jakob Müller eine neue, dreiflüglige Kanzlei. Im Mai 1715 zerstörte ein Schloßbrand die Kanzlei und große Teile des Altschlosses. Landgraf Ernst Ludwig beauftragte seinen Baumeister Louis Remy de la Fosse mit Plänen für einen einheitlichen, großzügigen Neubau, der den Bedürfnissen eines barocken, absolutistischen Fürsten entsprechen sollte. Der Entwurf sah eine Vierflügelanlage mit Querflügeln und als Mittelpunkt einen Glockenturm vor. Aus Geldmangel wurden nur Süd- und Westflügel realisiert, das später sogenannte Neuschloß, dessen Fertigstellung bis ins 19. Jahrhundert andauerte.
Bei einer gründlichen Sanierung des Schlosses 1922 unter Leitung von Architekt Emil Hofmann wurden die Dachkonstruktionen und die Inneneinrichtung der Bibliothek erneuert. Durch die Trockenlegung des Schloßgrabens 1804 waren Hohlräume unter den Schloßfundamenten entstanden, so daß die alten Holzroste durch Stahlbetonbankette ersetzt werden mußten, um die Standsicherheit des Neuschlosses zu gewährleisten.
1944 wurde das Schloß weitgehend zerstört und seit 1950 wiederaufgebaut mit dem Ziel, möglichst viel zu erhalten und Verlorenes zu ergänzen. Begonnen wurde mit dem Glockenturm und dem Neuschloß; es folgten 1958 Glocken- und Kirchenbau für das Schloßmuseum. Seit 1960 entstand das innere Altschloß neu, das von der Technischen Hochschule übernommen wurde.
Vom Herrenbau erhalten ist nur die Westfront; nach altem Vorbild gestaltet wurde der nördliche Ziergiebel mit Rundbogenfriesen; wiederaufgebaut ist auch die Säulenhalle im Erdgeschoß. Der 1893 hinzugefügte Teepavillon ist mit Eckturm und Runderker ohne die Ausbildung der ursprünglichen, dekorativen Kranzgesimszone restauriert worden.
Am Kaisersaalbau und am Prinz-Christian-Bau (ursprünglich von 1678) wurde die Zahl der Fensterachsen um eine vermehrt. Kaisersaalbau und Kirchenbau wurden mit den Renaissance-Giebeln wiederhergestellt, die Jakob Kesselhuth und Jakob Wustmann 1595 entworfen hatten. Die Portale waren erhalten oder ausgelagert und wiedereingebaut worden: Das 1595 errichtete Portal auf der Nordseite des Kaisersaalbaus zeigt eine Verbindung von diamantierten Quadern und Beschlagwerk. Aus dem gleichen Jahr der sogenannte Silberbogen auf der Südseite des Gebäudes, wahrscheinlich ursprünglich von Nikolaus Bergner angefertigt; er wurde wohl aus Bestandteilen zweier Portale zusammengesetzt: den beiden vorstehenden Rundsäulen mit Reliefs im Sockelbereich; dahinter der Rundbogen mit diamantiertem Sockel und Schlußstein, in den Feldern reich ornamentiert. Die Portale der Durchfahrt unter dem Prinz-Christian-Bau wurden 1671 und 1672 von Steinmetz Andreas Buberle aus Laudenbach am Main geliefert; auffallend hier die skulptierten Sockelsteine und der Schlußstein. Das Portal des Kirchenbaus entwarf Louis Remy de la Fosse 1709. Die Gewände weisen zu den Durchgangsportalen nach Norden und Süden und zum gegenüberliegenden Eingang.
Der Verbindungsbau von Kirchen- und Herrenbau, der sogenannte Paukergang, war mit seinem Durchgangsportal und den beiden Geschossen hinter ursprünglich offenen Arkaden mit Zwillingsbögen erhalten; wiederhergerichtet ohne das vor dem Krieg vorhandene Dachgeschoß.
Der Glockenbau, ursprünglich 1664 von Johann Wilhelm Pfannmüller, wurde als symmetrischer Baukörper mit der ursprünglichen Fensteranordnung und unter Verwendung der Werkstücke des Portals mit den beiden seitlichen kleinen Eingängen bis 1959 wiederaufgebaut. Die Dachhaube des mittig vorgesetzten Turms wurde schon 1951 originalgetreu restauriert, um das beliebte Glockenspiel wiedereinsetzen zu können. Die beiden Schweifgiebel sind dem barocken Vorbild mit Gurten und Pilastern über großen Voluten nachgebildet.
Das Brückenhaus schuf 1627 Oberbaumeister Jakob Müller. Nach dem Krieg erhalten blieben die Außenmauern, einer der beiden wappentragenden Löwen und Teile der Masken auf den Konsolen der Durchfahrt; die fehlenden Skulpturen, auch die beiden Obelisken, und das geschweifte Walmdach wurden wieder ergänzt.
Ebenso zerstört und originalgetreu wiederaufgebaut ist das Wallhaus auf der Nordostseite des Schloßbereichs mit dem Zeltdach.
Das Neuschloß, ab 1715 von Louis Remy de la Fosse entworfen, ist wegen seiner Monumentalwirkung für das Stadtbild von besonderer Bedeutung. De la Fosse diente hier das Flügel-Pavillon-System aus der französischen Schloßbaukunst als Vorbild: Mit vierseitigen Kuppeldächern gedeckte, dreieinhalbgeschossige, dreiachsige Eckpavillons und der reich ausgestaltete MittelpavilIon zum Marktplatz hin wechseln mit siebenachsigen Zwischenflügeln. Sie enden über dem dritten Geschoß in einer Balustrade, die das flachgeneigte Walmdach halb verdeckt. Das durchlaufende Kranzgesims faßt die Gebäudeteile zusammen und betont die Horizontale. Der Sockelbereich ist durch ein Mezzanin überhöht und im Bereich der Pavillons genutet. Die Ausbildung von zwei Prinzipalgeschossen ist der römischen Palastbaukunst des 16. und 17. Jahrhunderts entnommen.
Auf der Marktseite sind im Mittelpavillon die beiden Hauptgeschosse über der Durchfahrt im Sockelbereich als "Triumphbogenmotiv" gestaltet in Form von vier kompositen Pilastern, die ein schweres Gebälk mit vier allegorischen Frauenfiguren (Treue, Liebe, Gerechtigkeit, Überfluß) tragen. Die Originale, heute in den Arkaden des Schloßhofs, sind 1922 durch Kopien ersetzt worden. Zwischen den Pilastern im mittleren Intervall eine hohe Fenstertüre in einer rundbogigen Nische, über der das von Löwen gehaltene, landgräfliche Wappen angebracht ist. Uber dem Freigeschoß mit Inschrifttafel eine abschließende Balustrade mit Akroterien.
Als gleiche "Porte cochere en niche" ist auch das Eingangsportal des Westflügels in Verlängerung der Rheinstraßenachse ausgebildet. Hier - wie auf der Nordseite des Schloßbereichs - noch erhalten sind die beiden Wachhäuschen vor den Brücken.
In der Durchfahrt zum Marktplatz hin befinden sich seit 1934 die Standbilder der Landgrafen Georg I. und Philipp des Großmütigen, die Johann Baptist Scholl d. J. 1845 entwarf. Vorher standen sie auf dem Platz zwischen Zeughaus und Hoftheater vor dem Herrngarteneingang.
Das Gymnasium gehört zu den fünf ausgeführten Darmstädter Meisterbauten, die von namhaften Architekten aus dem In- und Ausland 1951 geplant und im Rahmen der Ausstellung "Mensch und Raum" der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Planung 1951 Max Taut, Berlin. Taut versuchte eine Freiluftschule zu konzipieren, die sich auch im Stockwerksbau verwirklichen läßt. Freiklassen entstehen im Erdgeschoß und in Form von Dachterrassen. Sie wurden 1963 baulich geschlossen. Die Rahmenkonstruktion in Stahlbeton mit gleichen Stützabständen erlaubt normierte Außenwand-Elemente. Die Brüstungen sind mit Fliesen verkleidet. Bei der Farbgebung dominieren helle Farben: gelb und orangerot bei den großen Flächen und sparsam eingesetzt rot, schwarz und weiß bei Fensterrahmen, blau bei Türen und Stahlstützen. Im Hofbereich finden sich die Plastiken "Sitzender Schüler" von Helmut Brinckmann, "Figuren in Beziehung" von Bernhard Heiliger und "Abstrakte Plastik" von Karl Hartung. Sie sind ebenso wie die Schule Ausdruck des Lebensgefühls der Fünfziger Jahre und stilistisch eine Fortführung der Kunst und Architektur der Zwanziger Jahre und des "Neuen Bauens".
Ursprünglich erbaut 1627-29 von Baumeister Seyfried Pfannmüller und Oberbaumeister Jakob Müller. Bauschreiber war Melchior Stockheim, Auftraggeber Landgraf Georg II. Das Pädagog war Sitz der ersten Darmstädter Lateinschule und bis 1936 Gymnasium, dann Stadtmuseum.
Dem Massivbau mit Doppelgiebeln an den beiden Längsseiten vorgelagert ist ein Treppenturm, der über den Grundmauern eines abgerissenen Hauses errichtet wurde und daher die Symmetrie der Nordfassade unmöglich machte. Den Abschluß des Turms bildet eine welsche Haube mit Laterne. Ursprünglich dreigeschossig, wurde das Pädagog im 18. Jahrhundert zu vier Geschossen aufgestockt, die Giebeleinfassung auf der Nordseite vereinfacht. Nach weiteren Umbauten 1848 und 1908 im Jahr 1944 zerstört; erhalten der Turm, der Sockel und das Wappen über der Kellertür. 1979-84 erfolgte ein der ursprünglichen Fassung angelehnter Wiederaufbau.
Auf dem Vorplatz des Alten Pädagog runder gotischer Brunnen unbekannter Herkunft sowie halbrundes figürlich reliefiertes Brunnenbecken von einem ehemaligen Gefallenendenkmal.
Das ehemalige Gartenhaus wurde seit 1764 von Prinz Georg Wilhelm bewohnt, der es von seinem Vater Landgraf Ludwig VIII. als Geschenk erhielt; erbaut um 1710, Louis Remy de la Fosse zugeschrieben. 1840 vom Staat erworben, wird das Palais Gartenbaudirektion und seit 1882 Geologische Landesanstalt; ab 1899 Ateliers der Künstlerkolonie.
Seit 1907 befindet sich hier die Porzellansammlung Großherzog Ernst Ludwigs.
Das unterkellerte, zweistöckige barocke Palais entspricht in der Außenarchitektur der in Darmstadt um 1700 üblichen Bauweise. Rechteckige Fenster mit glattem Sandsteingewände; Haupteingang, Türen und Gauben mit Bogensturz, symmetrisch angeordnet unter Betonung der Mittelachse mit ehemaliger Durchfahrt und Balkon auf einfachen Konsolen mit ornamentalem schmiedeeisernen Geländer. Das Erdgeschoß ist um sechs Treppenstufen erhöht, das Treppenhaus befindet sich in der nordöstlichen Ecke, die Hauptwohnräume im ersten Obergeschoß. In dessen Mitte ein dreiachsiger Saal mit einem Kamin, der auch zur Beheizung der beiden dahinterliegenden Räume dient. Auf der anderen Seite neben dem Treppenhaus das ehemalige Schlafzimmer. Das Mansardgeschoß wurde 1907 ausgebaut.
Das Gebäude ist mit Nebengebäuden, Einfriedung mit Portalen und Gartenanlage ein Kleinod barocker Baukunst.
Alexanderstraße 2, 4, 6, 8, 10
Hochschulstraße 1, 2, 3, 4, 4A, 6, 6A, 8, 10, 12, 14
Magdalenenstraße 2, 4, 6, 12
Auf dem Gelände der fürstlichen Meierei wurden seit 1892 mit den Gebäuden Hochschulstraße 1, 2 und 3 sowie Magdalenenstraße 12 die ersten Gebäude der Technischen Hochschule errichtet. Mit dem Bau der Hochschule 1895 erhielt die Hochschulstraße ihren Namen. Die im Winkel verlaufende Straße dient heute der Erschließung der TH. Das kurze nördliche Stück ist durch die anspruchsvolle, wuchtige Architektur der Hochschulbauten großstädtisch gefaßt. Die Straße war früher die wichtigste Verbindung zwischen dem Martinsviertel und der Innenstadt. Aus dieser Zeit stammte das unter dem Asphalt teilweise ehemals erhaltene Holzpflaster, das aus Gründen des Schallschutzes und zur Schonung von Pferd und Wagen eingebaut wurde. Durch die jüngsten Baumaßnahmen in der Straße wurde das Holzpflaster entfernt. Lediglich ein kleiner Rest nördlich der Straße wurde sichtbar gemacht.
In den 1920er Jahren erfolgte eine Erweiterung der Technischen Hochschule durch Umbau von Gebäuden der ehemaligen Infanteriekaserne: Alexanderstraße 6 und 8. Im Hofinnern existiert davon ein nur noch eingeschossig vorhandener Rest des 1928 zum Celluloseinstitut umgebauten Kammergebäudes. 1926 wurde die heutige Mensa zu einer Turnhalle ausgebaut. Unter nationalsozialistischer Herrschaft zwischen 1933 und 1945 dehnte sich die Technische Hochschule auf den Ballonplatz (1939 Karl Emil Lieser: Institut für Cellulosechemie) und in den Herrngarten aus (1939 Karl Emil Lieser: Institut für anorganische und physikalische Chemie). Nach Kriegszerstörungen wurden die meisten Gebäude wieder aufgebaut und teilweise um ein Geschoss erhöht. Die ehemalige Turnhalle wurde zu einer Mensa im typischen Stil der frühen fünfziger Jahre ausgebaut. Daneben entstand die Maschinenbauhalle in leichter Stahlrahmenkonstruktion, entworfen von jungen Architekten des neuen Hochschulbauamts. Die Gesamtanlage dokumentiert die anspruchsvolle Architektur der Hochschulbauten von den Anfängen am Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Wiederaufbau der 1950er Jahre.
Die Erweiterung der bestehenden Gesamtanlage der TUD erfolgt auf Grund neuer Erkenntnisse und Bewertungen von Institutsgebäuden, die prägend sind für die Hochschulbautätigkeit in den 1950er Jahren. Innerhalb der Erweiterung stehen das Gebäude des Physikhörsaals (Hochschulstraße 6a) und das ehem. Institutsgebäude der Kernchemie (Hochschulstraße 14) als Kulturdenkmäler unter Denkmalschutz. Außerdem als Sachteil geschützt ist ein Wandbild des Malers Bernhard Krimmel aus Resopal im Gebäude Hochschulstraße 8.
Die Gesamtanlage der ehem. TH bzw. TU Darmstadt steht aus geschichtlichen und künstlerischen Gründen unter Denkmalschutz.
Friedensplatz 10
Zeughausstraße 2, 4
Der ehemalige Marstall ist zusammen mit dem "Langen Bäuche" einziger erhaltener Überrest der ersten Stadterweiterung nach Westen Anfang des 18. Jahrhunderts. Im Marstall waren Ställe für 38 Pferde. Der Bau hatte eine Durchfahrt in der Mitte der Längsseite. Im Obergeschoß und in der Mansarde befanden sich Wohnungen. In den Jahren 1950/52 in den beiden Untergeschossen in ursprünglicher Form wiederaufgebaut. Anstatt des Mansarddaches wird ein weiteres Vollgeschoß und ein Walmdach aufgesetzt.